Fälschung erlaubt?
#1
Wenn Carlsson einen Mercedes tunt, dann muß der Stern runter.

Wenn ich eine Bandmaschine umlackiere, vielleicht sogar ein falsches Logo draufklebe (wie mal bei eBay gesehen: AKAI-Sony) und das dann öffentlich verkaufe, droht mir dann u.U. Ungemach?
Zitieren
#2
Zitat:highlander postete
Wenn ich eine Bandmaschine umlackiere, vielleicht sogar ein falsches Logo draufklebe (wie mal bei eBay gesehen: AKAI-Sony) und das dann öffentlich verkaufe, droht mir dann u.U. Ungemach?
Carlsson sagt mir nichts, aber ich nehme mal an, daß das insofern ein Sonderfall ist, als daß da Eingriffe in die Fahrzeugtechnik vorgenommen werden, die in irgendeiner Weise der Firmenphilosophie von Mercedes widersprechen, und dies zudem nicht als Einzelfall, sondern in einer Kleinserie. Streng genommen gibt es natürlich eine Handhabe gegen den Verkauf veränderter Produkten unter ihrem ursprünglichen Markennamen, aber ich habe noch nie gehört, daß jemand dafür verklagt wird, daß er ein individuell getuntes Auto verkauft und dabei den ursprünglichen Hersteller nennt. Genau so wird es wohl auch bei Modifikationen an Bandmaschinen aussehen - insbesondere dann, wenn bei einem entsprechenden Verkaufsangebot auf die Modifikationen hingewiesen wird.

Etwas anderes ist für mein Rechtsempfinden der obige Sony-Akai-Fall [*], bei dem (möglicherweise sogar bewußt) der falsche Eindruck erweckt wird, ein Gerät sei von einem bestimmten Hersteller. Das ist schlicht und ergreifend Markenpiraterie und Betrug.

[*] Es gab schon mal einen ähnlichen Fall vor ein paar Jahren, von dem ich Dir damals m.W. auch ein Foto geschickt habe. Damals stand im Schaufenster eines Second-Hand-Ladens in Gelsenkirchen eine schwarze Philips N-7150, auf der ein Technics-Logo klebte.
Zitieren
#3
Zitat:eine schwarze Philips N-7150, auf der ein Technics-Logo klebte
Wenn ich das meiner Technics vorlese, dann drehen sich ihre Spulen rückwärts...
Zitieren
#4
@Highlander:
Film´ das doch mal ,hmm?
Zitieren
#5
Wo kein Kläger, da kein Richter.

Dem 2nd-Hand-Verkäufer musst Du nachweisen, daß er eine Philips als Technics verkaufen wollte. Das wird er bestreiten.

Er verkauft eine Ware, so wie besichtigt. Eine Philips mit Technics-Logo.
Michael(F)
Zitieren
#6
Zitat:Michael Franz postete
Dem 2nd-Hand-Verkäufer musst Du nachweisen, daß er eine Philips als Technics verkaufen wollte. Das wird er bestreiten. Er verkauft eine Ware, so wie besichtigt. Eine Philips mit Technics-Logo.
Das wage ich doch stark zu bezweifeln. Was Du schreibst, entspricht ungefähr der bis vor einigen Jahren noch in Italien noch praktizierten Interpretation des Markenrechts, wo beispielsweise ein gut sichtbarer Aufkleber mit der Aufschrift "Not genuine" auf einem Rolex-Blender den Anbieter von rechtlichen Konsequenzen schützte. In Deutschland war es schon immer so, daß auch dann eine Markenrechtsverletzung vorliegt, wenn darauf hingewiesen wird, daß es sich bei der Ware nicht um Originale des angegebenen Herstellers handelt - oder auch dann, wenn der Anbieter fälschlicherweise glaubte, es handele sich bei der angebotenen Ware um Originale. Der Straftverfolgung wegen Betrugs mag man in solchen Fällen vielleicht entgehen, aber seine Ware ist man dennoch mit absoluter Sicherheit los, und schadensersatzpflichtig ist man gegenüber der "gefälschten" Firma auch.

