Studer B 67 spielt verrückt
#1
Hallo Tonbandfreunde,

während des Abspielens von ein paar Bändern, hat meine B67 plötzlich verrückt gespielt. Der linke Spulenmotor hat plötzlich, wie beim Schnellrücklauf nach links gespult, und das Band zerbröselt und die Andruckrolle ruiniert. Meine laienhafte Diagnose deutet auf einen defekten Elko oder Kondensator hin, auf dem Spulenmotorprint. Aber wirklich verschmort sieht da nichts aus. Zudem stimmen meine Unterlagen über die B67, nicht mit dem überein, was ich in der Maschine angetroffen habe. Statt einem 0,47 mF Kondensator, wie im Schaltplan, finden sich in der Maschine deren drei. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich die Bauteile auslöten muss um sie zu testen.
Kann mir jemand weiterhelfen?

Grüsse revodidi
Zitieren
#2
Wenn Du, wie Du vermittelst eher eine Anwender und weniger Elektrotechniker bist, gebe die Maschine an jemanden der die B67 gut kennt und instandzusetzen vermag. Wäre sonst schade ums schone Gerät.


Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  
ESC
ESC Diva
reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

Zitieren
#3
Ich habe soeben entdeckt, dass das Thema mit den Kondensatoren schon einmal abgehandelt worden ist, und werde mich daran orientieren. Ich denke dass ich mir zutraue diese Kondensatoren auzutauschen. Ich bin zwar kein Experte, deshalb bin ich für fachkundige Hilfe sehr dankbar, was Schaltungen etc. betrifft. Allerdings ist es mir gelungen schon einige Bandmaschinen zu reparieren, und ich habe mir aus zwei Mono B67 mit Srereo-Köpfen eine Stereo-Maschine zusammengebaut, die tatsächlich funktioniert. Die "übriggebliebene" B67 nutze ich als reine Wiedergabe-Maschine um die Köpfe der anderen Geräte zu schonen, und ebendiese ist jetzt ausgestiegen.
Es ist mir bewusst, dass diese Studer Maschinen etwas besonderes sind, und ich respektiere das. Ich habe noch eine A807, die ebenfalls Probleme macht, und da habe ich wirklich Hemmungen selber etwas zu machen. Das Problem ist nur jemanden zu finden der fachkundig helfen kann, und nicht gleich ein Vermögen kostet. Ich habe eine Firma bei uns in der Schweiz angeschrieben, und die verrechnen locker einen Stundenansatz von sFr. 120.-- .
revodidi
Zitieren
#4
@revodidi,

ich besitze keine B67, das von dir beschriebene Problem trat jedoch schon an meinen Röhren-Revoxen der 36er-Serie des öfteren auf. Hier war es jedesmal ein Entstör-Kondensator am Tastensatz, der die Maschine auf schnelles Umspulen schaltete.

Muss natürlich keineswegs auch bei der im Verhältnis doch sehr neumodischen B67 genau so sein. Ich würde jedoch mal in dieser Richtung forschen.

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
Zitieren
#5

Moin moin,

also eine ABCDEFG-36 mit einer B-67 (A-700) in Beziehung zu setzten, unter Auslassung der A-77, ist schon ein gewagter Quantensprung!

Es gibt zwar einen Tastensatz in der elektronischen Schwester der A-700, jedoch darin keinerlei Entstörkondensatoren.

Das beschriebene Phänomen (ich habe es letztes Jahr bei einer A-820 erlebt, da blieb zwar die Andruckrolle heil, aber die 2"-fähigen Motoren sind entsprechend losgerauscht...) hat im B-67 Falle höchst wahrscheinlich mit der elektronischen Ansteuerung der Wickelmotoren zu tun. Es kann ein durchgeschlagener Rifa oder ein defekter Leistungstransistor sein, ebenso ein Problem an den Bandzugwaagen oder auf der 'Tastensatzplatine'. Systematik ist gefragt, und die Bereitschaft, Arbeit auf sich zu nehmen oder zu deligieren (es stehen ja zwei baugleiche Maschinen vor Ort! Da kann man wunderbar vergleichende Wissenschaft betreiben, wenn  man will).

