Akai GX 630D
#1
Hallo Bandmaschinenfreunde,

bei meiner Akai GX 630D brummt der Capstanmotor.
Bei leiser Lautstärke oder zwischen den Liedern ist der Brumton zu hören.
Meine Fragen:
Kann ein anderes Bauteil für das Brummen verantwortlich sein?
Zu hohe Spannung oder so?
Kann ich an dem Motor etwas machen?
Brauch ich ein Austauschteil?
Was mein Ihr, würde mich über Eure Hilfe / Tips sehr freuen.

Viele Grüße

Klaus
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#2
Lieber Klaus,

alles andere als ein AKAI-Fachmann, weiß ich inzwischen aber, dass die 630 natürlich auch die berühmt-berüchtigte Tonmotor-Regel-Schaltung nach Typ B62-A77-A700-etc.-Studer-Universal-Spezialpatent hat. Da brummt eigentlich nichts, es sei denn, einer der bei Akai zwei MP-Kondensatoren (1,5 und 3,5 µ/150 V) zur Erzeugung der Hilfsphase wäre dahin. Dann beginnt der Motor a) kraftlos zu werden und mitunter auch b) ungewöhnliche Geräusche zu verbreiten. Beobachtest du neben dem Gebrumm auch eine Kraftlosigkeit des Tonmotors, der manchmal nicht anläuft, lastabhängig deutlichere Drehzahlschwankungen zeigt?

Deine Aussage oben klingt andererseits nicht so selbstsicher, dass ich es unhinterfragt akzeptieren müsste, wenn du die Brummerei im Tonmotor lokalisierst. Bis du dir deshalb wirklich sicher, dass der Tonmotor und nicht die bzw. einer der Wickelmotoren (oder sonstwas) brummt? Tritt dieses Problem erst seit kurzer Zeit auf oder war das 'schon immer so'? Lässt das Brummen nach, wenn du das Bandgerät stoppst, tritt es auch (und wo?) auf, wenn du auf schnellen Vor- bzw. Rücklauf wechselst?

Nachem dein Gerät bei Jahren ist, muss man natürlich auch überlegen, ob nicht ein Lagerschaden vorliegen könnte, der den Rotor im 50-Hz-Feld zappeln lässt, was natürlich nicht nur brummte, sondern auch ein unangenehmeres Kapitel im Leben deiner 630 aufschlüge....

Hinweis: Die Motoren der 630 liegen am Netz, unfachmännisches Hantieren im Gerät führt leicht zur sofortigen Inanspruchnahme spezieller, letzter Weihen; alles klar?

Hans-Joachim
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#3
Hallo Hans-Joachim,

ich hatte die 630 aus dem Gehäuse und es ist deutlich der Capstanmotor der brummt.
Was mir noch aufgefallen ist, bei 9,5 stimmt die Geschwindigkeit nicht, läuft eher zu schnell oder es dauert sehr lange bis die Maschine einigermaßen das richtige Tempo fährt. Da ich jedoch fast alle Bänder auf 19 verwende, war es für mich nicht so von Bedeutung, da bei 19 keine Schwankungen auftreten.
Wo finde ich die beiden MP-Kondensatoren? Könnte ich die selbst austauschen? Sind sie z.B. bei Conrad erhältlich?
Einfache Lötarbeiten habe ich schon gemacht.
Vielen Dank schonmal
Klaus
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#4
HI!

Falls du den Service Manual Benötigst, Gesammt Schaltpläne, den kannste hier Seite für Seit Einsehen:

http://mb.abovenet.de/tonbandinfo/downlo...%20630%20D

Falls du das komplette Paket in Scanns haben willst (Bedinungsanleitung, Service Manual, Parts list u. Schaltpläne), Schreibe mir eine PM mit deine Email Adresse und es Kommt mit WinZIP Fracht per anhang.
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#5
Lieber Klaus,

Einars Hinweis ist nicht eben von Pappe, da warten Infos auf dich, die ich mir sofort sichern würde. So, wie du den Sachverhalt jetzt beschreibst (schlechter Lauf bei 9,5), dürften die beiden MP-Kondensatoren oder einer von ihnen in den Knien sein.

Nachdem die Kondensatoren nicht gepolt sind, kann beim Einbau eigentlich nichts falsch gemacht werden. Da du aber im Bereich von gut 100 Volt hantierst, ist Gefahr im verzug, weshalb auf jedne Fall ein elektrisch Kundiger überwachend zugezogen werden sollte. Außerdem wid er den Kondensator sicher identifizieren können, was mir auf den mit vorliegenden Fotografien nicht eindeutig gelang, da auch für die Wickelmotoren Hilfsphasenkondensatoren existieren. Der Tonmotorkondensator ist über ein weiß-blaues Kabel mit der Platine MY-2036 verbunden.

Nachdem bei der Tonmotorelektronik abweichend vom Verfahren, das in der A77 angewendet wird, beide Bandgeschwindigkeiten einstellbar sind, sollte man vielleicht anstandshalber einen Blick auf das Poti VR2 auf der Servo-Platine MY-2036 werfen, wo auch eine von der Stud'r AG vertraute Krankheit (Oxidationsschaden) ausgebrochen sein kann. Außerdem wird wahrscheinlich Bandgeschwindigkeit und Entzerrung durch eine Schaltleiste umgeschaltet, deren Verhalten/Oxidation ebenfalls der Überprüfung wert ist. Weiterhin hat das Gerät offenbar serienmäßig einen 50-60-Hz-Umschalter (SW10), der auch noch als Deliquent in Frage käme, weil -wie bereits betont- für die 50-Hz-Version zwei MP-Kondensatoren parallel verwendet werden, die aber offenbar in einem Gehäuse in unmittelbarer Nähe des Motors untergebracht sind/sein müssten (C4). Diese Spezialversion eines Kondensators wirst du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht bekommen, wogegen einzelne MP- bzw. Anlaufkondensatoren zu 1,5 und 3,5 µ/150 V (oder mehr) bei etwas Suche -nicht beim blauen C, aber andernorts- zu erhalten sind. Ich würde zudem die Kondensatoren nach einem Ausbau mit einem heute üblichen Vielfach-Tester prüfen (viele haben Kapazitätsmessbrücken drin), was ggflls. zeigt, ob der eine oder andere Kondensator einen Schaden aufweist, also 'taub' ist.

