Dolby B oder C
#1
Hi

Was für ein Verfahren ist euch denn Lieber/findet ihr besser bzw benutzt ihr.
Oder benutzt ihr ein anderes?

Wirken sich die Verfahren unterschiedlich auf die Bandsorte (FE CR METAL) aus?

MfG
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#2
Hallo Kai,

ich verwende eigentlich nur Dolby B, es ist zwar nicht so wirksam wie C aber da Dolby C so eine Mimose ist, was die Kompatibilität zwischen den verschiedenen Geräten betrifft, kommt es bei mir nicht zum Einsatz. Außerdem verstärkt Dolby C Frequenzgangfehler des Geräts stärker als das Dolby B. Das geringfügig höhere Rauschen fällt eigentlich nur bei Soloinstrumenten oder sehr leisen Passagen auf. Wenn du also übliche Populärmusik des 20. oder 21. Jh. aufnimmst, kannst du eigentlich auf Dolby überhaupt verzichten.
Dolby B stellt relativ hohe Anforderungen an die Höhenaussteuerbarkeit des Bandes, da im Gegensatz zu C kein Antisättigungsschaltung eingebaut ist. Insofern würde sich natürlich die Verwendung von Typ IV Cassetten empfehlen. Meiner Erfahrung nach reicht es aber aus, den MPX Filter zu verwenden. Klanglich hat dieser keinen Nachteil, die Beschränkung des Frequenzgangs über 15kHz wirkt sich aber positiv auf die Aussteuerbarkeit der Frequenzen von 8-14 kHz aus, die gehörmäßig wesentlich wichtiger sind. Außerdem verringert der MPX Filter Intermodulationsverzerrungen, die mit Dolby und höhenbetonten Programmen auftreten. Ob das prinzipiell so ist, oder ob das nur bei bestimmten billigen oder defekten Cassettendecks auftritt, weiß ich nicht, ist mir aber schön öfters bei verschiedenen Decks (nicht allen) aufgefallen.
Also: wenn Dolby, dann B und das generell mit MPX Filter verwenden.

Viele Grüße
Lukas
Viele Grüße
Lukas
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#3
Hallo Kai,

wenn Du Dolby C hast, solltest Du es auch nutzen. Ich habe bei meinen Decks (zugegeben immer nur hochwertigster Natur) nie auch nur ansatzweise Probleme damit gehabt und erfreue mich an der weitgehenden Rausch-Unterdrückung. Über welches Deck reden wir denn?

Es gibt auch Strategen, die gänzlich auf Dolby verzichten...aber dann sollten die Decks auch wirklich auf hohem Niveau unterwegs sein.

Der Hinweis auf die Kompatibilität ist natürlich korrekt. Aber hörst Du auf unterschiedlichen Decks? In der Regel wohl nicht, somit ist das kein Argument.

Und das MPX-Filter habe nun ich in meinem ganzen Leben noch nie gebraucht -so unterschiedlich sind die persönlichen Entscheidungen. Viele Decks bieten das nichteinmal an, auch -oder gerade- die hochpreisigen nicht, woran das wohl liegt? ;-)

Gruß
Frank
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#4
Ich hab vergessen zu erwähnen, dass ich die meisten meiner Cassetten fürs Auto aufnehme. Abgesehen davon, dass dort Bandrauschen kein Thema ist (zumindest nicht bei meinem Auto), haben die meisten Autoradios kein Dolby C womit sich die Frage nach Dolby B oder C ohnehin erübrigt. Für mich ist Kompatibilität daher durchaus ein Thema, auch weil ich mehrere Decks besitze (zu viele wohl, stöhn). Aber das kann ohnehin nur jeder für sich selbst entscheiden.

Dass gerade hochpreisige Decks kein MPX Filter haben, ist mir noch gar nicht aufgefallen. Aber bestimmt hat Frank da recht, und es liegt vermutlich daran, dass diese Decks gar kein Dolby B brauchen ;-)

Viele Grüße
Lukas
Viele Grüße
Lukas
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#5
Im Heimbereich hab ich mir das erste Dolby-Gerät erst vor ca. 35 Jahren zugelegt.
Davor gab es bei mir nur kompanderfreie Aufnahmen, die bei Bedarf mittels aktiven Tiefpässen gefiltert wurden, wenn sie zu laut rauschten.

Aus heutiger Sicht und für ein persönliches Tonarchiv war das Auftauchen der Dolby-Systeme verheerend. Praktisch keine meiner 30...35 Jahre alten Aufnahmen mit Dolby (B) hat die Zeit unbeschadet überstanden und dabei ihre Brillianz behalten. Das Problem verschlimmerte sich mit jeder Dolby-Neuerscheinung, Dolby C verschimmebesserte Dolby B nochmal deutlich, es tritt zum Dümpfeln auch noch Pumpen hinzu und die Einführung von Dolby S hat dem Ganzen die Krone aufgesetzt, 10...15 Jahre alte Dolby S Aufnahmen sind von sehr zweifelhaftem musikalischen Genuß.

Dahingegen sind die bis MittederSiebizger archivierten Aufnahmen ohne Kompandersysteme noch überwiegend in passablem Zustand. Hier ist nur noch der Zustand des Bandmaterials, dessen Alterungsverhalten und Lagerung ausschlaggebend.

Vor allen Dingen kann man diese Aufnahmen die weder linear noch nichtlinear künstlich verzerrt wurden am besten wieder zu rekonstruieren.

Eine Besserung trat bei mir mit dem Erscheinen von High-Com gegen Ende der Siebziger auf. Über die Jahre haben sich nur wenige Aufnahmen so ungünstig verändert, daß sie nicht mehr genießbar sind. Bei einigen muß der Expander nachgestellt werden, die Bänder haben offenbar an Pegel abgenommen, einige müssen zuvor in den Höhen leicht angehoben werden um wieder natürlich zu klingen, da hat der Zahn der Zeit die Höhen auf den Bändern angelöscht.

Die gleichen alterungsbedingten Fehler haben natürlich auch die Aufnahmen ohne jegliche aktive Kompression. Die Bänder sind also ebenso kritisch in ihrem Alterungsverhalten.

