Es wird spannend
#1
Unter dem Titel 'Vorsicht Hochspannung!' brachte die
Zeitschrift stereo in der Ausgabe 10/2002 einen in unseren
Kreisen vielbeachtetn Artikel über die Spannungserhöhung
in unserem Stromnetz heraus. Quintessenz des Artikels
war: Vorsicht mit Geräten, die vor ca. 1990 gebaut wurden,
insbesondere Verstärkern im Volllastbetrieb. Wenn es irgend
geht, soll die Umschaltung von 220 auf 240 Volt an den
jeweiligen Geräten eingestellt werden. Derzeit soll unser
deutsches Stromnetz um 230 Volt in die Häuser bringen,
mit teilweise durchaus üblichen Spannungsspitzen von 240 Volt.
Ab 2008 soll dann nach EU-Beschluss flächendeckend mit
240 Volt gearbeitet werden - so weit jedenfalls konnten die
Deutschen diese Umstellung noch hinauszögern. Zu diesem
Artikel gab es vor allem von Seiten der Elektriker einige
interessante Stellungnahmen. Hier ein paar Zusammenfasungen:

1) +10 Volt sind unerheblich und liegen vermutlich auch
gar nicht an. Gerade bei alten Geräten sind die Netzteile
erheblich robuster ausgelegt, als bei den heutigen Ramsch-
geräten. Bisher aufgetretene Fälle defekter Geräte werden
vermutlich andere Ursachen haben. Der Artikel ist eher
heisse Luft

2) Schon seit vielen Jahren haben etliche Geräte bereits eine
Umschaltmöglichkeit besessen, die 230 bzw. 240-Volt-Betrieb
ermöglich. Hat man das etwa nur zum Spass eingebaut? Ich
bin der Meinung, dass man den stereo-Artikel sehr ernst nehmen
sollte - gerade als Sammler teilweise unwiederbringlicher
Schätze

3) Der Mann hat völlig recht. Es ist auch meiner Meinung nach
alles zutreffend, was er da geschrieben hat. Nur ist die Frage
wie lange es tatsächlich dauert, bis man die Auswirkungen bekommt.
Also wieviel verkürzt sich die Lebensdauer von Lampen tatsächlich.
Die meisten Geräte, mit denen wir es zu tun haben, haben irgendwie
alle durchgebrannte Birnen. Das bedeutet doch dass diese durchaus
ihr Leben hinter sich haben und dass die heilen eben nur noch auf
gut Glück weiterleuchten. Baut man neue ein, sind diese meistens
von anderen Herstellern und haben selten die gleichen Volt/Watt Werte,
so dass ein echter Vergleich nicht möglich ist. Das Widerstände
schneller kaputt gehen glaube ich aber nicht so ganz. Bei Elkos mag
er aber doch recht haben. Nur alles gesagte gilt besonders für die
Endstufen der Verstärker/Receiver. Diese bekommen die Spannung dirkt
hinter Gleichrichter und Siebelko, also wenn die Netzspannung ansteigt,
steigt auch die Spannung im ganzen Schaltkreis der Endstufe und somit
auch die Ströme, Das dürfte aber erst bein stärkerer Aussteuerung
gefährlich werden. Der Ruhestrom ist im Verhältniss zum Max Strom bei
Vollaussteuerung ein kleiner Klacks. Man kann aber davon ausgehen, dass
man etwas mehr Ausgangsleistung zur Verfügung hat. Bei TBs sind die meisten
Stufen geregelt, d.h. die Versorgungsspannungen ändern sich nicht nicht
mit der Netzspannung. Nur die Regelglieder und Gleichrichter haben etwas
mehr zu tun, was aber doch noch im Toleranzgebiet liegen müsste.
Es ist also heikel. Zum einen gingen alle Geräte auch bei 220 Volt oft
genug kaputt. Es ist doch wirklich schwer zu sagen ob es nun wirklich
an den 10 Volt mehr liegt. ... Kaputt gehen Geräte überall. Auch die,
die mit wenig Spannung arbeiten. Trotz allem würde ich, wenn vorhanden,
auf 240 Volt umschalten. In der Berufsschule wurde uns immer wieder gesagt,
dass ein Faktor von bis 10 immer vernachlässigbar ist. !?