Fangen wir mal bei der Präzision an: die genannten Kondensatoren haben nicht 0,47 mF, sondern 0,47 µF. Auch ist es nicht richtig, daß die 3-Kondensator-Variante nicht dokumentiert sei; welche "MK-Version" der B-67 liegt den überhaupt vor? Seriennummer?

mfg Pit


[Bild: B-67_MKII_spool_L.jpg]

PS: ein link auf den gefundenen 'Abhandlungs-thread' wäre sicher auch hilfreich, um Plagiaten vorzubeugen Wink

©DK1TCP
Klasse CH-Parts, ultimative 810-MPU, nomen est omen und eine Klarstellung sowie meine Remanenzreferenz & was nWb/m sind... und zur Rezenz... 'günstige' B-67... MS-Schiet...
Zitieren
#6
Hallo Allerseits,

es handelt sich um eine Mk.I Studer B67 -0,25" Nr. 002215. Wie schon kurz angetönt wurde das Gerät ursprünglich als Mono-Maschine gebaut. Später wurden zwecks Digitalisierung der archivierten Studio-Bänder, Stereo-Köpfe und ein zweiter Wiedergabeverstärker eingebaut. (man konnte so beide Spuren in einem Aufwisch digitalisieren, eine im Rückwärtsgang).
Der von Pit abgebildete Schaltplan stammt stammt von der Mk.II, den ich gestern auch entdeckt habe. Offenbar wurden die alten Platinen beim Umbau oder einer Revision durch die der Mk.II ersetzt.

Der Link zum "thread" den ich erwähnt habe ist hier zu finden:

http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...adid=10574
Zitieren
#7
Zitat:P.Nieratschker postete

also eine ABCDEFG-36 mit einer B-67 (A-700) in Beziehung zu setzten, unter Auslassung der A-77, ist schon ein gewagter Quantensprung!
Stimmt. ´Tschuldischung !

Ich vergaß, dass die ABCDEFG-36 besser ist....*duckundweg*

;-)

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
Zitieren
#8
Wollte dem letzten Beitrag noch Bilder anfügen, aber das hat nicht geklappt, ich probier's nochmal.

Hier die Maschine wie ich sie bekommen habe:

[Bild: B67%20Mono%20a.jpg]

Und hier die umgebaute Stereo Version. Gut zu erkennen die fehlenden Beschriftungen auf der rechten Seite, und der nicht ganz originale Studer Schriftzug.

[Bild: B67%20Stereo%20a.jpg]

gruss revodidi
Zitieren
#9
Update:
Ich habe nun die Kondensatoren ausgelötet, auf der Platine konnte man nicht viel sehen, aber nach dem Ausbau war alles klar.
[Bild: B67%20Det%2001.jpg]
[Bild: B67%20Det%2002.jpg]
Bemühe mich jetzt um Ersatz.
Nun habe ich noch ein weiteres Problem mit dem Monitor-Verstärker. Erst kamen dauernd Störgeräusche raus, auch bei zugedrehtem Poti. Ich habe dann mal alles ausgebaut, und 2 faule Elkos ersetzt, danach funktionierte alles wieder ohne Probleme für einige Monate. Dann eines Tages ging beim Monitor gar nichts mehr. Hat jemand eine Vermutung was das sein könnte? Die IC vielleicht oder die Transistoren? Ist dieser TDA 1034 noch erhältlich?
[Bild: B67%20Det%2003.jpg]
[Bild: B67%20Det%2004.jpg]
Man sieht äusserlich nicht viel, Die Platine wurde ziemlich heiss im Bereich der Elkos und grossen Widerstände. Grüsse revodidi
Zitieren
#10
Hallo zusammen,
nochmals kurz ein update. Das besorgen der Kondensatoren vor Ort, ist nicht so ganz einfach, ich werde sie wahrscheinlich bei Conrad bestellen müssen.
Zum Monitorverstärker: Ich habe heute ein paar Tests und Messungen gemacht, und entdeckt, dass der Lautsprecher defekt ist. Daran hätte ich nie gedacht. Nun will ich mich nach Ersatz umsehen. Dazu noch eine Frage: laut Manual der Mk1 ist dies ein Ls mit 15 Ohm Impendanz, ist dies zwingend einzuhalten, oder kann man auch einen Ls mit weniger Widerstand einbauen, ohne den Verstärker zu gefährden?
[Bild: B67%20Det%2005.jpg]
Besten Dank für Eure Hilfe.

Grüsse revodidi
Zitieren
#11
Hallo Tonbandfreunde,
nachdem ich nochmals alle einschlägigen Treads zu Rifa-Kondensatoren gelesen habe, habe ich mir heute Ersatz besorgt, und eingebaut. Die Maschine spult und läuft wieder wie es sein soll, vielen Dank.
Das besorgen eines Lautsprechers scheint schon schwieriger zu sein. Die Form könnte man ja vernachlässigen, solange der Ls Platz hat, da der Ausschnitt in der Trägerplatte ohnehin rechteckig, und nur 95 x 30 mm gross ist. Aber zur Impendanz nochmals die Frage: Kann man z. Bsp. einen 8 Ohm Ls montieren, und in Serie einen Widerstand einsetzen, oder hat das grossen Einfluss auf den Frequenzgang? Und falls das möglich ist, wie gross müsste der Widerstand sein, da meines Wissens Wechselstrom- und Gleichstrom-Widerstand nicht dasselbe ist?

Liebe Grüsse revodidi
Zitieren
#12
Hallo Didi,

in wie weit der Verstärker einen LS mit 8Ohm verkraftet müssen dir unsere Revox Spezis hier mitteilen.
Du kannst natürlich zu einem 8R Lautsprecher einen 7,5R Widerstand in Reihe schalten. Gleich/Wechselstromwiderstand kann man hier vernachlässigen.
Nur damit verschenkst du ungefähr die halbe Leistung, die wird dann nämlich nicht mehr in Töne sondern in Wärme umgewandelt und die kann man ja leider nicht hören Wink.

David
Zitieren
#13
Hallo David,

vielen Dank für Deine Antwort. Beim lesen kam mir die Idee, dass man demzufolge zwei 8 Ohm Ls in Reihe schalten könnte, dann hätte man keinen Verlust, ist das richtig? Dazu müssten die Ls allerdings ziemlich klein sein (etwa 60 mm) und trotzdem ca. 3 Watt Leistung vertragen(oder nur 2 x 1,5 Watt)?. Bekommt man so was?

Grüsse revodidi
Zitieren
#14
Nun habe ich doch noch einen kleinen Lautsprecher mit 8 Ohm / 3 Watt gefunden, und ihn mit einem Widerstand eingebaut. Damit die B67 möglichst original bleibt, habe ich eine Adapterplatte für die bestehende Aufhängung gemacht.

[Bild: B67%20aa.jpg]

[Bild: B67%20ab.jpg]

Nun läuft die Maschine wieder ordentlich. Jetzt fehlt nur noch die neue Andruckrolle und eine untere Frontabdeckung, dann ist Die B67 wieder flott.

Grüsse revodidi
Zitieren
#15
Hi revoddi!

Prima gemacht und ein Danke für das Teilhaben dürfen mittels Deinem Beitrag zur B67MkI.

Gruß

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  
ESC
ESC Diva
reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

Zitieren
#16
Hallo zusammen,

nun ist die B67 soweit wieder komplett, die neue Andruckrolle und Abdeckung montiert, die Maschine läuft, der Lautsprecher spielt.

[Bild: B67%20bb.jpg]

Einzig den Studer-Schriftzug muss ich noch am richtigen Ort platzieren.

Ich bin dankbar für die Hilfe im Forum, sei es direkt, oder aus alten Threads.
Ich bin um einige Erfahrungen reicher geworden, das macht Mut für neue Projekte.

Nochmals vielen Dank und Grüsse revodidi
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste