ASC 6002 Laufwerksteuerung defekt
#1
Hallo zusammen!

Ich benötige Hilfe bei meiner ASC 6002 S. Ich hab's auch schon auf Hifi-Forum gepostet, aber vielleicht kann mir hier ja noch jemand mit spezieller Erfahrung bei der ASC weiterhelfen.
Plötzlich ist die Laufwerksteuerung defekt. Der Defekt äußert sich folgendermaßen:
Die Aufnahmefunktion wird nicht mehr korrekt durchgeführt. Hält man Tasten "record" und "play" gedrückt, so wird scheinbar das Signal "Aufnahme direkt" und auch "Aufnahme verzögert" gebildet (erklärt im Schaltplan), das Laufwerk läuft an, die Aufnahme-LED in den VU-Metern gehen an und das Eingangssignal wird aufgezeichnet, kontrollierbar über die Hinterbandkontrolle.
Wird jetzt jedoch eine der Tasten "record" oder "play" oder beide losgelassen, so fällt offenbar das Signal "Aufnahme verzögert" weg. Dies hat den Effekt, dass das Eingangssignal nicht mehr aufgezeichnet wird (Hinterbandkontrolle läßt nichts hören). Das Laufwerk läuft jedoch weiter, die Aufnahme-LEDs in den VU-Metern leuchten auch weiter, offenbar ist das Signal "Aufnahme direkt" also noch aktiv (Löschfunkiton ist auch noch aktiv). Da "Aufnahme verzögert" aber fehlt, werden die Gates von T112/T113 nicht angesteuert und das Signal gelangt deshalb nicht vom Aufnahmeverstärker auf die Köpfe. Es scheint wohl so, als ob das Aufnahmespeicher-FlipFlop aus den zwei NANDs IS-806-a und IS-806-b nicht gehalten wird. Der Hilfskontakt "HK" unter dem Kopfträger funktioniert.
Weiterer Effekt:
Wenn die Taste "play" gedrückt wird, so führt dies offenbar dazu, daß das Signal "Aufnahme direkt" gebildet wird, und zwar so lange, wie die Taste gedrückt ist! Das führt dann dazu, daß in diesem Fall (also solange nur die Taste "play" gedrückt ist) die Aufnahme-LEDs leuchten und die Löschfunktion aktiviert wird, zu erkennen daran, daß im ansonsten laufenden Play-Betrieb der Bandinhalt gelöscht wird. Bei Loslassen der Taste unterbleibt das Löschen, das Leuchten der LEDs und man hört wieder das Signal hinter Band.
Soweit habe ich dies durch Studium des Schaltplans herausanalysiert (glaube ich) und nun bin ich mit meinem Latein am Ende. Könnte mir jemand von Euch Tips geben, woran es liegen mag? Auf den ersten Blick scheinen die fünf alten 22µF Elkos aus der Frankfurter Kondensatorenfabrik nicht dafür verantwortlich zu sein, sie scheinen auch nicht durchgeschlagen zu sein. Oder könnten sie oder die vielen blauen Philips-Elkos doch der Fehler sein? Oder etwa doch die SGS-Logik-ICs?

Der Fehler (oder die Fehler) traten plötzlich auf, nachdem das Gerät geraume Zeit zufriedenstellend funktioniert hat.

So, wie ich den Schaltplan deute, kann es eigentlich der Aufnahmespeicher (RS-FlipFlop aus zwei NANDs IS-806-a und IS-806-b) nicht sein, denn der speichert ja sowohl "Aufnahme direkt" als auch "Aufnahme verzögert"; und wenn er kaputt wäre, dann wären beide Signale beim Loslassen von "record"+"play" weg und nicht nur eines. Da der "HK" funktioniert (darauf hätte ich gehofft, weil's so schön einfach wäre), wäre das NOR, das aus "Aufnahme direkt" und "HK" das Signal "Aufnahme verzögert" macht, wohl ein heißer Tip. Sehe ich das richtig? Welche Spannungen sollte ich an diesem Gatter erwarten? 0V=false und 5V=true (oder 0 bzw. L, wie es der Schaltplan nennt)?

