Vergleich Revox A77 mit TEAC A-2300SX
#1
Ok, der Vergleich hinkt, weil hier Großspuler mit Kleinspuler verglichen wird. Allerdings gibt es die A-2300SX auch als A-3300SX mit leicht veränderten Aufbau. Deshalb denke ich mir, dass der Vergleich legitimen ist. Ein Klangvergleich wollte ich noch nicht machen, da die A77 noch nicht ganz fertig ist und ich außerdem erkältet bin, was mein Hörvermögen einschränkt. Das kommt dann später.
Im Vergleich zur TEAC scheint die A77 auf dem ersten Blick aus nicht ganz so hochwertigen Materialien erbaut worden zu sein. Es ist an vielen Stellen Kunststoff verarbeitet worden, der nicht immer so wertig aussieht. Auch die Verschraubung der Alugussteile mit Klemmmuttern sieht nicht so stabil aus. Die TEAC hat sehr wenig Kunstoffteile verbaut und sieht auch von innen irgendwie stabiler aus. Auf dem zweiten Blick scheint aber Revox erheblich mehr Erfahrung zu haben, dann die Auswahl der Bauteile scheint geschickter. Bei der TEAC habe ich den Eindruck, dass man gesagt hat, wir gehen auf Nummer sicher und verbauen das, was man auf dem Markt bekommen kann und dimensionieren es aus Sicherheitsgründen etwas über. Das hat zur Folge, dass einiges nicht optimal gelungen ist: die Motoren brummen z.B. und die Schalter haben Kontaktschwierigkeiten. Das ist mir bei der Revox nicht aufgefallen. Die Motoren sind optimal ausgewählt und die Schalter sind, obwohl die Kontaktgabe direkt auf der Platine stattfindet, schaltsicherer.
Bei der Auswahl der elektronischen Bauteile ist es scheinbar aber umgekehrt. Überhaupt scheinen japanische Bauteile über die Jahre besser zu halten. Ich habe mehrere japanische und deutsche/europäische Geräte im Haus. Bei den Japanern habe ich eigentlich nie Ausfälle gehabt. Bei den Deutschen, vor allem die Älteren gehen reihenweise Elkos, Tantals, Selenbrückengleichrichter und Transistoren defekt.
Beispiele:
- Grundig T5000 (80er) zwei Selengleichrichter defekt (Wieso das damals noch verbaut wurde , ist mir ein Rätsel)
- Uher CR210 (70er/80er) Elko hat Kurzschluss
- Uher Variocord 263 (70er) Elko hat keine Kapazität mehr
- Braun Regie 510 (70er) mehrere Tantals defekt (zu hoher Leckstrom), zwei Transistoren defekt (spratzeln)
- Revox A77 (70er) Tantal defekt (spratzeln), ein Trimmpoti hat seine Kohleschicht verloren (abgeblättert)
Das ist nur dass, was mir gerade so einfällt.

Beim direkten Vergleich gefällt mir die Revox besser, da die Technik besser funktioniert. Der Aufbau ist besser wartbar. Die TEAC hinterlässt von außen gesehen bei mir einen wertigeren Eindruck. Sie ist wirklich schön anzusehen. Jetzt habe ich ein Problem. Geplant war, dass die Revox die TEAC ersetzen sollte. Nun kann ich mich von ihr nicht trennen (meine Frau sagte schon: aber du hast doch gesagt...) .

Der Praxistest folgt später.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#2
Die 2300 ist (ganz im Gegensatz zur A77) eines der Geräte, deren Verkauf ich immer bitter bereut habe. Sie ist kompakt, sehr robust und zuverlässig, hat ein gut funktionierendes und logisch zu bedienendes elektronisches Laufwerk, Anschlüsse nach internationaler Norm, und sie klingt sehr gut. Die Optik fällt wohl unter "Geschmackssache" - das 70er-Jahre-Japan-Design kann man mögen, muß man aber nicht. Ich finde das Gerät zumindest erheblich ansehnlicher als die späteren Teacs im gelben Baumaschinen-Outfit (X3/7/10/300).

Was die 2300 m.E. noch vom perfekten Kleinspuler trennt, ist nicht viel:

- Die Köpfe sind nicht sehr verschleißresistent. Da hätte ich mir Ferrit- oder Glasferrit-Ausführungen gewünscht.
- Die Dolby-Ausführung ist auf dem Gebrauchtmarkt selten und teuer.
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#3
Die TEAC SX3300 habe ich schon oft mit der A77 vergleichen. Es gibt viele Gemeinsamkeiten:

- einfache, fast primitive und robuste Technik
- einfach und logisch in der Bedienung
- Von der TEAC gibt es auch eine Variante als Mastermaschinen für den semiprofessionellen Bereich
- ganz ähnlich wie es von der A77 auch die HS-Variante gab.
- Beide Maschinen haben ihre ganz persönlichen Marotten, deretwegen man den Konstukteur gerne würgen möchte,
- aber beide sind unterm Strick gelungene Kompromisse

Vergleiche, welche im Alter öfter ausfällt, kann man schlecht machen: Die A77 ist einfach viel häufiger vorhanden. Defekte Bauteile (Kondensatoren) scheinen bei der A77 häufiger zu sein. Mechanische Schäden gibt es bei der A77 praktisch keine. Die Teacs sollen gelegentlich Motorenprobleme haben, ob die SX3300 davon betroffen ist, weiss ich nicht.

Zu prüfen wäre noch, was die Teac für Einmess- und Justiermöglichkeiten bietet. Die A77 erfüllt hier im Großen und Ganzen die Anforderungen der Profis.

Nachteil der TEAC: Die Köpfe haben keine Einfräsung. Auch kleinste Verschleisserscheinungen führen zu unruhigem Hinterbandsignal (Meßton).
Michael(F)
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#4
Zitat:Michael Franz postete
Die Teacs sollen gelegentlich Motorenprobleme haben, ob die SX3300 davon betroffen ist, weiss ich nicht.
Die A-X300SX-Geräte haben robuste Wechselstrommotoren, die eigentlich keine Probleme machen sollten.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#5
O.K, dann ist das wohl nur bei den X 3, 7, 10, 1000, 2000 so.
Michael(F)
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#6
Ha, da habe ich 180 Grad andere Infos.

1. sagt ein Besitzer, der wohl recht bewandert ist mit Technik, daß die 2300 stark rauscht aufgrund schlechter Instrumente und damit verbundener zu niedriger Aussteuerung. Zweitens sei der Gleichlauf bei 9,5 unter HiFi - Norm .

2. Zu den selben Ergebnissen kommt nach seinen Angaben Ende der 70er die Stiftung Warentest, die ja damals noch Meßprotokolle beifügte.

Also nur einer kann recht haben.
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#7
Das ein Gerät "aufgrund schlechter Instrumente" rauscht ist doch etwas seltsam. Auch mit sog. "schlechten Instrumenten", was immer das im konkrreten Fall auch heissen mag, kann man bei Kenntnis der Sachlage ein Gerät sauber aussteuern, vielleicht nicht ganz so optimal die Möglichkeiten des Bandes nutzend wie mit "guten Instrumenten" aber immerhin so, daß man nicht übermäßig mit überflüssigem Rauschen belästigt wird. Der korrigierende Einfluss von Erfahrungswerten ist auch ohne "gute Instrumente" gegeben"

Meint der von Dir genannte Techniker evtl. einen etwas niederen Bandfluss, der für diese Maschinen festgelegt war? Ich kenne den Wert nicht, aber das hat nichts mit den Instrumenten zu tun. Dies lässt sich evtl. auch mit einer anderen Einmessung korrigieren.

Gibt es für die Gleichlaufwerte bei 9,5 konkrete Zahlen und Meßwerte?
Michael(F)
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#8
Auf Andreas' Jahrbücher-CD ist der Stiftung Warentest 10/79 zu lesen. Leider ist aus mir unbekannten Gründen ein Teil der Messergebnisse unlesbar gemacht worden. Zumindest bei 9,5 cm/s und 100 Stunden Laufzeit betrug die Gleichlaufabweichnung 0,24 % (bei 19 cm/s 0,14 %), max. 0,2 % ist Hifi-Norm. Die Fremd- und Geräuschabstände (57/61 dB) lagen in üblichen Bereichen. Abweichung von der Sollgeschwindigkeit betrug 0 %.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#9
Zitat:Lebensfroh postete
1. sagt ein Besitzer, der wohl recht bewandert ist mit Technik, daß die 2300 stark rauscht aufgrund schlechter Instrumente und damit verbundener zu niedriger Aussteuerung.
Die A-Teacs haben eine Eigenart: Der Ausschlag der VU-Meter ist, bei Vor- wie bei Hinterband, auch von der Einstellung des Output-Reglers abhängig. Wenn man bei weit aufgedrehtem Output "bis an den roten Bereich" aussteuert, ist das in der Tat zu wenig.

Als Idealstellung für den Output-Regler hat sich für mich ein Wert etwas über Mittelstellung herauskristallisiert. Besonders rauscharm ist die 2300 allerdings (wie schon in meiner Gerätevorstellung geschrieben) auch bei optimalen Einstellungen nicht. Das Niveau entspricht m.E. etwa dem der deutlich billigeren Akai GX-210. Eine Tandberg 9100/ 9200 deklassiert die Teac leider in diesem Punkt schon ohne Dolby. Schon schade, weil der Klang ansonsten wirklich sehr gut ist.

Mich würde interessieren, wie die Dolby-Ausführung 2300-SD sich in dem Punkt so schlägt.

Zitat:2. Zu den selben Ergebnissen kommt nach seinen Angaben Ende der 70er die Stiftung Warentest, die ja damals noch Meßprotokolle beifügte.
Ich habe den Test auf der Jahrbuch-CD von Andreas gelesen. Hören kann ich die Gleichlaufschwankungen, die dort zu dem eher verhaltenen Urteil über das Gerät führten, bei meiner 2300 nicht. Vielleicht fehlt mir der Sinn für sowas, vielleicht liegt's aber auch einfach an der Serienstreuung.

Dazu sei gesagt, daß ich die Bandmaschinen-Tests der Stiftung Warentest außerhalb der tiefgreifenden technischen Prüfung der Geräte (zu der ich nichts sagen kann) teilweise für alles andere als objektiv halte. Bei einem anderen Testbericht (ebenfalls auf der CD von Andreas zu finden) wird z.B. darüber lamentiert, daß die Akai 1722 auch in der auf dem deutschen Markt angebotenen Version "Anschlüsse nach amerikanischer Norm" habe. Wie verblendet muß man sein, um so etwas zu schreiben? Der Test stammte von Mitte der 70er Jahre, als Cinch und Klinke bereits internationaler Standard waren und DIN lediglich noch in wenigen europäischen Ländern von den unverbesserlichen Protagonisten (allen vorweg Grundig) künstlich am Leben gehalten wurde. Und Akai war sich (wie auch Teac) dennoch nicht zu fein, zusätzlich eine Ein-/ Ausgangsbuchse in DIN-Ausführung einzubauen.

Weiterhin frage ich mich, wer für die Geräteauswahl der Tests verantwortlich ist. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, daß als einziges Akai-Gerät ein Nischenmodell wie die 1722 gewählt wurde und nicht der damalige Bestseller GX-210.
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#10
Hallo Leute

Wo gibt es denn diese Jahrbuch-CD ?

Gruß
Stefan
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#11
Zitat:Lebensfroh postete
Hallo Leute

Wo gibt es denn diese Jahrbuch-CD ?

Gruß
Stefan
www.tonbandwelt.de

dort im Shop gucken
Michael(F)
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#12
Hallo,

Auch eine TEAC lässt sich problemlos nach IEC 94 einmessen.

Gruß Harald
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#13
Wobei man sich mit diesem unsäglichen Cinchgeraffel auf den schlechtestmöglichen aller Standards geeinigt hat.

MfG

DB
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#14
Cinch kann nerven, wenn man oft an- und abkabeln muß. Die Stecker wollen oft nur widerwillig auf die Buchsen. Mechanisch hätte es zweifelsohne bessere Lösungen gegeben.

Allerdings ist das ein m.E. eher kleines Manko im Vergleich zu den Nachteilen des DIN-Steckers. Aus einem älteren Beitrag von mir:

Zitat:Wie so vieles im Leben: Eine Frage des Standpunktes! Man mag ihnen [den DIN-Steckern] danken, daß sie dem "Kabelsalat" entgegenwirken, das sich bei Cinch-Verkabelung gelegentlich einstellt. Man mag ihnen ebenfalls zugute halten, daß sie in einem gewissen Rahmen "idiotensicher" sind (man sollte kaum glauben, wie viele Leute bei der Verkabelung einer Cinch-Anlage "Line In" am Cassettendeck mit "Tape In" am Verstärker verbinden).

Andererseits ist DIN auch eine furchtbar unflexible Anschlussnorm.

- Um von einer Bandmaschine auf eine andere zu überspielen, braucht man ein gekreuztes Kabel, während man für eine Verbindung Bandmaschine-Verstärker ein 1:1-belegtes benötigt. Ich habe zu seligen Uher-Zeiten immer genau das zur Hand gehabt, das ich gerade nicht brauchte. Mit Cinch kann ich verkabeln, was ich will. Jedes Cinch-Kabel ist universell verwendbar.

