Offene Spulen?
#1
Ich stand gestern abend vor meiner ASC und betrachtete die GP9-Spulen. Bei dieser Spulen stehen sich die 3-Loch-Löcher der Front- und Rückplatte genau gegenüber, d.h. man kann durch die Spule hindurch das Tonbandgerät oder den Raum hinter dem Tonbandgerät sehen. Andere Spulen haben die Löcher versetzt angeordnet.

Für einen einwandfreien, glatten Wickel ist auch die Luftverdrängung beim Umspulen von Wichtigkeit. Was würdet ihr sagen? Spielt die Löcheranordnung der Aluplatten einer Spule vorne zu hinten eine Rolle bei der Luftverdrängung im Wickelvorgang?
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#2
hallo,

ich meine,daß diese Durchbrüche in den Spulenflanschen keinen Einfluß auf die Wickeleigenschaften ausüben.
Ein gutes Band wickelt auf jeder Spule gut und ein schlechtes(verworfenes)auf jeder Spule schlecht.Das Luftpolster wird sofort bei Auflaufen des Bandes auf den Wickel verdrängt und die Luft hat bei dieser geringen Menge genügend Platz zum Entweichen.
Das "Wickelbild" ist außerdem abhängig von Bandzug und Wickelgeschwindigkeit.
Die Durchbrüche haben folgenden Grund:

1.Design
2.Materialeinsparung (Plastik)
3.Gewichtsreduzierung (Unwucht)
4.Handling beim Einfädeln

Gruß Bernd
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#3
.
Das GP9 wickelt, wie leider fast alle Quantegy- Bänder, im Schnellspulmodus nicht sonderlich gut. Die Spulenform, bzw. die Form und Anordnung der Durchbrüche hat keinen Einfluß auf das Wickelverhalten.

Wer ein freiwickeltaugliches Band bei Quantegy sucht wird bem 478 fündig, ein Rundfunkband, das als Ersatz für das PER528 entwickelt wurde.


Frank ( darklab )

PS, hast Du auch eine rote Leerspule im Quantegy- Dessign?
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#4
Hallo Andreas,

Aluspulen,deren Durchbrüche sich nicht decken,sind aus zwei gleichen Flanschen hergestellt,welche spiegelbildlich montiert sind.

Spulen,deren Durchbrüche sich decken,bestehen aus unterschiedlichen Flanschen.Sie müssen die Versenkungen für die Verbindungsschrauben einmal von links und einmal von rechts aufweisen.(erhöhter Fertigungsaufwand)

Gruß Bernd
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#5
=> capstan

Wenn ich bei 3 x120° die Designer-Löcher habe und die Schraubenlöcher genau mittig zu diesen setze, dann hast Du recht: Ich kann durch die Spule durchgucken, wenn sie zusammengesetzt ist.

Wenn ich das Lochbild der Verschraubung aber um 30° gegenüber den Designerlöchern verdrehe, so kriege ich, wenn ich diese asymetrischen Teile aufeinander lege, einen Versatz der Designer-Löcher um 60°, also den Normalzustand.

Dies alles aus einem Stanzwerkzeug.
Michael(F)
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#6
Hallo,

also mal abgesehen von Luftverdrängung oder so: der erhebendste Anblick für mich persönlich sind 1000m, die mit 38cm/s von einem Bobby zum anderen gewickelt werden. :-)

MfG

DB
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#7
@DB

...dem ist nichts hinzuzufügen!!!

Ich fühle mit Dir DB.

Gruß

Bernd
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#8
Zitat:DB postete
Hallo,

also mal abgesehen von Luftverdrängung oder so: der erhebendste Anblick für mich persönlich sind 1000m, die mit 38cm/s von einem Bobby zum anderen gewickelt werden. :-)

MfG

DB
Meine Rede

Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#9
=> frank
Gibt's dann demnächst bei Dir blaueloxierte Designer-bobbies?
Michael(F)
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#10
.
=> Michael Franz (BW)
Bobbies sind aus Stahl, da habe ich keine Ahnung, ob man die einfärben kann. Ich weiß nur, es gibt gelb verzinkte Stahlteile und natürlich Chrom in verschiedenen Spielarten.

