Harman-Kardon Model 930
#1
Moin, moin,

mir ist wieder mal etwas zugelaufen, was ich Euch nicht gänzlich vorenthalten will.

Der Harman-Kardon Empfänger-Verstärker, Modell 930 weist unter anderem einen sehr beachtlichen Schaltungsaufwand und eine Reihe von nicht alltäglichen Betriebsmöglichkeiten auf. Dies läßt den empfohlenen Richtpreis von 1620 Mark angemessen erscheinen, zumal sowohl Empfangsteil als auch der Verstärkerteil in die Spitzenklasse einzuordnen sind.
So fasste die HiFi-STEREOPHONIE in der Juni-Ausgabe von 1972 ihren Test des HK 930 Dual Power zusammen.
Die FONO FORUM weiß zu berichten, „vor allem seiner guten Konzeption verdankt er viele sehr gute Eigenschaften seines 2x 63 Watt starken Verstärkerteils: die niedrigen Klirr- und Intermodulationsverzerrungen, das hervorragende Impulsverhalten oder die hohe Übersteuerungsfestigkeit des Phono-Eingangs. (…) Klanglich ist dieser Harman-Kardon durch nichts von zum Teil teureren Einzelverstärkern der Spitzenklasse zu unterscheiden. Er ist klangneutral, so daß auch die feinsten Klangeigenheiten der Schallquellen erhalten bleiben.

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Gute Bewertungen von bald vierzig Jahre alten Geräten nimmt man heutzutage gerne mit Schulterzucken hin. Damals halt. Inzwischen hat sich viel getan. Wie soll das schon klingen, was die früher für gut befunden haben?
Doch auch heutzutage scheint der Harman seine Fans zu finden: „A stunning receiver with a musical beauty you rarely hear.“ schreibt Vintage Audio in einer Kurzvorstellung „...this amp really surprised me bass is tight and has a lot of punch … and the mid's are warm almost tube sounding and great high's I never would have thought this little 45 watt amp“ schwärmt ein begeisterter Besitzer auf Audio Heritage. Und auch im Klipsch-Forum weiß ein Fan zu berichten: „what a surprise to find out that the HK 930 is the better choice concerning the sound. … The HK 930 however has "body" around the vocals and solo instruments which is pure joy to listen to. The reason for this seems to be the impressing way the HK 930 provides for bass
Übereinstimmend berichten auch heutige Hörer, der HK 930 produziere transparente Höhen, erstaunlich viel Bass und warme Mitten, klinge fast ein wenig wie ein Röhrenverstärker.

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Ein heutzutage konkurrenzfähiger Klassiker? Schaut man einmal hinein, dann ist klar, dieser Receiver ist kein Wald-und-Wiesen-Gerät. Welches andere Steuergerät besaß Anfang der Siebziger Jahre schon zwei Netzteile mit je zwei hinter dem Trafo geschalteten 6800µF-Sieb-Elkos. Doppel-Mono-Stromversorgung, sozusagen. So stellt die FONO FORUM fest, die Auslegung der „zwei voneinander unabhängigen Stromversorgungsteile“ fände man sonst nur bei „wenigen sehr teuren Einzelendstufen“. Unter anderem sei diese Auslegung dafür verantwortlich, daß die Dauertonleistung bis hinunter zu 20 Hz praktisch konstant bliebe.

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RCA 2N3055 und 2N6259 zieren die Kühlkörper meines Harman; insgesamt vier Transistoren. Dazu Potentiometer von Alps und ein durch das Chassis getrennter Aufbau von Endstufe und Tuner, oben, Vorverstärker und Klangregelung, unten.

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Wie bei allen Empfängern, die schärferen Qualitätsansprüchen gerecht werden sollen, weist auch der Harman Kardon für den AM- und FM-Betrieb je eine in sich geschlossene Empfängereinheit auf. Um bei FM-Betrieb möglichst optimale Ergebnisse zu erzielen, wurden im UKW-Teil Feldeffekt-Transistoren, integrierte Schaltungen, sowie Kristall-Zwischenfrequenzfilter verwendet.“ (HiFi-Stereophonie). Die FONO FORUM zählt auf: „Sperrschicht-FETs im HF-Teil, 4-fach Drehkondensator, ZF-Teil mit 2 IC's und 2 Keramikfiltern, IC-Dekoder (Schalterprinzip), SCA-Filter.“. Der Autor von Vintage Audio meint sieben Gänge des Drehko gezählt zu haben.
Auch eine Besonderheit des Harman. Bei geschlossenem Gerät lassen sich von unten per Schraubenzieher die Stereo-Umschaltschwelle (Stereo Threshold, 5-100µV), die Muting-Schwelle (Muting Adjustment) und die Empfindlichkeit des „FM Meter“ (FM Meter Adjustment) einstellen.

Für ein japanisches Gerät, denn produzieren ließen die Amerikaner Anfang der Siebziger schon in Asien, ist der HK 930 einen sehr übersichtlichen Aufbau: Keine Mengen loser Kabel ziehen sich über die Platinen. Die bunten Stränge wirken aufgeräumt verlegt. Auch wenn auf Steckverbindungen verzichtet wurde, so sind die Litzen doch zumindest nicht in unendlichen Wicklungen um die Lötkontakte gewunden.

Aber auch die Ausstattung des 930 ist außergewöhnlich. So hat das Gerät Anschlüsse für zwei Plattenspieler (MM), zwei Aufnahmegeräte, jweils mit Monitor-Schleife, und weitere zwei Hochpegel-Quellen: MC-Vorvorverstärker, CD, DVD, MP3... Dabei sind die Cinch-Buchsen glücklicherweise nicht auf den Platinen verlötet, sondern in der Rückwand befestigt. Wenn auch nicht besonders langzeitstabil. Die beiden Lautsprechergruppen und die Antennen-Eingänge (FM 75 und 300 Ohm und AM) werden durch ganz normale Schrauben repräsentiert.
Interessant ist die Auftrennbarkeit von Vor- und Endstufe durch ein Paar Steckbrücken, was ermöglicht, den Harman als Vorverstärker für eine externe Endstufe, oder die Endverstärker des 930 als Power-Amplifier für eine andere Vorstufe zu verwenden.

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Die Stereoendstufe ... ist für den Anschluß von 8-Ohm-Lautsprecherboxen ausgelegt. Es können jedoch Lautsprecher mit einer Impedanz von 4 bis 16 Ohm benutzt werden.“ (HiFi-Stereophonie) Sollen zwei Paare gleichzeitig angeschlossen werden, so sollte jede einzelne Box nicht weniger als 8 Ohm Impedanz aufweisen. Selbst „elektrostatische Einheiten“ könnten „mit gutem Erfolg betrieben werden“ (Fono Forum)

Insbesondere verdiene der „sehr gute Rechteckdurchlaß … ein Lob“ (HiFi Stereophonie). Der Harman habe die Fähigkeit, „Impulse mit kaum nennenswerten Verfälschungen zu verarbeiten“ (Fono Forum)

Die beiden Lautsprechergruppen lassen sich an der Front durch zwei getrennte Druckknöpfe einzeln schalten. Der Lautstärke-Regler wirkt auf alle Ausgänge, Boxen wie Kopfhörer, gemeinsam. Ebenso der Balance-Regler und die zweiteiligen, kanalgetrennt verwendbaren Regler für Höhen und Tiefen.

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Von der Verwendung der zudem vorhandenen Rausch- und Rumpelfilter rät die HiFi-STEREOPHONIE ab: „Man sollte es jedoch tunlichst vermeiden, das Rumpel- und Rauschfilter beim 930 einzuschalten. Sind diese nämlich in Betrieb, so ähnelt die Wiedergabe dem Mittelwellenempfang mit einem kleinen Gerät.“ Die Höhen- und Tiefenfilter setzen zu früh ein und zeigten einen zu flachen Dämpfungsverlauf.
Eine gehörrichtige Lautstärkeregelung läßt sich zuschalten (Contour). Allerdings würde die „gehörrichtige Lautstärkebeeinflussung … der Hörphyisologie nicht gerecht


Mit der Taste „Tone Defeat“ kann die Klangregelung überbrückt werden. In dieser Position „glich der Frequenzgang innerhalb des gesamten Hörbereichs einem mit dem Lineal gezogenen Strich“ (Fono Forum). Wurden die Klangregler hingegen nur in Mittenstellung belassen, „war dagegen ein leichter kontinuierlicher Abfall in den Tiefen zu registrieren.“ Linearität konnte erst durch das Aufdrehen des Tiefenreglers um eine Vierteldrehung erreicht werden.

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Insgesamt kennt der Harman fünf Betriebsarten: Stereo, seitenverkehrtes Stereo, Mono, sowie Abspielen des linken oder des rechten Eingangskanals über jeweils beide Lautsprecher.
Die Quell-Geräte lassen sich mit Hilfe eines Drehschalters wählen. Zudem besitzt der HK930 zwei Drucktasten für die Aktivierung der Hinterbandkontrolle beider Aufnehmegeräte.

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Farblich, wie räumlich abgesetzt sind die drei zusätzlichen Druckknöpfe für die Funktionsschaltung des 2-Band-Empfängers: „FM Muting“ schaltet die UKW-Stummabstimmung ein. „MPX Fil.“ würde man üblicherweise als Multiplex-Filter übersetzen. Ein Filter zur Unterdrückung des UKW-Pilottons. Die HiFi-STEREOPHONIE nennt ihn „Rauschfilter“, was bedeutet, daß das Filter nicht einen bestimmten Frequenzbereich filtert, sondern ab einer Grenzfrequenz pauschal die Höhen kappt. Verwunderlich allerdings die Erklärung im Heft, er diene zur „Rauschunterdrückung (…) bei schwächer einfallenden Stereosendern“ Verstehe ich oder verstand der Autor da etwas falsch?
Ist der dritte Schalter (Stereo Auto) nicht gedrückt, so erfolgt beim Vorhandensein des 19kHz Pilottones keine automatische Umschaltung auf Stereoempfang.“ Praktisch also eine manuelle Stereo-/Mono-Umschaltung, die dazu dienen soll, im Mono-Betrieb die Empfindlichkeit des Empfängers heraufzusetzen, und so das Rauschen bei schwach einfallenden Sendern zu reduzieren.

Die Anzeige des Signalstärkeninstruments ist zehnfach unterteilt. Die Messung der FONO FORUM ergab 20µV Spannung bei Anzeige „2“, 50µV bei „4“, 100µV bei „6“, 120µV bei „8“ und einen Vollausschlag mit Anzeige „9“ bei 1mV.

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Die analoge Skala ist grün beleuchtet, der Abstimmbalken zusätzlich rot. Feldstärken- und Ratiomitten-Instrument leuchten ebenfalls grün. In orangener Leuchtschrift zeigt der Harman die vorgewählte Quelle und, gegebenenfalls, den Stereo-Empfang an.
Die Beleuchtung von Skala und Drehspulinstrumenten ist nur im Tuner-Betrieb aktiv. Werden externe Quellgeräte freigegeben, erscheint nur der entsprechende Schriftzug, der die aktive Quelle benennt, im Display.

Für den Empfangsteil resümiert die HiFi-STEREOPHONIE, die „i]wesentlichen Messwerte[/i]“, einschließlich der Eichgenauigkeit der Abstimmskala im Auslieferungszustand, „machen einen ausgezeichneten Eindruck“.


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Wie der überwiegende Prozentsatz aller amerikanischen Geräte ist auch der Harman Kardon … für den Einbau in Schrankwände o.ä. vorgesehen. Er wird daher normalerweise als Chassis geliefert.“ (HiFi-Stereophonie). Die abgebildete Version steckt in der als Sonderzubehör CW95 erhältlichen Nußbaumzarge.
Der Harman-Kardon ist schwer und macht einen gut verarbeiteten Eindruck. Dazu tragen die massiven Metall-Drehknöpfe bei, die satt rasten beziehungsweise sich leicht aber doch mit spürbarem Widerstand drehen lassen. Auch die Druckknöpfe rasten satt. Alle Regler und Schalter sind groß genug, gut angefasst und eindeutig bedient werden zu können.
Aus heutiger Sicht wird man der Ergonomie des Receiver ein mittelprächtiges Zeugnis ausstellen müssen. Insbesondere die Drehregler sind nur unzureichend nach Wichtigkeit geordnet und voneinander abgesetzt. So liegt der doch sicherlich meist-benutzte Lautstärke-Regler mitten in der Reihe gleichförmig geformter Knöpfe: Form follows Design.
Die Schwungmasse des Abstimmknopfes ist hinreichend groß dimensioniert, so daß die Bedienung der Radio-Empfängers leicht von der Hand geht. Auffällig aus einheimischer Sicht, daß dem Harman jeder Festsenderspeicher und auch ein schaltbares AFC fehlt, was bereits bei deutschen Steuergeräten der unteren Mittelklasse Anfang der Siebziger zum Standard gehörte.

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Die Lautsprecher-Anschlüsse, ebenso die Antennenanschlüsse sind von ärgerlicher Qualität. Normale Schrauben sollen die Litzen gegen die Kontaktflächen quetschen, drücken beim Anziehen das Kabel aber zunächst unter dem recht schmalen Schraubenkopf heraus. Da will mit einem Schraubenzieher gegengehalten werden.
Mit größeren Kabelquerschnitten kann der Harman jedenfalls nicht umgehen, Beim Versuch besteht sogar das Risiko, daß Teile verschiedener Litzen, die unter den Schrauben hervorquellen, einander berühren.

Als sehr positiv empfinde ich das doch recht umfangreiche Anschluß-Terminal. Während Grundig seinem Steuergerät 1020 vergleichbarer Preisklasse anno 1974 gerade mal zwei Buchsen – Plattenspieler und Recorder, ohne Hinterbandkontrolle – spendierte, genügt die Anschluß-Vielfalt des Harman Kardon auch modernen Ansprüchen.

Apropos „modern“. Wer sich nicht konsequent vor Augen hält, daß der 930 wohl bald vierzig Jahre alt ist, der kann mit dem Harman auch heutzutage problemlos arbeiten.
Vor allem im Verstärker-Betrieb ist das Gerät voll alltagstauglich. Auf Audio Heritage berichtet ein Anwender, einen 930 in den Siebzigern mit zwei Paar Bose 901 betrieben zu haben. „Have you ever heard/seen a Marantz 2270 drive a pair of 901's? The panel lights would dim and the bass disintegrate when driving a dynamic signal hard.“ Der Harman hätte hingegen einfach getan, was er solle: Spielen.
Zudem überzeugt er auch klanglich: So böte „... die hohe Ausgangsleistung verbunden mit dem niedrigen Klirr- und Intermodulationsgrad, der dicht unterhalb der Solleistung bereits den 0,1%-Wert erreicht, auch bei Modulationsspitzen sowie eingestellter Tiefen- und /oder Höhenanhebung eine mehr als ausreichende Sicherheit gegen Übersteuerung. Das Klangbild war auch in den höchsten Höhen voller Glanz und außerordentlich transparent.“ (HiFi-Stereophonie). Und auch Vintage Audio schwärmt: „In a nutshell a beautiful sounding receiver with a superb sound stage that delivers the music so effortlessly and musically you will wonder why you have not been hearing music like 'that' for years.


Hat er auch Schwächen? Auf die nach amerikanischem Geschmack ausgelegten Filter und gehörrichtige Lautstärkekorrektur wies ich schon hin.
Zudem läge die Übersprechdämpfung des Phonoentzerr-Vorverstärkers mit 33 dB unter den Anforderungen der DIN von 40 dB. Zudem wurde von der FONO FORUM ein Frequenzgang-Anstieg unterhalb von 60 Hz gemessen, „der auf eine im unteren Baßbereich nicht optimal gewählte Entzerrung weist.

Bezüglich des Empfängers kommt die FONO FORUM zu dem Schluß, die Abstimmung des Empfangsgerät müsse mit hoher Sorgfalt eingestellt werden. Während für die „Weitabselektion … hervorragende Resultate“ ermittelt werden konnten, „die kaum überboten werden können (Fono Forum), genauso für das Großsignalverhalten, und auch die Daten für „capture ratio“ „höchst bemerkenswert“ (1,2 dB bei 75 kHz Hub) wären, habe der Tuner Probleme mit der Nahselektion. „Vor allem fällt eine deutliche Asymmetrie auf (…). Bei der praktische Erprobung konnten zwei 1mV starke Sender im Abstand von 200 kHz nicht mehr absolut sauber getrennt werden.“ Auch sei die Störimpulsunterdrückung und die Stereokanaltrennung beim Testgerät nicht zufriedenstellend gewesen. Allerdings hätte der Hersteller Besserung gelobt. Das Testgerät habe noch aus der Nullserie gestammt.


Technische Daten (Werksangaben gem. Fono Forum Testbericht und HiFi-Report 74)
Verstärkerteil:
Sinusleistung: 2x 45 Watt an 8 Ohm
Klirr: < 0,5% von 20 Hz bis 20 kHz
Intermodulation: 0,15% bei Nennleistung
Dämpfungsfaktor: 30 bei 8 Ohm
Übertragungsbereich: 4 Hz bis 70 kHz +/- 0,5 dB
Leistungsbandbreite: 10 Hz bis 40 kHz
Fremdspannungsabstand: 80 dB Aux, 65 dB Phono
Filter: Rauschfilter -8 dB bei 10 kHz, Rumpelfilter -9 dB bei 50 Hz
Übersteuersgrenze des Phono-Eingangs: 90 mV bei 1kHz

UKW-Empfangsteil:
Empfindlichkeit (30 dB S/R, 60 Ohm, 15 kHz Hub, nach IHF): 1,8 mV
Trennschärfe: > 50 dB
Gleichwellenselektion < 2 dB
Spiegelfrequenzdämpfung: 90 dB
Nebenwellenunterdrückung: 90 dB
ZF-Unterdrückung: 90 dB
Übertragungsbereich UKW: 15-30.000 Hz
Übersprechdämpfung: 38 dB bei 1kHz, 30 dB bei 10 kHz
Klirrfaktor (1kHz, bei 75 kHz Hub, mono / stereo): 0,5% / 0,6%
Frequenzgang: 15 Hz bis 30 kHz +/-1 dB
Geräuschspannungsabstand (1mV, 75 kHz Hub): 70 dB


Technische Daten (Testmessungen der HiFi-Stereophonie, Fono Forum):
UKW-Empfangsteil:
Frequenzbereich UKW: 86-109 Mhz, MW: 530-1700kHz laut HiFi-Stereophonie
Eingangsempfindlichkeit (mono/stereo, bei 40kHz Hub): 0,9 bzw. 1,05 µV bei 26 bzw. 30 dB Signal-Rauschabstand / 32 µV bei 46 dB Signal-Rauschabstand gem. DIN 45500 laut HiFi-Stereophonie bzw. bei 60 Ohm, 15 kHz Hub und 30dB S/R: 1,25 µV laut FonoForum
Mutingeinsatz: 5,0 µV bei 49 dB Signal-Rauschabstand laut HiFi-Stereophonie
Begrenzereinsatz: 0,8 µV (-3 dB) laut HiFi-Stereophonie
Stereoeinsatz: 25µV bei 44 dB Rauschabstand laut HiFi-Stereophonie
Übertragungsbereich: 10 Hz bis 12,5 kHz (-4,5 dB bei Preemphasis von 50µs) bzw. 10 Hz bis 15 kHz (bei Preemphasis von 75µs) laut HiFi-Stereophonie
Frequenzgang (bezogen auf 1kHz): +0,5 dB bei 30 Hz, -1 dB bei 10kHz und -1,5 dB bei 15 kHz laut FonoForum
Klirrgrad im Stereobetrieb (Ue=1mV an 240 Ohm, bei 1kHz): 0,12% bei 40 kHz Hub bzw. 0,16% bei 75 kHz Hub laut HiFi-Stereophonie
Klirrgrad im Stereobetrieb (Ue=1mV an 240 Ohm, im Bereich von 120 Hz bis 5 kHz): <= 0,25% bei 40 kHz Hub bzw. <= 0,32% bei 75 kHz Hub laut HiFi-Stereophonie
Klirrgrad (1kHz, 40/75 kHz Hub): 0,15/0,35% Mono L, 0,22/0,85% Mono R, 0,15/0,4% Stereo L, 0,22/1,25% Stereo R, 0,22/0,2% Stereo L moduliert, 0,3/0,25% Stereo R moduliert, laut Fono Forum
Signal-Rauschspannungsabstand (Ue=1mV bei 240 Ohm bezogen auf 40 kHz Hub, mono/stereo): 60,5 dB / 59,5 dB unbewertet bzw. 67 dB / 66,5 dB bewertet laut HiFi-Stereophonie bzw. Rauschabstand stereo für 10µV, 15kHz Hub: 31 dB laut FonoForum
Fremdspannungsabstand (1mV, 75kHz Hub): 65 dB mono und stereo, laut FonoForum
Geräuschspannungsabstand (1mV, 75 kHz Hub): 75 dN mono und stereo, laut FonoForum
Störimpulsunterdrückung (NF-Spitzenstörabstand bezogen auf 75 kHz Hub, gemessen mit 100µV bzw. 20µV Nutz- und 1mV/100kHz Störimpulsantennenspannung): 25-35 dB bei 100µV und 20µV laut FonoForum
Übersprechdämpfung (Ue=1mV bei 240 Ohm bezogen auf 40 kHz Hub) 40 dB bei 120 Hz und 1kHz, 32,5 dB bei 5kHz und 28 dB bei 10kHz laut HiFi-Stereophonie bzw. 26-30 dB L → R / 23,5 bis 28 dB R → L bei 1kHz und 22 dB R → L / L → R bei 10kHz laut FonoForum
Pilottondämpfung: 59,5 dB laut HiFi-Stereophonie
ZF-Dämpfung: >= 100 dB laut HiFi-Stereophonie bzw. 95 dB laut Fono Forum
Spiegelfrequenzdämpfung: 91 dB laut HiFi-Stereophonie bzw. 94 dB laut FonoForum
Nebenwellenunterdrückung: 100 dB laut FonoForum
Gleichwellenselektion: 1,2 dB laut HiFi-Stereophonie bzw. 1,5 dB bei 40kHz Hub und 1,2 dB bei 75 kHz Hub laut Fono Forum
Trennschärfe: statisch 85 dB, wirksam 46 dB unten und 58 dB oben laut FonoForum

Verstärker-Teil:
Sinus-Ausgangsleistung (bei 1kHz, Aussteuerung beider Kanäle und 220V Netzspannung): 2x 50 Watt an 4 Ohm reell, 2x 48 Watt an 8 Ohm reell und 2x 33 Watt an 16 Ohm reell laut HiFi-Stereophonie
Sinus-Ausgangsleistung (bei 1kHz): 2x 63 Watt an 4 Ohm bzw. 2x 51 Watt an 8 Ohm laut Fono Forum
Übertragungsbereich (Eckfrequenzen, bei denen der Frequenzgang, bezogen auf 1 kHz und 3 dB abfällt): 5 Hz bis 106 kHz bei 4 Ohm reell, 5 Hz bis 155 kHz bei 8 Ohm reell und 5 Hz bis 180 kHz bei 16 Ohm reell laut HiFi-Stereophonie
Frequenzgang (gemessen über Eingang Aux 1 von 20 Hz bis 20 kHz 6 dB unter Vollaussteuerung bei -36 dB bei ausgeschaltetem Tiefen- und Höhenregler): <= 0,5 dB laut HiFi-Stereophonie
maximale Pegelabweichung (zwischen den Kanälen bei Mittenstellung des Balancereglers und allen Betriebsbedingungen): <= 2,0 dB laut HiFi-Stereophonie
Phono-Entzerrung (von 20 Hz bis 20 kHz, Abweichungen von der RIAA-Kennlinie, bezogen auf 1 kHz): +2 dB, -1 dB zwischen 20 und 500 Hz bzw. +0,75 dB zwischen 1 und 20 kHz laut HiFi-Stereophonie
Leistungsbandbreite (Erckfrequenzen bei denen der Klirrgrad bei halber Nennleistung (2x 22,5 Watt) 1% erreicht): 5 Hz – 68 kHz laut HiFi-Stereophonie
Regelumfang der Klangregler: +11 bis -14 dB für 40 Hz bzw. +16 bis -12 dB bei 10 kHz
Filter: Rumpelfilter: Einsatzpunkt 180 Hz bei 4dB/Oktave Dämpfungssteilheit, Höhenfilter: Einsatzpunkt 5 kHz bei 5 dB/Oktave laut HiFi-Stereophonie
Eingangsempfindlichkeiten (für 1 kHz und 2x 59W/4Ohm / 2x 48W/8Ohm): 123/144 mV Aux und Tape-Monitor bzw. 2,15/2,56 mV Phono und 910/1130 mV Endstufen-Eingang „Main In“ laut HiFi-Stereophonie
Eingangsempfindlichkeit 1,6mV Phono, 87 mV Aux und 87 mV Monitor laut FonoForum
Übersteuerungsfestigkeit des Phono-Eingangs: besser als 31 dB Übersteuerungsfestigkeit lt. HiFi-Stereophonie beziehungsweise laut Fono Forum: 10mV bei 40 Hz, 94mV bei 1kHz und 310mV bei 10kHz
Klirrgrad (4 Ohm reell) <= 0,2% bei 2x 1 bis 2x 50 Watt im Bereich von 40 Hz bis 15 kHz, bzw. 0,5% bei 2x 58 Watt und 1kHz
Klirrgrad (8 Ohm reell) <= 0,7% bei 2x 1 bis 2x 45 Watt im Bereich von 40 Hz bis 15 kHz, bzw. 0,4% bei 2x 48 Watt und 1kHz
Intermodulation (Vollaussteuerung, Pegelverhältnis 4:1, an 8 Ohm 2x 45W): <= 0,46% bei 250/8.000 Hz, <= 0,48% bei 150/7.000 Hz, <= 0,56% bei 60/7.000 Hz und <= 0,6% bei 40/12.000 Hz laut HiFi-Stereophonie
Intermodulation 2x 55 Watt an 4 Ohm, 60/7000 Hz 4:1): 0,2% laut Fono Forum
Übersprechdämpfung (2x 48 W/8 Ohm, normgerechter Abschluß der nicht modulierten Eingänge Aux/Phono/Monitor): 53/>=33/53 dB bei 40 Hz, bzw. 54/>=33/53 dB bei 1kHz bzw. >=44/>=33/44 dB bei 5kHz, bzw. >=39/>=32/40 dB bei 10kHz laut HiFi-Stereophonie
Übersprechdämpfung: 47,2 dB bei 40 Hz, 50 dB bei 1 kHz und 46,4 dB bei 10 kHz
Signal-Fremdspannungsabstand (2x 48 W/8 Ohm, normgerechter Abschluß der nicht modulierten Eingänge) besser als 59 dB bei Phono, besser als 80 dB bei Aux und Monitor, sowie besser als 88 dB Main In laut HiFi-Stereophonie bzw. 60,4 dB bei Phono und 75 bei Monitor laut Fono Forum
Signal-Fremdspannungsabstand (bezogen auf 2x 50mW Ausgangsleistung gemäß DIN 45500): 52 dB bei Phono, bzw. besser als 53 dB bei Aux und Monitor laut HiFi-Stereophonie bzw. 50,2 dB bei Phono und 51 dB bei Monitor laut Fono Forum
Pegelunterschied (Zwischen Vollast und Leerlauf, gemessen bei 1kHz): 0,8 dB an 4 Ohm bzw. 0,4 dB an 8 Ohm
Dämpfungsfaktor (bei 1 kHz): 10 bei 4 Ohm bzw. 25 bei 8 Ohm

allgemeine Daten:
Bauzeit: 1973 bis 75
empfohlener Verkaufspreis: 1.620 Mark (HiFi-Stereophonie 1972), 1.788 Mark (Fono Forum 1972); 1.700-1.900 Mark (Fono Forum Marktübersicht 1974)
Abmessungen Chassis: 435 x 130 x 380 mm
Abmessungen: 432 x 120 x 349 mm

Preislich ordnete die FONOFORUM den Harman 1974 übrigens zusammen mit einem Wega R3131 und 3120, Marantz 2230, Pioneer SX-737, Sony STC-7000 und STR-7065, Sherwood S-7200, Kenwood KR-6400, Technics SA-6000X, Kirksaeter RTX 85, Tandberg TR 1055, JVC 4VR-5446, The Fisher 304, Beomaster 4000 und Scott R 75-S in eine Kategorie ein.


Ein Leser von Audio Heritage empfiehlt, den Harman zu tunen: „I own a Harman Kardon 930 receiver that has had most of the capacitors in critical sections replaced with Elna Cerafines. The four main power supply caps were also replaced with new ones of a higher capacitance and voltage rating. These HK receivers in stock form were real sleepers... Though after upgrading them with audiophile parts, these twin power Harman Kardons become extremely capable performers. ...
Dabei sollte jedoch auf jeden fall beachtet werden, daß die Belüftung des Gerätes zeitgemäß ist, also modernen Erfordernissen nicht unbedingt entspricht. Das merken auch Fans des für der Quadro-Betrieb aufgebohrten Nachfolge-Modelle, die durch breiteres Gehäuse und den rechts neben das Tunig-Rad angesetzten Joystick auffallen. Wer hier die Endstufen brückt um die doppelte Leistung zu erhalten, sollte unbedingt etwas für den Wärmehaushalt des Harman tun.

Der Harman Kardon Model 930 ist ein klar und kühl gezeichnetes Gerät, das zwar einer stilistischen Periode zugeordnet werden kann, dabei jedoch ein zeitloses Ambiente vermittelt.
Amerikanisch wirkt an dem Gerät bestenfalls die Hochglanz-verchromte Einfassung der Frontplatte, die leider etwas empfindlich gegen Abnutzung ist. Ansonsten präsentiert sich der Receiver dezent genug, im heimischen Wohnzimmers einen Platz zu finden, paßt durch seine Chrom-Einfassung zudem hervorragend zu dem einen oder anderen Hochglanz-Plattenlaufwerk.
Die Leistungsreserven des Harman machen ihn sicher nicht zum Monsterreceiver. Im Betrieb stellt man jedoch schnell fest: Das reicht. Der Stereotuner klänge zwar etwas „flach und „nicht überaus transparent“, dagegen das Verstärkerteil hervorragend!

Vielleicht mache ich mir den Spaß und lasse ihn die eine oder andere Stunde im Vergleich zu seinen zeitgenössischen Mitbewerbern von Wega und Kirksaeter antreten, bevor ich ihn wieder weggeben. Ich werde berichten.

Und vielleicht kennt ihr ja auch solch einen Harman und könnt Eure Erfahrungen berichten?

Tschüß, Matthias


Quellen
Tesberichte: Stereo Review 5/72, FonoForum-HiFi-Report 72, Audio Engineering 6/72, HiFi-Stereophonie 6/72 (http://wegavision.pytalhost.com/harman930t/)
Marktübersicht: HiFi-Report 74 und HiFi-Report 75
http://forums.klipsch.com/forums/t/118225.aspx
http://www.audioheritage.org/vbulletin/s...eer-yamaha
http://www.vintageaudio.com.au/tuner-rec...0Power.htm
http://tribes.tribe.net/woofer/thread/03...0f25532d02
http://www.hifi-wiki.de/index.php/Harman...in_powered
Instruction-Manual - http://www.hifi-archiv.info/Harman%20Kar...index.html
Service-Manual - http://www.hifi-archiv.info/Harman%20Kar...index.html

P.S.: Dieser Text samt Bilder ist ausschließlich für die interne Verwendung durch Besucher des "Bandmaschinenforum" gedacht. Die durch Gänsefüßchen hervorgehobenen oder kursiv gesetzten Zitate unterliegen gegebenenfalls Urheberrechten Dritter. Eine, auch auszugsweise, private oder gewerbliche Nachverwertung ohne schriftliche Genehmigung ist ausdrücklich untersagt.
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#2
Hallo Matthias,
wieder mal ein klasse Bericht. :respekt:

Ergänzend noch dazu: die Endstufe ist gleichspannungsgekoppelt, als ohne Koppelelko mit den Lautsprechern verbunden. Das ist zu der Zeit auch sicherlich ein Novum. Mein Braun Regie 510, auch aus der Zeit, hat noch Elkos. Die Gefahr bei der Gleichspannungskopplung war und ist, wenn ein Enddtransistor defekt wird, kann die Lautsprecherbox durch hohe Gleichströme beschädigt werden. Das hat man bei Harman-Kardon mit einer drei Ampere-Schmelzsicherung versucht zu verhindern. Wenn die denn schnell genug ist. Heutige Verstärker haben ein Relais mit Gleichspannungsüberwachung. ich weiß sicher, dass die Yamaha-Geräte das seit ca. 1976 gehabt haben. Wann das bei anderen Herstellern eingestzt wurde, weiß ich nicht.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#3
Hallo Matthias,
auf die Schnelle habe ich in Sachen Lautsprecherschutzschaltung nur diese Seite gefunden:
http://www.luedeke-elektronic.de/product...K4700.html
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#4
Hallo Matthias!

Ich habe auch einen HK 930, leider geht eine Seite nicht.
Die linken Endtransen hat mein Freund getauscht gegen 2N3442 0633.

Dann spielte auch die linke Seite ohne Verzerrungen, doch die Transis wurden sehr heiß. Nach einiger Zeit war wieder alles still links.

Frage an dich:
Sind das überhaupt die richtigen Austauschtypen gewesen (zwei habe ich noch)?

Danke im Voraus für deine Antwort!

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
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#5
Hi Raphael,

auch wenn die Frage nicht mir galt, möchte ich doch auf
das SM des HK930 hinweisen, das auf der HifiEngine herunter
geladen werden kann. Im Schaltplan müsstest Du die Originalbestückung
finden. Endtransen gehen übrigens nicht einfach so dahin... ...wahrscheinlich
ist in der Peripherie der Endtransen noch etwas kaputt, was den erneuten
Tod derselben verursachte.

Gruß

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#6
Hallo Peter!

Danke für den Tipp!
Ich habe ein SM, danach habe ich auch die Ersatztypen bestellt, doch bin ich mir nicht sicher, ob das die richtigen sind.
Wahrscheinlich schon, immerhin habe ich sie im Fachhandel bestellt.
Ein Fehler in der Peripherie, das habe ich befürchtet.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
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#7
Hallo,

ich hoffe allerdings, dass nach dem T-Tausch der Ruhestrom
wieder eingestellt worden ist.

Gruß

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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