Bei mir haben die noch am besten erhaltenen Aufnahmen allesamt auf FE-Bändern überlebt.
Chromdioxyd-Bänder sind deutlich instabiler,
Chrom-Substitute sind bei mir heute oft bis zur Unbrauchbarkeit voller Pegel-Frequenzgang-DropOut-Fehler. Davon hatte ich zum Glück sehr wenige und zum Glück hatte ich von denen hauptsächlich Maxell XLII die heute noch fast alle passabel laufen, Sony, Fuji, TDK SA-X sind vielfach ziemlich verändert.
ME-Bänder sind in der Tendenz gut erhalten, aber lange nicht so gut wie FE-Bänder, einige ME-Bänder fallen völlig ab, sind so schlimm verändert wie die Chrom-Substitute.
Auch gut erhalten sind FECR-Bänder, AGFA-Carat, BASF, WEGA (keine Ahnung wo die durch den Pulver-Schrank gegangen sind, sicher nicht bei WEGA) und sehr preiswerte von Quelle-Universum, die sich lediglich unter Hitze gut verzogen haben.

Was bei mir am meisten in exzellentem Zustand herumliegt sind Frühsiebziger, nichtdolbysierte FE-Cassetten von AGFA, BASF, Universum, Karstadt (keine Ahnung wer die hergestellt hat, sahen BASF ähnlich) und sogar ein paar Exoten namens Fliptape die damals in Blisterbeuteln zu 2, 3, 5 Stück ohne eine zusätzliche Verpackung in rauhen Massen durch unseren HIFI-Laden indem ich damals werkelte gingen und gerissen wurden wie die warmen Semmeln.
Was so gut wie ganz hin und teils sogar schon entsorgt ist sind Fuji, Sony, Mengen an TDK und viele unbekannte Exoten wie SANWA, Sunnytape, Exclusiv (Woolworth) usw.
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#6
tja, so unterschiedlich sind die Erfahrungen.

Selbst meine vor 30 Jahren mit Dolby C aufgenommenen XL-II oder SA laufen heute noch mit (subjektiv betrachteter) gleicher Qualität. Allerdings bin ich dem Tape-Hersteller seitdem auch treu geblieben, vielleicht liegt es daran.

Fehlende Brillianz oder Pumpen habe ich bei meinen CC noch nie gehört. Auch nicht zu Dolby B Zeiten...

Gruß
Frank
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#7
Zitat:Jogi postete
Auch gut erhalten sind FECR-Bänder, AGFA-Carat, BASF, WEGA (keine Ahnung wo die durch den Pulver-Schrank gegangen sind, sicher nicht bei WEGA)
Bei Sony, vermute ich mal vorsichtig.

Zitat:und sehr preiswerte von Quelle-Universum
FeCr von Universum fehlt m.W. noch im Kassettenthread, wusste bislang auch gar nicht von der Existenz. Kannst Du da mal ein paar Bilder einstellen?
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#8
Zitat:lukas postete
Dass gerade hochpreisige Decks kein MPX Filter haben, ist mir noch gar nicht aufgefallen.
Ist es sicher, dass diese Decks keine MPX-Filter haben? Oder ist er nur nicht schaltbar sondern in Dauerbetrieb und nicht kenntlich gemacht?

Kurze Dolby B-C-S-und-MPX-Filter-Geschichte:

Vor Jahren aus dem Radio ein John-Lee-Hooker-Konzert mitgeschnitten. Aufnahme mit TC-K808ES auf (ich glaube) TDK D 120 mit Dolby S und ohne MPX-Filer, denn, wenn ich mich richtig erinnere, habe ich seinerzeit grundsätzlich auf diesen verzichtet.
Weil ich damals keine 120er ins Archiv aufgenommen habe, Umschnitt auf eine C 60 oder C 90, Type II.
Den ersten Kopierversuch habe ich mit Dolby C (ohne MPX-Filter) gemacht. Es klang wie Gerät kaputt. Rauschfahnen, Verzerrungen auch bei sehr geringem Pegel, ganz seltsam. Ich meine sogar eine C-Kopie auf Type IV-Band probiert zu haben, mit dem gleichen Ergebnis.
Zweiter Kopierversuch mit Dolby B (ebenfalls ohne MPX-Filter). Bandrauschen war jetzt deutlicher hörbar, aber die Verzerrungen waren weg. Immerhin.
Dritter Kopierversuch, Dolby C und jetzt mit MPX-Filter und das Ergebnis war so, wie ich es erhofft hatte. Gut.

Hooker hat solo und sehr sparsam gespielt. Daher war recht viel "Atmosphäre", also Rauschen seines Gitarrenverstärkers etc. dabei. Dieser Rauschteppich hat tatsächlich ausgereicht, um das Dolby C zu verwirren.
Ja, ich weiß. Eigentlich sollte vom Frequenzgang des Normalbandes auf dem 808 her schon nichts mehr vorhanden sein, was 19 kHz ähnlich sieht. Entsprechend habe ich mich damals gewundert. Aber so isses.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#9
@timo

Wenn ich mal in die hinterste Ecke des (geheizten, trockenen) Kellers komm ... ;-)

@niels

Warum haste die überhaupt umdecodiert?
Ich hab Kopien von nr-komprimierten Kassetten, wenn sie gut sein sollten, immer 1:1 ohne Einschalten der Systeme überspielt. Pingelige Einmessung obligatorisch.

Der mpx-Filter, wenn er gut gemacht ist - es gibt jede Menge lausige, sollte eine Aufnahme überhaupt nicht hörbar verändern, mit eingeschalteten Kompandersystemen kann man eh nicht erwarten, daß oberhalb der Filterfrequenz noch irgend etwas dramatisch positives abläuft.

Gleiches gilt bei Breitband-Kompandern (dbx, High-Com, Dolby S) für die untere Grenzfrequenz, nicht bei ca. 25Hz abzufiltern bringt keinen hörbaren Vorteil, nur ein großes Potential auch lange später noch auftreten könnender Nachteile.
Jede magnetische Randeinstrahlung bringt dann den Expander aus dem Tritt und sorgt für die allseits beliebten Pump-und Rauschfahnen-Effekte.
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#10
So.

Habe mir erst einmal alles in Ruhe durchgelesen.

Es handelt sich um mein AKAI GX6 Gerät.
Ich benutze eigentlich nur dieses und nehme, wie Lukas schon richtig erahnt hatte, Musik vom 21. Jahrhundert auf . (Meistens von CD)
Ein Rauschen höre ich eben nur, wenn ein Lied zu Ende geht. Also bei leisem Pegel. Das heiße laut dem Tip von ihm, dass ich überhaupt kein Dolby verwenden soll.
Hatte mir da so etwas in der Richtung gedacht.
Würde des trotzdem einen Vorteil bringen, mit Dolby B und dem MPX Filter zu arbeiten?
Irgendwo hatte ich bei einer Betriebsanleitung oder Bericht vom GX6 gelesen, dass der MPX Filter nur in Verbindung mit Radioaufnahmen benutz werden soll.
Deshalb wundere ich mich etwas, dass ihr den auch so einsetzt.
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#11
Zitat:AKAI GX-6 postete
Irgendwo hatte ich bei einer Betriebsanleitung oder Bericht vom GX6 gelesen, dass der MPX Filter nur in Verbindung mit Radioaufnahmen benutz werden soll.
Deshalb exestiert er ja überhaupt. Denn der Stereo-Pilotton auf 19 kHz, der bei Stereo UKW-Radio mitgesendet wird, kann die Dolbyschaltung irritieren. Durch aktivieren des MPX Filters wird ein Tiefpass vorgeschaltet, der diese Frequenz und alles darüber unterdrückt.
Da der Frequenzgang bei UKW Radio eh nur bis 15 kHz reicht, stellt das auch kein Problem dar.

Um eben bei Aufnahmen einer anderen Quelle das volle Frequenzband nutzbar zu machen, muß er ausgeschaltet werden. Man kann ihn aber auch drin lassen, wenn man das will.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#12
Da bei vielen Rekorden zu Beginn der 90er Jahre die oberen Frequenzenden bei ca. 16, 17, 19 kHz (Typ I, II, IV) lagen, war es bei diesen Geräten so gesehen eigentlich wurscht, ob bei nicht-Radioaufnahmen MPX-Filter drin oder draußen war. Daher sind viele Tasten auch mit "Dolby / MPX-Filter" beschriftet. Bei Dolbyaufnahme wurde eben immer auch der Filter beschäftigt.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#13
Ich will die Sache mit dem mpx-Filter mal ein bisschen technisch ausleuchten.

In der Tat ist mit "mpx" der Pilotton für den Stereo-Betrieb eines UKW-FM-Empfängers nach dem Multiplexverfahren gemeint.
Also
Pilotton da - Stereosendung und Multiplex-Coder im Sender auf Stereo geschaltet
Pilotton weg - reine Monosendung mit senderseitig abgeschalteten Multiplex-Coder
Heutiger Normalfall bei den sendern ist aber auch bei Monosendungen eingeschalteter Multiplex-Coder, sprich man muß heutzutage immer mit dem ausgestrahlten Pilotton kalkulieren, auch wenn der Ton mittig zwischen den Lautsprechern steht.

Dieses Schaltsignal ist normalerweise unhörbar, außer von Fledermäusen und Kleinstkindern, aber technische Geräte mit genügend weitem Frequenzgang registrieren ihn.
Außerdem wird beim Rundfunk die Audiomodulation bei ca. 15kHz abgefiltert, jedes nicht gesendete Hertz verbraucht auch keine Sendeleistung und stört nicht die Steuertöne oberhalb des Audio-Bereichs.

Tonband-Rekorder registrieren den Pilotton aber, sie können ihn auch aufzeichnen, wenn sie einen ausreichend weiten Frequenzgang über Band haben.
Auch das wäre noch nicht tragisch, man hört den Ton ja nicht, es sei denn man spielt die Aufzeichnung deutlich langsamer ab.

So richtig störend wird der Pilotton aber wenn man Kompandersysteme benutzt, die aufnahme- und wiedergabeseitig spiegelbildlich arbeiten sollen. Dann nämlich irritiert der Pilotton die Regelkreise derart, daß Falschregulierungen entstehen, die Spiegelbildlichkeit ist dann nicht mehr gegeben.

Der Pilotton muß also weg, selbst wenn bei einem billigen Gerät mit niedrigerer Grenzfrequenz das Band ihn nichtmal mehr aufzeichnen kann, weil das Gerät bspw. schon ab 14kHz keine Signale mehr aufzeichnen kann.
Es reicht zur Störung schon aus, wenn der Kompressor der Rauschunterdrückung dadurch verstellt wird, der Expander auf der Wiedergabeseite "weiß" von dieser Verstellung nichts und kann folglich auch nicht spiegelbildlich arbeiten.

Der Ton muß also weg.
In Deutschland ist man herstellerseitig ursprünglich immer davon ausgegangen das der Tuner den Pilotton selber ausfiltert, dazu waren aufwändige Filterschaltungen enthalten. Es gab also keine Notwendigkeit diese Filterung dem Bandgerät zu überlassen. Es war auch kein Schalter am Tuner nötig, denn da oben war ja wie oben erwähnt kein Audiosignal mehr, also konnte man bei 16...18kHz abfiltern und wenn man das vernünftig machte, war der Pilotton weg.
Und dann kamen die Japaner... und die vielen bunten Knöpfe und der mpx-Filter war auch nicht mehr immer im Tuner, mußte also später ausgefiltert werden ehe er zu Störungen führte.

Bei anderen Tonquellen war der Filter unnötig und schon mußte ein Schalter her um ihn aus dem Weg zu räumen. Nicht weil er wirklich stört, ok er stört wenn der Hersteller bei der Auslegung geschlampt oder gespart hat manchmal wirklich, aber überwiegend lohnt sich das Abschalten des mpx-Filters nur bei wirklichen Spitzenklasse-Geräten und nur wenn man meint man würde es überhaupt hören könne mit den normalen irdischen Lauschlappen (viele meinen viel aber hören genauso wenig wie alle anderen, oder man ist Fledermausforscher und will ihre Schreie aufnehmen.
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#14
Moin, moin.

Erstmal sei angemerkt, daß ich nie zwischendurch mal digitalisiert und dann alles weggeschmissen habe.

Ich habe ca. 1976 meine ersten Cassetten gekauft und besitze alle noch. Ab Ende 1979 habe ich fast ausschließlich TDK Typ II benutzt. Ausnahmen waren Exkurse zur Typ IV MA-R und manchmal andere Marken (Memorex + Maxell). Die Memorex mußten früh entsorgt werden und die Maxell fand ich lediglich nicht so schön, wie die TDKs.

Aufgenommen habe ich anfangs auch viel aus dem Radio und dann mit MPX-Filter, weil es auch Zeiten gab, in denen das Radiosignal noch brauchbar war.
Heute ist es darauf abgestimmt, daß alles durch einen Breirührer läuft, damit jedes Tschibo-Radio "Klang" hat.
Es gibt aber auch noch Ausnahme-Sendungen.

Bei anderen Quellen war er abgeschaltet.

Mein erstes Deck war ein besseres Technics mit Kombikopf und Dolby B.
Es war eh auf Japaner eingemessen, bzw. TDK.

Das Dolby war einfach schrecklich, egal was man anstellte.
Aber dafür benutzt man ja Typ II Tapes, so daß ein Rauschverbieger nicht nötig war.

Ich hatte immer eine Leercassette "auf Tasche", so daß es auch Aufnahmen bei Freunden von Schneider Billigtürmen bis zu Nakamichi gibt.

Bestimmt 10 Jahre später kam dann ein AIWA AD-F 880 mit Dolby B + C dazu. Zwischendurch zwar auch andere Decks, mit denen ich aber nicht aufgenommen habe.

Mittlerweile stehen hier einige Decks aus der Spitzenklasse.
Das erste Mal erlebe ich, daß Dolby B + C wenigstens keinen hörbaren Nachteil hat. Allerdings ist in dieser Klasse - wie oben schon mehrfach geschrieben - das ganze eigentlich nicht mehr notwendig.

Wenn man aber mit Typ I Cassetten arbeitet, kann es schon von Vorteil sein.

Wenn man Typ IV Cassetten nutzen will, ist es schon vonnöten, da diese Bänder ein ziemlich hohes Grundrauschen haben. Bei penibler Einmessung und Aussteuerung ist es dafür möglich einen etwas größeren Dynamikumfang, als bei Typ II zu nutzen. Dafür legt man sich aber auf das Aufnahmedeck fest. Auf einem anderen ist der Vorteil dann dahin. Es sei denn, beide sind sehr hochwertig und exact gleich eingemessen.

Ich habe aber gerade neulich das erste Mal in meinem Leben wirklich positive Erfahrungen mit Dolby gemacht.
Ich habe mit meinem Sony Walkman WM D 3 die Geräuschkulisse an einer Rennstrecke aufgenommen. Es handelte sich dabei um Motorräder und Autos von DKW. Darunter auch uralte Einzelstücke und total frisiertes für historische Rennen.

Er verfügt nur über Dolby B und die Cassette war eine Thats EM-X. Das ist ein Metal-Pigmentband, dessen Arbeitspunkt auf Typ II getrimmt ist (übrigens ein empfehlenswertes Band).
Das Dolby war da sehr nützlich, weil gewisse Rauschgeräusche im "Mikrofonnest" unterdrückt wurden.

Zuhause im ASC 3001 dann mit Dolby B abgespielt. Wow! Ich hatte sonst in Kauf genommen, vom Walkman aus zu schneiden / überspielen. Absolut unnötig.
Aber da sind wir wieder. Bei Geräten, die "stimmen", so daß auch Kompatibilität möglich ist, braucht man es eigentlich nur im Ausnahmefall.

@Jogi.

Meine TDKs klingen alle noch wirklich gut. Und mit wirklich meine ich wirklich. Da bin ich Pedant. Ich habe mir damals schon deshalb die Mühe gemacht, weil ich möglichst noch Jahrzehnte später diese "heilige" Zeit musikalisch aus dem Schrank holen können wollte. Nun denn, ein paar sind bereits vergangen.
Nachdem die ersten Spitzendecks hier überholt und frisch justiert eine nächste Aera beginnen sollten, habe ich meine ganzen alten Tapes nochmal systematisch durchgehört.
Ich hatte das Gefühl, sie noch nie so gehört zu haben. Wie gesagt, wirklich gut.
Mittlerweile - da ich ja auch Tapes sammle - habe ich auch einige Tests mit Neuaufnahmen auf diversen älteren Bändern gemacht. Es ging um die Entscheidung, was ich mir als Lebensvorrat hinlegen möchte. Auch hier ist TDK mit die erste Wahl. Es gibt auch andere, aber ich habe nichts besseres gefunden. Ich habe mich natürlich nur mit Qualitätstapes beschäftigt, die ihre Langzeitstabilität schon bewiesen haben.

Die einzigen Tapes, die nicht mehr frisch klingen, haben auch entsprechend gelitten. Ein paar haben sicher alleine 5 verschiedene Autoradios erlebt und Temperaturen von -30° (BW, Flensburg) bis +60° (in Spanien im geparkten Auto gemessen)
Eine TDK SA hat sich in der Hitze am Rücken leicht verzogen.

Anmerken möchte ich, daß ich noch 1986 bis 21,5 kHz hören konnte. Das ergaben 2 ausgiebige Tests bei der Bundeswehr (ich war Horchfunker in der Aufklärung).
Bis ins Teenageralter habe ich bei vielen Fernsehern die Krise gekriegt, weil die Frequenz vom Zeilentrafo so laut war. Andere Anwesende haben mich für bekloppt gehalten, weil sie das nicht hören konnten.

Ich möchte demnächst mal einen aktuellen Hörtest machen, der zum BW-Test vergleichbar ist. Mal sehen was davon noch übrig blieb. Es sollte aber wohl noch deutlich über 15 kHz sein, wenn ich altbekannte Stücke im Radio höre, die ich auch auf Tape bzw. Vinyl habe.

Ansonsten gilt: Ausprobieren. Die Decks sind unterschiedlich. Das Hörvermögen und auch der Hörgeschmack.

Viel Spaß, Arnulf.
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#15
Zitat:niels postete
Ist es sicher, dass diese Decks keine MPX-Filter haben? Oder ist er nur nicht schaltbar sondern in Dauerbetrieb und nicht kenntlich gemacht?
Ein „paar“ Beiträge später, ich bin nicht so schnell und das „normale“ Leben gibt es ja auch noch.

Im Konzept ist hier (Dolby im Consumerbereich) immer ein MPX Filter im Aufnahmegerät vorgesehen, ob auf der Gerätefront erwähnt oder nicht.
Er kann immer Aktiv sein, er kann mit einer Ebene des Dolyschalters gekoppelt abschaltbar sein oder über einen extra Schalter an der Gerätefront. Egal wie, nach Vorgabe muss der Filter vorhanden sein.

Wahllos rausgesuchte (Grundig, ist aber Zufall weil die Mappe hier gerade liegt und Grundig nicht japanisch ist Smile) Schaltungsbeispiele.

CF5100, MPX Filter nicht abschaltbar. Die Standartschaltung diverser ICs:

[Bild: MPXdolbybsp1.jpg]

Gibt es an der Stelle auch Abschaltbar.


CN510, eins von den „Pult förmigen“, MPX Filter nicht abschaltbar, Dolby noch diskret aufgebaut:

[Bild: MPXdolbybsp2.jpg]

In der TS1000 mit Dolbynachrüstsatz ist es bei dem Aufnahmebaustein ähnlich, mit eingeschalteter Rauschunterdrückung ist der MPX Filter aktiv.

Edit: Nachgereicht. Das hier habe ich mal aus anderem Grund nebenan hochgeladen, passt hier aber auch.

http://new-hifi-classic.de/Gallery/album...gleich.png

Gruß Ulrich
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#16
...auch ich muß mich verbessern, selbst mein Naka hat einen MPX-Schalter...scheine ich irgendwie nie gebraucht zu haben. Aber selbst meine alten Radio-Mitschnitte sind nach wie vor sehr ordentlich...und (bis auf die gaaaaanz alten) mit Dolby C.
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#17
Zitat:Araso postete
@Jogi.

Meine TDKs klingen alle noch wirklich gut. Und mit wirklich meine ich wirklich. Da bin ich Pedant. Ich habe mir damals schon deshalb die Mühe gemacht, weil ich möglichst noch Jahrzehnte später diese "heilige" Zeit musikalisch aus dem Schrank holen können wollte. Nun denn, ein paar sind bereits vergangen.
Nachdem die ersten Spitzendecks hier überholt und frisch justiert eine nächste Aera beginnen sollten, habe ich meine ganzen alten Tapes nochmal systematisch durchgehört.
Ich hatte das Gefühl, sie noch nie so gehört zu haben. Wie gesagt, wirklich gut.
Mittlerweile - da ich ja auch Tapes sammle - habe ich auch einige Tests mit Neuaufnahmen auf diversen älteren Bändern gemacht. Es ging um die Entscheidung, was ich mir als Lebensvorrat hinlegen möchte. Auch hier ist TDK mit die erste Wahl. Es gibt auch andere, aber ich habe nichts besseres gefunden. Ich habe mich natürlich nur mit Qualitätstapes beschäftigt, die ihre Langzeitstabilität schon bewiesen haben.

Die einzigen Tapes, die nicht mehr frisch klingen, haben auch entsprechend gelitten. Ein paar haben sicher alleine 5 verschiedene Autoradios erlebt und Temperaturen von -30° (BW, Flensburg) bis +60° (in Spanien im geparkten Auto gemessen)
Eine TDK SA hat sich in der Hitze am Rücken leicht verzogen.

Anmerken möchte ich, daß ich noch 1986 bis 21,5 kHz hören konnte. Das ergaben 2 ausgiebige Tests bei der Bundeswehr (ich war Horchfunker in der Aufklärung).
Bis ins Teenageralter habe ich bei vielen Fernsehern die Krise gekriegt, weil die Frequenz vom Zeilentrafo so laut war. Andere Anwesende haben mich für bekloppt gehalten, weil sie das nicht hören konnten.

Ich möchte demnächst mal einen aktuellen Hörtest machen, der zum BW-Test vergleichbar ist. Mal sehen was davon noch übrig blieb. Es sollte aber wohl noch deutlich über 15 kHz sein, wenn ich altbekannte Stücke im Radio höre, die ich auch auf Tape bzw. Vinyl habe.

Ansonsten gilt: Ausprobieren. Die Decks sind unterschiedlich. Das Hörvermögen und auch der Hörgeschmack.

Viel Spaß, Arnulf.
Von den 1979/80er TDK hab ich auch noch welche, die ganz gut gehen, zu der Zeit hab ich aber schon neben den deutschen Marken eine gute Quelle bei Maxell und bei WEGA aufgetan gehabt, TDK kaufen war somit völlig unnötig zumal sie das Auge auch nicht sehr erfreuten.

Die Sache mit den Gehörmessungen kann ich gut nachvollziehen, beim Barras hatte ich auch noch solche Werte beim Hörtest. In meiner Zeit als Kundendienstler war ich einer von Zweien in der Firma die schon im Flur hören konnten ob in der Kundenwohnung eine Flimmerkiste lief. Aber da sind wir nicht die Regelfälle sondern Ausnahmen, die meisten Leut sind für die 15625 Hertz Zeilenfrequenz stocktaub und haben das Gefiepe nie gehört.

Ich höre heute definitiv nicht mehr so weit hoch, bei knapp 18kHz ist nu Schluß, hab ich extra unter den Pilotton sinken lassen ;-)

Zitat:uk64 postete
Im Konzept ist hier (Dolby im Consumerbereich) immer ein MPX Filter im Aufnahmegerät vorgesehen, ob auf der Gerätefront erwähnt oder nicht.
So isses, den Schalter gibt´s oder gibt´s nicht, der Pilottonfilter gehört zur Applikation jedes Dolby-Bausteins. Das ist auch bei High-Com nicht anders. Der Subfilter wird hingegen oft in der Schaltung verteilt, durch Auslegung von Koppel-Kondensatoren usw. Ich grinse da immer ein wenig wenn Leute blind ihre Koppelkondensatoren vergrößern nach dem Motto viel hilft viel. Was bei unkritischen Verstärkern noch ohne große Probleme abgehen kann, kann einen Kompander stark stören.
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#18
Apropós. Ich vergaß.

Die Wega sind von Sony. Von daher sehr verwunderlich, daß du so unterschiedliche Erfahrungen gemacht hast.

Weil ich für einen Einmesschritt gute Typ III brauchte, habe ich eine Zeitlang alles zusammengesammelt, was ging.

Die AGFA und alten BASF waren sämtlich hinüber. Viele sonderten schon "Pilzsporen" ab. Die bekannten weißen Pünktchen.
Die 3 (?) letzten BASF Serien waren noch abspielbar. Mit einer konnte ich sogar noch bei der Einmessung arbeiten. Leider war der einzustellende Ausgangspegel aber bei weitem nicht mehr realisierbar.

Die einzige, die noch soweit Dienst tat, war die Sony. Hat aber auch nicht mehr für den richtigen Pegel gereicht.

Bei einigen Marken und Sorten habe ich 7 bis 10 gleiche gebraucht, um überhaupt was spielbares zu finden.
Dafür klingen die alten Aufnahmen auf den Sonys noch alle ausnahmslos gut. Von den ersten, bis zu den letzten.

Für Neuaufnahmen aber nicht zu empfehlen.

P.S. Die Zeilenfrequenz der alten Fernseher lag doch aber deutlich höher?
Ich meine mich ganz dunkel an ca. 30 kHz zu erinnern. Jedenfalls weit über 20 kHz.
Ein netter Fernsehmonteur hat mir damals mal erklärt, warum man es eigentlich nicht hört.
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#19
Zitat:Araso postete
P.S. Die Zeilenfrequenz der alten Fernseher lag doch aber deutlich höher?
Ich meine mich ganz dunkel an ca. 30 kHz zu erinnern. Jedenfalls weit über 20 kHz.
Ein netter Fernsehmonteur hat mir damals mal erklärt, warum man es eigentlich nicht hört.
Das glaube ich nicht. Die Zeilenfrequenz kann man sich ja ausrechnen. PAL besitzt 625 Zeilen insgesamt (davon 576 sichtbar), bei 50 Halbbildern pro Sekunde. Also muß man die Bildwiederholungsfrequenz durch zwei Teilen, da nur Halbilder dargestellt werden.

Es ergibt sich dann: 25 Hz x 625 Zeilen = 15625 Hz Zeilenfrequenz.

Das kann fast jeder hören.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#20
Zitat:Araso postete
P.S. Die Zeilenfrequenz der alten Fernseher lag doch aber deutlich höher?
Ich meine mich ganz dunkel an ca. 30 kHz zu erinnern. Jedenfalls weit über 20 kHz.
Ein netter Fernsehmonteur hat mir damals mal erklärt, warum man es eigentlich nicht hört.
Nö.
Die Zeilenfrequenz entspricht der Gesamtzeilenmenge die in einer Sekunde geschrieben wird.
Bei einer Zeilenzahl von 625 für ein Vollbild (PAL) und einer Vollbildfreuenz von 25 Hz ergibt das

625 * 25 Hz = 15625 Hz

Wer mit Halbbildern rechnen möchte

312,5 * 50 Hz = 15625 Hz

Für die so genanten 100 Hz Fernseher

312,5 * 100 Hz = 31250 Hz

Wer ein Mikrofon an einer Soundkarte anschließt kann ohne Probleme das Vorhandensein des Schalls
der umgewandelten Zeilenschwingung darstellen.
Komischerweise hören das selbst die selbsternannten 20 kHz Hörer nur in den seltensten Fällen.
Das gilt auch für den Pilotton, auch er ist in den meisten Fällen im Schall nachweisbar.

Gruß Ulrich
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#21
Ups, da haben wieder zwei das gleiche gedacht.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#22
Hmmh.

Immerhin hat der Techniker als Begründung genannt, daß man in jungen Jahren halt noch ein gutes Gehör hat. Es läßt schnell genug nach, als daß es dann noch stört. Also die entsprechenden Frequenzen hört.

Bei 15625 Hz müßte das Geräusch ja fast allen Menschen noch geläufig sein.
Was ist denn dann der Grund, daß es später nicht (mehr) wahrgenommen wird?

Ich rechne schon noch damit, an die 18 kHz zu kommen (hoffe ich doch). Ab und an war mir zwar auch so, daß ich das Fiepen noch höre. War aber kurz danach wieder weg. War vor dem Flachbildwahn. Da standen noch viele "nicht-100Hz" Glotzen bei den Leuten.

Der Pilotton ist mir eigentlich nie so bewußt geworden. Vielleicht habe ich ihn als "Radio-Effekt" gedeutet. Vieles nimmt man ja erstmal als normal an, bis man was darüber erfährt. Ich habe auch viel Radio Luxemburg gehört. Da war man fremde Bestandteile im Signal auch gewohnt.

Schade, wäre heute mal interessant, aber jetzt wird´s wohl zu spät sein.
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#23
Nachtrag: Der übliche Spieltrieb.

Pilottonmessung über den Raumschall, Mikrofon ca. 2m vom LS entfernt:

[Bild: PilttonSchallmessung.jpg]

Zeilenfrequenz eines FFS, Mikrofon ca. 2m vom Fernseher entfernt. Mikrofonempfindlichkeit wie in der ersten Messung.

[Bild: RoehrenFFSZFSchallmessung.jpg]


Gruß Ulrich
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#24
Arnulf bist du sicher das ALLE Wega-Kassettenbänder von Sony hergestellt sind, mit FeCr-Band taten sich die Japs doch immer ordentlich schwer. Gut, Sony ist in Japan nicht irgendwer, aber dennoch, extra aufgelegte WEGA-Kassetten auf eigener Straße?
Gut wenn´s so ist dann muß ich das so annehmen ;-)

Bei BASF hab ich lediglich mal kurz Probleme mit diesen orangefarbenen LH-Kassetten von ca. 1977 gehabt, die hab ich rechtzeitig geputzt als sie noch gut liefen und seitdem haben sie sich nicht mehr verändert.

Einige AGFA Stereochrom Anfang der Achziger fingen Mitte der Neunziger an zu quietschen, aber auch wieder nicht in allen Decks, man konnte sie also noch gut in ein anderes Deck tun, wenn sie in einem quieckten wie die rosa Schweinchen ;-)

Für solche und andere "Störenfriede" hab ich außerdem in der Hinterhand ein hochrobustes Auto-Laufwerk das auch Schmirgel noch abspielt und das den Tonkopf eines alten AIWA-Schrottdecks implantiert gekriegt hat - da war das Laufwerk endfertig gerohrt - und das über die Wiedergabe-Platte des AIWA auch dessen Kompander, Zeitkonstantenumschaltung für doppelte Geschwindigkeit usw. nutzen kann.

Die Kassette war bei mir nie Verwöhnt-Medium, eher Rumschlepp- und Robustmedium. Das kommt wohl daher das ich aus der Spulentonband-Ära stamme und lange Zeit alles auf Band archivierte was auf Kassetten auch drauf war.
Der Klang gefällt mir jedenfalls in vielen Fällen nicht mehr, solange man ihn nicht ein wenig aufbereitet. Und wenn sich irgendwo was verändert, dann bei Sliding-Band-Kompandern (Dolby und Co.) viel schlimmer als bei Breitband-Kompandern (High-Com). Das liegt am Funktionsprinzip der Kompander.


Die Zeilenfrequenz im deutschen PAL-CCIR-Fernsehsystem war nie anders, davor vielleicht mal zu Zeiten der Fernsehgesellschaft des Gröfaz ;-)

Was aber auch gerne auftritt ist bei sehr vielen sehr alten Geräten ein Intercarrier-Störton der sich dann evt. mit dem Störton der Zeilenfrequenz mischt, dann knattert das Fiepen - das wie Ulrich schon erwähnt erstaunlich viele Leute nicht hören - rythmisch.
Außerdem kann man die Mischprodukte und Oberwellen bei nicht abgeschirmten Impulsteilen überall in der Umgebung anpeilen (GEZ, wer glotzt schwarz), sie können Funkuhren nachhaltig an der Synchronisation auf den Zeitsender hindern, das Mittelwellenradio zum Knäterkasten machen und viele andere Effekte.

edith:
Man kann den Pilotton auf Kassetten-Aufnahmen auch gut in Wavelab oder Cooledit sehen, wenn man in den Spektralmodus geht.
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#25
Also ich kenne viele ältere Menschen, die die Zeilenfrequenz nicht mehr wahrnehmen. Ich selbst höre sie sehr deutlich, kann aber auch nicht mehr bis 20 kHz hören. Vor 10 Jahren konnte ich das noch.

Wobei ich sagen muß, daß das keine offiziellen Hörtests waren, sondern ein eigener Aufbau mit Funktionsgenerator.

Zumindest hatte ich laut Bund bei der Musterung ein sehr gutes Gehör, Details wurden mir aber nicht mitgeteilt. Solang ich Musik noch genießen kann, ist mir das aber egal.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#26
Ist auch egal.
Erstens hör´n beim Barras alle gut, so wie alle gut die Knarre festhalten können ;-)
Und zweitens hab ich noch nie einen Vorteil beim Musikhören festgestellt, als ich noch bis über 20kHz hörte.
Die Instrumente haben dort keine Grundtöne und auch nicht viele Obertöne, die Musikindustrie killt den Rest davon dann auch manchmal sauber oder verdreht den Klang so sehr das es darauf auch nicht mehr ankommt.
Bei den Direktschnitten die ich hier hab begrenzen schon die Mikrofone den Bereich nach oben hin, und spätestens die CD schneidet dann auch noch rigoros ab.
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#27
Ist ja interessant.

Da muß ich doch mal mit runtergeregelter Lautstärke an einer alten 50Hz Röhre lauschen, wenn ich noch eine in Betrieb finde.

Aber woran liegt´s denn nun. Daß wir im Prinzip schon ewig keine Stille mehr beim Bild erleben? Daß wir schnell nicht mehr so differenziert hören? In der Stadt dann sicher eher, als auf dem Land.

Die Probleme mit BASF und AGFA bezogen sich auf die Typ III Tapes.

Es ist nicht weiter schwer, auf die gleiche Cassette andere Etiketten zu kleben und einen anderen Einleger in die Box zu tun. Wega war da schon Sony.
Sogar die geprägte Nummer auf der A-Seite ist vorhanden.
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#28
Zitat:Araso postete

Da muß ich doch mal mit runtergeregelter Lautstärke an einer alten 50Hz Röhre lauschen, wenn ich noch eine in Betrieb finde.

Aber woran liegt´s denn nun. Daß wir im Prinzip schon ewig keine Stille mehr beim Bild erleben? Daß wir schnell nicht mehr so differenziert hören? In der Stadt dann sicher eher, als auf dem Land.
Die alte Mähr von der Überlegenheit menschlicher Sinne in Verbindung damit,
das viele ganz einfach nicht so gut hören wie sie meinen?
An den Relationen?

Ich habe vor nicht allzu langer Zeit einen Teenager (ca. 14 Jahre alt) kennen gelernt, der tatsächlich aus mehreren Metern Entfernung eindeutig die Zeilenschwingung eins FFS hören konnte. Das ist aber eher eine Seltenheit.

Gruß Ulrich
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#29
Ich weiß ja nicht wie alt ihr seid aber wenn ihr alle aus der Tonbandära stammt, dann solltet ihr die 40 doch schon deutlich hinter euch haben. Ich bin jetzt 46 und höre gerade eben noch den Einmeßton des AL-85, der bei 12.5 kHz liegt. Wenn ich mit Kopfhörern arbeite und ordentlich aufdrehe, nehme ich vielleicht noch 13 aber keine 14 kHz wahr und da habe ich schon Angst um meinen Kopfhörer. Also kan ich euch nur um euer gutes Gehör beneiden.

Zurück zum Thema: Die Frage, warum ich bei Dolby B grundsätzlich mit MPX Filter arbeite, erklärt sich folgendermaßen: Dolby B hebt stark die obersten Höhen an und überfordert damit leicht ein Cassettendeck, dessen Achillesferse eben die Höhenaussteuerbarkeit ist. Sind die obersten Höhen erst einmal übersteuert, wirkt sich das auch auf niedrigere Frequenzen aus. Schneidet man mit dem MPX Filter die obersten Höhen weg, wird die Aussteuerbartkeit des Bandes in der darunterliegenden Oktave verbessert. Dolby C braucht diesen Trick nicht, da in seiner Schaltung eine sinnreiche Vorrichtung ist, die oberste Höhen nicht mehr anhebt und damit sogar eher die Höhenaussteuerbarkeit verbessert. Insofern hat Dolby C natürlich eine Verbesserung gebracht aber eben auch Nachteile.

Viele Grüße
Lukas
Viele Grüße
Lukas
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#30
Jaja, Lukas. Alte Knacker gibt´s hier auch ;-)

Wie Ulrich schon sagt, oder ich auch weiter oben:
Viele meinen viel zu hören.
Meinen ist nicht immer gleich Können.

Viele meinen auch hören zu können ob ein Verstärker 0,1% Klirrfaktor aufweist oder 0,001%. Dabei fallen sie dann prompt auf die Nase weil ihre Abhörlautsprecher schon mit 3 oder mehr Prozent mit verzerren.

Gestern abend hab ich extra mal im ruhigen Raum sowohl einen 50Hz Fernseher als auch einen 100Hz Fernseher mit althergebrachter Bildröhre "probegehört" und in der Tat kann ich auch mit meinem jetzigen "hundertjährigen Holzohren" immer noch die Zeilenfrequenz hören wenn der heute übliche allgegenwärtige Lärm mal für einen Augenblick entfällt. Aber auf den Flur brauch ich schon nicht mehr gehen, da übertönt der Straßenlärm schon jegliches Gefiepe und der Tinnitus den Rest ;-)

Zu den Klangverbiegern nochmal.
Es gibt in der Technik nichts geschenkt. Immer wenn man an einer Schraube dreht und sich einen Vorteil herausfummelt, geht an einem der vielen anderen Enden wieder irgendwas runter. Man bekommt Rauschen nur im Gegenzug zu Nebenwirkungen gesenkt und mehr Höhen nur im Verbund mit mehr Rauschen, einfach ausgedrückt.
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#31
Zitat:AKAI GX-6 postete
Wirken sich die Verfahren unterschiedlich auf die Bandsorte (FE CR METAL) aus?
Nebenbei ist es schon angesprochen worden: Dolby B hebt generell die Höhen an, Dolby C nicht.

Die drei Bandsorten unterscheiden sich nicht nur im Grundrauschen (I hoch, II niedrig, IV höher als II niedriger als I) sondern auch in ihrer Aussteuerbarkeit sowohl in ihren Maxima als auch über den Frequenzbereich hinweg gesehen.

Ich illustriere kurz anhand einiger Daten aus dem TDK-Katalog von 1994.
Während der maximale Ausgangspegel (MOL) bei 315 Hz von Typ I und Typ II Bändern ca. 10 bis 11,5 dB über dem Sättigungspegel (SOL) bei 10 kHz liegt, so beträgt diese Differenz bei Typ IV Bändern nur 6,5 dB (MA) und 7 dB (MA-XG).

Wenn sich im aufzuzeichnenden Signal Höhen mit großem Pegel befinden, so ist darauf zu achten, dass der SOL nicht überschritten wird, da der Höhenanteil im Vergleich zum Restspektrum sonst sinkt. Durch die Anhebung von Dolby B kann dies recht schnell kritisch werden. Da bei Typ IV die Differenz zwischen SOL und MOL geringer ist, sind diese Bänder bei der Nutzung von Dolby B von Vorteil.

Die Höhendynamik bei 10 kHz wird bei der TDK AR mit 51,5 dB angegeben, bei der SA mit 54 dB und bei der MA mit 58,5 dB.

Wie Jogi schon erwähnte: Es gilt immer abzuwägen, an welchen Schrauben man warum mit welchem Ziel dreht.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#32
Zitat:niels postete
Nebenbei ist es schon angesprochen worden: Dolby B hebt generell die Höhen an, Dolby C nicht.
Zwischen Dolby B und C ist (technisch) kein großer Unterschied.
Dolby C ist “nur” eine Erweiterung, es werden zwei Dolby B Stufen hintereinander geschaltet, allerdings mit unterschiedlichen Pegelstufen, eine Hochpegelstufe (sie entspricht Dolby B) und einer Niedrigpegelstufe. Dolby B wurde praktisch nur ergänzt.
Ein Gerät mit Dolby B/C schaltet bei Dolby C nur eine weitere Stufe hinzu, bei Dolby B ist nur die Hochpegelstufe aktiv.

Gruß Ulrich
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#33
Vielleicht hilft die Feststellung - die nicht nur viele selber machen können, die ich bspw. vor über 30 Jahren schon im Auto nutzte, und die auch bekannte Fachbuchautoren vor vielen Jahren schon aufschrieben - das man eine Dolby B Aufnahme notdürftig mit einer simplen Tonblende (Ton dunkel <-> hell) wie sie sie dereinst viele Geräte hatten, erst recht mit einem Baxandall-Netzwerk (Bässe/Höhen) entzerren kann. Dabei rollen sich Fetischisten bei denen niemals gehudelt wird zwar die Fußnägel auf, aber es geht wenn der Anspruch nicht hoch angesetzt wird.
Mit Dolby C kann man das vergessen, es wird sich weiterhin unnatürlich anhören ohne den spiegelbildlichen Expander. Bei Dolby S läuft auch ein Tauber weg, bei dem Klang der ohne korrekten Expander entsteht.

Interessant ist das nicht nur für Oldie-Autoradio-Besitzer sondern auch angesichts von Überlegungen wie man auf konsumerfreundliche Weise seine Aufnahmen ewigkeitssicher machen kann. Es nützt das dollste System nämlich nichts, wenn man es nicht mehr hat.
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#34
Ulrich, im technischen Details kenne ich mich wirklich nicht sooo aus.
Irre ich mich: Die Höhenaussteuerbarkeit mit Dolby C ist besser als mit Dolby B?

Was ich nicht verstehe ist die Dolby-S-Einführungsbehauptung, dass es sich mit Dolby B wiedergeben ließe. Die Versuche, die ich gemacht habe, fand ich gruselig.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#35
Zitat:niels postete
Irre ich mich: Die Höhenaussteuerbarkeit mit Dolby C ist besser als mit Dolby B?
Nein, du irrst nicht.
Allerdings, durch dem höheren Kompressionsfaktor kommen dafür andere Probleme hinzu.

Zusammenhang Dolby B/C:

[Bild: dolbybcverg.jpg]

Kompressorkennlinie Dolby C

[Bild: kompkendolbyc.jpg]

Gruß Ulrich
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#36
Ich bin jetzt mal so kühn und hole das Thema noch mal rauf, weil ich es mit Blick auf meine dreistellige Zahl an Kassetten spannend finde und ich Jogis Erfahrungen...
Zitat:Jogi postete
Praktisch keine meiner 30...35 Jahre alten Aufnahmen mit Dolby (B) hat die Zeit unbeschadet überstanden und dabei ihre Brillianz behalten. [...] Dahingegen sind die bis MittederSiebizger archivierten Aufnahmen ohne Kompandersysteme noch überwiegend in passablem Zustand.
...mit meinen 25 bis 30 Jahren alten Aufnahmen auch so gemacht habe/mache (und das begann schon nach zehn Jahren oder so). Jetzt frag ich mich bloß: Woran liegt das, daß "dolby-b-isierte" Aufnahmen mit der Zeit so abbauen?? :undnun: Oder hab ich weiter oben im Thread was überlesen...? :?
Zitat:Jogi postete
Eine Besserung trat bei mir mit dem Erscheinen von High-Com gegen Ende der Siebziger auf.
Hat jemand von Euch Erfahrungen, wie sich TELCOM-Studiobänder über die Jahrzehnte verhalten? Ich hab zwar an meinen Maschinen kein Telcom - aber ab und an kribbelt's ja doch ein bißchen... Wink
Zitat:alrac postete
Und das MPX-Filter habe nun ich in meinem ganzen Leben noch nie gebraucht -so unterschiedlich sind die persönlichen Entscheidungen. Viele Decks bieten das nichteinmal an, auch -oder gerade- die hochpreisigen nicht, woran das wohl liegt? ;-)
Mir fällt da in der Tat nur als Ausnahme das Tascam 122 Mk III ein... aber Ausnahmen bestätigen halt die Regel... Smile

Michael
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#37
Michael, wie oben angedeutet wurde, haben Decks ohne eine Taste für MPX-Filter keinen abschaltbaren MPX-Filter.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#38
Ah so.... Rolleyes stimmt, da hab ich falschrum gedacht... Wink

Michael
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