"Einspielen" - Nur bei Komponenten oder auch beim Hörer?
#1
Aus den Gazetten kann man es entnehmen. Auspacken, aufstellen, anschließen, loslegen iss nich - der verantwortungsbewusste HiFi-Hörer muss seine Komponenten Einspielen. Mal einfach nur so, durch Benutzung, mal nach festen Ritualen unter Verwendung von bestimmten Burn-In-Tonträgern. Die Dauer reicht dabei von Stunden über Tage nach Wochen und Monaten.

Nun erscheint es gar nicht so abwegig, daß sich Bauteile unter Last noch etwas verändern, bis sie dann nach einiger Zeit einen stabilen Endzustand erreicht haben. Von mechanischen Systemen - Automotoren zum Beispiel - ist dieses Phänomen ebenfalls bekannt. Wieso soll das nicht auch bei elektrischen Bauteilen so sein.

Verwunderlich ist eines: Noch nie wurde meines Wissens so ein Vorgang mit Messungen belegt. Zwar wandelt sich die Qualitätseinstufung eines Verstärkers schon mal innerhalb weniger Tage von "...naja, nicht schlecht, aber auch nicht toll..." zu "Wow, was für ein wahnsinns Amp, in dieser Güte noch nie gehört!" Alleine über Wandlung der Meßdaten erfährt man vor lauter Begeisterung nix.

Es wäre doch interessant zu wissen, was für Meßprotokolle hinter diesen Hörerlebnissen aus ganz anderen Welten stecken.

Andererseits beobachte ich bei mir selber folgendes:

Komponenten, so uralt, daß sie allenfalls durchbrennen statt einbrennen, werden angschlossen und sorgen zunächst für Befremden. Zu wenig Substanz im Bass bei der alten Taunus-Box, etwas wenig Druck, wenn Hip Hop über den A76 läuft. Dieser Druck kommt zwar über den SABA HiFi-Studio 8120, alleine das filigrane Auflösungsvermögen, die Transparenz geht ab.

Komischerweise verlieren sich diese Mangelerscheinungen sehr schnell, dies bei allen Komponenten gleich, innerhalb weniger Tage. Alles klingt aufeinmal zufriedenstellend, so, daß man nicht mehr den Wunsch nach Änderung verspürt und die Kombi länger stehen bleiben darf als geplant. Auch der Wechsel zwischen grundverschiedenen Anlagen klappt, wenn man sich einmal eingelernt hat, anstandslos - man bemerkt zwar sehr wohl die Unterschiede, denkt aber nicht in Kategorien wie "besser" und "schlechter" sondern kommt mit den verschiedenen Klangbildern gut zurecht und gewinnt einem jeden etwas ab.

Wer wurde hier eingespielt? Die Komponenten sicher nicht, vielleicht der Hörer? Und ist der Effekt des Einbrennens und des Einspielens vielleicht nicht bei den Geräten zu suchen sondern mehr bei den an das Gerät angepassten Hörgewohnheiten des Testers?
Michael(F)
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[Kein Betreff] - von Michael Franz - 01.11.2004, 08:08
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