Aber wie könnte man sich die Löschfunktion bei gehaltenem "play" erklären?

Bevor ich anfange, an der Platine herumzulöten, will ich mir einigermaßen sicher sein. Beim Gedanken, die ICs auszulöten, sträuben sich mir ein wenig die Haare, aber wenn's sein muß, muß es wohl sein.

Viele Grüße und auf Tips hoffend,
Jörg
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#2
Hallo Jörg,

nachdem hier bisher keiner geantwortet hat, habe ich mich dazu entschlossen was zu schreiben. Vielleicht läßt sich deine Problembeschreibung etwas entflechten, da sie teilweise etwas verwirrend formuliert ist.

Mit der Laufwerkssteuerung hat nämlich dein Problem eigentlich nichts zu tun, da das Laufwerk an sich ja laut deiner Beschreibung arbeitet. Es scheint hier ein Problem im Aufnahmezweig vorzuliegen. Jedoch kann ich mir nicht erklären was "Aufnahme direkt" und "Aufnahme verzögert" sein soll. Vor- und Hinterband?

So wie ich das verstehe, funktioniert die Aufnahme nur wenn du die Wiedergabe- und Aufnahmetaste gedrückt hältst. Läßt du wieder los, wird nur gelöscht. Möchtest du nur Wiedergeben, wird solang die Wiedergabetaste gedrückt ist, gelöscht. Läßt du sie los, wird normal wiedergegeben.

Ich habe leider selbst keine AS6002, aber vielleicht kann dir hier jemand anderes helfen, wenn das Problem klarer beschrieben ist, so wie ich das gerade versucht habe.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#3
Hallo Wayne,

ich versuche, meine Beschreibung etwas zu konkretisieren.
Ich bezog mich bei meinen Angaben auf die Serviceanleitung "Technische Information" der ASC 6002.
die Begriffe "Aufnahme direkt" und "Aufnahme verzögert" bezeichnen laut Schaltplan zwei logische Signale, die von der Logiksteuerplatine gebildet werden.
Der Begriff "Laufwerksteuerung" ist ebenso der Serviceanleitung entnommen, dieser Name steht für die Baugruppe (Platine), die die Steuerung des Laufwerks in digitaler Logik enthält und als Ausgabe Steuersignale mit u.a. den genannten Namen "Aufnahme direkt" und "Aufnahme verzögert" liefert.

Meine Beschreibung ist eine Mischung aus dem, was man beobachten kann, wenn man die Tipptasten zur Laufwerksteuerung drückt bzw. losläßt, und einer Interpretation des Schaltplans, wobei ich versucht habe, mir die Signalwege der digitalen Steuerungs- und der analogen Signalverarbeitugnslogik zusammenzureimen. Die von mir genannten Bezeichnungen für die ICs und Logikgatter sind dabei dem Schaltplan entnommen.

Vielleicht könnte mir jemand weiterhelfen, der ebenso den Schaltplan vorliegen hat und mehr Ahnung von Digitaltechnik hat als ich und anhand der Betrachtung des Schaltplans aufgrund des Fehlerbildes mutmaßen könnte, welches Bauteil defekt sein könnte. Ich könnte dann nachmessen und prüfen, ob die richtigen Spannungen anliegen. Leider kann ich dem Schaltplan keine Angaben zu Spannungen im Logikteil entnehmen und ich wäre dankbar, wenn mir hier jemand weiterhelfen könnte.

Vielen Dank und viele Grüße,
Jörg
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#4
Ich bin kein ASC Spezialist, da sich aber sonst noch niemand gemeldet hat versuche es ich mal.

