Lohn, Einkommen, Kaufkraft etc.
#1
Inspiriert vom "Grundig-Thread" viel mir aus der aktuellen Ausgabe der "Titanic" aus der Rubrik "Briefe an die Leser" folgender Artikel ein:

Zitat:Titanic 07/2010
Heda, Motor- bzw. Oldtimerjournalisten!

Um anzuzeigen, welch Luxusgut ein Auto in den fünfziger und sechziger Jahren noch war, ist Euch ein Maßstab der allerliebste: der des Arbeitermonatsgehalts. »8475 Mark – soviel kostet ein VW-Sondermodell als Achtsitzer, er ist damit 1500 Euro teurer als die einfach ausgestattete Standardversion. Doch schon das entspricht vier Monatsgehältern eines Arbeiters« (Motor Klassik). Weil die Zeiten halt noch hart waren und das Glück für alle uns erst in letzter Zeit so richtig eingeholt hat, nicht wahr? Denn der Arbeiter verdient heute so gut, daß er sich für kein VW-Standardmodell der Welt mehr vier Monatsgehälter vom Mund absparen muß!
Sondern, sofern er sich den kleinsten erhältlichen Golf wünscht, Listenpreis ab 16500 Euro, nur noch fünf.
Ja, der Fortschritt!
Trotzdem gute Fahrt:

Titanic
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
Zitieren
#2
Bezeichnend ist das immer teurer werden von Autos auch in dem Zusammenhang, daß jede im Auto wie in der U-Elektronik verbaute Technik, speziell die Elektronik, im Gegensatz zum Wagenpreis um Legionen pro Generation fällt und fällt.

Ein ABS, noch vor 20 Jahren kostspieligste Kombination aus Mechanik und Elektronik ist heute billigst Standardisiert. EPG und ASR, der Tempomat und andere Dinge fallen in der Steuerlektronik quasi kostenlos als Abfallprodukt an und müssen nur elektrisch aktiviert werden, alleine der Schalter muß noch her und der wird nicht hunderte von Teuro kosten.
Zitieren
#3
Ob jetzt nun die Titanic als verlässlichere Quelle in Punkto
Statistiken gilt, kann ich nicht unterstreichen aber was Autos
angeht, ist die Preisentwicklung in den letzten 20 Jahren
beachtlich, das stimmt.

Gruß
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
Zitieren
#4
Zitat:niels postete
Sondern, sofern er sich den kleinsten erhältlichen Golf wünscht, Listenpreis ab 16500 Euro, nur noch fünf.
Was man dabei nur nicht vergessen darf: Ein heutiger Golf mag zwar keine acht Sitze haben, aber dafür eine Ausstattung und Motorleistung, die es in den 1950er und 1960er Jahren nicht mal beim voll ausgestatteten Topmodell von VW gab. Das kriegt man nun mal nicht umsonst.
Zitieren
#5
Wenn 16500 EUR 5 Monatsgehälter sind, dann ergibt das 39600EUR Jahresgehalt.
Das kriegt doch nicht mal ein studierter! Das Arbeitermonatsgehalt ist höchstens halb so hoch.
Merke: Derjenige der diese Statistik gefälscht hat, hatte überhaupt keine Ahnung.
Zitieren
#6
So praxisfern sind die knapp 40.000 per anno nicht. Vor rund 15 Jahren waren´s des noch in Deutschmarks und nach 15 Jahren eine Verdopplung ist eher weniger als normal.

Was nicht normal ist, ist das dieses Geld nicht mehr die Kaufkraft hat, bei weitem nicht mehr. Man sieht das an in etwa gleich zusammengestellten Konsumgütern, von denen man vor 20 Jahren in einem Supermarkt für 50 DM noch vier zum Zerreißen volle Einkaufstaschen voll nach Hause tragen konnte, wo man heute für 50 Teuro, also 100 DM, noch nichtmal mehr eine Tasche voll bekommt.

Deutlich wird dieser eklatante Verlust an Kaufkraft auch, wenn man in´s Ausland fährt, in Italien kann man für den in Deutschland verdienten Teuro nur noch so auslegen als ob er 80 Cent wert wäre und in der Schweiz nur noch als ob es nur 45 Cent sind.
Die Schweiz stand mal ca. 1:1 zu uns und in Italien konnte man für 1 DM so einkaufen als ob es 1,60 DM wären.