Der Satz "Wo kein Kläger, da kein Richter" mag in dem Fall der Philips-Technics aber vielleicht insofern zutreffen, als daß Matushita 20 Jahre nach dem Ende der Bandmaschinen-Produktion möglicherweise kein Interesse mehr daran hat, irgendwelche Leute zu verfolgen, die einzelne gefälschte Geräte anbieten.
Zitieren
#7
Die nachgemachten Rolex-Uhren waren darauf getrimmt, den Originalen täuschend ähnlich zu sehen. Ausserdem waren die Schaufenster voll davon, es fand eine regelrechte Produktion statt.

Von einer Philips 7er mit Technics-Logo kann man nun nicht behaupten, daß sie einer 1500er täuschend ähnlich wäre. Streng genommen darf ich auch keine Revox verkaufen, wenn jemand die Elkos getauscht hat. Das Gerät ist ja nicht mehr "Original".

Letztlich hat da jemand von einer Technics geträumt und das Geld hat nur für eine Philips gereicht. Also hat er die gekauft und sich ein Technics-Logo drauf gemacht. So, wie manche ihre Autos aufmotzen hat er sein TB aufgemotzt. Der 2nd-Hand-Verkäufer muss das nicht mal schnallen. Das ist schon Job des Käufers.

Extremes Beispiel:
Jemand klebt einen Porsche-Bäpper auf seine SABA. Viele Jugendliche haben ihren Besitz mit "Bäppern" verziert. Ist das jetzt eine Fälschung? Dem Käufer wird suggeriert, es handele sich um ein rares Porsche-Design-Tonband, der 911er-Fahrer fällt drauf rein.

Wenn der Verkäufer das als "Porsche-Tonbandgerät" anbieten würde, sieht es evtl. anders aus.
Michael(F)
Zitieren
#8
Im Grunde müßte das verboten sein. Unbedarfte könnten davon ausgehen, daß Porsche tatsächlich dieses TB gebaut hat und sind von der Marke bis auf weiteres enttäuscht. Genauso bei der Philips-Technics-Geschichte.

Es stellt sich die Frage, ob das Verteiben von Porscheaufklebern durch Porsche selbst nicht schon solche Szenarien heraufbeschwört...

(Bäpper = Aufkleber?)
Zitieren
#9
Zitat:highlander postete
Im Grunde müßte das verboten sein. Unbedarfte könnten davon ausgehen, daß Porsche tatsächlich dieses TB gebaut hat und sind von der Marke bis auf weiteres enttäuscht. Genauso bei der Philips-Technics-Geschichte.

Es stellt sich die Frage, ob das Verteiben von Porscheaufklebern durch Porsche selbst nicht schon solche Szenarien heraufbeschwört...

(Bäpper = Aufkleber?)
Ja, ein Aufkleber klebt, er "bäppt" wie der Schwabe zu sagen pflegt und deswegen hat der den "Aufkleber" konsequenterweise durch "Bäpper" ersetzt. Mir war das Wort entfallen.