Nun ja, so sehr die Elektriker darauf pochen, sicherheitsrelevante Gesetze und Normen einzuhalten, so sehr sind sie, wenn sie mal etwas abschätzen müssen, für das es keine Norm gibt, Bruder Leichtfuss. Wer hat Recht?
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#2
Die neue Netznennspannung wird ja nicht 240 V, sondern 230 V betragen.
Bisher sind es 220 V.

Auf alten Birnen steht 220-235 V,
auf neuen einfach nur 230 V.
Daran erkennt man, wie das gemeint ist.
Gemessen habe ich in der Vergangenheit stets so 222 bis 228 V.

Desweiteren kann ich meine AKAI-Maschine von 1973 auf nicht weniger
als 6 Netzspannungen einstellen: 100,110,120,200,220,240 V~
Das steht schon immer auf 240.

So wie ich das sehe, wollen die den Nennwert von 220 auf 230 anheben.
Aber auch das Toleranzfeld einengen: 230V +-10%

Fallbeispiel AKAI GX285D:
Nominell 34 V hinter dem Gleichrichter.
Elkos mit 35V kann man also als Entwickler ohnehin nicht nehmen.
40 V wären schon fast 18% mehr als nominell.
Es sind aber 50V-Elkos eingebaut.
Bei meiner Bandmaschine gibt es also gar keine Gefahr,
zumal ich ohnehin auf 240V Netz einstellen kann.

Was soll das heißen mit den 240 V?
Soll ab 2008 240V als neuer Nennwert gelten, mit Toleranz bis
möglicherweise 265V?
Ich hörte schon vor Jahren in der Industrie, in der EU hätte man auf
230 anstelle von 220 umgestellt.
War das die Umstellung, die vielerorts schon herrscht in der EU
und ab 2008 wirklich überall gelten soll?
Oder gibt es 2008 eine WEITERE Erhöhung?
Man sollte schon Nennwert und Maxwert auseinanderhalten!
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#3
Wie gesagt, derzeit haben wir bereits 230 Volt, 2008 sollen es europaweit 240 Volt werden. Viele Geräte haben Umschalter, die bis 240 Volt gehen, ich denke, da ist man auf jeden Fall auf der sicheren Seite, wenn man hier die Einstellung auch auf 240 Volt vornimmt.

