Tipp: Philips-Bänder
#1
Hallo,

ich möchte euch einen Tipp geben, der sich auf "vintage"-Bandmaterial bezieht. Man weiß ja da meist nicht, ob man a) klebende, quietschende oder schmierende und b) arbeitspunkt- und pegelmäßig passende Bänder erhält, wenn man irgendwo historisches Material abstaubt.

Ich habe kürzlich einige noch original eingeschweißte Philips-Bänder vom Typ DP 18 (Doppelspiel auf 18er Spule) ergattert und bin begeistert!

Die Bänder sind mechanisch einwandfrei und vertragen sich auf meiner Revox A77 bestens mit der Einmessung auf LPR 35. Weder pegel- noch arbeitspunktmäßig ist ein hörbarer Unterschied festzustellen.
Ich weiß natürlich nicht, ob das bei diesen Bändern immer so ist, grundsätzlich kann ich nur eine dicke Empfehlung dafür aussprechen. Allerdings hat das Band keine Rückseitenmattierung.

Hat Philips eigentlich damals eine eigene Tonbandfertigung gehabt?

Gruß Holgi

Es handelt sich um Bänder mit diesem Design aus den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts:

[Bild: P1000504kl.jpg]
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#2
Zitat:hannoholgi postete
Ich weiß natürlich nicht, ob das bei diesen Bändern immer so ist, grundsätzlich kann ich nur eine dicke Empfehlung dafür aussprechen.
Bin mit den LP18 und DP18 von Philips auch immer zufrieden gewesen. Einziges vereinzeltes Problem, das ich mit anderen Bändern eigentlich nie hatte: Bandrisse aus heiterem Himmel beim Spulen.

Zitat:Hat Philips eigentlich damals eine eigene Tonbandfertigung gehabt?
Ja, diese Bänder stammen wohl aus der Philips-eigenen Fertigung. Die Typen mit Rückseitenbeschichtung sind allerdings zugekauft, ich glaube von 3M.
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#3
´
Das Philips Tonbandwerk steht in Oosterhout und firmiert heute unter RMGI
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#4
Keine Regel ohne Ausnahme. Ich hatte mit mindestens einem dieser Bänder Quietschprobleme.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#5
Ich auch.

Andere liefen/laufen wieder problemlos. Also wie immer, Licht und Schatten.

Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#6
In Sachen Bänder bin ich ja immer noch nicht vom Flohmarktvirus geheilt und kaufe immer mal wieder gebrauchte Bänder aus fragwürdiger Herkunft.

Mit Philips Bandmaterial hatte ich bisher noch nie Schwierigkeiten in Form von Quietschen oder Schmieren. Mit dem Klang der Bänder war ich auch grösstenteils zufrieden. Beim neubespielen mit meiner Akai GX266d gab es auch meistens gute Ergebnisse.
Interessanterweise war meine Philips N4402 nicht immer in der Lage mit dem gebrauchten Philips - Bandmaterial etwas anzufangen.

Gruß
w123flo
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#7
Die DP18 sind Doubleplay und die LP18 in Longplay - 15er dito.
Bisher keine Probleme mit den Bänder, egal auf welcher Maschine diese laufen.
Das einzige Problem ist, eine Maschine mit zu hoher Zugkraft, da wellt sich das Band. Ca. 15 - 15er und 30 - 18er in Long - Double, habe ich einmal bespielt über.
Gruß
Hermann
keep on rockin.
Musik hören, ist besser als zu verstehen.
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#8
Hallo Tapeheads,

ich hab auch noch viele DP18, die ich demnächst digitalisieren möchte,
bin etwas beunruhigt durch eine Meldung in einem englischen Forum
http://www.vintage-radio.net/forum/showt...164&page=3
wo ein gewiser RODALCO schreibt:
"Tape suffers bad shedding of magnetic material".
Was ich als " Band leidet unter üblem Abrieb der Magnetschicht" interpretiere.

Sind Eure Erfahrungen mit diesem Band nach wie vor positiv ?

Ich hab vergeblich versucht, Informationen über den Aufbau des Bandes zu finden.
Weiß jemand, ob es PE, PVC oder AC Typ ist ?
Bzw. praktisch gefragt, ob im Problemfall backbar ?

