Tonköpfe in den letzten Zügen
#1
Anfang des Jahres 2004 habe ich eine "Top" (haha) TC-366 ersteigert. Die Köpfe waren damals schon gut eingefahren, aber eine Pi-mal-Daumen Einmessung auf Zonal 840 brachte noch erträgliche Ergebnisse zu stande.

Diese Maschine dient "eigentlich" nur der Wiedergabe, dennoch mache ich hin- und wieder mal einen Aufnahmeversuch. Jetzt gab es auf DP (LGS) 26 so dermaßen schlechte Ergebnisse, dass ich zu einem UD 35 und zu einem Zonal 840 griff und auch dort bemerkte ich locker 10 dB Pegelabfall auf beiden Kanälen, rechts sogar etwas mehr.

Ein Blick auf den Aufnahmekopf zeigt zwei schön deutliche Kopfspalte, die sich quasi pro Meter Banddurchlauf stärker weiten. Die Maschine lief heute fünf Stunden und ich habe den Eindruck tatsächlich einen Unterschied zu heute morgen zu sehen.

Der Wandel von "lassen wir gerade noch durchgehen" zu "indiskutabel" war doch recht zügig.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#2
Zitat:niels postete
Anfang des Jahres 2004 habe ich eine "Top" (haha) TC-366 ersteigert.
Vielleicht ein Interpretationsfehler deinerseits.
"Top" oder (Plural) "Töppe" steht bei uns umgangssprachlich für "Eimer" oder "Tonne".

Ein Wickler also für die Tonne.
Diese Auslegung des Wortes "Top"preferiere ich nach meinen letzten Erfahrungen in der Bucht, die ich hier ja auch schon abgehandelt habe.


Was mich mal in dem Zusammenhang interessieren würde, ist, ob es ein Meßverfahren gibt, welches den Verschleißzustand eines Tonkopfes, oder allgemeiner, dessen generelle Funktionsfähigkeit direkt mißt.
Also ohne Umweg über ein Meßband.

Wie wurde denn im "richtigen" (ÖR) Rundfunk dieses Verschleißproblem gehändelt?
Austausch nach Betriebsstundenzähler? Oder turnusmäßige Maßbanddurchläufe?
Bert
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#3
Ich zitiere in diesem Zusammenhang gerne Hans-Joachim mit seiner Anmerkung, der Zustand eines Kopfes wird nicht in "mm Kopfspiegel" angegeben.
Ohne Meßband/Einmessversuch gibt es kein aussagekräftiges Ergebnis. Entweder arbeitet der Kopf in der Spezifikation oder eben nicht.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#4
Schon klar, aber wie testet man das in einem laufenden Sendebetrieb?
Man hat sicher nicht beim WDR gewartet, bis die Hörer ob des schlechten Tons angerufen haben.
Da war doch bestimmt eine Routine eingerichtet.

Die zweite Sache ist, wie man Tonköpfe nach der Fertigung geprüft hat.
Im Gegensatz zu aktuellen chinesischen Produkten gab es in Deutschland sicher eine Endkontrolle inklusiv Funktionstest, welchen ich mir bei doch größeren Stückzahlen mit einem Meßbandverfahren nur schwer vorstellen kann.
Bert
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#5
@Huubat

...der öffentl. Rundfunk tauschte turnusmässig. Ein Blick auf den
Betriebsstundenzähler sagte dem Techniker: "Köppe raus!".
Ein "geht so gerade noch" hätte man sich nicht leisten wollen, vor
allem wenn während der Sendung das passiert wäre, was Niels gerade
beobachtet.

Endkontrolle: elektrisch prüfen, ob Spule i.O. ist und dann geht so
ein Teil allenfalls durch eine Art Sichtprüfung mit einer Konturschablone
oder einer Lehre, dies vielleicht auch nur stichprobenartig.
Alles andere wäre nicht zu bezahlen gewesen.
Mit Fortschreiten der optischen Objekterkennung wäre eine Prüfung mit einer
Kamera denkbar, bei der per Kamera-Software das Kopfbild mit einem
Referenzbild verglichen wird aber ob diese Techniken zum Zeitpunkt der
Kopfherstellung für Bandgeräte schon zur Verfügung standen, weis ich nicht.
(in den 70er Jahren sicherlich noch nicht!)

Die Köpfe von echten Studiomaschinen (für den Rundfunk) wurden sicher
sorgfältiger geprüft.

Gruß

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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