Bei Aufnahme müssen an dem Stecker BU804 Pin 11 und 12 Low Potenzial (0Volt) anliegen, die beiden Transistoren T821 und T822 sollten durchgeschaltet sein.
Das geschieht über das Flip Flop aus zwei NANDS des IC 6.

[Bild: ASC6xxxAus1jpg.jpg]

Bei Aufnahme liegt an Pin 4 IC 6 High Potenzial (hier 12 Volt) an, an Pin 3 Low Potenzial.
An den beiden Eingängen des NOR IC 15 muss Low Potenzial anliegen damit am Ausgang High Potenzial anliegt. T821 und T822 schalten dann durch.
Als erstes würde ich das Potenzial an den Eingängen des NOR Pin 9 und 8 überprüfen.
Wenn die Eingänge auf LOW Potenzial bleiben und der Ausgang trotzdem auf Low Potenzial geht ist IC 15 ein heißer Kandidat.

Gruß Ulrich
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#5
Hallo Ulrich,

super, so ähnlich habe ich mir das auch schon gedacht. Ich probiere das morgen mal aus.
Da das Aufnahmesignal aber bei gedrückten Tasten da ist, könnte es auch sein, daß der Ausgang 3 des rechten Nands kaputt ist und nicht auf Low bleibt, wenn man die Tasten losläßt, oder? Das FlipFlop ist ein Not(RS)-FlipFlop, Eingang 5 ist Not(S), Eingang 1 ist Not®, Ausgang 4 ist Q und Ausgang 3 ist Not(Q), oder? Den Ausgang Q (Pin 4) hält das FlipFlop auf High, wenn man auf Aufnahme schaltet. Aber wenn Not(Q), Pin 3 = Pin 8 vom NOR nicht auf Low bleibt, sondern ebenfalls High, dann würde das NOR ebenfalls Low liefern und das würde den einen Fehler erklären, oder? Morgen messe ich das mal nach.

Aber was ist mit dem anderen Fehler? Wie kann Ausgang 4 des linken NANDs auf High gehen, wenn der play-Taster gedrückt wird? Die Leitung von Ausgang 4 an die Basis von T821 ist über D886 noch mit 'nem OpAmp verbunden, dessen Aufgabe mir unklar ist. Könnte hier was schiefgehen?
Pin 5 des FlipFlops ist aber über D828 noch mit dem Play-Taster verbunden. Mir ist nicht klar, was das soll. Könnte es sein, daß D828 auch kaputt ist und deshalb ein gehaltener Play-Taster das Flip-Flop schaltet? Eigentlich ja nicht, dann müßt doch der Play-Taster die Aufnahme einschalten. Die Leitung hängt über D844 aber auch noch an einem FlipFlop aus IC 11. Wozu ist dieses FlipFlop gut?

Viele Grüße und vielen Dank für die Hilfe beim Klären der Pegel an den Pins, das hat mir schon sehr geholfen, ich habe hier echt einen Knoten im Hirn.

Viele Grüße,
Jörg
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#6
Hallo!
Hier sind nun die Messergebnisse:
Rahmendaten: AS 6002 S, Seriennummer 604398
Alle Spannungen in Volt gegen Chassis gemessen

Bu 803 in Ruhezustand (Stop):
Pin 2: 0,14
Pin 3: 12,04
Pin 4: 0,114
Pin 5: 40,4
Pin 6: 40,4
Pin 7: 9,35
Pin 8: 12,06
Pin 10: 11,28
Pin 11: 12,06 (Sollwert war 12 V)
Pin 12: 0,115
Pin 14: 10,86
Pin 15: -0,0007 (Sollwert war 0 V)
+UB: 11,3 (Sollwert war 11,5 V)

Die Spannungen sehen mir plausibel aus.

Tastensatz:
Anschlüsse auf Bu 802 liegen im Ruhezustand auf 11,3 V.
Beim Drücken gehen die Tasterkontakte auf 0V.

Jetzt wird's interessant.

