Köpfe in Spezifikation zurückholen?
#1
Vor allem Hans-Joachim weist ja immer wieder darauf hin, dass vor allem im Heimbereich Tonköpfe von ihrem Lebensende ausgetauscht wurden. "Die Frage ist doch, ob sie noch im Bereich ihrer Spezifikation arbeiten."

Ich nehme an, um das rauszubekommen, ist eine komplette Neueinmessung vonnöten?

Ich habe aus Naivität und Optimismus und ohne Meßwerkzeuge an meiner TC-366 herumgedoktort, weil der linke Kanal hinterband Neuaufnahmen dumpfer klingen ließ als der rechte. Von außen zugänglich kenne ich nur Bias- und Pegelregler und habe daher versucht durch verstellen des Bias die beiden Kanäle für mein Gehör gleich zu bekommen. War das falsch? Eventuell sogar dumm? Wenn ein Höhenabfall hörbar wird, ist der Kopf dann schon hinüber?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#2
Vermutlich falsch und dumm!

Ich vermute einen Defekt in der Elektronik, z.B. defekter Kondensator. Das Thema Kondensator ist hier im Forum schon häufiger behandelt worden.

Ein Tonkopf bringt sehr lange nahezu konstante Werte. Ist er durchgeschliffen, kann man es mit einer Vergrößerungslinse sehen, Spaltvergrößerung. Wer ein gutes Auge hat, sieht den Spalt auch ohne Linse, ich z.B. bin kurzsichtig. Smile
Hoffentlich hast Du nicht mechanisch an den Köpfen gedreht?
Ohne Meßgerät herumdoktern geht normalerweise nicht. Sad

Der Wirt meiner damaligen Stammkneipe meinte, er könnte Tonköpfe sehr gut nach Gehör einstellen, auf den "Service" habe ich aber dankend verzichtet. Smile

Wenn Du wirklich nur an der Vormagnetisierung gedreht hast, muß lediglich diese neu eingestellt werden, zuerst aber den eigentlichen Fehler finden!!!

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#3
Zitat:dl2jas postete

Der Wirt meiner damaligen Stammkneipe meinte, er könnte Tonköpfe sehr gut nach Gehör einstellen, auf den "Service" habe ich aber dankend verzichtet. Smile

Andreas, DL2JAS
Umständehalber muß ich das recht oft machen.
Die Umstände: Die Köpfe des Cassettenrecorders, mit dem ich zwischen 1990 und 1999 meine Aufnahmen gemacht habe, sind nach und nach in die Schieflage gedriftet. Das ist unangenehm, da ich in diesem Zeitraum sehr viele Bänder bespielt habe, mit denen ich jetzt zurecht kommen muß. Da ich auf allen Cassetten das Aufnahmedatum vermerkt habe, kann ich sie in 'noch gerade' und 'schon schief' einteilen. Für die Wiedergabe der Gruppe 'schief' habe ich ein Cassettendeck reserviert, bei dem ich den Kombikopf in Wiedergabestellung 'Mono' auf Höhenmaximum hindrehe. Die Methode aus der Serviceanleitung einer A77 hat sich bewährt; ich kann meine alten Cassetten mit nur geringen Einschränkungen abspielen. Ob Dein Wirt das vielleicht so gemeint hat? Schön wäre es halt für mich, wenn es ein Deck mit eingebautem Azimuthverstellknopf gäbe.
Gruß
Heinz
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#4
Das gibt es doch in Form des Nakamichi Dragon, das dieses Feature meines Wissens nach bietet. Aber es handelt sich dabei ja meist nicht gerade um ein Schnäppchen. Sollte da mal irgendwas dran sein, geht das richtig ins Geld. Hier in Euskirchen ist ja eine Service-Werkstatt für Naka, mit dem Inhaber und Meister dort habe ich mich mal unterhalten, netter Mensch, er riet zu ReVox (das soll jetzt hier aber keine Diskussion Dragon contra B215 oder B710 werden).

