Raumakustik und Störgeräusche messen
#1
Heute möchte ich einmal zeigen, wie ich über die Weihnachtstage die Diskussion über die Raumakustik, die hier geführt wurde
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...65?lang=de
für mich mit meinen bescheidenen vorhandenen Mitteln in die Praxis umgesetzt habe.

Grundlage dafür war die Idee, daß man Resonanzen, Überlagerungen und auch Auslöschungen seiner Anlage am besten nachvollziehen kann, wenn man von seinem bevorzugten Hörplatz aus ein Signal mit den eigenen Ohren verfolgt.
Am einfachsten speist man einen reinen Ton mit konstanter Amplitude, aber veränderbarer Frequenz ein.

Das geht mit einem Frequenzgenerator, den man auch softwaremäßig als Applikation auf dem Rechner betreiben kann und dessen Signal man über den Soundkartenausgang in die eigentliche HiFi-Anlage einspeist.

Audacity ist ein solches kostenloses Programm, das die Funktion des Frequenzgenerators beinhaltet.
http://audacity.sourceforge.net/?lang=de

Allerdings sollte man mindestens die Version 1.3.12 (Beta) wählen, weil erst damit ein automatischer Frequenzdurchlauf gestartet werden kann.


Ist das Programm installiert, kann man nach dem Öffnen in der oberen Reihe beim Programmpunkt „Erzeugen“ den Punkt „Tongenerator (2)“ anwählen.
Das sich dann öffnende Fenster sieht dann so aus:
[Bild: Audacity1.jpg]

Die vorgegebenen Einstellungen taugen aber noch nicht so richtig, weswegen man sie in diese ändern sollte:

[Bild: Audacity2.jpg]


Jetzt kanns losgehen.
Einfach auf die grüne Starttaste des Programms drücken und horchen, wo es in der Hütte scheppert, brummt oder der Ton sich womöglich durch Interferenzen verstärkt oder gar selbst auslöscht.

Danach ist erst körperliche Aktivität gefragt.
Vermutlich muß das ein- oder andere liebevoll von der Gattin im Regal drappierte Porzellantellerchen verbannt oder eine Vitrinentür bedämpft werden.

Dann können auch die Lautsprecher durch die Gegend geschoben werden, bis das Ergebnis passt.
Erfahrungsgemäß stellt die beste akustische Anordnung aber immer die schlechteste in punkto Raumökonomie dar.
Solche Dinge müssen dann natürlich auch im Disput mit den Wohnungsmitinsassen auf einen einvernehmlichen Konsens gebracht werden.

In meinem Fall mußte ich wieder einmal feststellen, daß meine Boxen (hier mal die CT230) am besten klingen, wenn sie weder auf dem Boden, noch oben im Regalgebälk, sondern schlichtweg auf Ohrenhöhe arbeiten dürfen.
Eigentlich eine Binsenweisheit, die aber immer wieder der Platznot untergeordnet wird.
Und das Zimmerecken den Bass verstärken; z.T. unangenehm, setze ich als Wissen auch voraus.

Hat man jetzt einen leidlichen Kompromiss gefunden, kann bei weitergehendem Interesse ein Equalizer zuhilfe kommen, mit dem man gezielt Frequenzbereiche anheben oder auslöschen kann.

Ich verlasse mich dabei auf mein Ohr.
Man soll aber auch schon Leute beobachtet haben , die dabei mit einem Mikrofon und angeschlossener Pegelanzeige unterwegs waren.
Mir reicht das Ohr.

Spätestens hier kommt man mit dem sonst tollen Audacity an dessen Grenzen.
Das Programm ist nicht in der Lage, einen frei (mit der Maus) wählbaren stehenden Ton zu erzeugen.
Will man an einer resonierenden Stelle den Frequenzdurchlauf anhalten, um nach der Ursache zu forschen, ist gleich auch der Ton weg.
Außerdem besitzt das Programm keine Frequenzanzeige, mithilfe der ich die Stelle später mit einem voreingestellten Ton bewußt reproduzieren könnte.





Drum bin ich nach einiger Sucherei auf das Programm hier gestoßen:
http://www.dr-jordan-design.de/Download/SigGen.zip

Es ist ebenfalls Freeware und enthält einen einfachen kleinen Signalgenerator, der nicht nur einen stehenden Ton erzeugen kann, den man per Mauszeiger in seiner Höhe verändern kann, sondern auch eine Frequenzanzeige, die auch bei der Beurteilung von Frequenzweichen oder der Einrichtung eines Subwoofers gute Dienste leistet.

Sieht nach dem Herunterladen dann so aus:
[Bild: Signalgenerator.jpg]
Achtung, vor dem Benutzen das Häkchen bei „Stumm“ entfernen, sonst tut sich nichts....

Ob seiner Einfachheit (muß nicht installiert werden) und seiner leicht verständlichen Funktion ist es für mich erste Wahl noch vor Audacity.
Wer trotzdem Hilfe braucht, für den ist hier
http://www.dr-jordan-design.de/Download/...german.pdf
eine kleine Anleitung.

Überhaupt hat Dr.-Ing. Frank Jordan, der das hilfreiche Programm kostenlos zur Verfügung stellt, eine sehr interessante Seite, die das Studieren lohnt.
http://www.dr-jordan-design.de/german/index.htm
Er beschäftigt sich nämlich beruflich mit Raumakustik und den entsprechenden Meßverfahren, scheut sich aber nicht, viele seiner Erkenntnisse auf seiner Seite mit der Allgemeinheit zu teilen.
Es sind dort verschiedene Meßverfahren über Raumakustik und Nachhall ebenso vorhanden wie Tests einiger hochwertiger Soundkarten.
Im Downloadbereich findet man übrigens u.a. auch ein Freeware Wow&Flutter Testgenerator.

Erst im richtig professionellen Bereich fängt es bei ihm an, Geld zu kosten.




Wer diese Links und seine Programme nutzt, sollte sich nicht zu schade sein, ihm per Mail einen kleinen Dank zukommen zu lassen und ihm etwas Feedback zu geben.
Das kann man dann gleich hier tun:
info@dr-jordan-design.de


Das wars jetzt erst mal,
aber ich werde diesen Thread bei Bedarf und Interesse fortführen.

Bert
Bert
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#2
Hi Bert, der Link ganz oben funzt leider nicht.



Gruß Holger
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#3
Zitat:Holger postete
Hi Bert, der Link ganz oben funzt leider nicht.
Da ist wohl ein Fragezeichen verloren gegangen.

http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...65?lang=de

Gruß Ulrich
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#4
Ja, stimmt, danke.
Habs im Eingangsbeitrag geändert.

Überhaupt:
Ich habe den ganzen Text in OpenOffice Writer erstellt und anschließend per copy&paste rüberkopiert.
Merkwürdigerweise fehlten anschließend mehrere komplette Absätze an verschiedenen Stellen mitten im Beitrag, die ich dann von Hand nachkopiert habe.
Auch die Links habe ich per C&P übertragen.
Das Fragezeichen mitten im obersten Link muß auch dabei verschwunden sein.

OpenOffice.org scheint doch nicht so universell kompatibel zu sein.
Bert
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