Messpunkt [color="#0000FF']Ruhezust.[/color] [color="#00FF00']Aufnahme[/color] [color="#FF0000']Rec+Play[/color] [color="#00FFFF']Play[/color] [color="#FF00FF']Wiederg.[/color]
Bu 804 Pin 8 W/V [color="#0000FF']12,33[/color] [color="#00FF00']0,21[/color] [color="#FF0000']0,21[/color] [color="#00FFFF']0,21[/color] [color="#FF00FF']0,21[/color]
Bu 804 Pin10 A/V [color="#0000FF']24,00[/color] [color="#00FF00']24,00[/color] [color="#FF0000']0,19[/color] [color="#00FFFF']24,00[/color] [color="#FF00FF']24,00[/color]
Bu 804 Pin11 A/D [color="#0000FF']24,00[/color] [color="#00FF00']0,19[/color] [color="#FF0000']0,19[/color] [color="#00FFFF']16,30[/color] [color="#FF00FF']24,00[/color]
Bu 804 Pin12 W/D [color="#0000FF']24,00[/color] [color="#00FF00']24,00[/color] [color="#FF0000']24,00[/color] [color="#00FFFF']0,14[/color] [color="#FF00FF']0,14[/color]
IC6NAND 1 [color="#0000FF']11,23[/color] [color="#00FF00']11,27[/color] [color="#FF0000']11,27[/color] [color="#00FFFF']11,00[/color] [color="#FF00FF']11,00[/color]
IC6NAND 2 [color="#0000FF']0,01[/color] [color="#00FF00']8,80[/color] [color="#FF0000']10,20[/color] [color="#00FFFF']2,55[/color] [color="#FF00FF']1,21[/color]
IC6NAND 3 A/V [color="#0000FF']11,28[/color] [color="#00FF00']11,30[/color] [color="#FF0000']0,19[/color] [color="#00FFFF']11,00[/color] [color="#FF00FF']11,00[/color]
IC6NAND 4 A/D [color="#0000FF']0,01[/color] [color="#00FF00']8,80[/color] [color="#FF0000']10,20[/color] [color="#00FFFF']2,55[/color] [color="#FF00FF']1,21[/color]
IC6NAND 5 [color="#0000FF']10,73[/color] [color="#00FF00']9,57[/color] [color="#FF0000']0,19[/color] [color="#00FFFF']8,80[/color] [color="#FF00FF']9,58[/color]
IC6NAND 6 [color="#0000FF']11,28[/color] [color="#00FF00']11,30[/color] [color="#FF0000']0,19[/color] [color="#00FFFF']11,30[/color] [color="#FF00FF']11,30[/color]
IC15NOR 1 [color="#0000FF']0,01[/color] [color="#00FF00']8,80[/color] [color="#00FFFF']2,55[/color] [color="#FF00FF']1,21[/color]
IC15NOR 2 [color="#0000FF']11,27[/color] [color="#00FF00']0,10[/color] [color="#00FFFF']0,10[/color] [color="#FF00FF']0,10[/color]
IC15NOR 3 [color="#0000FF']0,01[/color] [color="#00FF00']0,10[/color] [color="#00FFFF']11,00[/color] [color="#FF00FF']11,00[/color]
IC15NOR 8 [color="#0000FF']11,28[/color] [color="#00FF00']11,30[/color] [color="#00FFFF']11,00[/color] [color="#FF00FF']11,00[/color]
IC15NOR 9 [color="#0000FF']9,36[/color] [color="#00FF00']0,04[/color] [color="#00FFFF']0,05[/color] [color="#FF00FF']0,05[/color]
IC15NOR10 [color="#0000FF']0,01[/color] [color="#00FF00']0,10[/color] [color="#00FFFF']0,10[/color] [color="#FF00FF']0,10[/color]
Basis T818 W/V [color="#0000FF']0,01[/color] [color="#00FF00']0,81[/color] [color="#00FFFF']0,81[/color] [color="#FF00FF']0,81[/color]
Basis T820 W/D [color="#0000FF']0,01[/color] [color="#00FF00']0,10[/color] [color="#00FFFF']0,77[/color] [color="#FF00FF']0,77[/color]
Basis T821 A/D [color="#0000FF']0,01[/color] [color="#00FF00']0,79[/color] [color="#00FFFF']0,72[/color] [color="#FF00FF']0,46[/color]
Basis T822 A/V [color="#0000FF']0,01[/color] [color="#00FF00']0,10[/color] [color="#00FFFF']0,10[/color] [color="#FF00FF']0,10[/color]