MfG Kai
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#9
Hallo,

ich bin gerade noch mal der RMGI-Spur nachgegangen, in der Hoffnung, dort Informationen zu finden.
Leider zu spät: deren früherer Site meldet, daß die Fabrik im April 2012 geschlossen wurde.
Die Spur führt allerdings weiter zur französischen Firma Pyral
http://www.pyral.fr/products/analog-audio-tape
die offenbar noch produziert.
Als Bandtypen werden genannt: SM900, SM911, SM468 and LPR35

MfG Kai
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#10
Hallo,hier meine Erfahrungen mit Philips-Bändern:

Die 26er Bänder,die ich alle gebraucht gekauft habe laufen auf meinen Revox-Maschinen hervorragend.

Habe von früher (70er-Jahre) nur ein Doppelspielband neu gekauft und auf einer Uher Royal bespielt,

bei 19cm hervorragend,aber bei 9,5cm deutliche Qualitätseinbußen.Beides in 2-Spur.

Gruß

Gerhard
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#11
Mit ziemlicher Sicherheit Polyethylenbänder. Und natürlich produziert Pyral noch. Hoffentlich bleibt das auch noch länger so!

SM 900: Standard-Masterband, extrem hoch aussteuerbar, rauscharm. Gilt als das beste Tonband überhaupt. Nicht für niedrige Bandgeschwindigkeiten geeignet. Exzellente Wickeleigenschaften.
SM 911: Standard-Masterband, nicht ganz so hoch aussteuerbar, gleiche Beschichtung wie LPR 35 (Arbeitspunkt-kompatibel), mit Einschränkung daher auch bei 9,5 cm/s zu gebrauchen.
SM 468: Standard-Masterband, älteres Rezept (gab es schon 1991). Etwas höhere Empfindlichkeit als die beiden vorigen.
LPR 35: Im Prinzip seit 1971 gefertigtes, aber immer weiter entwickeltes Hifi-Langspielband mit schwarzer Rückseitenmattierung. Hoch aussteuerbar, gute Wickeleigenschaften.

LG Holgi
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#12
Beim weiteren Stöbern nach Dokumenation über die früheren Philips Bänder bin ich stattdessen auf einen interessanten Hintergrund-Artikel über BASF/EMTEC-468, RMGI-468, Pyral-468 gestoßen, der auch Vergleiche mit Ampex/Quantegy 456 und BASF SM-900 & 911 enthält und eine Band-Empfehlung für die TASCAM 38:

Auf der Seite
http://www.rmgi-usa.com/page4/page4.html
führt der Link
Review of SM468 - Recording Feb. 2007 by Scott Dorsey
zu dem Aufsatz
rmgi_dorsey_468review.pdf
mit dem Titel "RMGI 468 Analog Recording Tape".

MfG Kai
Das eine sucht man - das andere findet man...
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#13
Hallo Kai,

Oosterhout und Philips hat nichts mit Oosterhout und RMGI zu tun.
Als die BASF ihre Magnetband Sparte geschlossen hatte, ging die "Senkel"-Produktion nach Oosterhout, dem alten Philips-Werk.
Soweit mir bekannt war dieses Werk bis zu seiner Reaktivierung stillgelegt.
Philips hatte sich bereits früher von der Band-Produktion verabschiedet.
Du wirst daher Probleme bekommen etwas über die Philips-Bänder im Netz zu erfahren.

Mit Philips-Bändern, egal ob LP oder DP, habe ich geteilte Erfahrungen machen dürfen.
Keine Probleme machen die Bänder die in der Hülle sind wie sie das Bild am Anfang des Threads zeigt.
Die Bänder sind auf Klar-Spule und Braun.

Ab etwa 75/76 änderte sich das Design der Hülle (Hintergrund Grau) und der Spule (silberne Kunststoffspule).
Auf diesen Spulen findet man Bänder die eher Grau-Schwarz sind und mit denen habe ich keine guten Erfahrungen gemacht.
Das Quietschen wurde bereits erwähnt, aber auch Ablösungen waren drin.
Diese Bänder habe ich dann alle entsorgt.

