Low Noise oder Wide Range?
#1
Meine Neuerwerbung Akai GX-630 DB hat einen Schalter für "Tape Selection" mit den Wahlmöglichkeiten "Low Noise" oder "Wide Range".
Weiß jemand, was genau dieser Schalter bewirkt (technisch gesprochen) und wann ich welche Einstellung wähle?
Bisher gehe ich rein induktiv vor, sprich: Wo ist Nachband näher an Vorband? Aber da muss es doch irgendein zugrundeliegendes Prinzip geben.
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#2
Zitat:joerg721 postete
Bisher gehe ich rein induktiv vor, sprich: Wo ist Nachband näher an Vorband? Aber da muss es doch irgendein zugrundeliegendes Prinzip geben.
Hast Du das Handbuch zu der Maschine? Soweit ich mich erinnere, war da eine Liste von Bändertypen mitsamt der jeweils zu verwendenden Schalterstellung drin, wobei unter "Low Noise" eh nur fast ausgestorbene Typen wie das Maxell LN und irgendwelche exotischen Sony-Typen auftauchten.
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#3
Handbuch habe ich keins...

Ich hab hier u.a. so ein altes Revoxband (601?), da klang "Low Noise" bei Neuaufnahmen besser.
Eigentlich ist das alles sowieso nur Rumraterei, weil die 630 bisher nicht eingemessen ist.
Mich interessiert nur, was genau da technisch passiert.

Schöne Maschine übrigens. Das einzige was mich nervt ist die lange Wartezeit zwischen Spul-Stopp und Play.
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#4
Zitat:joerg721 postete
Mich interessiert nur, was genau da technisch passiert.
Der Bandwahlschalter bewirkt technisch eine Zu- bzw. Abschaltung von RC-Gliedern im Vormagnetisierungskreis. Dadurch kann also der Bias in geringem Umfang verändert werden. Da die Maschine aber sehr wahrscheinlich sowieso nicht eingemessen ist macht es, wie du schon richtig erwähnt hast, natürlich keinen Sinn dem Schalter im aktuellen Zustand nun bestimmte Bandsorten zuzuordnen.
Im Akai Manual, die natürlich von der Werkseinstellung des Bias ausgeht, ist nur die Rede von zwei „Low-Noise“ Bändern: Akai LN-150-7 und Scotch #211.
Für Wide-Range sind keine Bänder aufgeführt.
Wie dem auch sei, du wirst die Maschine in beiden Stellungen auf jedes übliche Bandmaterial einmessen können (Maxell, TDK, BASF). Der Unterschied beider Schalterstellungen ist bei einer eingemessenen Maschine in der Regel nur minimal.
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#5
Ok, das klingt in der Tat unspektakulär. Danke! :-)
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#6
Hallo,

nach meinem ermessen sind die neueren Bänder als "Low noise" zu bezeichenen und dem entsprechend ist der Schalter zu setzen. Unter neueren Bänder verstehen ich z.B. BASF LP 35 o.ä. Leider ist in den meisten Bedienungsanleitungen bei AKAI keine Bänderliste mit angefügt, meist steht hier nur".....das Akai-Band vom Typ Super Range Typ (SRT)..."

Unter normalen Bändern würde ich z.B. ein BASF LGS verstehen, zu betreiben auf der Stellung Wide Range(Akai GX-600DB)/Normal(z.B. Akai GX-260D).

Im Endeffekt bringt aber nur eine Neueinmessung das gewünschte (gute) Ergebnis.

Grüße, Thomas
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#7
Zitat:joerg721 postete
Schöne Maschine übrigens. Das einzige was mich nervt ist die lange Wartezeit zwischen Spul-Stopp und Play.
Die Akai stammt halt noch aus einer Zeit, als man in dieser Preisklasse noch keine Bandlaufsensoren eingesetzt hatte, um zu detektieren, wann das Band zum Stillstand gekommen ist. Dies wird über ein simples Zeitglied erledigt. Dieses blockiert dann halt ausreichend lange die Weitergabe weiterer Befehle, damit nicht schon während des Umspulens die Andruckrolle anzieht, was ja auch nicht gewünscht ist.
Wenn die Bremsen bei deiner Maschine noch sehr gut sind und dieses Zeitglied auf der „sicheren Seite“ liegt, kann es natürlich zu einer kleinen Verzögerung kommen, die man vielleicht anfänglich nicht ganz nachvollziehen kann. Bei anderen Tonbandmaschinen aus der Zeit und der Preisklasse musste man teilweise zuerst „Stop“ drücken. Da konnte man gar nicht direkt auf „Play“ gehen nach dem Umspulen. Das ist natürlich auch eine Möglichkeit einem frühzeitigen Start vorzubeugen. Dahingehend war die Akai für meine Begriffe schon etwas bedienungsfreundlicher.
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#8
Die Bedienungsanleitung der 630 sagt übrigens auf S. 3-4 noch ein klein wenig mehr zum Thema WIDE RANGE. Zunächst verweisen die Schreiber darauf, dass Bänder unterhalb der Low-Noise-Grenze auf dem Gerät nicht verwendet werden sollten, da die 630 nur für Low-Noise-Bänder oder mehr (!) konzipiert sei; und weiter:
"Stellen Sie nur dann auf WIDE RANGE, wenn Sie eine Bandsorte verwenden, die noch empfindlicher als Low-noise-Band ist."

Leider wird mit der entsprechenden Einrichtung nicht der Vormagnetisierungspegel umgeschaltet, sondern eben -wie oben angedeutet- ein RC-Glied, so dass man sie leider nicht für den Einsatz zweier verschiedener Bandtypen 'missbrauchen' kann.

Übrigens sollte der ganze 630-Doku-Kram im Downloadbereich zugänglich sein...

Hans-Joachim
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#9
Hallo Hans-Joachim,

im Downloadbereich ist leider nur der Ordner angelegt, die dazugehörigen Dateien fehlen. Hier auf der Arbeit lächelt mich meine (seit Jahren nicht revidierte, geschweige denn mit nach Hause genommene) Akai GX-600DB an, die ebenfalls diesen Schalter besitz. Im BDA der Maschine wird der Schalter leider auch nicht näher beschrieben, aber es verwundert mich schon etwas, das Anfang der 70er noch empfindlicheres Bandmaterial als Low-Noise-Bänder gemeint sein sollen......Welche könnten das denn sein?

Grüße, Thomas!
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#10
@king-louis: Das ist genau die Sorte Wissen, die mir völlig fehlt und daher sehr interessant ist. Danke, wieder was dazugelernt!

@phonomax: Das würde zu meinem bisherigen Befund passen, dass "Low Noise" etwas bessere Ergebnisse bringt.
Ich habe im Downloadbereich übrigens nichts gefunden. Der Ordner "Home / Geräte / AKAI / AKAI GX 630 D" ist leider leer.
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#11
Lieber Joerg,

dem ließe sich leicht abhelfen:
2 Dateien, je 11 MB (netto + Mailzuschlag...), gezipt. Da ist dann alles dabei, nicht gerade zum besten leserlich, aber vollständig (???): 68 Seiten.
Steht das Tor der Mailbox auf deiner Homepage so weit offen, dass man so etwas im Stundenabstand dort abladen kann, ohne sich den bleibenden, (daemonischen) Hass der GMX-Herrschaften zuzuziehen?

Und dann noch für Thomas:

Es steht so in der Bedienugnsanleitung; Anführungszeichen signalisieren bei mir nichts anderes als ein wörtliches Zitat. Offenbar verfolgten die Japaner die Bandfertigung sehr bewusst und rechneten aufgrund der Bereitstellung hochkoerzitiver Bänder für die Cassette auch mit ähnlichen Entwicklungen beim Spulentonband, was ja das Beharren der Japaner auf der Vierspurtechnik nicht reizlos illustriert. Gerade Akai musste ja nach der Hoch-Zeit des (Amateur-)Spulenbandgerätes zu Beginn der 1970er regelrecht getreten werden, um Halbspur und hohe Bandgeschwindigkeiten anzubieten, die dem Amateur-Bandgerät ja nochmals gute 10 Jahre Überdauern bei den höchste Ansprüche stellenden und selbst produzierenden Freaks sicherten. In diesem Genre aber war die Vierspurtechnik obsolet bis 'kontraproduuktiv', und bei hohen Bandgeschwindigkleiten das offenbar schon zur 630-Zeit vermeintlich vor der Markteinführung gesehene, hochkoerzitive Band unnötig. Folgerichtig zogen die Akai-Mannen 1985 die Drehleitern ein, was sie allerdings generell nicht allzulange überlebten. Soll vorkommen; auch anderswo.

Insoweit: Außer Spesen nix gewesen.

Hans-Joachim
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#12
Also bevor nun eine Wissenschaft daraus gemacht wird, welches Bandmaterial man nun in welcher Stellung verwenden sollte, möchte ich nochmal drauf hinweisen, dass der Einfluß dieses Schalters so gering ist, dass man das schon fast vernachlässigen kann. Eine auf Maxell XL1 eingemessene Akai 630D bringt bei gleicher BIAS-Einstellung gerade mal 1 db mehr Pegel bei 20 kHz in Stellung Wide-Range. Bei niedigeren Frequenzen ist der Unterschied deutlich geringer. Ist eigentlich auch kaum hörbar, in Stellung Low-noise nur halt geringfügig leiser. Mehr kann man von diesem Popel-RC-Glied ja auch nicht erwarten. Für unterschiedliche Bandsorten ist das schon gar nicht geeignet, genau wie PhonoMax postete.
Das eine dB kann ich mir nämlich auch mit dem Vormagnetisierungspegel und der Aufnahmeverstärkung holen, also kein Kriterium, dass die eine oder die andere Schalterstellung irgendwie besser geeignet ist. Da hat Akai wohl mehr Wind gemacht, als tatsächlich dahinter steckt.
Also besser ist es das Gerät erstmal auf das gewünschte Bandmaterial sauber einmessen, denn nach 30 Jahren stimmen die der Bedienungsanleitung zugrunde liegenden Werkseinstellungen von Bias und Verstärkung sowieso nicht mehr.
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#13
Zitat:PhonoMax postete
Steht das Tor der Mailbox auf deiner Homepage so weit offen, dass man so etwas im Stundenabstand dort abladen kann, ohne sich den bleibenden, (daemonischen) Hass der GMX-Herrschaften zuzuziehen?
Das sollte funktionieren! Juhu! :-)


EDIT: Es ist angekommen - 1000 Dank!!! :-)
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#14
Ich habe übrigens festgestellt, dass die Bänder, die ich mit der TC-755 und der EQ-Einstellung "normal" aufgenommen habe, einen Mordspegel aufweisen, wenn ich sie auf der Akai abspiele. Da schlagen die VU-Meter weit in den roten Bereich aus.
Bei den Aufnahmen, die ich mit anderen Geräten gemacht habe, ist das nicht der Fall.

Das kommt davon, wenn man sich nicht richtig um die Einstellungen kümmert. :\
Die einzige Maschine, die ich bisher unter "regelgerechten" Bedingungen betreibe, ist die Halbspur-A77: nur Neubänder, nur eine Bandsorte, korrekte Einmessung auf diese Bandsorte.

Naja, was soll´s denn, diese kleinen Widrigkeiten machen auch irgendwie Spaß. ;-)
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