Dabei steht W/V für "Wiedergabe verzögert", W/D für "Wiedergabe direkt,
A/D für "Aufnahme direkt" und A/V für "Aufnahme verzögert.
Ruhezustand heißt Gerät eingeschaltet, Laufwerk steht auf Stop.
Aufnahme heißt: Laufwerk wurde auf Aufnahme geschaltet durch
gleichzeitiges Antippen von record und play und danach Loslassen der Taster
Rec+Play heißt: Taster record und play werden gedrückt gehalten
Play heißt: Taster play wird gedrückt gehalten
Wiederg. heißt: Laufwerk wurde durch Antippen auf Play auf Wiedergabe
geschaltet, Taster dann losgelassen

Betrachte Buchse 804:
Man sieht: Signal an Pin 10 bei Aufnahme (24V) ist falsch, sollte stattdessen
etwa 0,2 V sein.
Weiterhin: Signal an Pin 11 bei gedrückt gehaltenem Play-Taster (16,3V) ist
falsch, sollte stattdessen 24V sein.

Betrachte IC 6, Aufnahmemodus: Die Spannung von 8,8 V an Pin 2 und 4
sieht falsch aus. Außerdem liefert das Gatter einen falschen Logikwert, denn
(11V NAND 9V) == (Hi NAND Hi) = Lo, aber Wert ist 11,3 == Hi.
Auch Pin 5 NAND Pin 6 liefert mit 8,8 falschen Wert, sollte 0 sein.

Wenn Play gedrückt wird, ist Pin 5 von IC6 8,8V und Pin 6 11,3V. Die 8,8V
scheinen nicht plausibel, sollten eher 11 V sein. Resultat: Hi NAND Hi = 2,55V
auf Pin 4, dies ist offenbar zu positiv gegenüber Lo-Pegel, die 2,55V reichen,
um Treiber Aufnahme Direkt T821 0,72V an die Basis zu geben und damit
schaltet T821 durch. Wenn man Taster Play losläßt, steigt die Spannung
an Pin 5 IC6 auf 9,58V. Das reicht, um als Ergebnis an Pin 4 1,2V zu liefern,
was offenbar gering genug ist, damit an der Basis von T821 nur noch 0,45V
liegen, was dann T821 sperren läßt.

So sieht's also aus.

Jetzt frage ich mich: Wo kommen die 8,8V am FlipFlop IC6 her? Das FlipFlop
ist wohl defekt, denn die beiden NANDs liefern falsche Werte.

Sehe ich das richtig? Also sollte ich IC6 austauschen????

Noch eine Frage: Warum ist an Bu804 Pin 8 (Wiedergabe verzögert) im
Ruhezustand 12,33 V statt 24 V?? T818 ist, genau wie die anderen Treiber,
in diesem Zustand 0,01V...

@Ulrich: was meinst Du, wo könnte der Fehler liegen?
Viele Grüße,
Jörg
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#7
Na toll.... Unlesbare Angaben :-(
Wie kann ich eine Datei mit einem Bild einbinden?
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#8
Ich dachte schon, du willst mir das Leben absichtlich schwer machen Smile

Das sollte wohl so aussehen:

[Bild: TABasc.png]

Was mich hier wundert, das NAND liefert nur in einem Betriebszustand falsche Werte.
Das kann eigentlich nicht sein.
Aber egal, tausch es ertsmal aus, die Dinger kosten ja nur ein paar Cent.