- Will man Mono-Geräte verkabeln, muß man noch mehr DIN-Kabel anschaffen, weil die nicht selten nur über drei- statt fünfpolige Anschlüsse verfügen.

- Hat man mal unachtsamerweise versucht, ein fünfpoliges Kabel in eine dreipolige Buchse zu stecken, ist das Kabel danach nicht selten ruiniert.

- Cinch ist nach Lust und Laune erweiterbar. Vier, fünf oder sieben Kanäle statt zweien? Kein Problem - einfach mehr Kabel!

- Ich muß aus irgendwelchen Gründen zwei Stereo-Kanäle vertauschen (z.B. beim Schalten von Trickeffekten)? Mit Cinch ein Kinderspiel, bei DIN bleibt nur der Griff zum Lötkolben.

- Oft variieren Belegungen von DIN-Anschlüssen. DIN-Mikrofone sind fast schon gerätespezifisch. Besonders toll sind diesbezüglich tragbare Recorder, die kombinierte Verstärker-Ein-/Aus- und Mikrofonbuchsen haben. Auch Stereomikrofone mit nur einem DIN-Stecker funktionieren meiner Erfahrung nach selten an mehr als einem Gerät.

Last but not least ist Cinch inzwischen einfach Standard und macht das Leben schon allein deswegen adapterfreier und leichter.
Auch wenn man mal den HiFi-Bereich verlässt, gibt es viele Steckernormen, die ich wesentlich schlimmer finde als Cinch. RJ-45 ist so ein Beispiel... wer auf die Idee mit diesem dauernd abbrechenden Plastikclip gekommen ist, gehört lebenslänglich bei Wasser und Brot eingesperrt. :-)
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#15
Teac A-2300SX vs. Revox A77: Da ich seit ein paar Wochen wieder beide Geräte habe und Eindrücke sammeln konnte, greife ich das alte Thema noch mal auf.

An der Teac gefällt mir definitiv folgendes besser:
- die massivere Bauweise
- die größeren und viel besser ablesbaren Anzeigeinstrumente
- die stabilen Schraub-Dreizacks aus Metall
- die großen, deutlich beschrifteten Laufwerkstasten
- die einfache und logische Bedienung (in der Hinsicht finde ich die Revox ziemlich skurril)
- den Klang der Viertelspurversion

Für die Revox spricht:
- Geringeres Rauschen
- Höhere Umspulgeschwindigkeit (zumindest bei meinen Geräten)
- Kompakte Bauweise, durch den Griff gut tragbar
- Deutlich durchdachterer und wartungsfreundlicherer Innenaufbau
- Offenbar haltbarere Köpfe
- Waagerechtbetrieb möglich.

Einige Punkte finde ich bei beiden Geräten verbesserungswürdig. Z.B. ist das Einlegen eines Bandes bei beiden ähnlich fummelig, und bei beiden machen einige Details den sonst guten Eindruck bei Verarbeitung und Wertigkeit zunichte (bei der Revox die billig wirkende Plastikplatte hinter den Spulen und die unpräzise wirkenden Regler, bei der Teac der klapprige Blechdeckel).

Beim rein subjektiven Sympathiefaktor gibt's bei mir unter A-2300SX und A77 keinen klaren Favoriten. Im eigentlich sinnvolleren Vergleich mit dem Großspuler A-3300SX gefällt mir, ohne daß ich es begründen kann, allerdings die Revox besser.
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#16
Die Punkte kann ich alle nachvollziehen, wobei ich die ReVox-Dreizacks auch nicht schlecht finde. Nur die alten Metalldreizack-Bandteller von der mk2 sind bei mir zumindest immer etwas hakelig.

Was genau löst bei Dir denn den Eindruck der Skurrilität aus? Diese doppelten Drehwahlknöpfe? Wie ist das im Gegenzug bei der Teac geregelt? Die kenne ich nicht.

Gruß
Niko
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#17
Kleine Korrektur:

Bei der TEAC A2300SX sind die Zappelmaxen bei Einstellung Vor Band ausschließlich vom Eingangspegelsteller abhängig. Bei Hinter Band sind sie dann vom Ausgangspegelsteller abhängig.

Ansonsten kann ich auch über die A2300SX nichts Schlechtes berichten. ICh habe hier ein im feuchten Keller gelagertes Exemplar (riecht im Betrieb modrig :-( ), welches sich problemlos einmessen ließ, auch hunzten keine Potis oder Schalter.
Äußerlich wirkt sie tatsächlich etwas wertiger als die A77 (deren Bedientasten und Instrumente nun wirklich niemanden hinter dem Ofen hervorlocken). Innendrin auf der Elektronik setzt sich der Eindruck nicht so ganz fort, hier hätte ich mir auch Steckkarten gewünscht.

