SABA Ultracolor CVR 6073
#1
"Ich hab da noch ein tolles SABA-Kassettendeck für Dich. Du sammelst doch so´n altes Zeuchs. Hier das ist noch vom Onkel, den wir letztes Jahr beerdigt haben."
So sprach mein Nachbar mit einem Karton unter dem Arm.

Drin war aber ein portabler Videorecorder in profi-lookalike-Tragetasche samt der Kamera CVC 73. Ebenfalls mit gepolsterter Tragetasche.
Dazu ein Riesen-Netzteil zum Laden der beiden Bleiakkus (hinüber), welches auch als Stationärnetzteil dient sowie eine Kabelfernbedienung.
Offensichtlich alles so gut wie nie benutzt; die Sachen sehen aus wie ladenneu.
Selbst die originalen BDAs sind ohne Eselsohren.

Der Recorder läuft wohl auf VHS-C, ein Format, das ich weder kenne noch benutze.
Kann deshalb die Geräte nicht überprüfen; ich denke aber, daß da nicht viel dran sein kann.


Ich habs schon bei den SABA-Kollegen ausgehängt, weil ich das sicher nicht benutzen werde, weil ich schon auf HDV filme.

Aber die Geräte sehen sehr schnuckelig und gut verarbeitet aus.
Ich wüßte gerne etwas mehr über sie, bevor ich sie an einen Interessenten abgebe.
Bert
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#2
http://www.saba.pytalhost.com/1984/0030.jpg

http://www.saba.pytalhost.com/1984/0031.jpg

Das Gerät ist aber eigentlich von JVC.

Gruß Ulrich
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#3
Danke Ulrich,

wenn man mit der Kamerabezeichnung gugelt, bekommt man fast nur niederländische Treffer.
Deswegen hatte ich schon Philips als Stiefvater im Verdacht.

Witzig aber auf der saba.pytalhost-Seite der Spruch:
"Der Einstieg in ein kompaktes System mit großer Zukunft!"

Ich habe bis zum Eintreffen dieses ominösen Kartons noch nie was von VHS-C gehört.
War sicher nicht sehr lange am Markt.

Eine normale VHS-Kamera von Grundig (Panasonic) hatte ich bis zum HDV-Einstieg benutzt.
Das Ding war mit seinen großen Abmessungen und logisch angeordneten Tasten, welche man beim Filmen ohne Verrenkungen auch erreichen konnte, wesentlich leichter zu bedienen und lag 100mal ruhiger auf der Schulter, als meine jetzigen Kameras von Sony und Canon.
Auch der Ton war zwar nur Mono, aber nicht wirklich schlecht.
Ich hab sie kürzlich noch mal benutzt und fand das Handling äußerst angenehm im Vergleich zu Ihren Nachfolgern, die man kräfteraubend und zitternd beim Filmen wie eine Monstranz vor sich hertragen muß.
Von den wackeligen Mikro-Tasten an der Canon HV30, die das Zoomen nur "digital" erlauben, ganz zu schweigen.
Die Zoomwippe an der Grundig hat fast Daumengröße.

So richtig doll viel Fortschritt sehe ich da außer beim Bild nicht; eher im Gegenteil.
Bert
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#4
Zitat:Huubat postete
So richtig doll viel Fortschritt sehe ich da außer beim Bild nicht; eher im Gegenteil.
Ist ja eine nicht ganz unwesentliche Eigenschaft einer Kamera, neben der einfacheren Bearbeitung der Aufnahmen (zumindest sobald sie sich auf der Festplatte befinden) und der verlustfreien Kopiererei der digitalen Aufzeichnung.

Gruß Ulrich
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#5
Hallo Bert,

VHS-C Cassetten sind auch häufig noch zu bekommen.

Die kleinen Cassetten konnten in eine Adaptercassette eingelegt werden und direkt auf dem VHS Videorecorder abgespielt werden. ´

Als qualitative Verbesserung kam dann noch S-VHS und damit auch das S-VHS C System.

Die Kameras sollten immer kleiner werden, wirklich sinnvoll ist das nur in dem Sinne, dass man sie leichter mitnehmen kann. Der Filmqualität in Punkto ruhige Bildführung steht das aber entgegen.

Die Konkurenz zur VHS-C war damals die 8mm Cassette und die Kameras dafür waren kleiner, die Laufzeit der Cassetten länger. Bei VHS-C war glaube ich bei 45 Minuten Schluß bei Standardbandgeschwindigkeit.

Band ab - Band läuft,

Rainer
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#6
Hallo Bert,

Zitat:Ich habe bis zum Eintreffen dieses ominösen Kartons noch nie was von VHS-C gehört.
War sicher nicht sehr lange am Markt.
VHS-C sind/waren die "Compacten" (= C) VHS-Cassetten mit einer üblichen Spielzeit von 30 bzw. 45 Minuten. In den End-80ern und 90ern m.E. sehr weit verbreitet. Auch heute noch gibt es die VHS-C in so ziemlich jedem Mediamarkt und Saturn zu kaufen, wenn es auch, wie bei der CC immer weniger wird. Einführung des Systems war übrigens 1983.

http://de.wikipedia.org/wiki/Video_Home_System_Compact

Von nur kurz am Markt kann also keine Rede sein. :winker:

Gruß
Ralf

Edit: Rainer war schneller...
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#7
Wieder was gelernt, danke. Smile