Ausserdem ist ein Bobby ein derartig zweckmäßiges Teil, an dem man nicht viel herumdesignen kann, warum hat er sich in fast 70 Jahren auch kaum verändert? Wickelteller lassen sich natürlich farbig eloxieren.

Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#11
70 Jahre unverändert? Dann sollte man spätestens jetzt endlich Leben in diese Beamtenbude bringen. Alles kann man anmalen, notfalls schicke ich dir meine Kinder - sie haben bereits weitgehende Erfahrungen mit Teppichböden, Kleidern, Tischdecken, Tapeten, Holztüren usw.

Warum sind z.B. in den Bobbies keine Grifflöcher? links und rechts ein schönes rundes Loch und man kann das Teil prima greifen und abnehmen.

Wie Lennon mal zum Blues meinte ~ 'Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen' Wink
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#12
Es gab mal Bobbies aus Plaste. War großer Unfug, das. Die Dinger sind beim Flaschenöffnen einfach zerknackt :-( .

MfG

DB
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#13
Sie haben sicher vergessen, die Plastikfeuerzeuge dranzukleben Wink
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#14
=> frank
Bobbies sind aus Stahl und können mit allen herkömmlichen Verfahren Oberflächenbehandelt werden: Galvanisch, Lackieren durch pulvern, spritzen, tauchen usw. Gerade weil es ein so einfaches. simples Teil ist, lädt es dazu ein, mit der Farbe was zu machen.
Michael(F)
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#15
Oh, Bobbies offerieren schon seit geraumer Zeit ein einigermaßen buntes Farbenspiel, das aber etwas bedeutungsschwanger daherkommt:
Die allein roten Bobbies sollten nur für 38 cm, die rein grauen für 76, und die blauen für 19 cm/s verwendet werden; sie besaßen damit dieselben Farben wie die Vorspannbänder, alles ordentlich und anständig genormt.
Als die Stereofonie kam, wurde ein weißes bzw. graues Feld dazugesetzt, wieder wie beim Vorspann, der zukünftig eben rot/weiß und blau/weiß angelegt war. Wie man das bei 76 handhabte, weiß ich im Augenblick gar nicht, denn weiß in weiß bzw. grau in weiß bleibt weiß. 76 war zu Beginn der 1960er zunächst ja auch fast völlig verschwunden gewesen und kam erst im Zuge der hochwertigen analogen Masterei bereits zur digitalen Zeit in einer Nachblüte noch einmal zurück.

Der Bobby in der heutigen Form (gemäß IEC 94.6) hat eben gut 50 Jahre auf dem Buckel, denn etwa 1950 -ich mutmaße mit der Konzipierung der T9 und den nun aufwändigeren Laufwerken- wechselte man vom "kleinen Untermann", dem Bobby der RRG (70 mm Durchmesser) zum heute durchaus international geläufigen 100-mm-Ding.
Eduard Untermann von der AEG (Meriten zunächst im Filmbereich, wo dieser Kern letztlich auch seine Urständ' feierte; U. ist übrigens in den Wirren der letzten Kriegstage schlicht verschollen) hatte diesen Urbobby mit einem charakteristischen Rundloch wohl 1937 für die K3, sicher aber 1938 für die K4 eingeführt. Die Knebelfixierung gab es damals noch nicht, man bediente sich einer Spannfeder-Bajonettkonstruktion, die nicht recht zuverlässig und obendrein in der Handhabung umständlich war. Die Knebelfixierung (Patent Untermann DE 745849 von 1939/1943) kam zu Beginn der 1940er in den Einsatz und wurde -wir haben das entsprechende Rundschreiben Braunmühls- mit dem 23.2.1942 bei der RRG endgültig eingeführt. Folge davon war, dass sämtliche offiziös aktiven Geräte auf diesen neuen Befestigungstandard umgebaut wurden, weshalb frühe K2 und K4 mit Blattfederbefestigung außerordentlich selten sind. Die K2 des Deutschen Museums in München, die 1937 durch die AEG selbst dorthin verschenkt wurde (da technisch überholt...), entging verständlicherweise diesem Umbau und besitzt infolgedessen noch jene 'originale' Fixierung des Kerns durch eine Blattfeder.
Übrigens liegt die Vermutung nahe, dass diese Knebelfixage zuerst bei den Tonschreibern der Wehrmacht eingesetzt wurde, und daher wahrscheinlich wohl auch für die mit ihrer Tornisterlast durch die Schützengräben springenden Frontberichterstatter (Ton) konstruiert worden war, demnach wohl eine Idee des Heereswaffenamtes gewesen sein könnte.

Ein weitere Kleinigkeit: Der "kleine Untermann" -so hieß Untermanns Erfindung bei der AEG- besaß an der Unterseite einen kleinen Flansch, der dadurch notwendig war, dass die 'Bandkuchen' bis in ersten 50er Jahre nicht auf sofort nutzbaren Kernen, sondern auf Pappringen geliefert wurden und vom Tontechniker vor Benutzung auf den 'Untermann' aufgeschoben werden mussten, was -leicht vorstellbar- mitunter auch bei der RRG erhebliches Unheil mit sich brachte, wie wir aus einem Rundschreiben von 1943 wissen. Der Flansch verhinderte ein Hinausschieben des Bandwickels über den Kernrand. ---

Der freitragende Wickel hat immense Vorteile beim Musikschnitt, im Zuge dessen bei Doppelflanschspulen Probleme beim Neuanlauf des Bandes erst dann erkannt werden, wenn es bereits zwischen Wickel und Doppelflansch oder unter die Spule gezogen und damit oftmals unwiederbringlich beschädigt ist. Weiterhin ist das geringe Volumen eines 1000-m-Wickels in überaus stabiler Verpackung ein Argument für die Lagerhaltung in Archiv und Bevorratung gewesen. Daneben nahmen die allein erforderlichen Wickelkerne im Betrieb keinen Platz weg, konnten in großen Mengen in 'Spenderanlagen' über den Bandmaschinen aufbewahrt werden, und waren von einer beispielhaften Stabilität. Eine zu Boden gegangene Spule ist dahin, ein Kern öffnet Bierflaschen und erfüllt danach unter Umständen immer noch seinen Zweck, solange man nicht gerade Orgel- oder Cembalomusik aufnimmt, deren Ansprüche an den Gleichlauf und damit den zentrischen Lauf eines Bobbys doch überdurchschnittlich hoch sind.

Ende der Geschichtsstunde.

Hans-Joachim
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#16
Hans-Joachim erwähnt die IEC 94.6 als Norm für den Bobby. Wo kann man diese Normen einsehen / beziehen?

Ich möchte mir gerne eine Bobby-Aufnahme selber machen und brauche die Maße. Die könnte ich mir zwar von einem Bobby abnehmen, aber dann taucht garantiert einer auf, der in irgendeiner Weise abweicht und nicht passt.

Zum Anderen interessiert mich, nach welchen Gesichtspunkten der Bobby konstruiert worden ist. Da sind ja neben dem zentralen großen Form-Loch noch 2 kleine Rundlöcher, deren Notwendigkeit ich nicht erkennen kann. Die Mitnahme erfolgt ja über die zentrale Aufnahme oder könnte über diese alleine erfolgen.

Mich wundern auch die hohen Anforderungen an den Rundlauf, denn sehr präzise scheinen mir die Bobby-Aufnahmen nicht zu sein. Gibt es hier Werte für die Rundlauftoleranz?

Revox hat in den Spulentellern 2 Löcher. In diese reichen 2 Stifte hinein, die in den Studer-Wickeltellern sitzen. Nun sitzt der Teller zum einem auf dem 3-Zack, zum andern in den Stiften - ein klassischer Fall von Überbestimmung, so scheint es. Entweder oder. Durch Fertigungstoleranzen kann es dazu kommen, daß entweder die Stifte im Eingriff sind oder der 3-Zack. Was ist hier die Idee, die dahinter steckt?

Spricht etwas dagegen, die Drehmomentübertragung alleine dem 3-Zack zu überlassen? Ich habe so eine Konstruktion auf meiner Otari, bei 30 cm Wickeln komme ich manchmal ins Grübeln, ob der 3-Zack die Kräfte aushält. Im Zentrum sind die Kräfte ja am größten.
Michael(F)
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#17
Hallo Michael,

die beiden Bohrungen neben der zentralen Öffnung der AEG-Kerne dienen der Zentrierung und Kraftübertragung zwischen Bobby und Bandteller. Bei den Revox/Studer Geräten wird der Dreizack nicht zur Zentrierung (diese erfolgt ja über die beiden Bohrungen/Stifte in Spulenteller/Bandteller) sondern zur Fixierung des Bobby´s auf dem Bandteller verwendet. Dazu wird die Federung des beweglichen Dreizackteiles genutzt, um den Knebel an den Bobby zu drücken.

Billy
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#18
=>billy19at

ja, da hast Du recht. Der Studerteller ist auflageseitig so freigebohrt, so daß definitiv nur die Stifte (tellerseitig) in Eingriff sind. Der Bobby selber wird nur über die beiden Löcher fixiert, nicht über die Innenform. Ich frage mich trotzdem: Wieso über Löcher und Stifte? Eine formschlüssige Aufnahme der Bobby-Innenform, das wär doch viel eleganter gewesen. Evtl. zu damaligen Zeiten schwieriger herzustellen?

Bei den Posso-Adaptern geht alles über den Dreizack, ohne Stifte in den Teller. Das funktioniert also universell auf jeder Maschine. Da sind auch Stifte für den Bobby dran, aber die berühren den gar nicht - nur die Innenform wird "aufgefangen".
Michael(F)
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#19
Lieber Michael,

meine Suche nach einer sinnvoll verwertbaren Zeichnung des Bobbys führte zum Ziel, obgleich sich die beiden Auflagen von Winckels, Technik der Magnetspeicher zur Sache so bedeckt halten, dass in der Neuauflage nichts in der Erstauflage nur eine so grob bemaßte Zeichnung vorhandne ist, dass du mit der Schieblehre wenigstens dreimal soweit kommst. Ein Zeichnung gemäß IEC fand ich jedoch und diese enthält sogar die Toleranzen. Der Bobby ist ja auch nach DIN 45415 genormt, weshalb man wahrscheinlich sowohl zur IEC- als auch der DIN-Norm beim Beuth-Verlag in Berlin fündig wird.
Die Maße des Knebels könntest du in der von mir oben zitierten Patentanmeldung Untermanns in

http://depatisnet.dpma.de

einsehen, wobei es da bessere Dinge aus dem Staate der Dichter und Bauern gibt. Dort setzte man nämlich nämlich wirklich ausgefuchste, schöne Konstruktionen des RFZ ein, die hervorragend zentrierten, ohne zu klemmen. Ich habe mich dazu schon einmal systematisch auf die Suche begeben und meinen Freund und Kollegen G. S. angespannt, wobei sehr viel, aber leider nicht genug herauskam. Ich weiß lediglich, wo solche Dinger heute noch existieren, weitergegeben werden sie vom derzeitigen Besitzer nicht.

Nach der Wende wurde ja alles ver- und zerkloppt, was auch nur irgendwie nach Dichter- und Bauernstaat aussah, was auch an solchen Instituten wie dem Rundfunktechnischen Zentralamt in B-Adlershof (und den Mitarbeitern dort) nicht spurlos vorüberging.
Die Zeichnungen sind weg, einzelne Leute haben noch solche Bobbyhalterungen gesichert, an Bandgeräten des ehem. DDR-Rundfunks findet man sie, doch da kann man sie ja guten Gewissens gegenüber dem heutigen Besitzer nicht abschrauben... Man müsste also nachzeichnen und nachfertigen. Kinder betet, Vater dreht...

Nun ja, du findest in deiner Mailbox die in der gewünschten Form bemaßte Zeichnung vor.

Hans-Joachim
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