Viele Grüße
Volkmar
Die
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#14
Hallo Volkmar,

das sind ja schlechte Nachrichten.
Ich hab mir mal eines meiner Bänder gegriffen:
Die Hülle sieht zwar auf den ersten Blick der von Holgi gezeigten ähnlich, aber im Detail doch anders aus:
Ich würde es beschreiben als graue Kreisflächen vor silbrigem Hintergrund,
statt der zweituntersten Kreisreihe ein blaues Banner mit weißer Schrift:"High output Hi-Fi tape",
das wohl das schräge weiße Banner mit der Schnörkelschrift ersetzt.
DP18 (darunter Doubleplay) steht über dem 2ten und 3ten Keis von links. Darüber fast am oberen Rand steht zusätzlich "LGH 2062".
Falls von Interesse kann ich noch ein Foto der Hülle nachliefern.
Die Spulen sind, wie Du schreibst, aus "versilbertem" Plastik.
Die Bänder sehen recht dunkelbraun aus im Gegensatz zu den üblichen BASF Bändern, die ich eher mittelbraun nennen würde.
Kaufdatum zur zeitlichen Einordnung steht leider nicht drauf, nur daß sich auf Seite 2 eine (NDR-)Live-Aufnahme aus der Fabrik in Hamburg vom 9.2.1984 befindet.

Ja, bei der Doku das typische Philipsleiden wie auch z.B. bei Halbleitern: sobald etwas nicht mehr produziert wurde, verschwand auch die technische Dokumentation, wenn sie nicht Dritte rechtzeitig "gebackupt" hatten oder später daran gingen, alte Handbücher zu scannen.
Das machen oder machten zumindest andere Firmen kundenfreundlicher.

MfG Kai
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#15
Wickinger,'index.php?page=Thread&postID=184155#post184155 schrieb:Soweit mir bekannt war dieses Werk bis zu seiner Reaktivierung stillgelegt.

Die spätere Geschichte des Magnetband-Werks in Oosterhout verstehe ich allgemein nicht so richtig. Aus dem Kopf sind mir noch folgende Daten erinnerlich:

- ca. 1992: SK kauft die Marke PDMagnetics und damit wohl auch die Produktionsanlagen. Philips-Kassetten kommen ab diesem Zeitpunkt (eventuell sogar schon vorher) nicht mehr aus niederländischer Produktion.

- ca. 1996 (geschätzt): SK (bzw. deren neu gegründete Tochterfirma CPO = Customer Pressing Ooosterhout) startet mit der Produktion von CDs.

- ca. 2003: RGM startet die Produktion von Magnetband.

- 2012: Stilllegung und Abriss des Werks. Die CD-Produktion von SK zieht nach Neuenrade (D) um, die Magnetbandproduktion zu Pyral nach Frankreich.

Wenn da zwischen 1992 und 2003 wirklich kein Magnetband produziert wurde, verstehe ich nicht, warum SK das Werk gekauft hat. Ihre CD-Produktion hätten sie auch an jedem anderen Ort starten können.
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#16
Hallo,

zur besseren Illustration der verbalen Beschreibung meiner DP18 möchte ich noch Fotos nachliefern:
Die Plastikbox:
   

Links ein älteres BASF (vermutlich) DP26 aus runder Plastikschachtel ohne Typenangabe, rechts DP18
Dieses BASF Band hat eine matte Magnetschichtseite, das DP18 dagegen spiegelt.

   

Das gleiche aus der Nähe betrachtet.
   

Hier ein neueres BASF "ferro LH HiFi DP26" (die in schwarzem Karton mit rotem Querstreifen)
beiderseits glänzende Schicht wie das DP18:
   

und nochmal aus der Nähe:
   

MfG Kai
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#17
Das hier gezeigte Band ist definitiv schon eines der als möglicherweise problematisch beschriebenen. Der große Unterschied in der Verpackung: bei der weitgehend unproblematischen Version ist der Hintergrund weiß und die Punkte sind je nach Spieldauer rot (Langspielband), blau (Doppelspielband), gelblich-grün (Dreifachspielband) oder - falls es das überhaupt gab - grün (Standardband). Bei der Folgeserie ist der Hintergrund silber und die Punkte sind bei jeder Bandstärke dunkelgrün. Ich habe hier noch eines aus der letzten Serie eingeschweißt liegen und bin mir unsicher ob ich es auspacken soll. Laut einem sehr motivierten aber leider manchmal etwas zu leicht beleidigten (und deshalb ausgeschlossenen) Mitglied von Tapeheads sind diese Bänder sehr häufig betroffen und klebrig-schmierend. Er wollte die mal mit der amerikanischen Autopolitur NuFinish (die bei manchen Tests klebende Ampex-Bänder seit 1993 wieder brauchbar funktionieren lässt, sie werden also offenbar sogar wieder halbwegs langzeitstabil) behandeln, aber vorher war er leider weg aus dem Forum.

