"Einspielen" - Nur bei Komponenten oder auch beim Hörer?
#4
Der Begriff "Einspielen" suggeriert uns blind "verbessern","optimieren", weil wir diesen Begriff automatisch und erfahrungsgemäß mit dem Einspielen eines Orchesters (Stimmen von Instrumenten) in Verbindung bringen, da nach dieser Prozedur bessere Ergebnisse erwartet werden.

Bei Komponenten der HiFi-Technik muß der Begriff "Einspielen" nicht zwangsläufig "Verbesserung" bedeuten.

In der Mechanik laufen sich Lager nach einer gewissen Betriebszeit erst richtig ein, d.h.Welle und Lagerbuchse passen sich in Folge mechanischen Verschleißes optimal aneinander an und haben dann den Zustand minimalster Reibung.
Ein traditioneller Plattenspieler (mit Tellerlager,Reibradlager,Motorlager) z.B. ohne Einstellmöglichkeit der Geschwindigkeit würde in diesem Falle seine Drehzahl mit der Zeit durch "Einspielen" erhöhen, obwohl diese zum Zeitpunkt der Endprüfung im Werk genau gestimmt hat.
Andererseits kann ein zu langes "Einspielen" auch das Gegenteil bewirken z.B. wenn die Lager durch Schmiermittelmangel,oder durch Verharzen und Austrocknen des selben, schwergängig werden.

Bei elektronischen Bauelementen ist es nicht anders, auch sie verändern ihre Daten durch Alterung.
Kondenstoren verlieren an Kapazität und der Leckstrom steigt, da sich das Dielektrikum mit der Zeit verändert.
Widerstände zeigen mit den Jahren allgemein die Tendenz zur Erhöhung ihre Werte.
Die Hersteller machen "Klimmzüge" bei der Herstellung um diesem Fakt entgegenzuwirken.
Spezielle Bauelemente werden in Klimakammern unter ausgeklügelten Bedingungen sowie hohen Temperaturen künstlich gealtert.
Man bringt den Bauelementen durch bestimmte Materialkombinationen auch bei, gewünschte Temperaturkooffizienten aufzuweisen um z.B.durch Temperaturveränderungen bedingte Wertänderungen zu kompensieren.

Ein beim Hersteller sorgfältig abgeglichener Tuner hat bei Auslieferung seinen "Bestzustand"
Die Treffsicherheit und die auf genaue Frequenz und Bandbreite abgeglichenen Schwingkreise verlieren mit zunehmender "Einspielzeit"(Jahre) an Präzision.


Ein elektronisches Gerät,egal wie hochwertig die verwendeten Bauteile auch sind, verändert mit der Zeit seine elektrischen Parameter und sollte in gewissen Zeitabständen überprüft und nachgeglichen werden.

Selbst teuerste Messgeräte aus Industrie und Wissenschaft sind nicht langzeitstabil und müssen in vorgeschriebenen Abständen zum Abgleichen bzw. Eichen gebracht werden, damit sie die einschlägigen Spezifikationen auf Dauer einzuhalten.

Die Abweichungen die mit dem "Einspielen" eintreten sind natürlich sehr relativ.
Bei älteren Geräten waren diese viel größer als bei den heutigen, mit wesentlich verbessrten und veränderten Bauelementen, aufgebauten Exemplaren.
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[Kein Betreff] - von Michael Franz - 01.11.2004, 08:08
[Kein Betreff] - von MichaelB - 01.11.2004, 11:45
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