Infolge des Ersatzes zwei gegen einen © sind gewisse Umbauarbeiten am Gerät nötig, die im elektrisch heiklen Bereich stattfinden. Insofern sollten einschlägige Arbeiten auch nur bei genauer Kenntnis des elektrischen Gefahrenpotenzials durchgeführt werden. Solltest du dich da nicht genau genug auskennen, sehe ich aber Feuer auf dem Dach. Mit Hilfe eines befreundeten Elektrikers oder Elektronikers dürfte der 'Gangbarmachung' deiner 630 aber -sofern meine Diagnose zutrifft- wenig im Wege stehen.

Dass nach der Reparatur ein Geschwindigkeitsneuabgleich sinnvoll sein wird, erwähne ich der Vollständigkeit halber.

Außerdem: Kann man bei 9,5 cm/s eigentlich die Tonwelle (die Tonwelle oben im Kopfträger also!) ohne größeren Kraftaufwand festhalten?

Hans-Joachim
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#6
Und bitte die Hilfsphasenkondensatoren vor dem Ausbau über einen geeigneten Widerstand entladen. Dann kann nämlich ganz schön Foffo drauf sein!

Liebe Grüße
MArtin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#7
dl2jas /Andreas hat mich hierher gelotst:

www.segor.de

Suchbegriff: Motorkondensator

Deren Angebot scheint umfangreicher als das des grossen C zu sein.

Ich habe vor vier Tagen meine GX-210D entrumpelt. Der dortige Kondensator war ein Doppeltyp mit 1my und 2my. Ich habe auf die Umschaltmöglichkeit auf 60 Hz verzichtet und einen mit 3my eingebaut.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#8
Hallo,

vielen Dank an Euch alle für die vielen hilfreichen Tips.

Ich werde versuchen, einen fachkundigen Helfer hinzuzuziehen, vielleicht ist ja auch hier jemand aus dem Raum Berlin, der sich gut auskennt...


Hans-Joachim die Tonwelle läßt sich nicht leicht bei 9,5 oder 19 festhalten, etwa genauso wie bei meiner GX 625.

Ich werde die Maschine nochmal aus dem Gehäuse heben und die möglichen Kontaktstellen auf Oxidation überprüfen.

und nach den Kondensatoren suchen, bestimmt mit großer Vorsicht.

Gruß

klaus
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#9
Zitat:DokoE postete

Ich werde versuchen, einen fachkundigen Helfer hinzuzuziehen, vielleicht ist ja auch hier jemand aus dem Raum Berlin, der sich gut auskennt...
Hallo Klaus,

Versuchs mal hier:

Reinhold Klaffke
Damerowstr. 59
13187 Berlin (Pankow)
Telefon
(030) Tel/Fax 47538040

Der Mann beschäftigt sich schon seit Urzeiten speziell mit Akai Bandmaschinen und bringt die sicherlich wieder zum laufen.
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#10
Lieber Klaus,

du schriebst oben, dass der Motor bei 9,5 des öfteren nicht ordentlich laufen wolle, merkst nun aber folgendes an:
".... die Tonwelle läßt sich nicht leicht bei 9,5 oder 19 festhalten, etwa genauso wie bei meiner GX 625."

Beide Ausagen gehen nicht spannungsfrei zusammen; die nun aktuelle Feststellung, dass der Motor bei 9,5 kraftvoll liefe, widerspräche meiner obigen (Fern-)Diagnose, die natürlich immer zu den fragwürdigen Unternehmungen gehört. Insofern sollte man eben doch solide nachsehen.

Hans-Joachim
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#11
Hallo,

ich habe die mechanichen Kontakte des 50/60 Hz Umschalters und den Geschwindigkeitsschalter mit Ballistol behandelt.
Außerdem den Netztrafo und Gehäuseteile usw mit dem Schraubendreher als Stethoskop abgehört, es ist deutlich der Capstanmotor der brummt. Dieses Brummen überträgt sich auf die Alufront und wird dann eingebaut im Holzgehäuse noch etwas lauter, Resonanzverstärkunng denke ich.
Die Frage bleibt, warum brummt der Motor, ich denke der Austausch der Kondensatoren oder der des Motors wird Ruhe bringen. Oder gibt es noch eine weitere mögliche Ursache?

Gruß
Klaus
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#12
Hallo,

das Brummen des Tonwellenmotors kommt durch zu großes Spiel zwischen der Tonwelle und den beiden Kupferlagern oder Gleitbuchsen.
Ich habe die Tonwelle ca 3mm zurückversetzt und das Geräusch hat sich merklich reduziert.
Die Tonwelle ist an der hinteren Lagerung schwarz angelaufen.
Hat jemand eine Idee wie ich zu neuen Lagern kommen könnte?
Oder hat jemand eine Ausgeschlagene Tonwellenlagerung schon einmal instandgesetzt?
Viele Grüße
Klaus
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