Da müssen Wackersteine drin sein! Grundig TK 60
#1
Donnerschlag, da müssen Wackersteine drin sein, dachte ich, als ich gestern ein altertümliches Köfferchen in meinen zum Glück großen Kofferraum hievte.

Da bald die Grillsaison beginnt, war ich auf der Suche nach einem Elektrogrill, der gleichzeitig für die musikalische Unterhaltung sorgt:

[Bild: Grillsaison2011.JPG]

Durchmesser ist ungefähr Unterarmlänge, da passt ordentlich was drauf.

Die Oberseite des Gerätes ist für die Musik zuständig:

[Bild: TK60Schr%E4gansicht.JPG]


Unter einer Klappe sieht man weitere Innereien:

[Bild: TK60Schr%E4gansicht2.JPG]

Deckel ab, Bestandsaufnahme:

[Bild: TK60offen.JPG]


Und natürlich die Köpfe:

[Bild: TK60K%F6pfe.jpg]

So, Fortsetzung folgt...

Gruß

Peter S.
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#2
Hahaha, der ist nichts für alte, vielgelittene Muskeln, Peter.

An so einem Koffer hab ich mal auf einem Flohmarkt gezogen, als er nicht abging - scheinbar war er am Tisch angenagelt - hab ich in Gedanken an den Rückweg zum Parkplatz und an mein Kreuz das schwere Ding da gelassen wo es war.
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#3
Ja, der Kasten ist sozusagen seine eigene Diebstahlsicherung. Jeder der ihn trägt, bekommt nach einigen Metern lange Arme und wünscht das Ding zum Deubel.

Die "neuere" beige Ausführung hatte wohl deswegen einen größeren Griff bekommen, damit notfalls auch zwei Personen anpacken konnten:

[Bild: TK60-beige1.JPG]

Damit fängt die TK 60 Geschichte eigentlich auch an. Natürlich hatte ich, dessen Lieblingstonbandgerät immer schon das Grundig TK 35 war, nach seinem großen Bruder, dem TK 60-Monster Ausschau gehalten. In der Schule hatten wir vor 30 Jahren eines, das durfte ich aber nicht mal näher in Augenschein nehmen (super Pädagoge der Musiklehrer, Dankeschön!), später war das Ding dann verschollen.
Mitte der 80er hatte ich dann mal annonciert, tatsächlich meldete sich jemand...
das Gerät war Spitze, nur der Verkäufer nicht, ein aufgeblasener Fatzke, der etwas von "generalüberholt" schwafelte und einen Phantasiepreis nannte. "Generalüberholt" bedeutet für mich immer, dass der Verkäufer den Nachnamen Münchhausen bekommt und sich sein Gerät sonstwohin legen, schieben, stellen, stecken oder legen kann. Also wieder kein TK 60.
Jahre später auf dem Flohmarkt stand eins, ein langhaariger Freak hatte es zwischen allerlei Artefakten aus der Zunft der Konsumenten getrockneter Pflanzenteile. Günstg war es zu bekommen, nur der Zustand war und ist immer noch sehr bemitleidenswert. Ich habe es zu Fuß vom Flohmarkt nach Hause geschleppt, daher der Gedanke an Wackersteine beim gestrigen Einladen. Immer wollte ich es schon etwas aufmöbeln, bin bislang noch nicht dazu gekommen.
[Bild: TK60-beige2.JPG]

Funktioniert hat es allerdings-kräftiger Klang, sehr gediegen. Letzten Sommer kam noch zufällig das TM 64 dazu, auch das ein ziemlicher Brummer.
Fehlte trotzdem immer noch das graublaue TK 60 in einigermaßen brauchbarem Zustand.
Mit etwas Angelglück biss eines an, genau die Version, die ich gesucht habe. Zwar ziemlich zerzaust und gegerbt, aber noch komplett. Preis ok, Verkäufer nett, alles klar also.
Die Fotos seiner Reparatur und Wiederinbetriebnahme folgen natürlich in loser Reihenfolge, mal sehen, wann ich Zeit dazu habe.

Bis dahin kann, wer Freude am wohligen Erschaudern hat oder über den Wandel der Technik vom TK 60 zum Mp3-Player sinnieren möchte, nochmal bei den Fotos vom TM64 schauen. Dessen ohnehin schon üppig bestücktes Chassis ist mit dem des TK 60 nahzezu identisch, beim TK 60 sind zusätzlich noch die beiden Endstufen mit angeflanscht.

Gruß
Peter S.
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#4
Meine ungeteilte Aufmerksamkeit wirst du im Falle näherer Beschreibungen, wie so oft, auf jeden Fall haben *daumenhoch*
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#5
Hat einer das gute Stück mal gewogen?
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#6
Ich nicht, Timo. Der ging ja nicht ab vom Tisch *rofl*
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#7
Ist das schon ein Vollstereo Gerät?
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#8
Hallo,

ja, ein sog. Vollstereogerät, 2 Spur.

Hier die Daten (aus dem Großhandelsjahrbuch 1959/60):

[Bild: Jahrbuch5960.JPG]

25 kg wiegt es dort, meines 25,2 Kg, also sind 200g Staub, Insektenpuppen, Speck, Kniest, Wollmäuse, Rost noch zu entfernen, weiß man schon mal Bescheid.
Ich trau' mich gleich mal, es einzuschalten, mal sehen was passiert...plopp oder topp?

---Eingeschaltet, probehalber----

Und? Weder plopp (Sicherung) noch topp, sondern irgendwo in der Mitte, Ascendent gut.

Erster Test:
http://www.youtube.com/watch?v=62HGcXJuKq4

Es riecht! Mischung aus Staub, Röhre und kaputtem Widerstand. Die Endstufenröhren glühen jedenfalls gehörig. Ton zerrt. Im Prinzip scheint das TK 60 aber noch zu funktionieren, schau mal einer an. Einige Kondensatoren müssen aber raus, Kontakte gereinigt und Lager geölt werden, usw. Ich schalte es erst einmal ab und werde mir das Chassis näher besehen, heute aber nicht mehr. Immerhin, es zappelt noch.
Mein anderer Neuzugang ist ja auch noch da, der dritte Drilling der Konkurrenz.

Gruß
Peter S.
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#9
Ui, das ist ja mal ein echter Brummer. Bin gespannt auf deinen Restaurationsbericht Peter.
Die Vielfalt der grundigschen Tonbanderzeugnisse ist immer wieder erstaunlich.
Nur frage ich mich oft wieso die manches gemacht haben wie sie's gemacht haben. Hier z.B. warum hat dieses Teil nur zwei Köpfe? Dürfte doch eher im oberen Preissegment angesiedelt gewesen sein, oder?

@Jogi: Hättest den Tisch halt mitnehmen müssen, kann man doch immer brauchen sowas Wink.

Gruß,
David
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#10
David, der Verkäufer hätte sich gefreut, wenn ich den Tisch angehoben hätte, mit allem Porzellan und anderer unnützer Bruchware darauf :-D
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#11
Guten Abend, liebe Freunde von alten, schweren, soliden, deutschen Tonbandgeräten/Bandmaschinen,

ich habe im Downloadbereich die Bedienungsanleitung dieses Gerätes (Grundig TK 60) hochgeladen. Wenn sie freigeschaltet ist, steht sie dort der interessierten Leserschaft zur Verfügung.

Als Einstieg an dieser Stelle die Erklärung der Bedienelemente.
[Bild: Grundig_BDA_TK60_07.jpg]

Viele Grüße Klaus
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#12
Zitat:Klös postete
Guten Abend, liebe Freunde von alten, schweren, soliden, deutschen Tonbandgeräten/Bandmaschinen,
25 Kilogramm, pfff.... http://tonbandhobby.de/tc880-1.htm ;-)
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#13
Hallo Klaus,

vielen Dank für das Hochladen, super!

25kg: Klar gibt es schwerere Geräte, aber das Grundig ist ein Koffergerät. Koffer sind zum Mitnehmen. Als grober Kerl schnapp' ich mir das Teil natürlich mit links, aber der Mangel an Handlichkeit und die Sperrigkeit des Apparates schrecken eher von einem eines Koffers geziemenden Einsatz ab, insbesondere wenn als Alternative ein im Vergleich zum TK 60 geradezu elfenhaft filigran wirkendes Uher Report zur Vefügung steht.
Ich werde das Grundig als Frankensteintonband überwiegend zu Hause lassen.
Auch der Griff scheint mir etwas gefährlich zu sein. Es ist schon vorgekommen, dass mir ein ähnlicher Griff einfach abgerissen (sprödes Bakelit?) und der dranhängende Koffer (mit schweren Eisenstativen drin) einem Kollegen auf den Fuß geaxtet ist. Großes Hallo und Veitstanz! Der Griff der 2. Serie ist besser und viel stabiler.

Gruß
Peter S.
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#14
Zitat:PSMS postete
Der Griff der 2. Serie ist besser und viel stabiler.
Gruß
Peter S.
Hallo Peter,

stimmt, besser und stabiler, aber auch höchst hässlich. Ich besitze selbst ein TK 64 mit diesem Monstrum an Griff und kann das Gerät schon deshalb meiner gütigen Gattin im Wohnzimmer nicht zumuten. Mir selbst übrigens auch nicht.

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#15
Bei derlei schweren Geräten und solch zierlichen Griffen sehe ich mich immer - den Griff noch fest in der Hand - dem der Schwerkraft willig folgenden Koffer entsetzt und unangenehm auf das Ergebnis gespannt nachsehen.
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#16
Vollkommen richtig, Jogi.

Es kommt natürlich auch darauf an, wie der Griff am Gerät befestigt ist und da sagt ein solcher Monstergriff noch lange nichts darüber aus.

Ein Hersteller schweizerischer Herkunft (ich komme gerade nicht auf den Namen...) hat in den Fünfziger Jahren ein Modell kreiert, das ebenfalls auf über 20 Kilo Lebendgewicht kommt, dort wurde der Griff seitlich angebracht, ist klappbar und so ausgelegt, dass eine kräftige Männerhand das Gerät gut tragen kann und auch gut "in der Hand liegt".

So geht es also auch.

Man sagt diesen Geräten jedoch ein sehr technisches Aussehen nach.

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#17
Zitat:PSMS postete
...Griff einfach abgerissen (sprödes Bakelit?)....
Mit einem Koffer hatte ich einst das gleiche Problem: abber Griff. Da ein Ersatzteil nicht zu bekommen war, habe ich den Griff aus einer querverleimten Holzplatte, ich glaube der Tischler nennt das Multiflex, selber gemacht. Sauber ausgesägt, die Kanten rundgefeilt und die Augen gebohrt. Zwei Stahlstifte stellen schließlich die Verbindung zum Koffer her. Der Griff hält bis heute, und wird es sicher auch noch in Zukunft tun.

Wenn es bei einem Reisekoffer klappt, wird es auch bei einem Tonbandkoffer funktionieren.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#18
War das TK 60 eigentlich primär für den Einsatz in Schulen u.Ä. konzipiert, oder wo lag die angepeilte Zielgruppe? Für durchschnittliche Wohnstuben ist es ja doch deutlich zu wuchtig.
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#19
Hallo,

in durchschnittlichen Wohnstuben dürfte diese Gerätegattung angesichts
durchschnittlicher Kaufkraft ohnehin nicht gestanden haben. (945 DM!)
Darüberhinaus ist nicht zu vergessen, dass man annodunnemals andere
Gewichte zu schleppen gewohnt war. Wenn von-Kohlen-und-Reibachs in
die Sommerfrische unterwegs war, wurden sogenannte "Fernreisekoffer"
vom Dienstpersonal durch die Gegend gewuchtet, deren Eigengewicht aus
heutiger Sicht schon von der Berufsgenossenschaft verboten würden.
Das mit dem Attribut "Koffergerät" darf man also nicht auf die heutige
Zeit beziehen. Der Griff mag allenfalls dafür gut gewesen sein, das
Teil aus einem Wandschrank herauszuziehen. Geschleppt wurde es dann
durch Untergriff zweier starker, dienstbarer Arme (purer Luxus...).
Überdies: ein schöner, imposanter Luxus. (Daumen hoch!)