MfG

DB
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#18
Zitat:Agfa-Band postete
Was genau löst bei Dir denn den Eindruck der Skurrilität aus? Diese doppelten Drehwahlknöpfe? Wie ist das im Gegenzug bei der Teac geregelt? Die kenne ich nicht.
Diese Regler-Drehschalter-Kombinationen finde ich an sich schon eigenwillig, aber richtig kauzig ist dann die Anordnung bestimmter Funktionen.

Beispiel Hinterbandkontrolle: Bei praktisch allen mir bekannten Dreikopfmaschinen gibt es dafür einen (oder zwei) Schalter mit dem Namen "Monitor" oder "Output", der zwei Positionen "Source" und "Tape" (oder meinetwegen auch "A" und "B") hat. Bei der A77 gibt es einen Drehschalter ohne Funktionsbenennung mit den Positionen "IEC", "Input" und "NAB". Hat nicht jeder beim ersten Kontakt mit der A77 erst mal in's Handbuch schauen oder probieren müssen, wie man von Vor- auf Hinterband (oder umgekehrt) umschaltet?

Auch den kombinierten Netz- und Geschwindigkeitsschalter finde ich nicht sehr durchdacht. Die Mehrzahl aller Tonbandfreunde hat Aufnahmen in verschiedenen Geschwindigkeiten. Wenn ich erst ein Band mit 9,5 cm/s und danach eines mit 19 hören will, muß ich die Maschine dafür immer einmal aus- und wieder einschalten.

Diesen Bedienelemente-Minimalismus könnte ich noch nachvollziehen, wenn kein Platz vorhanden gewesen wäre, aber das ist bei der A77 ja nicht so. Statt in der Mitte fast ein Drittel des Bedienpanels ungenutzt zu lassen (bzw. nur mit drei verloren wirkenden Klinkenanschlüssen zu versehen), hätte man lieber diese Doppelbelegungen aufbröseln können. Wäre zudem wahrscheinlich auch noch billiger und einfacher herzustellen gewesen.

Bezeichnenderweise ist das bei der B77 auch alles passiert. Ich glaube, die Studer-Leute haben selbst gemerkt, daß die ursprüngliche Lösung etwas unglücklich war.
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#19
Es ist letztlich Gewöhnungssache. Diese Drehwählschalter finde ich eigentlich recht praktisch. Sicherlich spielten da teilweise auch optische Aspekte eine Rolle, denn die Drapierung der Schalter ist ja exakt symmetrisch. So sind auch die VU-Meter mit den Aufnahmetasten genau so breit wie die fünf Laufwerkssteuerungstasten. Der Einschaltknebel ist sicherlich unglücklich mit den Geschwindigkeiten, die Spulengrößenumschaltung mit diesem Teil finde ich aber sehr gelungen.
Die Hinterbandkontrolle ist durch die fehlende Beschriftung sicher nicht direkt identifizierbar, spätestens das Wort "input" als Wahlmöglichkeit ist aber ein recht sicheres Indiz für die entsprechende Schalterfunktion.

Die B77 ist ja optisch von der Knopf- und Schalteraufteilung mehr oder weniger das krasse Gegenteil der schlichten A. Die B wirkt geradezu überladen, finde ich.

Über diese Bedienungseigenheiten kann ich aber noch hinwegsehen. Was mich mehr stört ist der leichte Bierbauch meiner mk2 (diese Haltenasen in der Mitte der unteren Frontplatte wollen einfach nicht mehr halten) und die teilweise etwas wackligen Knöpfe. Aber man gewöhnt sich an alles...

Gruß
Niko
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#20
Zitat:Agfa-Band postete
Die Hinterbandkontrolle ist durch die fehlende Beschriftung sicher nicht direkt identifizierbar, spätestens das Wort "input" als Wahlmöglichkeit ist aber ein recht sicheres Indiz für die entsprechende Schalterfunktion.
Ja. Aber ist es benutzerfreundlich, wenn man erst Indizien sammeln muss, um eine Bandmaschine bedienen zu können?

Seltsame Doppelbelegungen sind allerdings kein alleiniges Problem von Revox. Bei einigen Varianten der Akai 4000 z.B. lassen sich bestimmte Funktionen (Mono-Umschaltung, Sound On Sound) durch das Herausziehen des linken Pegelreglers aktivieren. Ich wette, daß die Hälfte der Besitzer dieser Geräte das nicht weiß.
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