RODALCO kenne ich übrigens ganz gut aus einem anderen Forum, das ist ein niederländischer und heute in Neuseeland lebender Radiosammler mit sehr profunden Kenntnissen!
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#18
Timo hat nicht zu unrecht Irritationen angemeldet.
Auf den Niederländischen Seiten zur Geschichte von Osterhout, wird geschrieben:

"1988
Successen PDM-wielerploeg in Tour de France

In de Tour de France zijn er in 1988 grote successen voor de wielerploeg van het Oosterhoutse bedrijf PDM (Philips Dupont Magnetics). Steven Rooks wint op Quatorze Juillet in het PDM-wielershirtje de koninginnerit naar L’Alpe d’Huez (PDM-renner Gert-Jan Theunisse werd er bovendien nog tweede). Ook weet Rooks beslag te leggen op de bergtrui en de tweede plaats in het algemeen klassement na de Spanjaard Pedro Delgado. Voor de Oosterhoutse werknemers is 1988 echter een minder goed jaar. Er vallen na de sluiting van de productielijn voor cassettes 250 ontslagen en het bedrijf draait jaarlijks een verlies van 20 miljoen gulden. In 1993 besluit PDM de fabriek in Oosterhout te sluiten."

Wenn ich das richtig verstehe, wurde 1988 die Produktion von Magnetband-Cassetten eingestellt.
Audio-Bänder, darum ging es hier, sind demnach wesentlich füher verschwunden.

Timo hat natürlich Recht mit seiner Aussage, das weiterhin Magnetbänder (Video 2000, VHS und Computer-Bänder) in Osterhout hergestellt wurden.

Viele Grüße
Volkmar
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#19
So ganz haben wir das Puzzle noch nicht zusammen. Die letzten mir bekannten Cassetten aus niederländischer Fertigung waren Philips und PDMagnetics von Anfang der 80er Jahre. Spätestens ab 1983 gab es von beiden Marken dann nur noch Cassetten aus Belgien (PDM bis maximal 1983, Philips noch bis ca. 1988/89), der Schweiz (ICM), Korea (SKC), China/Australien (Forward/Greencorp?, nur als Philips), Singapur (General Magnetics), Deutschland (DMB) und Frankreich (BASF/Emtec, nur als Philips). Aber keine mehr mit Aufdruck "Made in Holland". Oder ich habe nur noch keine davon aus der Zeit 1983-88 erwischt.

Viele Grüße,
Martin
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#20
Ich fühle mich herausgefordert, mal wieder eine meiner wilden Theorien aufzustellen. Wink

Wenn ich mich richtig erinnere, wurden die Holland- und Belgien-Kassetten von Philips vor 1983 eine ganze Zeit lang parallel angeboten. Dabei erscheint es aber unwahrscheinlich, daß an beiden Standorten zeitgleich Magnetband hergestellt wurde, denn das ist ja eine aufwendige Sache, die man (gerade als - im Vergleich zu BASF, Maxell, TDK und Co. - eher kleiner Magnetbandhersteller) aus Kostengründen sinnvollerweise an einem Standort konzentriert.

Ist bekannt, in welchem Werk in Belgien Philips die Kassetten hergestellt hat? Könnte es das Gerätewerk in Hasselt gewesen sein? Dann wäre doch folgendes Szenario denkbar: Dort (wo wahrscheinlich ohnehin viele Kunststoffteile hergestellt wurden) produzierte Philips die Gehäusekomponenten für die Kassetten. In Oosterhout dagegen wurde das Band hergestellt. Produktionsstraßen für die vergleichsweise unkomplizierte Endmontage gab es zunächst an beiden Standorten, was dann auch jeweils ausschlaggebend für das "Made in..." war.

1983 wurde dann die Endmontage in Oosterhout aufgegeben, womit das "Made in Holland" verschwand. Das Band kam aber weiterhin aus den Niederlanden.

Denkbar?
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#21
Absolut denkbar. Danke! Ich schließe mich der wilden Theorie an :-)

Martin
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