Gruss

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#20
Hallo,

das Gerät wird wohl tatsächlich eher für Schulen usw. als für Wohnzimmer gedacht gewesen sein. Wer damals die dicke Brieftasche hatte, konnte sich das
Gerät ja als TM 60 in eine feiste Musiktruhe einbauen lassen.
In unserer Schule in Bielefeld stand auf jeden Fall ein TK 60, ich habe es aber nie in Aktion gesehen (zumindestens von '74 bis '83 nicht).

Ich werd gleich mal das Chassis ausbauen und ein paar Fotos vom Inneren machen,
die Aktion läutet auch wieder die Balkonbastelsaison ein. Man muss ja nicht unbedingt rumkokeln und mit schwelenden Paraffingrillanzündern die Nachbarschaft zuräuchern, um die Draußenjahreszeit zu beginnen.

Gruß
Peter S.
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#21
Auch da kann ich ein wenig mit beruflichen Erfahrungen aushelfen, zum Einsatzgebiet eines meiner frühen Brötchengeber gehörten die öffentlichen Schulen, Aulen, Sporthallen, sonstigen Veranstaltungsorte der Stadt. Insbesondere auch die ELA- und sonstigen - heute würde man sagen Multimedia - Anlagen.

Und da waren, von Hörspielen über Musikunterrichts-Medien bis zu Beschallungs- und Tonberieselungs-Aufgaben die Tonbandkoffer von Grundig die unangefochtene Nummer 1. Da sah man dann auch schonmal frühe große Koffer, die sich zu Hause kein Normalverdiener hinstellen konnte und wollte.

Solche Sahnestücke hüteten die Gerätewarte wie ihre Augäpfel. Sie waren selten und für 08/15-Abhörwecke oder besonders unruhige Klassen (die gab es auch schon, nur nicht in dem Ausmaß wie nach Beginn antiauthoritärer Erziehungs-Unterlassungen) wurden sie nicht raus gegeben, sondern eher das Kleinvieh wie TK 20, 27, 35, usw.

So´n Griff hab ich übrigens noch nie abgerissen, ich sprach lediglich vom, angesichts des Gewichts sich einschleichenden Unbehagen diesbezüglich :-)

Nachtrag:
Wir hatten sowas Schönes auch nicht zu Hause.
Wir hatten ein TK5, ab 1958 gabs ein TK 20. In den Sechzigenr dann ein TK145 noch mit Röhren unddann das TK146 Volltransistor.
Stereo kam erst sehr viel später und der Audiobereich war auch lange noch nicht voll durch stereotisiert, es gab lange immer noch Geräte bei uns, die "nur" - heute kaum vorstellbar - Mono waren und wo auch kein Mensch sich was bei dachte oder es zu popelig fand.
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#22
Hallo, ich habe das Chassis ausgebaut. Man soll ja hier im Forum nicht Sch.....
sagen, aber ich habe "Ach du Sch.....!" gesagt, als das Biest auf dem Tisch stand. Will ich da wirklich bei?

Für den Heimgebrauch reicht doch mein Lieblingsgerät TK 35, auch wenn es nur mono ist.

Hier zum Vergleich eine Seite der TK 35-Bedienungsanleitung. Interessant, dass die ältere Version (oben) ein quasi halbgezeichnetes Phantasiegerät darstellt, in einer späteren Version (unten), war das Gerät dann "wie in Wirklichkeit" dargestellt:
[Bild: TK35Anleitung.JPG]

Nun zum TK 60:

Auf den Balkontisch gewuchtet, Abdeckung entfernt:

[Bild: TK60offen1.jpg]


Nochmal Nahansicht:
[Bild: J4100312.jpg]

So, das Chassis ist raus (geht übrigens recht einfach, 4 Schrauben ab, vordere Knöpfe und Abdeckung abziehen, Lautsprecherstecker lösen und raus damit.
Zurück bleibt eine Höhle:

[Bild: J4100313.jpg]

Solide gebaut. Und: Recht sauber, kein Gewürm oder Maus, kein Mulm aus Haaren oder Spinnennestern. Danke, Herr X (Verkäufer).

[Bild: J4100314.jpg]

Da steht der Klotz:

[Bild: J4100317.jpg]
[Bild: J4100319.jpg]
[Bild: J4100320.jpg]

Der optische Zustand ist mäßig, aber das ist auch egel. Wenn ich das Chassis funktionierend wieder in den Koffer einbaue, bleibt es auch da drin!
Wie gesagt, im Prinzip funktioniert es ja noch, aber die Kondensatoren (alle original!) sind hinüber, die müssen getauscht werden.


Oh oh, hoffentlich muss ich hier nicht dran...

[Bild: J4100322.jpg]


Drohen tut es auch, mit einem Pfoten weg-Aufkleber:

[Bild: J4100323.jpg]


Aha, das Baujahr:

[Bild: J4100325.jpg]

Die Köpfe:

[Bild: J4100326.jpg]


Die Endstufe von unten:

[Bild: J4100327.jpg]


Das ganze Chassis von unten:

[Bild: J4100328.jpg]


Seitlich:

[Bild: J4100330.jpg]


Irgendwie hat das was von Industriedenkmal:

[Bild: J4100331.jpg]

Noch etwas Kabelwust gefällig?

[Bild: J4100333.jpg]
[Bild: J4100334.jpg]


Einige der Röhren. Der "Rosenthal"-Kumpel verbrät auch ganz schön Strom, mit meinem Scherz, das Ding als Elektrogrill zu bezeichnen, liege ich gar nicht weit daneben:

[Bild: J4100336.jpg]

Die Endstufe scheint vorn angeflanscht und mittels Stecker (!) mit dem Chassis verbunden zu sein:

[Bild: J4100338.jpg]


Es gibt einiges zu tun, aber die Grundsubstanz ist noch brauchbar:

[Bild: J4100337.jpg]
[Bild: J4100340.jpg]
[Bild: J4100342.jpg]

Gruß
Peter S.
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#23
Zitat:Jogi postete
Und da waren, von Hörspielen über Musikunterrichts-Medien bis zu Beschallungs- und Tonberieselungs-Aufgaben die Tonbandkoffer von Grundig die unangefochtene Nummer 1.
Zu meiner Schulzeit hatte sich schon die Uher Variocord als Standard-Schultonbandgerät breitgemacht. Auf dem Gymnasium hatten wir auch ein paar Telefunken M 201 und eine Akai GX-4000 im Musikraum. Grundig wüsste ich gar nicht.
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#24
Hallo Peter,

tolle Bilder, und ein tolles Gerät. Ich habe leider noch nie eine so grosse Grundig in den Händen gehabt, kann aber einwenig vergleichen mit meiner 1958er TK 20, die ja viel kleiner ist und auch schon ein ordentliches Gewicht hat. Alles ist damals noch so gebaut worden, wie wenn es 100 Jahre herhalten müsste. Was mich beeindruckt ist der gute Klang, den schon Die TK 20 hat. Da wird die TK 60 wohl klingen wie ein ganzes Orchester.

Dann viel Spass beim Herrichten, ich wede mal an meiner versauten N4450 weiterputzen.

Grüsse revodidi
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#25
Guten Abend, liebe Freunde von alten, schweren, soliden, deutschen Tonbandgeräten/Bandmaschinen,

ich habe im Downloadbereich die Bedienungsanleitung zu einem weiteren Boliden, dem Grundig TK 64, hochgeladen. Wenn sie freigeschaltet ist, steht sie der interessierten Leserschaft dort zur Verfügung.

Als Einstieg an dieser Stelle die Erklärung der Bedienelemente:
[Bild: Grundig_BDA_TK64_07.jpg]
Viele Grüße Klaus
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#26
mir graut's wenn ich die ganzen alten Kondensatoren sehe - ein Wunder, daß da noch was geht.