Zitat:Ist ja eine nicht ganz unwesentliche Eigenschaft einer Kamera, neben der einfacheren Bearbeitung der Aufnahmen (zumindest sobald sie sich auf der Festplatte befinden) und der verlustfreien Kopiererei der digitalen Aufzeichnung.
Das stimmt zwar, aber eben nur theoretisch.
Ich schätze mal vorsichtig, daß bei 99% aller privat aufgenommenen Filmszenen damals wie heute der Benutzer das Material einfach auf der Kassette läßt.
So wie es ist. Die Möglichkeiten des Schneidens sind den meisten Hochzeits- und Kindergeburtstagsdrehern viel zu umständlich.
Braucht man doch gerade heute dafür einen wirklich leistungsfähigen Rechner, teure Software und maximale Leidensfähigkeit, um sich mit ihr und ihren 10.000.000 Möglichkeiten (und Fehlerquellen) auseinanderzusetzen.
Bestenfalls wird aus dem Geschwenke und Gezoome eine 1:1 DVD gebrannt.
Das geht auch mit Minimalaufwand.

Das ist wie mit den Digitalfotos, die nur in verschwindend geringen Stückzahlen tatsächlich den Weg aufs Papier finden. Und nur da werden sie auch wirklich angesehen.

Der Vorteil von VHS war da, daß die Kassette gleichzeitig Wiedergabemedium war und nicht nur von der Kamera, sondern auch von jedem VHS-Recorder (die damals in den Haushalten Standard waren) abgespielt werden können.
Und zwar ohne permanente Kompatibilitätsprobleme wie bei heutigen DVD-Kameras.

Aber die Entwicklung ist rasant.
Meine Sony FX1, vor gerade mal fünf Jahren für eine größere vierstellige Summe gekauft, gehört heute technologisch mit ihrem Mini-DV-Bandlaufwerk zum alten Eisen.

Somit ist das Magnetband auch im Amateurfilm eigendlich schon Geschichte.

Ich allerdings werde das Gerät benutzen, so lange es geht.
Weder Festplattenrekorder noch Flash-Speicher besitzen die Betriebssicherheit des Bandlaufwerkes, wie ich an einer geplatzen Foto-Karte im letzten Urlaub mit über 250 unrettbar verlorenen Bildern feststellen mußte.

Mechanik hält, aller Unkenrufe und Elektronikbegeisterung der 70er zum Trotz, eben doch deutlich länger als Elektronik.
Bert
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#8
Bert, wie schon von meinen Vorpostern erwähnt war dieses System hier im Lande in Hobbyfilmerkreisen relativ weit verbreitet in den 1980er Jahren.
Auch andere Hersteller. mir ist irgendwie Bosch/Blaupunkt haften geblieben, boten entsprechende Kameras, Rekorder und Zubehörteile an, die entsprechende Adapter-Kassette für den Heimvideo-Rekorder gab es noch lange Zeit nach Einstellung des Systems im Programm.

Der Fortschritt gegenüber den dicken unhandlichen VHS-Rekordern mit ungelenker separater großer Vidicon-Kamera war schon enorm. Ich hatte damals gelegentlich die zweifelhafte Ehre den halben Vollformat-VHS-Bimbam von einem Hobby-Filmer mit durch die Karparten schleppen zu dürfen, da wurde der Arm aber lang wie beim Schleppen einer Standuhr mit zugehörigem Kachelofen.

Erst neulich, bekam ich einen toll gemachten DVD-Cut damaliger VHS und S-VHS Aufnahmen anläßlich eines Familienereignisses über Beamer zu sehen und muß sagen, daß es für die lange vergangene Zeit (25 Jahre +) doch ziemlich passabel aussah.
Wer weiß ob dieses besagte Anlaß-DVD in 25 Jahren überhaupt noch spielt, geschweige denn noch so passabel anzusehen ist.

Damals haben die Hobbyfilmer auch analog geschnitten, ein hochwertiger Video-Rekorder mit Assembel- und Insertschnitt, mindestens 6 Köpfen, manchmal als Doppeldeck ausgelegt oder als Zweiformatdeck mit einem C-Laufwerk zusätzlich zum VHS-Laufwerk und noch anderem Schnickschnack, alles ergänzt durch ein analoges Video-Prozessor-Pult, halfen bei diesem Werkeln.

Und um das Ganze heute in den PC zu bringen, digital zu cutten und schön aufgemacht auf DVD´s zu brennen reicht - neben einer Videodigitalisierungs-Hardware die es bspw. bei so mancher Fernsehkarte als Dreingabe gibt - im Semibereich Adobe Premiere und im Hobbybereich eine DVD-Suite von bspw. CyberLink, wie sie einigen Multimedia-PC sogar gelegentlich in abgespeckter Form beiliegt. Natürlich muß man sich da erst einarbeiten bis man gut anzusehende Resultate erzielt, sich allein auf die Einklick-Automatiken zu verlassen bringt nur durchschnittliche Resultate.
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#9
Zitat:Jogi postete
Auch andere Hersteller. mir ist irgendwie Bosch/Blaupunkt haften geblieben,
Bist Du sicher, daß die Hersteller waren? Was ich an Blaupunkt-Videotechnik kenne, stammt ausnahmslos von JVC und Panasonic.
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#10
Nein Timo, ich bin mir fast sicher das es OEM waren. Hersteller ist da wohl nicht ganz der treffende Ausdruck.
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