Fraglich ist, was mit den alten Röhrengeräten, aber auch mit den vielen Billiggeräten ohne Umschaltung, passiert.
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#4
Bei denen wird im Großen und Ganzen die Lebensdauer reduziert.
In manchen Fällen kann es sofort knallen...
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#5
Hallo Freunde,
da seid ihr gut dran mit 228V - ist halt immer eine Frage wo man wohnt!
Ich kann mich schon glücklich schätzen, wenn im Tagesmittel 220Volt erreicht werden.
Im übrigen seh ich das nicht sehr verbissen und kann gx285 nur zustimmen was die Dimensionierung der Bauteile im Netzteil betrifft.
Aber bei den guten alten Röhrenkisten aus den 50-er und 60-er Jahren seh ich garnicht so schwarz.
Bei modernen Konzeptionen mit Schaltnetzteil braucht man sich gar keinen Kopf zu machen.
Bei Netzteilen mit Transformator stellt es gleichwohl keine unlösbare Aufgabe dar eine Anpassung vorzunehmen - vorausgesetzt daß keine Umschaltmöglichkeit die über 220V hinausgeht gegeben ist. In den wenigen Fällen wo Primär- und Sekundärwicklungen nebeneinander in eigenen Spulenkörpern aufgebracht sind sollte es problemlos möglich sein ein paar Windungen nachträglich, ohne Demontage aufzubringen. Zumeist sind allerdings die Wicklungen übereinander aufgebracht und mit ein wenig Glück ist noch etwas Platz neben den Wicklungen.
Übrigens: Je älter die Geräte sind umso weniger Sorgen hat man damit.
Trafos waren vielfach überdimensioniert und mit unzähligen Anzapfungen versehen. Die Sparwut setzte erst später ein - getreu dem Motto: Was lange hält das bringt kein Geld!
Bei der Variante wo der Motor zugleich die Versorgungsspannung für die Elektronik liefert ist es vielfach möglich auf die Spulen ein paar Lagen draufzupacken. Aber möglichst dann mit den richtigen Wicklungen verschalten - sonst wars das :-)
Wenn "alle Stricke reißen" gibt es noch immer regelbare Trenntrafos die in jedem Fall die beste Lösung beim Betrieb alter Sammelstücke sind. Aber es tun auch einfache Autotrafos die man sich mit etwas Mühe auch selbst anfertigen kann. Ein Kernpaket zu beschaffen wird hierbei noch die größte Hürde sein. Es sollte schon reichlich bemessen sein - nach oben keine Grenze! Da hat man schön Platz zum Wickeln und kann auch "handfesten" Draht verarbeiten. Beim Betrieb wird das Teil dann auch nicht so warm.
Eins noch, und das ist sehr wichtig: Bei Röhrengeräten gibt es einen neuralgischen Punkt - die Heizspannung! Die sollte immer auf dem Sollwert, also i.d.R. bei 6,3 Volt gehalten werden. Darunter ist genauso schädlich wie eine Überschreitung. Bei konstanter Unterschreitung droht die Emission durch Zwischenschichtbildung zusammenzubrechen. Ein Prozeß der nur in Grenzen reversibel ist aber unter dem Gesichtspunkt, daß es nicht mehr endlos Ersatzröhren geben wird sollte man es tunlichst nicht darauf ankommen lassen.
Und diese Gefahr ist sehr real wenn in Verkennung der Sachlage der Spannungswähler auf 240~ gestellt wird obwohl noch nicht mal konstante 235~ Volt Netzspannung anliegen. Ich kann jetzt nur als gelernter DDR-Bürger die Aussage treffen, daß alle Geräte der Konsumgüterindustrie so gebaut wurden, daß eine Netzspannungsschwankung von 10% um den Sollwert problemlos verkraftet wird. Das wird "im Westen" sicherlich auch nicht anders gelaufen sein. Und was das Thema Spannungsspitzen anbelangt - da sind 1.000 Volt und mehr kein Problem für ein ordentlich konzipiertes und korrekt aufgebautes Netzteil. Und solche Spitzen sind gar nicht mal sehr selten aber meßtechnisch recht schwierig zu erfassen. Da macht kein spitzengelagertes Drehspulinstrument mehr mit und auch mit Spannbandinstrumenten kommt man nicht zu präzisen Aussagen. Herkömmliche Digitalmultimeter kann man gleich in der Kiste lassen. Alle diese Geräte reagieren viel zu träge und ehe der Anzeigetreiber hochgezählt hat ist schon wieder alles Geschichte.
Nun gut, das war ja eigentlich nicht des Pudels Kern!
Um es kurz und bündig auf den Punkt zu bringen: wer seinen Röhrengeräten etwas gutes antun möchte, der sollte die Heizspannungsversorgung mittels moderner Bauelemente richtig schön sieben glätten und stabilisieren. Das ist immer machbar und kostet nur ein paar Pfennigartikel und etwas Zeit - Lötkolben sollte aber vorhanden sein Smile
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#6
230V wurden als Kompromiß zwischen den Festlandseuropäischen 220V und den englischen 240V eingeführt. Positiver Nebeneffekt ist, daß der Drehstrom nun 230V * 2^(1/2) = 400V beträgt, also einfacher zu rechnen ist als 380V. Daß es 2008 eine Umstellung auf 240V geben soll, ist Unfug. Wolltest wohl deine Schäfchen ein bischen unruhig machen, was, Highlander?

Natürlich gibt es Geräte, die bei 220V funktionieren und bei 230V abrauchen. Meist ist die Spezifikation, Qualität, das Alter und die bisherige Verwendung der Elkos im Netzteil entscheidend, bei Spannungsspitzen auch die Spannungsfestigkeit der Gleichrichterdioden. Ein Wunder, daß der ganze Kram überhaupt funktioniert!
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#7
Zitat:Grasso postete
Daß es 2008 eine Umstellung auf 240V geben soll, ist Unfug. Wolltest wohl deine Schäfchen ein bischen unruhig machen, was, Highlander?
Weniger, ich habe die Angabe wie oben gepostet aus stereo, Ausgabe 10/2002.
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#8
Und das reicht dir, um es zu glauben?
google.de/search?q=230V+240V+umstellung+%282010+%7C+2008%29
gibt nichts relevantes her, aber ich habe http://www.erdkunde-wissen.de/service/strom/9.htm
gefunden. 230V ist der kommende Weltstandard.

Die Amis benutzen übrigens zwei Phasen. Jede Phase hat 110V gegen Erde, wenn man also die Phasen zwischen verschiedenen Steckdosen in einem Haus mißt, kann man durchaus 220V sehen. Transformatoren mit Mittelanzapfung sind halt praktisch, weil man letztere einfach erden kann. Völlig in Ordnung soweit. Dann kamen andere Leute daher und sagten sich: "Ach wie praktisch, da sind ja 110V vorhanden, da sparen wir gegenüber 220V ja 10 Cent für das Wickeln unserer Netzteile und Heizspiralen! Laß uns solche Geräte und Steckdosen für 110V verkaufen, laß uns mit Pacific Electric kungeln!" Und da in Amerika alles erlaubt ist, was der Markt hergibt, hat sich das als Standard durchgesetzt. Darum erden die Amis viele Geräte mit Metallgehäuse nicht und setzen den Nullleiter mit der Erde gleich, was man an den zweipoligen (und noch nichteinmal halbwegs berührungs- oder spritzwassersicheren) geschalteten Steckern amerikanischer Hi-Fi-Geräte erkennen kann. Wenn das Bewußtsein entsprechend trainiert ist, geht das sogar ohne allzu viele Unfälle ab. Bei uns ist ja auch nicht alles klar - Rasierer sind nicht geerdet, Haarföne aber doch. Und selbst mit Fehlerstromschaltern passieren noch jede Menge Unfälle.
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#9
Meiner Info zu Folge sollen nicht die Nennwerte erhöht werden, sondern die tolerierten Abweichungen. D.h., es gilt z. B. der Nennwert 230V, aber es dürfen dann schon mal 238V daraus werden. Letzlich geht es darum, daß die 220V, für die die meißten der uns interessierenden Geräte ausgelegt sind, deutlich überschritten werden.

- Michael -
Michael(F)
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#10
Früher war die zulässige Toleranz +-6%. Heute ist die Toleranz geringer geworden (238V ist weniger als 106% von 230V), wodurch der Unterschied der heutigen Maximalspannung zur früheren Maximalspannung weniger als 10V beträgt. Das mag für dich "deutlich" sein, ich finde es jedoch sehr wenig. Ein Gerät, daß für 220V ausgelegt war und bei 240V einfach so seinen Geist aufgibt, ist Müll.
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#11
Sammler sammeln nicht nur nach Qualitätsgesichtpunkten, sondern um Serien zu vervollständigen, Geräte zu entdecken oder auszutesten... Ob diese Geräte 'Müll' sind, das spielt eigentlich nicht immer eine Rolle. Gerade die einfacheren Geräte, wo man auch am Netzteil gespart und nur das nötigste getan hat, stehen hier auf dem Prüfstand. Die Aussage 'das war aber ein schrottiges Gerät' verschlimmert meinen Gemütszustand nur noch, wenn mir gerade ein recht seltenes Gerät in die ewigen Jagdgründe abgetaucht ist Wink

Bislang hiess es, Röhrengeräte haben bauartbedingt sehr gute Netzteile, sie dürften kein Problem machen. Für alle anderen Geräte hat sich noch niemand zu einer eindeutigen Aussage hinreissen lassen...
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#12
Übrigens sind Haarföne natürlich nicht geerdet.

Was verschiedene Tonbandgeräte betrifft, gibt es natürlich Ausfälle. Meist wird sich das Malheur aber nicht auf die 10V-Erhöhung zurückführen lassen. Eine alte Waschmaschine oder die Handwerker nebenan, und schon gibt es Nadelimpulse auf der Netzleitung. Ungünstige Induktivitäten und Kapazitäten der Kabel und angeschlossenen Geräte, nicht billig oder alt sondern einfach ungünstig und zufälligerweise gerade so, daß bestimmte Frequenzen stark verstärkt werden, und die Nadeln werden 100V lang. 230 V Sinus sind 600V Spitze-Spitze. Elektronische Geräte werden getestet, indem für eine Millisekunde 1000V, bei medizinischen Geräten und anderer professioneller Elektronk oft 2000V auf die 230V-Leitung gegeben werden. Das muß das Gerät aushalten.
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#13
Hatte gerade ein Telefonat mit einem freundlichen und kompetenten Mitarbeiter des hiesigen Energieversorgers, der EnBW. Diese hatte ich per Mail angeschrieben:

a) Die derzeitige Netz-Nennspannung ist 230V
b) Toleranzen sind: +6 / - 10 Volt
c) die Spannungsgrenzen sind somit min. 220V und max. 236V
d) Es sind für die nächsten Jahre keinerlei Änderungen geplant

- Michael -
Michael(F)
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#14
Ich beobachte seit rund 2 Jahren einen gehäuften Ausfall der Sicherungen an älteren Uher-Geräten (Röhrengeräte, z.B. die 195er). Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
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#15
Eigentlich betrifft dieses Sicherungsproblem nicht nur mehr meine UHER-Geräte, sondern so ziemlich alles, was schon ein paar Tage älter ist. Offenbar verlangen die Geräte nach stärkeren Sicherungen. Hängt das nun mit der erhöhten Voltzahl zusammen? Immerhin sollen einige Geräte beim Einschalten ja einen gewissen 'Stromschock erleiden'...
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#16
Die Uher 195 kann man doch aber auf 240V einstellen, oder? Meine steht noch auf 220V und hatte noch keinen Ausfall. Die läuft aber auch nicht oft.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#17
Zitat:highlander postete
Eigentlich betrifft dieses Sicherungsproblem nicht nur mehr meine UHER-Geräte, sondern so ziemlich alles, was schon ein paar Tage älter ist. Offenbar verlangen die Geräte nach stärkeren Sicherungen. Hängt das nun mit der erhöhten Voltzahl zusammen? Immerhin sollen einige Geräte beim Einschalten ja einen gewissen 'Stromschock erleiden'...
Bei gleichem Widerstand ergibt eine höhere Spannung auch einen höheren Strom. Allerdings sollte das nicht unbedingt der Grund für durchschlagende Sicherungen sein. Jedenfalls dann nicht, wenn die Änderung der Spannung unter 10 % liegt. Wahrscheinlicher ist es, dass ältere Bauteile durch die höhere Spannung eine überproportionale Stromaufnahme haben und es dadurch zum Ansprechen der Sicherungen kommt.

Es spricht wohl nichts dagegen, den Sicherungswert in Maßen zu erhöhen. Also z.B. von 630 mA auf 1000 mA. Was aber auch schon die Grenze darstellen sollte. Denn Sicherungen haben einen Sinn ...
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#18
Ich habe hier viele Geräte auf 240V umgestellt. Bei volltransistorierten Geräten macht das nix. Wird nur weniger warm. Bei Röhrengeräten weis ich es nicht so genau.

MfG Matthias
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#19
Nun werde ich nochmal was dazu sagen:

Es gibt eine Europanorm 50160 in welcher die Qualität der Netzspannung für ganz Europa festgeschrieben wurde. Danach beträgt die genormte Nennspannung in öffentlichen Vier-Leiter-Drehstromnetz exakt 230 Volt! Daran wird sich auch in absehbarer Zukunft nichts ändern. Es ist aber technisch unmöglich, an jedem Anschlußpunkt des gesamten Versorgungsnetzes diese Nennspannung von 230 V konstant zu halten. Daher muß es zwangsweise Abweichungen nach oben und nach unten geben. Dieses Toleranzfeld ist es welches für die kommenden Jahre neu festgelegt wird, genauer gesagt: es wird verschlechtert! Die Ursachen dafür hatte ich schon mal in einem anderen Thread angesprochen: Die Dichte des Kraftwerksnetzes verringert sich permanent weiter. Nun wurde daher festgelegt, daß die bisherigen +/- 6% bis 2007 auf +6% und -10%, bezogen auf den Nennwert 230 Volt festgelegt werden. D.h. das Spannungsband reicht von 207 bis 244 Volt - Impulsspitzen, wie von Grasso erörtert sind davon nicht erfaßt weil deren Entstehung i.d.R. außerhalb des Einflusses der Energieerzeuger liegt. Ab dem Jahre 2008 gilt dann ein Spannungsband von 230 +/- 10% also 207 bis 253 Volt.

Zu den sehr kurzzeitigen Überspannungen sind in dieser Norm auch Angaben enthalten. Diese Überspannungen liegen i.d.R. unter 6.000 Volt und das auch nur für Sekundenbruchteile.

Also nochmal: Kurzzeitige Überspannung gab es schon immer und wird es wohl auch immer geben. Damit sollten alle Geräte klarkommen - Ausnahmen bestätigen diese Regel!

@Andreas
Größere Sicherungen sind IMMER FALSCH! Wenn sie regelmäßig durchschmelzen dann prüfe mal, ob das beim Einschalten passiert. In dem Falle stimmt zwar der Wert aber nicht die Charakteristik der Sicherung - es sollte eigentlich in den BDA etc. was darüber stehen bzw. ist das bei guten Geräten auch am Sicherungshalter angegeben. Gehen korrekte Sicherungen während des Betriebes flöten, dann ist das Gerät gründlich zu überprüfen und der Fehler zu beseitigen.

@MichaelB
Nur noch soviel dazu: An anderer Stelle sprach ich das Thema Sicherungen schon mal an und u.a. hab ich dort wohl auch die Äußerung getan, daß ein etwas höherer Nennwert nicht so schlimm ist wie eine falsche Charakteristik.
Im Notfall, und nur in diesem, kann man mal eine größere Si einsetzen. Aber um bei Deinem Beispiel zu bleiben: bei 700mA statt 630mA ist aber das Ende der Fahnenstange erreicht - mehr zu nehmen ist schon grober Leichtsinn. Du schreibst ja selbst: "...Sicherungen haben einen Sinn."

Fazit: Wer sehr empfindliche Geräte absolut sicher und schonend betreiben will sollte sich einen Magnetverstärker zulegen. Das ist die sicherste und einfachste Variante welche so um die 350 Watt belastbar ist. Ebay gibt da bestimmt noch was her. Ich hab meine zwei schon vor Jahren entsorgt.
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#20
Ich hätte etwas praktisches beizusteuern:

Im Verlauf des nun vergehenden Jahren 2004 versorgten mich die Stadtwerke München mit einem Spannungsniveau zwischen 220 und 237 Volt. Die Extremwerte sollte man einander vielleicht etwas annähern, weil schon in meiner Wohnung (lebe im Mietshaus) einige Kraftverbraucher (darunter auch ein 1-KW-Trenntrafo) vorhanden sind, die Einfluss auf das lokale Netz nehmen. Zudem rühren auch noch zwei Gewerbetriebe in der ansonsten aber auffällig stabilen Netzsituation des Hauses (ohne flackerndes Licht) herum. Zwischen 225 und 232 Volt als regulären 'Bestand' anzunehmen, geht daher wohl nicht daneben. Die Netzfrequenz liegt schon seit Jahren zwischen 49,5 und 50,5 Hz stabil und beträgt, wann immer ich nachsehe, exakt 50 Hz.

Einmal abgesehen davon, dass ich zum Hochfahren des Röhrenschrottes einen Regeltrenntrafo besitze, wird meine Tonanlage über einen Trenntrafo betrieben, an dem neben dem mehrheitlich digitalen Kram auch die mehr oder minder historischen Geräte des 220-Volt-Ära unter ihrer 'Heimat'-Spannung aktiv sind. Aber selbst die PhonoReges von 1950 ff. meckerten nicht, als es am heutigen Netz 'zur Sache ging', und ihnen fehlt ja nun jede Stabilisierung interner Betriebsspannungen. Die Hinweise von Grasso und unserem Maschinendoktor sind daher im Sinne des Diskussionsfortschrittes zu beherzigen. Wir bewerten den Sachverhalt über, zumal die Einhaltung eines stabilen Spannungsniveaus heute fast 'digitale Qualitäten' erreicht hat, wovon die EVUs der 1950- und 1960er nicht weit, aber wohl entfernt waren. Selbst im Berlin der Jahre 1944/45 'standen' der 50-Netzsinus und die Netzspannung, so dass wir in der Regel keine amerikanischen Verhältnisse zu gewärtigen haben, denn dort geht es ja allenthalben herzhaft 'zur Sache (Typ: "Der letzte macht das Licht aus."). Dort ist gemäß meiner regelmäßigen, aber immer nur 4-6 Wochen dauernden Aufenthalte Instabilität Standard.

Einen Hinweis an Matthias: So ganz stimme ich dir nicht zu, denn die simplen Stabilisierungen früherer Tage (z. B. in der A77; Grasso sieht mir meinen Hinweis vielleicht nach...) brauchen oft eine erhebliche Spannungsdistanz zwischen Ein- und Ausgang, um mit der erforderlichen Brummunterdrückung aufzuwarten, was mir selbst bei Schaltungen mit dem 723 begegnete, das ja schon einigen Aufwand treibt.
Mithin kann die Spannungswählerpostion "240 V" durchaus bereits zu wenig Spannung am Gleichrichter bereitstellen. Man hört dann halt das Sägen einer unzureichend gesiebten Betriebsspannung, und weiß, dass 240 Volt nun wohl doch nicht der Weisheit letzter Schluss sind. Die Beobachtung, dass in der Stabilisierungsschaltung weniger Verlustwärme anfällt, stimmt natürlich.

Hans-Joachim
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#21
Die armen Amis mit ihren Hausanschlußtrafos mit Mittelanzapfung! In Umspannwerken werden die Schalter in Öl gelagert, um Schaltfunken schnell zu löschen. Stromausfälle können wie Blitze wirken. Und bei Computern sind es immer die Elkos (oder Lüfter, Festplatte und Laser).
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#22
Hallo Leute,

ich muß mal etwas dazu sagen.

Seit 1980!! wurde die Netzspannung kontinuirlich von 220 auf 230 Volt erhöht.
Wann die entsprechende Dinnorm in Kraft getreten ist, weiß ich aus dem Kopf nicht, kann dies, falls jemand es ganz genau wissen muß, weil er sonst schlecht schläft nachschaun.
Elektrogeräte für den deutschen Markt mußten schon seit den 30er Jahren Toleranzen von 10 Prozent Spannungsschwankung abkönnen, weil man damals noch nicht genaue Spannungswerte Garantieren konnte.
Noch heute kann man Problemlos 5 bis 8 Volt mehr Spannung gleich neben einer Trafostation messen, während am mittel des ersten Knotenpunktes entsprechend weniger Spannung anliegt.
Die genannte Toleranz von 10% bedeutet nichts anderes, als daß ein Gerät, daß für 220 Volt ausgelegt wurde, auch 22Volt Mehrspannung = 10% aushalten können muß. Daß heißt nichts anderes, als daß ein solches Gerät bis 242 Volt Problemlos arbeiten können muß!
Zu den US Geräten sei folgendes gesagt, außer im Hifi Bereich müssen die Geräte an deutsche und europäische Normen angepasst werden.
Die Zahlen von Stromunfällen werden in den USA bewußt gering gehalten.
Daß sie nicht stimmen, kann man daran erkennen, daß man auch heute noch nicht vernünftig Erdet in den USA.
Zur Prüfung von Elektrogeräten, hier werden die Anschlüsse Kurzgeschlossen und eine Spannung, je nach Prüfaufgabe draufgegeben. Diese dient nur der Isolationsprüfung und damit dem Körperschutz und haben mit der eigentlichen Funktion nichts zu tun.
Also! Ihr könnt eure 220Volt Geräte ohne Probleme an 230Volt betreiben!
Und auch an 240Volt sollte es kein Problem geben!

Gruß Thomas
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#23
Die Amis haben eh so ein eigenartiges Netz. Wenn da ein Kraftwerk zusammenbricht ist es vorbei. Als ich mal da war, kamen mir die Steckdosen schon so lächerlich vor. Einfach ein Brett mit zwei Löchern. Haben die eigentlich einen Schutzleiterkontakt? Ich kann mich nicht mehr erinnern. Gibts bei denen eigentlich so viele verschiedene Netzsysteme wie bei uns (TN-S, TN-C, TN-CS, TT usw.)? Haben die in den Krankenhäuser ein IT-System mit Isolationsüberwachungsgerät? Ich habe hier schon gelesen, daß die nur zwei Phasen haben, gibts da auch einen Neutralleiter und wie siehts da mit Drehstrommotoren aus, werden die mit Kondensatoren betrieben oder gibts da keine?

Sind vielleicht ein bischen viel Fragen aufeinmal, aber vielleicht kann sie jemand von euch beantworten.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#24
Iss zwar etwas OT, aber dennoch:

Das mit der Stromversorgung in USA würde mich auch interessieren.

MMn kann man eigentlich vom Sicherheitsstandpunkt aus kein Steckersystem mit dem Schuko System vergleichen, evtl. noch das was die Franzosen benutzen. Da steht ein Stift aus der Steckdose heraus, als Erdung. Viele Schukostecker haben auch das passende Loch am Erdkontakt. Damit sind die Stecker kompatibel.

Das Amerikanische System scheint mir auch ziemlich lächerlich. Es gibt wohl Steckdosen mit und ohne Erdung.

Auch, z.B. da Australische System ist ziemlich wackelig. Einfach drei Schlitze in einer Platte. Wenn man dünne Finger hat, kann man sich da auch locker einen Schlag holen (zum Glück hab' ich Wurstfinger :-)) ). Aber immerhin 240VAC 50Hz bzw. 3Phasen Drehstrom mit 415V. Praktisch alles mit Freileitungen. Hausanschluss oft mit zwei blanken Drähten vom Mast zum Haus. Am Haus manchmal in ca. 2,50m Höhe auf Isolatoren gelegt. Liegt locker im Handbereich. Stromunfälle sind da recht häufig. Es gibt sogar "Werbespots" im Fernsehen, wo vor den Leitungen gewarnt wird.

Alles in allem geht doch nix über den guten, alten Schukostecker.

David
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#25
´
Den französichen Stecker finde ich sehr gut, wenn alles nach Vorschrift installiert ist, sollte es keinen Ärger mit Brumm geben, da die Phase immer am gleichen Kontakt liegt und die Kombination Dose / Stecker verpolungssicher ist.

Haben nicht die Briten ein ähnliches System?

Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#26
Die Briten haben auch ein verpolungssicheres System. Drei Kontakte im Dreieck angeordnet. Zusätzlich in jedem Stecker eine 13A Sicherung.
Die Stecker sind aber irre klobig.

David
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#27
Zitat:Frank postete
´
Den französichen Stecker finde ich sehr gut, wenn alles nach Vorschrift installiert ist, sollte es keinen Ärger mit Brumm geben, da die Phase immer am gleichen Kontakt liegt und die Kombination Dose / Stecker verpolungssicher ist.
Nicht unbedingt. Es ist nämlich nicht vorgeschrieben wo sich die Phase oder der N befindet. Das kann jeder so machen wie er will.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#28
`
Habe ich anders gehört, aber Theorie und Praxis.....

Frank ( darklab )

PS Jean- Jaques Dupont würde sagen: Bleu comme noir, et la phase comme neutre.....
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#29
Hi,

zur Verpolungssicherheit in Amerika:

Habe beruflich mit Beleuchtung zu tun und musste mich insbesondere mit den amerikanischen Vorschriften auseinandersetzen.
Bei Edison-Fassungen (also alle Leuchten mit Schraubgewinde-Fassungen - hier bei uns E14 oder E27 usw., in USA E12, E26 usw.) muss die Phase immer auf dem Mittelkontakt in der Fassung liegen - auch bei Tisch- oder Stehleuchten. Deswegen sind die Steckdosen-Pole in Ami-Land dreieckig angeordnet, weil hierdurch die Phase immer auf einen bestimmten Stift gelegt werden kann.
Ähnlich verhält es sich in Frankreich und England.

Wenn der Hersteller es in diesen Ländern für nötig erachtet, kann er also auch bei den übrigen Geräten erreichen, dass die Phase immer am Pol "seiner Wahl" anliegt.
Wenn der Verbraucher (also wir oder ein Elektriker) das Anschlusskabel austauscht, ist es an ihm, die Polung Phase/Null beizubehalten.
Da es sich hier um eine Reparatur handelt, ist der Hersteller aussen vor.

Gruß,
Klaus
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