26.10.2010, 15:51
Zitat:grundig tk 240 posteteDas ist oder war bei einigen Werkstätten gängige Praxis: Gerät totschreiben, ein neues verkaufen.
.... Nach zwei Wochen (!) Wartezeit dann die telefonisch durchgegebene niederschmetternde Diagnose: Endstufe defekt, Reparatur möglich, jedoch unwirtschaftlich, Kostenpunkt etwa 250 Deutschmark....
Ich habe mir vor langen Jahren manche gute Mark verdient, indem ich bei Werkstätten irreparable Geräte, bevorzugt Fernsehgeräte, besorgt und instand gesetzt habe. In den wenigsten Fällen waren es größere Defekte, meist ein , zwei Transistoren abgeraucht oder Kondensatoren hinüber. Das krasseste Beispiel war eine angeblich defekte Bildröhre mit bunten Flecken. Gründlich entmagnetisiert, Konvergenz und Farbreinheit eingestellt und wieder fast wie neu.
Was die Bildqualität anging, war Grundig bei Farbfernsehern meiner Meinung nach nie wirklich Spitze, die Schärfe war nicht berauschend, und auch die Farben nicht - da waren Philips und Telefunken Klassen besser, hatten aber aufwändigere Schaltungen. Von nix kommt eben nix, aber dafür waren Grundig´s immer etwas preiswerter.
Aber auch andere Firmen hatten zeitweilig üble Reparaturgurken. Frühe Nordmende starben regelmäßig nach den Sommerferien an abgerauchten Zeilentrafos - die zogen während längerer Nichtbenutzung im Urlaub Feuchtigkeit und bekamen einen Kurzschluß - Peng. SABA verbaute zeitweilig Bildröhren von Sylvania, die nach drei Jahren matschig wurden. Auch Telefunken, Graetz / ITT Schaub- Lorenz hatten Bildröhren, die nicht lange hielten. Bei Kuba gab es enorme Probleme, als man dort erstmalig doppelseitig kaschierte Platinen einsetzte. Also nicht allzusehr auf Grundig herumhacken, die hatten ihre Macken, waren aber recht gut zu reparieren.
Der Spruch "Außen pfundig, innen Grundig" und seine Variationen sind wohl fast so alt wie die Marke selbst. Andere Firmen blieben auch nicht von Schmähungen verschont, AEG war die Abkürzung für anschließen, einschalten, geht nicht. Interessenten wurden gefragt ob sie etwas von Philips möchten oder lieber gleich etwas Gutes, SABA stand für Sch... Apparate, billigste Ausführung, Nordmende mutierte zu Mord- oder Schrottmende, und Metz- Geräte hatten angeblich kein langes Leben, stand der Name doch für Mutmaßliches Ende, totale Zerstörung, sogar Loewe- Opta wurde mit Löwe Opekta verballhornt. (Opekta war ein Geliermittel zur Marmeladenherstellung, heute nimmt man Gelierzucker)
Das man von Trinitron- Röhren Augenprobleme bekommt, habe ich noch nie gehört. Der einzige Unterschied zu "normalen" Röhren war, dass Sony statt einer Loch- eine Streifenmaske bestehend aus senkrecht gespannten Drähten verwendete. Weiterhin waren die drei Strahlkanonen nebeneinander angeordnet, was die Fokussierung erleichtern sollte. Da machten anderer Hersteller aber später mit den sog. Inline- Röhren ähnlich. Außerdem hatten Trintion weniger Bildverzerrungen, weil sie auf einen Zylinderausschnitt projizierten(Ein Schritt in Richtung Flachbildschirm) und nicht wie der Wettbewerb auf eine Art Kugelausschnitt. Die Bildqualität der Sony- Farbfernseher empfand ich sehr gut, als ich noch einen Empfänger hatte, was das ein Sony.
Frank
Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.