Eine 0,7l-Flasche Vino gleicher Sorte einfachen aber guten Landweines kostete mich vor 20 Jahren billige 1,75 DM (von der Lira zurückgerechnet) und heute unverschämte und nicht mehr bezahlenswerte 4,50 Teuro.
Zitieren
#7
Zitat:Jogi postete
...Eine 0,7l-Flasche Vino gleicher Sorte einfachen aber guten Landweines kostete mich vor 20 Jahren billige 1,75 DM (von der Lira zurückgerechnet) und heute unverschämte und nicht mehr bezahlenswerte 4,50 Teuro.
Und nicht nur Dich - die Italiener dürfen auch "vier-fuffzich" dafür
löhnen.

Gruß

P.
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
Zitieren
#8
Zitat:Matze postete
Wenn 16500 EUR 5 Monatsgehälter sind, dann ergibt das 39600EUR Jahresgehalt.
Das kriegt doch nicht mal ein studierter! Das Arbeitermonatsgehalt ist höchstens halb so hoch.
Matze, das stimmt nicht so ganz. Jahresbruttolöhne von über 32.000 € könnte ich Dir belegen. Ich habe nicht studiert und nur einen Realschulabschluss sowie eine Facharbeiterausbildung mit Weiterbildungen. Das allerdings als Angestellter, nicht als Arbeiter. Heute an diese Größenordnung wieder heranzukommen dürfte sich aber als undurchführbar erweisen. Da gebe ich Dir Recht.

Gruß Jens
Zitieren
#9
Der Druck auf den arbeitsmarkt macht viele Stilblüten möglich. Heute muß man doch froh sein, wenn man dem AG nicht noch Geschenke mitbringen muß und ihm einen Lohn zu zahlen.
Gut das ich damit nix mehr am Hut hab, ich mach nur noch was ich will und wann ich´s will.
Früher als technischer Angestellter - so heißt ja die personaltechnische Bezeichnung diverser Anstellungen vom technischen Arbeiter über den Techniker zum Abteilungs- und Projektleiter - hatte ich noch das Glück, mich nicht um Geld zanken zu müssen, es war selten bis nie die Höhe der Löhnung die hätte diskutiert werden müssen. 14 Gehälter waren noch die Regel, ohne wäre man garnicht aufmarschiert.

Mir tun die Leute leid die sich heute um die Brösel kloppen müssen, die sich gegenseitig unterbieten um arbeiten gehen zu dürfen. Aber die gründe hab ich dargelegt, es ist nicht ausschließlich die Raffgier der Arbeitgeber, die florierende Binnen-Wirtschaft haben wir uns selber kaputt gemacht, sehenden Auges und in protzoverliebter Geizgeilheit haben wir unser hier verdientes Geld nicht hier umgesetzt sondern in die Welt hinausgeworfen und hier alles absterben und ausdürsten lassen.
Zitieren
#10
Matze, ich weiß gar nicht was du hast: Wenn es (sagenwamal) 6 oder 7 Monatsgehälter sein sollten, dann sind die 4 Monatsgehälter von anno Keks, von denen die Titanic schreibt, noch viel weniger erschröcklich.

Wie teuer wäre heute eigentlich Benzin, wenn der Benzinpreis parallel zum Brötchenpreis gestiegen wäre?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
Zitieren
#11
Ich kenn noch Zeiten, da mein Vater seine Ente für 5DM volltankte.
Ca. 20 Liter, in den 60ern des letzten Jahrhunderts.

hardy
Zitieren
#12
Hallo Jogi!

Ob nun 12, 13, 14 oder wie in meiner damaligen Firma 14,4 Gehälter ge-
zahlt werden, ist doch nur die Stückelung des Jahreseinkommens. Und
das ist doch eines der Kriterien, wenn Arbeitsplatzdotierungen verglichen
werden. Entscheidend ist m. E. immer das Jahreseinkommen.

Hallo Timo!

Na klar ist heute mehr in den Autos "drin" - und muß auch entsprechend
vergütet werden. Aber braucht der mobile Mensch von heute wirklich diesen
ganzen Schnickschnack und die m. E. Übermotorisierung? Der Umwelt zu-
liebe könnte man auf einen Teil davon verzichten, ohne wesentliche Ab-
striche an Komfort und Fahrleistung zu machen.

Hallo Niels!

Mir ist aufgefallen, daß immer mehr Autofahrer ihren Motor laufen lassen, wenn
z. B. ein Beifahrer zum Einkaufen in den Bäckerladen geht. Auf Nachfrage be-
kommt man blöde Ausreden zu hören. Wobei zumindest in Hannover die Ord-
nungshüter mit schlechtem Beispiel voran gehen (da wird dann was von
dringenden Einsatz geschwafelt, der ja jederzeit angefordert werden könnte).
Ich gebe gern zu, daß ich öfters Ausflüge mit dem Auto unternehme, die
mit dem Rad zu weit sind. Das ist auch nicht umweltfreundlich. Aber ich habe
noch nie den Motor im Stand laufen lassen, nur weil ich auf Jemanden ge-
wartet habe (auch nicht im Winter).
Frage: "Wie hoch müßte der Treibstoffpreis sein, damit Motorlauf im Stand
unterbleibt?"

Grüße
Wolfgang
Zitieren
#13
Hallo Wolfgang,

grundsätzlich ärgere ich mich auch über die "Dauerläufer" auf
dem Supermarkts-Parkplatz - schliesslich ist es unnötig und
vermieft den vorbeilaufenden Fussgängern nur die Atemluft.
Andererseits kann man aus techn. und wirtschaftl. Sicht die
Dauer des Laufenlassens nicht ignorieren. Da die Startphase
des Motors etwas ungünstiger ist, was Verbrauch und Schadstoff-
Ausstoss angeht, stellt sich die Frage, ob man für kurze Zeit
(1 Min. oder so....) den Motor nicht besser laufen lässt.

Wie auch immer - viele moderne PKW schalten den Motor bei
Stillstand direkt ab (...was lediglich duch Treten der Kupplung
unterbunden werden kann). Da dies aber prinzipiell bei jedem
(noch so kurzen) Stop geschieht (nach ein paar Sek. Verzögerung
versteht sich), tritt hier auf lange Sicht zwangsläufig erhöhter
Verschleiss an den Nebenaggregaten auf (wegen häufiger Start/Stop-
Intervalle). Verschleiß = mehr Kosten, mehr Umweltbelastung
(wg. Entsorgung der Altteile).
Wo also bleibt bei dem ganzen "Firlefanz" die gesamte Öko-Bilanz
eines Fahrzeuges?

Wie gesagt - mir gefällt nicht, dass beim Auto immer ausschliesslich
alles am Spritverbrauch und am Schadstoffausstoss des laufenden
Fahrzeuges festgemacht wird. In der Summe sind aber, was die
Betriebskosten angeht, moderne PKW in keinster Weise günstiger
als ältere. Und was ihre Emissionsbelastung für die Umwelt angeht,
habe ich auch so meine Zweifel, wenn ich mir den Gesamtlebens-
zyklus eines PKW "von der Wiege bis zur Bahre" ansehe.

Es ist nun mal so - umwelt- und kostenbewusst handelt eigentl. nur
der, der möglichst wohlüberlegt und wenig fährt.

(Offtopic Ende)

Gruß

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
Zitieren
#14
Zitat:cisumgolana postete
Aber braucht der mobile Mensch von heute wirklich diesen
ganzen Schnickschnack und die m. E. Übermotorisierung?
Einiges von dem Schnickschnack (z.B. die Sicherheitsausstattung) halte ich schon für sinnvoll. Und das mit der Übermotorisierung relativiert sich angesichts des gestiegenen Fahrzeugmasse. Mein letztes Auto (Kadett E, Bj. 1985) war mit 60 PS gut unterwegs, wog aber (wenn ich es richtig in Erinnerung habe) auch nur 880 kg. Ob der aktuelle Astra, der laut Wikipedia bei 1210 kg Leergewicht anfängt, mit dem gleichen Motor noch akzeptable Fahrleistungen hätte, darf bezweifelt werden.
Zitieren
#15
Zitat:timo postete
...Und das mit der Übermotorisierung relativiert sich angesichts des gestiegenen Fahrzeugmasse. ...
Und auch das unterstreicht eigentl. nur meinen Hinweis auf diese
"Quadratur des Kreises". Ich meine, sinnvolle Ausstattung hin oder her,
vieles ist eben auch der Bequemlichkeit der Fahrzeuginsassen geschuldet.
Das macht die Autos schwerer und zwingt zu höherer Leistung (...damit
die Fahrleistungen noch befriedigen). Mehr Leistung muss aber in der
Regel mit mehr Verbrauch bezahlt werden. Dem wirkt man durch immer
ausgeklügeltere Systeme entgegen - diese enthalten aber wiederrum
zusätzliche Verschleissteile ( = Wartungskosten, = Austauschkosten,
= Emissionen bei Herstellung und Entsorgung).
Man erkennt die Spirale auf der sich das Ganze bewegt.

Gruß
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
Zitieren
#16
´
In dem untergegangenen Schiff wird ein Achtsitzer von VW als Maßstab bemüht. Das dürfte nach meiner Einschätzung ein VW Bulli in der (Samba?) Bus- Ausführung gewesen sein. Das war sicher nicht das Fahrzeug, das sich damals ein durchschnittlicher Arbeiter oder Angestellter gekauft hat.

Heutzutage nennt sich so ein Fahrzeug Caravelle und kostet in der Grundausstattung mit kurzem Radstand laut VW- Homepage € 39.680.- ab Werk. Wobei da noch eine schier endlose Liste kostenpflichtiger Extras den Preis deutlich erhöhen kann.

Wenn der Vergleich von Basismodellen stimmig sein sollte, müßte man den damaligen Käfer Standard um ca. DM 5.000.- (ca. € 2500.-) mit dem aktuellen Polo - laut VW ab € 12.275.- ab Werk- vergleichen. Da ist die Preissteigerung in fünfzig Jahren nicht so dramatisch, finde ich. Allein die Sicherheitsausrüstung eines modernen Fahrzeugs ist schon ihren Preis wert. Einen heutigen Standardunfall nach NCAP hätte man im Käfer bestenfalls schwer verletzt überstanden, heute räumt man die Reste des Airbags auf Seite, macht den Gurt ab und steigt mit zitternden Knien aus der formstabilen Fahrgastzelle.

Außerdem ist neben der verbesserten Technik auch die Haltbarkeit heutiger Fahrzeuge zu berücksichtigen. In der guten, alten Zeit war eine Laufleistung von 100.000 km für einen Motor ohne Überholung schon recht ordentlich, heutzutage ist eine Viertelmillion nicht ungewöhnlich. Auch das Problem der Durchrostungen ist mehr oder weniger aus der Welt geschafft, dank guter Lackierung und teilweise Verzinkung halten auch Karosserien fast ewig. Und dann werden viele Fahrzeuge noch in die dritte Welt verscherbelt, wo sie noch lange Jahre benutzt werden.

Auch der direkte Lohnvergleich hinkt etwas, in den 1950er Jahren war die Arbeitszeit oft noch 48 Stunden pro Woche, wohingegen heutzutage Wochenarbeitszeiten von weniger als 40 Stunden die Regel sind. Wer mag, kann sein Einkommen mit 38 Wochenstunden ja mal auf 48 Wochenstunden hochrechnen.... das würde etwa ein Viertel mehr ausmachen.

Seltsamerweise -trotz der angeblich so günstigen Preise- hatten damals auch prozentual weit weniger Menschen ein Auto als heutzutage, und von den wenigen Autobesitzern behalfen sich noch viele mit Kleinstwagen vom Schlage des Lloyd, Goggomobil oder Isetta. Ein Opel Rekord war bestenfalls für höhere Angestellte erschwinglich und ein Mercedes 220... nur für Reiche. Und trotz Jammerns auf höchstem Niveau sind heute zwei Fahrzeuge in der Familie fast schon Standard, die Kids werden zum Ballett, zur Reitstunde oder Training (kostet das nichts?) gekarrt, zwei Urlaube (umsonst?) im Jahr muß man haben, und ein Motorrad als Spaßfahrzeug darf auch gerne sein.

Also, sooo schlimm kann es eigentlich nicht sein.

Off topic: Ab 2011 soll auch in Deutschland des Wechselkennzeichen kommen, d. h. man kann bis zu drei Fahrzeugen mit einem Kennzeichen bewegen, man zahlt Steuer und Versicherung nur für das größte Fahrzeug. Die jeweils kennzeichenlosen Fahrzeuge müssen allerdings außerhalb des öffentlichen Verkehrsraums untergebracht werden.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitieren
#17
@Frank,

Du sprichst mir aus der Seele - das sinkende Schiff ist da, wie
schon erwähnt, nicht unbedingt solide in seiner Recherche gewesen.
Den Rest Deiner Ausführungen kann man (fast) nur unterstreichen - ein
jeder, der schon in den 60ern das Licht der Welt erblickte, mag sich
an den damaligen Innenstadtverkehr erinnern. Mein damaliger
Schulweg führte mich über weitestgehend freie Bürgersteige die man
heute vor lauter parkendem Blech nicht mehr sehen kann.

Jetzt aber zum "fast"... ...dass die Autos langlebiger hinsichtlich
ihrer Motoren und hinsichtl. ihrer Durchrostung geworden sind, stimmt
zwar - nur nutzen tut es dem Besitzer in der gesamten Betriebskosten-
Analyse wenig. Diese "Primärfaktoren" (wenn ich das mal so sagen
darf) zahlen sich nur eine bestimmte Zeit lang aus, einfach weil nach einer
gewissen Laufleistung eben andere Aggregate am Fahrzeug ihren
Geist aushauchen. Und das wird in der Regel ebenso "sauteuer" und
verursacht die von mir zitierten Emissionen bei Herstellung und Entsorgung.
Gewisse hochmoderne Fahrzeuge würde ich mir zum Beispiel gebraucht
gar nicht mehr kaufen weil die Reparaturkosten irre sind. Und damit meine
ich wahrlich nicht irgend ein Sportcoupe sondern massenübliche
Turbo-Diesel oder vollausgerüstete Kompaktklasse-Modelle.

Gruß

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
Zitieren
#18
Wobei es durchaus auch Stimmen gibt, die besagen, dass jeder Sicherheitszuwachs durch riskanteres Verhalten kompensiert wird.

Ein Auto ist dann sicher, wenn ich damit einen Radfahrer überfahren kann, ohne dass ihm etwas passiert. Wink

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
Zitieren
#19
Zitat:niels postete
Wobei es durchaus auch Stimmen gibt, die besagen, dass jeder Sicherheitszuwachs durch riskanteres Verhalten kompensiert wird.
...
...die Statistiken über Unfälle mit Todesfolge weisen aber durchaus
sinkende Tendenz aus. Eine vollständige Kompensation scheint
es also nicht zu geben.

Gruß
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
Zitieren
#20
´
Noch ein Wort zu den damaligen Käufern des VW- Bulli: In meiner Kinderzeit hatte der Kaufmann in meiner Gegend neben seinem Laden einen Bulli, mit dem er seine Runden durch die Wohngebiete drehte. Da man damals mangels Auto nicht zum gar nicht existierenden Supermarkt fahren konnte, nahmen die Hausfrauen die Gelegenheit war, auf der Straße Lebensmittel beim fahrenden Kaufmann zu besorgen. Sogar Milch gab es "lose" ab Tank in die mitgebrachte Milchkanne.

Es gab auch den Gemüsemann, der ab VW- Pritsche die Versorgung mit Möhren, Salat und Kartoffeln sicherte. Und den Eierpitter, der neben Eiern auf Bestellung auch Geflügel lieferte wie auch der Bäcker seine Ware im Fahrzeug feilbot. Der Bäcker brachte übrigens auch morgens Brötchen ins Haus, damals.

Solche Händler kündigten sich mit einer Handglocke an, die sie aus dem Fenster hielten und läuteten.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitieren
#21
Nur zu den "Aldi"- und "Supermarktpreisen" kann heute ein fahrender Händler nicht mehr rumfahren, und den Aufpreis den er genommen hat, will heute auch keiner mehr bezahlen. Auch war früher meistens jemand tagsüber zu Hause und konnte das Angebot annehmen. Heute mit den Doppelverdienern in den Haushalten, ist meistens erst Nachmittags jemand da. Da möchte der Händler dann aber auch Feierabend haben, bzw lohnt es sich nicht noch so spät herumzufahren. Heute haben diese Händler nur noch auf den Land eine Chance wenn der Weg zur nächsten Einkaufsmöglichkeit weit ist und keine guten ÖPNV Verbindungen bestehen.
Übrigens, den Milchmann mit dem Tank kannte ich noch. Mit einer besonderen Meßvorrichtung am Tank. Hebel nach links 1/4 Liter, Hebel nach rechts 1/2 Liter Milch in die Kanne.

Viele Grüße
Friedhelm
der ab Januar 2009 zur A77Hs , 3x 4400 Report Monitor und TK46 sowie Tk47 noch eine M15a in sein Pflegeprogramm aufgenommen hat. Nicht zu vergessen 2 Uher CR1600, 1 Uher CR1600TC und die 2 Thorens TD 124 II :-)
Zitieren
#22
Der vorrausgehende Beitrag und einige davor in Fragmenten bestätige, was ich immer sage:

Die Schere zwischen Einkommen und Ausgaben läßt sich bei egal wie vielen Bemühungen nicht auf legalem und sittlich akzeptablen Weg vergrößern.

Und wenn man noch billiger als bei Aldi kauft und wenn man neben der Frau auch noch die tochter und den Sohn auf Arbeit prügelt, und wenn man sich auf den Kopf stellt und mit den Füßen applaudiert.
Man wird immer wieder genau da landen wo man gestartet ist.
Das einzige was man so erreicht ist, daß immer mehr auf der Strecke bleibt, immer mehr an Ausgaben anstatt im Produkt selber in der Organisation seiner Beschaffung aufgeht.

Was ist das für ein Schwachsinn, daß bspw. Frau x bei Frau y putzen geht, die inzwischen die Kinder von Frau z betreut usw. usf. damit erhöht man Organisations- und Reibungskosten aber vervielfacht nicht das Einkommen.

Der Zenit, der Zeitraum in der der beste Quotient Einkommen zu Ausgben erreicht war, war zwischen Anfang/Mitte der Sechziger und Mitte/Ende der Siebziger erreicht, danach ging es rapide bergab. Alles Pendeln, Frau arbeiten schicken, Nebenjobs machen, bei Aldi kaufen, bei Japanern fertigen lassen hat die Mittel- und die Unterschicht keinen Millimeter besser gestellt, sondern immer und immer nur mehr Reibungsverluste erzeugt, Zeit vergeudet, Zwischenschlichkeit wegkastriert.

Das Rezept dort wieder hinzukommen als der Bestzustand erreicht war, ist bekannt aber ungewollt, wird auch in einer degenerierten und dekadenten Gesellschaft wie der unseren nie weider erreicht werden. Keiner wäre bereit bei sich den Rotstift anzusetzen, anzufangen, den Nachbar Nachbar sein lassen, die Bescheidenheit statt der Dekadenz wieder auf die Fahne zu schreiben, die Ärmel wieder hochzukrempeln, den ganzern Auslandskonsum-Müll über Bord zu werfen. Heute muß wie selbstverständlich die Kiwi aus Neuseeland statt dem Apfel aus dem Alten Land auf den Tisch, es müssen Schweine nach Italien, Schweinehälften nach Polen, Schweineschnitzel nach Aldi gekarrt werden, der Metzger muß verschwinden, der Bäcker auch, alle sind uns zu teuer, lieber Gumifraß fressen, und all das weil keiner von uns bereit ist auch nur einen einzigen Schritt in die richtige Richtung zu machen und die alten Zöpfe abzuschneiden.
Nachhaltiges Verhalten völlige Fehlanzeige, Prassen, Protzen, Vergeuden, sich Dicke tun, sich möglichst weit in den Vordergrund spielen. So geht das einfach alles nicht.
Zitieren
#23
Zitat:PeZett postete