Deine Überlegungen könnten aus Amiland stammen, wo jeder jeden wegen allem verklagen kann und auch noch recht bekommt. Der Käufer der frisierten Philips müsste also die Fa. Technics verklagen, weil die das Logo nicht fälschungssicher an der 15er montiert hatten. By the way, irgendwo muss noch eine Technics ohne Schild rumfahren, was ist aus der geworden?
Michael(F)
Zitieren
#10
Zitat:irgendwo muss noch eine Technics ohne Schild rumfahren, was ist aus der geworden?
da steht jetzt Philips drauf Big Grin
Zitieren
#11
Meinst Du, jemand der dieee kauft, verklagt den Verkäufer? Oder Philips klagt wegen Markenrechtsverletzung? Big Grin
Michael(F)
Zitieren
#12
Zitat:Michael Franz postete
Der 2nd-Hand-Verkäufer muss das nicht mal schnallen. Das ist schon Job des Käufers.
Glaub' mir - wenn's drauf ankäme, würdest Du als Verkäufer so eines Gerätes mit einiger Sicherheit eines besseren belehrt. Und aus Sicht von Technics könnte ich es sogar noch anno 2004 verstehen, wenn sie rechtlich gegen den Anbieter eines solchen Gerätes vorgehen würden. Die 7150 ist für einen seriösen HiFi-Hersteller nämlich ganz definitiv rufschädigend. :-)
Zitieren
#13
Zitat:highlander postete
da steht jetzt Philips drauf Big Grin
Wenn ich mich richtig erinnere, was der "Technics"-Schriftzug (auch wenn ich eben schrieb, er "klebte" drauf) nicht aufgeklebt, sondern sehr professionell und täuschend echt aufgemalt oder aufgedruckt worden (weshalb mir der schon mal an anderer Stelle erwähnte Sammler aus Dortmund in den Sinn kam, der vor gut zehn Jahren mit großer Leidenschaft jede Menge silberner Bandmaschinen "eingeschwärzt" und komplett neu beschriftet hat). Aufgeklebt worden war dagegen (auf dem Kopfträger) das Modellschild, und das stammte, wie Technics-Spezialist Olli mir damals erzählte, der Bezeichnung nach nicht von einer Technics-Bandmaschine, sondern von einem Technics-Receiver.
Zitieren
#14
Zitat:highlander postete
Zitat:eine schwarze Philips N-7150, auf der ein Technics-Logo klebte
Wenn ich das meiner Technics vorlese, dann drehen sich ihre Spulen rückwärts...
Soso, highlander hat also eine RS 1700 :-)

Gruß, Michael
"Der Abstand zwischen Brett und Kopf wird im Allgemeinen als "geistiger Horizont" bezeichnet!"
Zitieren
#15
Schön wär's, aber die Idee ist gut, ich lese meiner 1506 mal vor, was hier gepostet wurde, vielleicht läuft sie tatsächlich rückwärts...

Die 1700er kommt mir erst ins Haus, wenn ich eine finde mit den Holzseiten in Bestzustand für ~900 Euro. Ich kann mich erinnern, daß mir zu DM-Zeiten 1700 DM zu viel waren Wink
Zitieren
#16
Zitat:highlander postete
Schön wär's, aber die Idee ist gut, ich lese meiner 1506 mal vor, was hier gepostet wurde, vielleicht läuft sie tatsächlich rückwärts...

Die 1700er kommt mir erst ins Haus, wenn ich eine finde mit den Holzseiten in Bestzustand für ~900 Euro. Ich kann mich erinnern, daß mir zu DM-Zeiten 1700 DM zu viel waren Wink
Hallo Highlander,

im ebay wird gerade wieder eine für 1000 € angeboten, allerdings ist die Beleuchtung von einem VU-Meter ausgefallen. Die Holzseitenteile kannst Du Dir bei einem Schreiner nachbauen lassen. Habe ich auch gemacht, allerdings hat der gute Mann versehentlich die Löcher nicht richtig gebohrt, jetzt muss er es nochmal machen. Die original Seitenteile sind offenbar furniert (Rio Palisander, ist ein Edelholz, dessen Handel seit den 60'er Jahren verboten ist, Ausnahme sind Furniere). Meine nachgebauten Seitenteile waren aus massiver Eiche, und wenn Maserung und Beize stimmen sieht das dem Original sehr ähnlich (womit wir schon wieder bei Fälschungen wären :-)).

Habe mir letzte Woche eine RS 1506 aus Kanada ersteigert, die hoffentlich heil hier ankommen wird. Die hat die Original Seitenteile aus rosewood veneer, wie die Amis sagen. Allerdings lassen sich diese Maschinen nicht auf unsere Netzspannung umschalten, so dass ich mir einen kleinen Trafo angeschafft habe.

Gruss, Michael
"Der Abstand zwischen Brett und Kopf wird im Allgemeinen als "geistiger Horizont" bezeichnet!"
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste