Wer weiß, um welches Mikro
#1
.. es sich handelt bei dem Teil, das man immer wieder bei alten Aufzeichnungen von deutschen Musiksendungen sieht?
Sehr oft wurde es in den 70ern in der ZDF-Hitparade benutzt. Man sieht es z.B. in diesem Video von Marianne: http://www.youtube.com/watch?v=IOhQNSCGl4U Etwa ab 1'10" ist es sehr gut zu erkennen.

Es ist kabelgebunden, wahrscheinlich dynamisch, Niere/Superniere, anthrazit oder mattschwarz, ca. 20 cm lang, im unteren Teil ca. 3,5 cm, im oberen Drittel ca. 4,5 cm Ø.
Markant sind vier senkrechte Reihen von je drei kreisrunden, etwa 2cm großen Öffnungen am Umfang des oberen Teils.

Ich habe das Ding schon so oft gesehen und doch ist es mir nicht gelungen, etwas darüber im Netz zu finden. Ich habe alle nur möglichen Suchwörter eingegeben, leider vergebens.
Wer war der Hersteller, wie heißt die Typenbezeichnung? Mikrofonspezies vooor! :musik:

Gruß
Holgi
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#2
Dieses Mikrofon, lieber Holger, kam 'gerade noch nicht' aus Wennebostel/Bissendorf, denn die Firma Georg Neumann war einstweilen und ein halbes Jahrzehnt vor dem Tode Georg Neumanns zu Berlin noch allein gehfähig, erlag aber auch schon modernistischen Tendenzen, die sich nicht zuletzt im Wohnzimmerlampen-Design vom Beginn der 1970er niederschlugen.

Dieses 1972 auf dem Markt erschienene Mikro, das gerade diesseits des zeitgenössisch unvermeidlichen, leuchtenden Tapeten-Orange nur vernickelt und schwarz mattiert vertrieben wurde, war eine klassische Niere (Einsprache axial), nach dem neumanngängigen Prinzip des Nf-Kondensatormikrofones aufgebaut und mit Phantomspeisung nach DIN ausgestattet. Es gehörte der Fet80-Reihe an und konnte in zwei Empfindlichkeiten geordert werden: 0,6 mV/µbar und 0,3 mV/µbar. Es trug die Bezeichnung KMS85 und ist auf der aktuellen Neumann-Seite mit schmalen, aber immerhin noch vorhandenen Spuren nachzuweisen.

Hans-Joachim
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#3
Lieber Hans-Joachim,

ich danke dir für diese wie immer kompetente und in diesem Fall auch noch pfeilschnelle Antwort :bravo:!

An Neumann hatte ich ehrlich gesagt überhaupt nicht gedacht. Ich hatte irgendwie AKG im Hinterkopf, aber von denen stammte natürlich die "Sound Rocket" D202, die in den 70ern ja auch allenthalben zu sehen war. Beim Suchen hatte ich auch Beyer vergeblich heimgesucht. Sennheiser kam von vornherein nicht in Frage, da ich deren Produktpalette seit etwa 1970 kannte (ich bezog alljährlich die "Mikro Revue", in der ich als armer Tonbandamateur jugendlichen Alters diverse Traumgeräte vorfand. Später konnte ich mir dann doch einige davon leisten, etwa die MD's 21, 421 und 441 oder diverse Kopfhörer).

Neumann war/ist für mich immer eine höhere Sphäre...

Aber nun kann ich endlich wieder ruhig schlafen Confusedchnarch:.

Gruß
Holgi
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#4
Zitat:PhonoMax postete
Dieses 1972 auf dem Markt erschienene Mikro, das gerade diesseits des zeitgenössisch unvermeidlichen, leuchtenden Tapeten-Orange nur vernickelt und schwarz mattiert vertrieben wurde
Apropos zeitgenössisch: Woher kam eigentlich diese Mode, zusammen mit dem Mikrofon eine Kabelschlaufe in der Hand zu halten? Wenn man sich mal die Hitparaden-Videos des damaligen Schlager-Adels anschaut, wird man das überraschend häufig beobachten. :grins:
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#5
Hallo Timo,

vielleicht als zusätzliche Zugentlastung? Ich kann mich auch noch gut an diese Hitparaden-Sänger erinnern, die das machten.

Gruß Jens
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#6
Als Zugentlastung ist richtig, die "Schlaufe" verhinderte aber auch das "Kabelgeräusche" übertragen wurden, die entstehen wenn das Kabel beim umher gehen irgendwo anschlug oder scheuerte.

Gruß
Friedhelm
der ab Januar 2009 zur A77Hs , 3x 4400 Report Monitor und TK46 sowie Tk47 noch eine M15a in sein Pflegeprogramm aufgenommen hat. Nicht zu vergessen 2 Uher CR1600, 1 Uher CR1600TC und die 2 Thorens TD 124 II :-)
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#7
Ja, an der Kabelschlaufe erkennt man den Profi !

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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