Grüße

Peter (der mit der Alt-Kondensator-Phobie)
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#27
Viel ERO100 warten auf den Ruhestand, und nicht wenige liegen wie als Mutterschiffe erdacht unter den anderen Bauteilen.
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#28
Hallo zusammen,


[Bild: J4100351.jpg]

ja, das wird ein ziemliches Gepfriemel. Aber ich will ja basteln, sonst könnte ich mir ja auch etwas Neues kaufen gehen. Diesmal aber in Ruhe, ich bestelle mir schön alle Kondensatoren und dann wird getauscht, schön verlegt und nicht rumgemurkst.
Falls jemand von Euch eine gute Bezugsquelle für diese Art Kondensatoren kennt...hier in Münster hat leider der letzte Elektronikladen zugemacht.

Die Mechanik des TK 60 ist schon wieder ok, läuft alles ruhig. Die angelaufenen
und etwas korrodierten Metallteile müssen bleiben wie sie sind, tun der Funktion ja keinen Abbruch. Wie neu bekommt man das Ding sowieso nicht wieder hin, aber einigermaßen gut schon.

Die Mechanik ist grob und stabil, nur einige Lager sind verharzt und schrappen oder gehen schwer:

[Bild: J4100343.jpg]

Das Lager des Schwungscheibenantriebs muss sauber und gut geölt sein, sonst macht es Geräusche:

[Bild: J4100346.jpg]

Gruß
Peter S.
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#29
Zitat:PSMS postete
ich bestelle mir schön alle Kondensatoren und dann wird getauscht...
da tust du gut daran, alle zu tauschen. Ich hab bei meinem derzeitigen Projekt anfangs versucht, nur die defekten zu finden und nur die auszutauschen. Das war mühsam - und am Ende sind jetzt doch alle neu.

Bestell sie einfach online beim C, der hat ein breites Sortiment und liefert schnell. Da hat sich einiges verbessert bei denen. Die Auswahl bei den Hochspannungskondensatoren ist beim Reichelt doch etwas eingeschränkt.
Nicht jeder hat's so gut wie ich neuerdings - mit Bürklin praktisch vor der Haustür Wink.

Grüße

Peter
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#30
Kondensatoren für sehr hohe Spannungen (zumindest für moderne Menschen, wir Röhrenschrauber zucken bei der Aufschrift "630V=" ja mit keiner Wimper Wink ) und überdies in axialer Bauform wie vor Jahrzehnten üblich (als man noch nicht wusste, was eine Platine sein soll) gibt es auch bei BTB Elektronik.

http://www.btb-elektronik.de/de/news_components.html

Die haben auch noch etliche Röhren auf Lager, sollte man mal eine brauchen.

Gruss
TSF
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#31
Test:

Keine Datei ausgewählt
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#32
Bildupload geht immer noch nicht.

Da werden wir uns noch etwas gedulden müssen.
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#33
Im Zweifelsfalle bei allem nicht mehr beziehbaren alten Elektronik-Zeug, einfach Jan zuerst fragen. Auch in den Fällen, wo was nicht in seiner Liste auftaucht:

http://www.fragjanzuerst.de/

Ansonsten nehme ich, bevor ich in so nette alte Kästen völlig unästhetisch aussehende Klotz-Kondensatoren (WIMA) einsetze, lieber alt aussehende aber neuwertige axiale MKT-Typen in Rollenform. Die gibts in klein ab ca. 63V und nimmt man welche in 630V so sind sie auch so schön originalähnlich groß in den Abmessungen.
Man kann sie optisch sogar künstlich altern, indem man sie mit abkopiertem ERO100-Papier bewickelt, indem man sie etwas schmutzig macht u.ä.
Bezugsquelle hab ich jetzt keine direkt an der Hand, ich bekomme die immer mal hie und da bei Elektronik-Verwesern (Restpostenaufkäufer)

Elkos,definitiv kaputte, mach ich auf, nehme sie aus und stecke kleine blaue axiale Philipsen hinein, davon würden nicht selten 20 Stück in die Öffnung passen in der früher das Innenleben eines einzigen wohnte. Profpfen wieder drauf und zu ist er und sieht authentisch aus.
Ein Bild hätte ich gehabt, allein das Einbinden ist hier immer ein Rohr in den Orkus und sorgt für stundenlange Versuchsfreuden.
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#34
...zu spät. Ich hab die Klötze genommen. Der Originalzustand ist aber dokumentiert und die alten Kondensatoren kommen eingetütet mit ins Gehäuse.
Da ich nicht vorhabe, das Chassis öfter als UNBEDINGT NÖTIG aus dem Gehäuse zu entfernen, ist mir die innere Optik schnurz.

Den Fortschritt meines Reparaturwirkens entnehme man folgender
Videos:

http://www.youtube.com/watch?v=-0AYuqdMSUY

http://www.youtube.com/watch?v=Fceg2CAW1B8

Bilder kommen, sobald der Upload wieder funktioniert.

Gruß
Peter S.
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#35
Deine Mühen in Ehren, Peter. Jeder muß es ja für sich passend machen.

Bei mir gehört dazu, daß es innen auch zeitgetreu aussieht, moderne Bauelemente sehen zum größten Teil schlicht bäh-bäh aus, für meinen Geschmack jedenfalls.
Natürlich geht die Rettung solch toller Sachen vor dem Aussehen vor, insofern kann ich auch gut daneben stehen wenn es andere anders halten.
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#36
So, wie dem auch sei.

Funktion gegeben, von außen richtig Schönmachen kommt später:

http://www.youtube.com/watch?v=UBWYdI29reA

Gruß
Peter S.

[Bild: TK60Hintert%FCrchen.JPG]


HA! Bildupload geht wieder. 6.4. 17:24
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#37
Meine Hochachtung Peter,ein sehr schönes Gerät und gut dokumentiert. Der Klang ist trotz Videocameramikro einfach genial. Besser klingen meine Boliden auch nicht,und die sind moderneren Datums. Röhrentonbandgeräte habe ich nicht,aber dafür Omas-Dampfradio,da weis man wie der Klang ist.


Gruß Holger
Jede Tonbandmaschine ist ein kleines Wunder!

Maschinen:Telefunken M -15 A, und M-20.... 1 X Philips 4420... Uher Report 4000-L ,(Mono)
Uher- Royal -de Luxe . .. Philips N-4422 .. Akai GX 600 DB... und das Abenteuer geht weiter
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#38
Hallo,

zum Abschluss der Arbeiten am TK 60, das jetzt wieder passabel aussieht und gut funktioniert, hier die restlichen Bilder:

Zunächst musste ja das Chassis aus dem riesigen Gehäuse heraus.
Schon beim Kauf klabasterte da etwas drin herum. Siehe da, einiger loser Unrat hatte sich angesammelt:

[Bild: LosesZeug.jpg]


Jetzt die Beschläge richten, damit die abnehmbaren Boxen wieder richtig passen:

[Bild: Abnehmbare%20Box.jpg]


Die Box von innen. Ein sogenannter "Gundig-Superphon" Lautsprecher ist drinnen, der klingt wirklich nicht schlecht. Oder: Im Holzgehäuse mit gelochter Papprückwand klingen die Lautsprecher so wie in den den typischen Grundig-Röhrenradios aus der Zeit.

[Bild: TK60Boxvoninnen.jpg]


Gefahr! Der Schaumstoff ist nach über 50 Jahren bröselig, das gilt auch für die Staubschutzkalotte am Lautsprecher. Schnell neugemacht, bevor kleine Krümel sich einnisten und den Lautsprecher zur Rassel machen:

[Bild: TK60LSInnenkalotteneu.jpg]


Das Gerät selbst ist neu kondensatoriert, hier der Vergleich vorher-nachher:

[Bild: VorhernachherKondensatorenTK60.jpg]

[Bild: TK60-Verst%E4rkerteil.jpg]


Eine Pest waren die Kontakte. Mal funktionierte die Selbsthaltung des Aufnahmerelais nicht, mal krachte es, mal glubberte die Wiedergabe periodisch usw.

[Bild: TK60%20Kontaktgruft.jpg]

Es half nur, die Kontakte freizulegen und pingeligst zu reinigen. Ich habe es mir verkniffen, sie einfach mit Kontaktspray zu bannen. Fies auch die Kontakte unter der Starttaste (Bild weiter oben), die musste ich neu justieren.

Alles funktionierte, nur die Aufnahme nicht. Kein Löschen, nur leises Krächzen des Aufgenommenen zu hören. Woran liegts? Zwei Nächte lang blieb diese Frage aktuell. Warum nimmt die S.. nicht auf? Klar musste es am Oszillatorteil liegen, aber woran genau? Spannungen an den Röhren waren ok, die Kondensatoren ersetzt, alles nochmal verglichen, auf kalte Lötstellen
untersucht. Nein, nahm nicht auf.

Die Lösung hier:

[Bild: TK60Oszillatorfehler.jpg]

Jetzt bessere ich die kleinen Macken am Gehäuse noch aus und reinige die Kofferbespannung, dann ist es fertig. Fertig ist dann (leider) eigentlich auch meine Grundigsammlung der taubenblauen Holzkistenröhrentonbandgeräte.
TK 5, TK 8, TK 20, TK 22, TK 25, TK 830, TK 30, TK 32, TK 35, TK 60,
alle kamen sie in dieser gewöhnungsbedürftigen Farbgebung daher. TK 50 und TK 55 gab es auch noch, aber die muss ich nicht haben. Das TK 60 nimmt schon genug Platz weg...

Gruß
Peter S.
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#39
Klasse, wie immer Peter! Danke für die schönen Bilder.
So schönen Unrat würd ich auch gerne mal in einem Gerät finden Big Grin.
Was ist es denn, ein TK 0,5?

David
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#40
Hallo Peter,

eine wirklich beeindruckende Tonbandmaschine.

Die freie Verdrahtung ist ja wie bei einem Röhrenradio. Nix für mich :-)

Ich habe hier noch ein altes Röhrenradio, das ich mal restaurieren soll...
Bei der Recherche nach einer Idee, um die alte Kondensatoren-Optik zu wahren, bin ich auf diesen Thread der Dampfradiofreunde gestoßen:

http://dampfradioforum.de/topic,2681,-ko...arnen.html

Vielleicht ist die ein oder andere Anregung für deine Restauration interessant.

Viele Grüße
Michael
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#41
Hallo,

man dankt. Interessante Sache. Bei offen sichtbaren historischen Becherelkos würde ich auch neu befüllen und keinen knallbunten Knirps einbauen.

Jetzt wird aber mit dem TK 60 Musik gehört. Die Reparatur hat ganz schön Nerven gekostet, jetzt soll das Ding gefälligst der Entspannung dienen.

@David: Ich muss nochmal genau auf die Bezeichnung schauen, TK 0,5 wäre möglich, eventuell auch TK 0,2. Hab gerade keine Lupe da. Vielleicht hat es als Zweitgerät hinten in einer der Klappen des TK 60 gesessen und lässt sich wieder reparieren? Das andere Teil muss der Aufsatz sein, der vorne über den Verstärker kommt und behuf dessen man leckere Brötchen aufbacken kann wenn das TK 60 in Betrieb ist.

Gruß
Peter S.

Edit 21.04.11: Fertig!

[Bild: TK60Fertig2.jpg]

[Bild: TK60Fertig1.JPG]
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#42
jetzt ist die Welt wieder in Ordnung für mich (Kontaktprobleme, versteckt abgerissenes Drähtchen, ..).

Es gibt also doch eine Gerechtigkeit. Ich dachte schon voller Neid, der Kerl ersetzt jetzt einfach in Rekordzeit alle Kondensatoren, schaltet ein und alles paletti.

Schön geworden.

Grüße

Peter
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#43
Hallo, jetzt finde ich beim Durchkämmen alter Verzeichnisse den Kollegen vom UHER-Mann, dem dynamisch sich bewegenden Reporter vom Prospekt ca. 1963 bis 65.

Die Zeichnung hatte ich "TK 60-Mann" genannt und mir vorgestellt, wie das arme Schw*** mit dem Grundig-Köfferchen zum Aufnahmetermin hetzen muss. Ist nur bei einer Skizze geblieben, zu abwegig alles:

   

Lange her, der Herr wäre bestimmt nicht mehr unter uns, das TK 60 ist es aber noch, ihm geht es gut.
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#44
Scheint doch etwas wackelige Knie zu haben, der Gute... ;-))

LG
Erhard
Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es trotzdem. Karl Valentin
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