Jetzt aber zum "fast"... ...dass die Autos langlebiger hinsichtlich
ihrer Motoren und hinsichtl. ihrer Durchrostung geworden sind, stimmt
zwar - nur nutzen tut es dem Besitzer in der gesamten Betriebskosten-
Analyse wenig. Diese "Primärfaktoren" (wenn ich das mal so sagen
darf) zahlen sich nur eine bestimmte Zeit lang aus, einfach weil nach einer
gewissen Laufleistung eben andere Aggregate am Fahrzeug ihren
Geist aushauchen. Und das wird in der Regel ebenso "sauteuer" und
verursacht die von mir zitierten Emissionen bei Herstellung und Entsorgung.
Tja, das ist wohl der Punkt.
Unter dem Strich werden die Autos seit einigen Jahren wieder rapide schlechter.
Was nützen mir die theoretisch problemlosen 500.000 Km meines Volvo- Antriebsstrangs, wenn ich jetzt innerhalb vier Wochen den vierten massiven Defekt andernorts einstecken muß?
Auch Rost wird bei neuen Autos, Daihatsu sei Dank, neuerdings wieder ein Thema.
Ich denke, der Kulminationspunkt in der Qualität wurde mit der W123er Reihe erreicht. Danach gings eigentlich nur noch bergab.
Weswegen ich mir ensthaft überlege, ein solches Fahrzeug (280 CE) für den Alltagsgebrauch wieder zuzulegen.

Zitat:Wobei es durchaus auch Stimmen gibt, die besagen, dass jeder Sicherheitszuwachs durch riskanteres Verhalten kompensiert wird.
Auch da ist was dran.
Als die ersten Audi Quattro-Modelle samt ABS in den Handel kamen, schossen binnen kurzer Zeit die Versicherungsprämien für dieses Modell nach oben.
Die Besitzer pflegten damit einen wesentlich sorgloseren Fahrstil als mit anderen Autos und gingen damit auch gerne schon mal in den Grenzbereich.
"Kann ja nix passieren!" dachte man.
Aber Physik läßt sich eben nicht überlisten.

Den nächsten Gau werden wir mit den automatischen Bremsassistenten bekommen. Da wird dann gleich die ganze Fahrerverantwortung der Elektronik überantwortet.
Da wird sicher mehr passieren, als das Wohlstandssenioren mit ihrer Siebenerklasse im Flußbett landen, weil sie das Fährensymbol im Navi für eine Brücke gehalten haben.
Bert
Zitieren
#24
´
Interessante Richtung, in die Diskussion abwandert.

Ob es sich lohnt, wenn der Starter und Co- Admin in eine neues Brett wie "Multifunktionalität von Gebrauchsgegenständen - Segen oder Fluch?" verzweigt?

Überladung mit Funktonen fängt ja schon beim Taschenmesser an, manche haben so viele "Werkzeuge", dass man sie kaum in die Tasche bekommt und noch weniger gut und sicher anfassen kann. Und das setzt sich fort bis zu Geräten, die nur über Mäusekinodisplay und zahnstocherbedienbare Tasten zu benutzen sind.

Beim Bremsassistenten habe ich mir schon überlegt, was passiert, wenn der Fuß wegen z. B. eines Schattens reflexhaft auf die Bremse tritt, während Auge und Gehirn zwischenzeitlich bemerkt haben, dass es nur ein Schatten ist und den Bremsfuß zurückbeordern.

Die Elektronik erkennt nur, dass der Fuß blitzschnell vom Gas zur Bremse gewechselt ist - leitet der Bordrechner dann eine Gefahrbremsung ein, bis der Fuß die Bremse wieder freigibt?

Vieles an der heute in Autos verbauten Elektronik ist mir offen gesagt unheimlich. In über dreißig Jahren bin ich nie in die Situation gekommen, wo mein Auto aus der Kurve zu fliegen oder ins schleudern zu kommen drohte. Auch ein ASR habe ich nie vermißt, mitunter ist es sogar besser wenn ein Rad etwas durchdreht und trotzdem die Karre so aus dem Dreck zieht. Man muß eben immer wissen, wann man wieviel Gas geben darf.

Die Verantwortung, die man als Kraftfahrer hat, kann einem keine noch so ausgeklügelte Elektronik abnehmen. Das hat sich aber evtl. noch nicht herumgesprochen.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitieren
#25
Hähä, nächster Nebenzweig: "Verantwortung". Da fällt mir ein Radiofeature vom Beginn dieses Jahres zum Einsturz des Kölner Stadtarchivs ein. Durch die ganze Gutachterei wird Verantwortungslosigkeit institutionalisiert. Laut Gutachten hätte nichts passieren dürfen, also trägt auch niemand die Schuld. Die Gutachter sollten ja nur begutachten.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste