Bänder wie zusammenfügen?
#1
Ich habe vor einiger Zeit mal einige Bänder "BASF LGR50" zusammen mit einer Tesla B90 bekommen. Die Bänder sind auf 18er ORWO-Spulen gewickelt und befinden sich in Pappkartons mit der Aufschrift Rundfunk der DDR (Siehe Galerie)

Die Bänder sind auf der Schichtseite braun und die Trägerschicht ist blaugrau, würde ich sagen. Auf dieser Seite ist auch die Typenbezeichnung "BASF LGR50" aufgedruckt desweiteren eine Reihe Sternchen, eine lange Nummer und die Bezeichnung CS29. Einige sind so aufgewickelt, daß die Beschriftung richtig zu lesen ist, wenn man das Band einlegt, bei anderen steht diese auf dem Kopf. Hat es nun etwas zu sagen, wenn ich zwei von diesen Bändern zusammenkleben möchte? Sollte ich auf die Richtung der Beschriftung achten oder ist es egal?
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#2
Willst Du die Bänder kleben, um sie neu zu bespielen? Dann würde ich würde sagen:

Schichtseite ist Schichtseite, egal wie die Schrift auf der Rückseite verläuft.

Wenn Du das Band drehst, z. B. bei 4-Spur, so läuft es ja auch anders herum.
Aus Gründen der Ästhetik würde ich das Band so kleben, daß die Schrift immer gleich ist, aber notwendig ist das nicht.

Wenn die Bänder bespielt sind, richtest Du Dich natürlich nicht nach der Schrift sondern nach der Aufzeichnung.
Michael(F)
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#3
.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Kanten der Bänder unterschiedlich glatt geschnitten sind. Das führt dazu, dass die Farbe des Wickels etwas unterschiedlich wird. Technisch ist das kein Unterschied, nur eine Frage der Optik.

Allerdings muß die Nummer der Bahn gleich sein. Ob BASF die Bahnen einzeln numeriert hat, kann ich nicht aus dem Hut sagen.

Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#4
Wieder 'mal die berühmte Ergänzung:

Bahnen wurden nicht bezeichnet, die lesbare Nummer ist die der Fertigungscharge.
Das LGR50 war ein übliches Standardband der Rundfunkanstalten und entspricht dem PER 525; daher aber achtete deren Eingangskontrolle auch peinlich darauf, dass die Abweichungen zur entsprechenden Bezugsbandcharge innerhalb der ausgehandelten Spezifikationen blieben. Wenn nicht (und die Buben vom Rundfunk merkten dies, was sehr wahrscheinlich war), setzte es Ärger. Und dann parierte der Hersteller. Heute gehört die Herablassung zum Umgang zwischen Anbieter und Kunden, auch wenn ich diese damals als 'etwas kleinerer' Verbraucher auch schon 'dankbar' erleben durfte (ohne zuvor gestänkert zu haben...).

Man kann dank des seinerzeitigen Druckes seitens der Rundfunkanstalten zwischen Chargen hin- und herwechseln, ohne dass man Ärger befürchten müsste.

Hans-Joachim
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#5
=>PhonoMax

Mit "Bahnen" meinte ich nicht die breiten Ur- Bänder, wie sie aus der Fertigungsmaschine kommen. Wenn dieses Ur- Band angenommene 63,5 cm breit ist, lässt es sich der Länge nach in 100 Senkel á 6,35 cm zerschneiden.
Bei meinen Agfa- Bändern ist die Type, z. B. PEM468 aufgedruckt, die Charge z.B. A12345 und dann noch eine Zahl z. B. 16. auf einem Viertelzollband stehn diese Angaben i. d. R zwei mal, wobei die Chargenmummer von Zeile zu Zeile gleich bleibt, die zweite, kleinere Zahl aber veränderlich ist, also 16 und 17 (oder auch 95 und 96) untereinander stehen. In einer Lieferung Gebrauchtbänder war einmal ein Karton unbenutzter Bänder, wo diese Zahlen von Band zu Band einigermaßen fortlaufend waren.

Daraus schließe ich, dass die kleinere Zahl die Position des Senkels innerhalb des breiten Urbandes angibt. Übrigens trugen auch Vorbannbänder solche Bahnnummern, allerdings keine Chargennummer.

Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#6
Hallo Frank,

ich schliesse mich Deiner Meinung an,und meine auch,daß die kleine Nummer noch mal eine fortlaufende Nummerierung innerhalb der Charge dient.
Kann ebenfalls aus eigener Erfahrung sagen,daß "Bandschnipsel" fortlaufend in der gleichen Richtung geklebt,farblich am besten aneinander passen,wenn dieser Nummernunterschied klein,bzw.die Nummern identisch sind.

Bernd
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#7
FRAGE AN PHONOMAX:

Hallo Hans-Joachim,

da Du unter uns DER Profi bist,gleich noch eine Bänderfrage:

Wo kann man die Sorten PER 555 und PER 526 einordnen und für welchen Zweck waren sie gedacht?
Ist das 555 einfach der logische Nachfolger des 525 und das 526 der Vorgänger des 528,oder waren es spezielle Entwicklungen?

Da wir leider keinen Mitarbeiter von AGFA bzw.BASF unter uns haben,kannst Du diese Frage sicher beantworten?

Gruss Bernd
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#8
Hallo Bernd,

ich springe mal ein ...

Betrifft PER555: ... von PER 555 (1963 bis 1973, die 55 µm-Variante des PER 525) ...

Einzuordnen demnach ähnlich wie PER525.

Betrifft PEM526: ... zugunsten des robusteren Agfa-Masterbands Loop Master 526 (zuvor PEM 526, entwickelt aus einer Videoband-Rezeptur).

Ein PER526 habe ich in meinen Unterlagen nirgends gefunden. PEM526 war die frühere Bezeichnung für das "Loop Master 526". Das PEM526 wurde für Compact-Cassetten-Duplizierer entwickelt.

Viele Grüße
Michael
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#9
.
Anmerken möchte ich, dass das PER555 eine weiße Rückseite hat. Wurde auch als Signierband bezeichnet.

Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#10
Davon wurden die Andruckrollen weiß, nicht braun oder schwarz, sondern grau-weiß...was nicht besonders hübsch aussieht...macht den Anschein eines Wellensittich-Angriffs Wink
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#11
Danke Michael und Frank,

sicher hiess es PEM,statt PER.
Dann war das dieses Spezialband für den Hochgeschwindigkeitsbetrieb in den Kopieranlagen.
Kann mich noch seicht erinnern,man kopierte mit sehr hoher Geschwindigkeit.
Wenn ich nicht irre wurden Frequenzen bis cca.750kHz auf Spezialmaschinen aufgezeichnet.Die Lösch-bzw.Vormag.-Frequenz betrug cca.2,5MHz.Als wir früher im Meisterpraktikum eine solche Anlage mal besichtigten,warnte man uns:"auf keinen Fall an das laufende Band fassen,sonst ist der Finger weg"(Bandsäge).
Diese Maschinen waren,glaube ich von "AMPEX",aber auch Studer-Spezialmaschinen gab es dort zu Hauf.
Das 3,81mm breite Kassettenband kam ja,wie auch die 1/4"Studiobänder,als Rohwickel und wurde auch so mit diesen Hochgeschwindigkeits-Kopiermaschinen bespielt.Erst anschließend wurde es maschinell in die Kassettengehäuse eingefädelt und am Ende abgeschnitten.
Das funktonierte alles fliessbandmässig vollautomatisch.
Ich weiß noch da saßen Frauen und hörten auf speziellen Studermaschinen das bespielte Band von den Rohwickeln zur Kontrolle stichprobenweise ab,denn man konnte ja nicht tausende bespielter Kassetten akustisch prüfen.

Weiss denn jemand noch was zu diesem Thema?

Gruss Bernd
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#12
Lieber Bernd,

wenn du dich auf 525 und 555 beziehst, dann war das auf jeden Fall PER 525/555, wobei ich geflissentlich auf die Erklärungen MichaelB's verweise.

Beide Bänder entstammten dem Fluch der frühen Geburt und sind eben genau die, die wegen des Archiv-Problems bewusst an die technologische Frühzeit (nach WWII) anschlossen, damit die Arbeitspunkte 'blieben', wo sie waren. Erst als die Low-Noise-Zeit anbrach, drängte der Rundfunk auf ein Band in den alten Arbeitspunkten mit neuzeitlichen Möglichkeiten, woraufhin dann AGFA mit dem 528 ihren großen Coup landete. Die Probleme des Staates der Dichter und Bauern waren natürlich dieselben, denn dorten teilte man mit uns hiesigen ja eine ungeliebte Vergangenheit, die Lösungsstrategien mussten sich daher gleichen.

Engel schreibt in seinem immer noch zur Publikation anstehenden magnum opus (ich habe Angst vor den stadardisierten Einkürzungswünschen der Verleger) von der MC-Kopiererei, die ich leider nie in praxi gesehen habe, obgleich es noch heute Kopierwerke gibt.
Nun, zu damaligen Zeiten war ich eigentlich auch allein aus technischen Gründen dran interessiert, denn die hohen Arbeitsfrequenzen stellten ja doch ungewöhnliche Anforderungen an die Köpfe, auch wenn die aufgezeichneten Wellenlängen sich ja bei der Schnellkopie nicht ändern.

Dagegen aber nahm sich das klangliche Ergebnis -im Vergleich zur Standard-LP doch durchaus bescheiden aus, was letztendlich eigentlich nicht notwendig gewesen, durch die vielen Detailprobleme des Cassettenverfahrens dennoch nicht zu vermeiden war. Übrigens hatte hier ja die Crossfieldtechnik eine professionell wirklich nötige Spielwiese gefunden!

Friedrich Engel rechnet als alter Magnetbandler in seinem Buch zwar vor, dass die MC der LP überlegen sein konnte, wenn denn alles sauberst funktionierte. In der Praxis -und das war die der Massenkopie- spielte aber so, wie ich das erlebte, regelmäßig die LP ihre Trümpfe aus, denn das leidige LP-Rumpeln (als Folge der Aufsprechverzerrung und der mechanischen Bewegung des Tellers) nahm man ja mehr oder minder nicht wahr. Dafür hörte man bei der kommerziell kopierten MC die mangelhafte Übersprechdämpfung, die Frequenzgangprobleme (DolbyB und Massenkopie!), die Unterschiede zwischen den Spurlagen und Spaltsenkrechtstellungen bei Kopier- und Konsumentenanlage, die miese Bandführung, die Sättigungen des Bandes recht deutlich. Oft wurde da ja draufgebraten, was nur irgendwie ging. Darüber wäre dann vielleicht unser nach Sättigujng lechzender Rockstar glücklich, ich aber konnte die Wände hochgehen, wenn der Orgelpedaleinsatz das Band zielsicher in die Sättigung fuhr (klang wie AEG 10. Juni 1941....).

Ich habe MCs daher nur dann gemacht, wenn es wirklich nicht anders ging.

Engel erzählt zur MC-Qualität immer von der auf einer Funkausstellung vor großem Publikum erfolgten Vorführung der neuzeitlich-professionellen Aufnahme einer amerikanischen Dampflok (es ist die auch mit mir verheiratete SP4449: www.4449.com), an deren Ende hörbar der Regen einsetzt. Dies kam von der MC-Kopie so überzeugend, dass die Besucher den Vorführungssaal verließen und die Regenschirme aufspannten...

Nun ja, auch der Magnetband-Guru hat seine Sternstunden.

Hans-Joachim
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