Nachtrag zu den CMOS (Eingangs-)Logikpegeln.
Als Richtwert kann man hier für die Mindestspannung für logisch “H” oder 1
Betriebsspannung des CMOS IC durch 1,43 rechnen.
Bei 12 Volt UB
12V / 1,43 = 8,4 Volt - also logisch H von 8,4 V bis 12 V.

Als Richtwert Für die Maximalspannung für logisch “L” oder 0
Betriebsspannung durch 3,34
12 V / 3,34 = 3,59 V - also logisch L von 0 V bis 3,59 V.

Gruß Ulrich
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#9
Hallo Ulrich,

ich hab's mal mit Farbe einzufärben versucht, aber Deine Excel-Tabelle sieht genauso aus wie meine :-).

Ja, es scheint das FlipFlop mit den beiden NANDs in IC6 zu sein.
Ich kann noch nicht erkennen, welches NAND da im FlipFlop kaputt ist, aber wenn eins kaputt ist, könnte es doch sein, daß die eine Seite hält, aber die andere Seite Blödsinn liefert. Jedenfalls sind die Ausgänge Q und QNicht des FlipFlops (Pin 3 und 4) bei Aufnahme beide Hi, und das darf eigentlich nicht sein.
Das NOR scheint ok zu sein, oder?
Was hälst Du von den 12,33V an Pin 8 Bu804, Signal "Wiedergabe verzögert"?
Bei gedrückten Play-Taster ist an Pins 2/4 des FlipFlops 2,55V. Das ist auch nicht ok, oder? Sollte entweder um 0,2V oder 11V liegen, oder?
Damit könnte diese kaputte FlipFlop beide genannten Fehler erklären, oder?

Ich hab ziemlichen Bammel davor, das IC aus der beidseitig verzinnten Platine auszulöten... Weiß auch nicht, wie es heraushebeln soll *seufz*. Falls ich es schaffen sollte, kommt auf jeden Fall ein Sockel rein...
Wo kriege ich das IC her? Reichelt?

Gruß,
Jörg
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#10
Ah, hier haben sich die Posts überschnitten.
Ok, das mit den Max/Min-Pegeln ist ok. Aber trotzdem dürften diese Grenzspannungen doch nicht auftreten, oder? Das NAND an Pins 4,5,6 hat den Ausgang an Pin 4. Bei Eingangspegeln von 11,3 und 9,6V sollte das doch an Pin 4 nicht 8,8V liefern, oder? Es sollte doch eigentlich um die 100 mV liefern... oder 200mV... aber keine 8,8V. Oder wird der Pin 4 durch die externe Beschaltung irgendwie hochgezogen?

Gruß,
Jörg
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#11
Zitat:jörg-525-touring postete
Oder wird der Pin 4 durch die externe Beschaltung irgendwie hochgezogen?
Genau das ist der springende Punkt, aber an dieser Stelle musst du Lötend tätig werden.
Entweder Austausch von IC6 oder Auftrennen und Nachmessen.
Du könntest auch noch mal alle 1N4148 durchmessen die an diesen NANDs hängen.

Bei Reichelt hab ich auf die Schnelle kein 4011 finden können, aber beim blauen C

4011

Wenn du dir Entlötlitze mitbestellst ist das Auslöten auch kein großes Problem.

Gruß Ulrich
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#12
Ok. Entlötlitze? Davon habe ich noch nie was gehört, aber ich werde das mal ausprobieren. Das muß aber noch warten, bis zum Wochenende hat die Kiste erst mal Pause.

Vielen Dank schon mal,
Jörg
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#13
Hallo Jörg,

na ja, wenn Du den Schaltkreis sowieso ersetzen möchtest, würde ich die einfachere und platinenschonendere Art bevorzugen. Das habe ich bei allen als definitiv defekten IC (viele Commodore C-64-Reparaturen) immer so gemacht:

Mit einem spitzen Seitenschneider direkt am Gehäuse abkneifen, der IC ist ohnehin defekt und fliegt auf den Müll. Dann an der abgeschnittenen Seite mit Pinzette festhalten und von der anderen Seite die Leiterbahn erwärmen, das Beinchen herausziehen. Eventuell nochmals mit Löterich und Entlötpumpe (wiederum von beiden Seiten) das Loch vom Restzinn befreien.

Nun eine Präzisionsfassung einlöten und das neue IC einstecken. Billigfassungen für IC habe ich aber nie genommen, wenn dann die mit den runden, gedrehten Kontakten. Da gab es auch nie Kontaktschwierigkeiten. Geht natürlich alles auch mit Entlötlitze, ich bevorzuge aber diese schonende Art, wenn irgend möglich.

Gruß Jens
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#14
Hallo zusammen!
Es ist vollbracht. Ich habe ein paar 4011 und 4001 (zur Sicherheit, falls mal wieder was kaputt geht) beim großen C bestellt. Heute habe ich mir dann die Platine vorgenommen. Ich hatte mich entschlossen, Jens' Methode mit dem IC am Rumpf abkneifen zu verwenden. Dies hat sich als keine gute Idee herausgestellt, da mein Seitenschneider nicht filigran genug ist. Da ich jedoch die Entlötlitze vergessen hatte, blieb mir dann nichts anderes übrig. Ich habe in der Gegend von IC 6 noch ein paar Elkos und Widerstände ausgelötet, um besser an das IC heranzukommen und es dann brutal herausgeschnitten. Dann die Reste der Beinchen mit kleiner Telefonzange herausgezogen. Jetzt kam das Schwierigste: Die Löcher beidseitig vom Lötzinn befreien, so dass die IC-Fassung hinenpaßt. Dies hat ewig gedauert, das alte Lötzinn ist sehr zähflüssig und ich mußte den Lotkolben ziemlich hoch drehen. Ich habe die Löcherchen dann mit einem alten Draht freigestochert. Dann die Fassung rein (ich hatte beim großen C relativ einfache bestellt). Festlöten, die anderen Bauteile wieder rein, IC reindrücken, anschließen, fertig. Dann der Test.

Und siehe da: Erstes positives Ergebnis: Festhalten der Play-Taste setzt nicht mehr das Aufnahmesignal, das Löcher Löschen unterblieb. Gut. Dann: Band aufgelegt, Aufnahme an. Und: Es funktioniert! Die Aufnahmefunktion bleibt beim Loslassen der Tasten erhalten. Sehr gut! Auch die anderen Laufwerkfunktionen scheinen noch zu funktionieren, ich habe wohl nichts weiteres an der Laufwerksteuerung zerstört (obwohl ich schon recht brutal zu Werke ging).

Also vielen, vielen Dank an Ulrich und Jens für die wertvollen Tips!
Ich habe zur Dokumentation verschiedene Fotos gemacht, weilß aber nicht, wie ich die hier hochladen kann.
Fröhliche Weihnaten!
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#15
Hallo Jörg,

schön, das nun alles wieder funktioniert! :daumen: Ich hatte wohl vergessen, zur Auslötmethode noch den Tipp zu geben, dass bei der "Befreiung des Lötlochs" zuerst noch etwas frisches Lötzinn mit dem Lötkolben aufgebracht werden sollte, damit mehr Flussmittel vorhanden ist. Dann geht es mit der Saugpumpe eigentlich recht einfach. Man kann auch in Spiritus gelöstes Kolophonium als Flussmittel verwenden, ein kleiner Tropfen reicht schon.

Gruß Jens
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#16
Hallo Jens,

mit dem frischen Lötzinn habe ich es dann am Ende auch so gemacht, wie Du beschrieben hast :-). Das Flussmittel darin hat die Arbeit wirklich etwas erleichtert.

Gruß,
Jörg
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