Gruß
Niko
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#5
Hi Niko, Leuts,

dies war nicht nur beim Dragon (hier geschieht dies automatisch durch einem Linearmotor, gemessen durch Phasenverschiebungen im Linken Kanal, dieser war in zwei Spuren unterteilt) möglich , sondern auch bei den Decks 68x, der ZX-Serie, 700xx und 1000xx manuell.

Weiterhin gab es auch ein Marantzdeck, welches den Azmuth (über Piezoelemente am Kopf, ansonsten wie Dragon) automatisch einstellte.

Gruß
Jürgen
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#6
Zitat:Jürgen Heiliger postete
Weiterhin gab es auch ein Marantzdeck, welches den Azmuth (über Piezoelemente am Kopf, ansonsten wie Dragon) automatisch einstellte.

Gruß
Jürgen
Ui... Marantz hatte sowas?
Wie hies das Teil?
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#7
Hi Matze,

genaues weiß ich auch nicht mehr, ich meine mich aber mal an einen Vergleichstest Dragon <=> Marantz xx626 (??) erinnern zu können, wo beide verglichen wurden. Es war jedenfalls ein Marantz aus der "Profireihe".

Gehe aber mal auf die Suche im I-Net, vor 2-3 Jahren wurde dieses auch einmal in einem Forum besprochen.

Melde mich dann wieder.

Gruß
Jürgen
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#8
Um zu meiner Frage zurückzukehren:

Das Phänomen das Höhenverlustes ist mir noch von der 366 meines Vaters erinnerlich, da war die Kiste c.a. 8 Jahre alt und von mir etliche Stunden gefordert worden. Dort trat der Abfall auch zuerst auf dem linken Kanal auf. Daher vermute ich, dass die Außenspur empfindlicher gegen Abnutzung reagiert.
Wo wäre der wahrscheinliche Ort für einen defekten Kondensator? (Bias-Oszi, EQ, Aufsprechverstärker?)

Der Spalt lässt sich mit einer Lupe sehen, dies geht allerdings auch bei einem Kopf, dessen Einschliff weniger tief ist. Ob er bereits erweitert ist, kann ich daher nicht sagen.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#9
Zitat:niels postete
Um zu meiner Frage zurückzukehren:

Das Phänomen das Höhenverlustes ist mir noch von der 366 meines Vaters erinnerlich, da war die Kiste c.a. 8 Jahre alt und von mir etliche Stunden gefordert worden. Dort trat der Abfall auch zuerst auf dem linken Kanal auf. Daher vermute ich, dass die Außenspur empfindlicher gegen Abnutzung reagiert.
Wo wäre der wahrscheinliche Ort für einen defekten Kondensator? (Bias-Oszi, EQ, Aufsprechverstärker?)

Der Spalt lässt sich mit einer Lupe sehen, dies geht allerdings auch bei einem Kopf, dessen Einschliff weniger tief ist. Ob er bereits erweitert ist, kann ich daher nicht sagen.

niels
Vielleicht stimmt der Band-/Kopfkontakt nicht mehr richtig. Prüf doch mal, ab das Band gleichmäßig am Kopf anliegt. Wenn der Höhenunterschied zwischen den Kanälen deutlich zu höhren ist, glaube ich auch nicht an Abnutzung. Die müsste dann erheblich sein.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#10
Lieber Niels!

Wenn Du die Spalte sehen kannst, vergleiche sie miteinander. Sind sie links und rechts annähernd gleich, sollte der Kopf ok sein. Reinige nochmals gründlichst die Köpfe. Vor Jahren hatte ich den Fall, daß der Spalt ganz fein verkleistert war, praktisch nicht sichtbar.

Auskoppelkondensatoren können es nicht sein. Verlieren diese an Kapazität, wirken sie wie ein Hochpaßfilter, gegenteiliger Effekt.
Interessant sind Kondensatoren, die eine Gegenkopplung bewirken. Sie gehen, normalerweise mit etwas Beschaltung, von einem Ausgang zu einem Eingang zurück. Suche in der Gegend, wo die Entzerrung stattfindet.

Andreas, DL2JAS
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#11
Der Band-Kopf-Kontakt sieht überzeugend aus. Unter der Lupe wirken die Spalte, soweit ich es beurteilen kann, gleich. Auch nach einer gründlichen Reinigung mit Isoprop und trocken nachreiben war der Höhenabfall vorhanden.

Einen Schaltplan und Lageplan (Serviceanleitung) habe ich, kann auch einen Kondensator vom Transistor unterscheiden aber einen Gegenkopplungskondensator erkenne ich nicht, wenn ich einen sehe.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#12
Gehe ich aber grundsätzlich in meiner Annahme richtig, dass sich allein aufgrund der Kopfabnutzung - Alterung der Elektronik mal außen vor gelassen - die ursprüngliche Einmessung als nicht mehr optimal erweist, sich diese Abweichung durch eine Neueinmessung aber korrigieren lässt?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#13
Richtig.

Die Kopfjustage muss stimmen und auch der Frequenzgang. Abweichungen durch kopfbedingte Fehler (Verschleiss) können durch nachjustieren (Einmessen) wieder korrigiert werden. Wenn sich die Maschine nicht mehr in die Spezifikationen zurückholen lässt (Kopfspalt zu sehr geweitet), dann ist der Kopf kaputt, vorher nicht.

Immer wieder werden Diskussionen über einen evt. bevorstehenden Kopfaustauch anhand der Breite des Kopfspiegels geführt. Es gab auch andernsorts schon Empfehlungen, den Spiegel mit einer Schieblehre zu messen. Für Revox wurden ca. 5 mm als Grenze genannt.

Hierzu ist zu sagen:

a) Ein Abschliffbild der Breite 0 (Neuzustand) wird sehr schnell zu einem Abschliffbild der Breite 2 oder 3 mm. Je breiter der Spiegel ist, desto langsamer geht die Verbreiterung von statten. Also von 2 nach 4 dauert es wesentlich länger also von 0 nach 2.

b) Die Breite des abgeschliffenen Kopfspiegels kann nur einen sehr groben Anhaltspunkt liefern, so grob, daß sich Messungen erübrigen und das geschätzte Augenmaß ausreicht. Das liegt daran, das unterschiedliche Köpfe unterschiedlich gebaut sind. Gut möglich, daß der eine Kopf bei 5 mm Abschliff noch einen engen Spalt hat, der andere Kopf weitet ab 3,5.

c) Die von Fachleuten oft gemachte Aussage "der Kopf ist dann verschlissen, wenn sich die Maschine nicht mehr in die Spezifikationen zurückholen lässt" ist ebenso richtig wie nutzlos für den Amateur, der nicht selber einmessen kann, ein Gerät zur Revision bringt, die viel Geld kostet und der nun vor der Entscheidung steht, ob die Köpfe bleiben oder nicht.

Meine persönliche Meinung bez. Revox: Bei einem Kopfspiegel von 3 mm würde ich den Reparateur bitten, die Köpfe zu belassen. Ich erwarte hier noch einige Stunden Laufzeit. Auch bei 4 mm würde ich eher in Kauf nehmen, in kurzer Zeit nochmals nacheinmessen zu müssen als die Köpfe u opfern.

Ab 5 mm einschliesslich, würde ich, wenn ich das Gerät in einem aufwendigen Transport zu einer teuren Revision speditiert hätte daraum bitten, die Köpfe zu tauschen.

War alles kein Thema, als es Köpfe in ausreichender Menge für kleines Geld gab. Da wurde halt prophylaktisch getauscht. Diese Zeiten sind vorbei. Wären alle unnötig getauschten Köpfe wieder auf dem Markt, gäbe es ein paar Probleme weniger.

Gut, wenn man jemanden kennt, der einmessen kann oder es selber lernt. Dann kann man die Köpfe fahren bis zum Ende.
Michael(F)
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#14
Zitat:niels postete
Gehe ich aber grundsätzlich in meiner Annahme richtig, dass sich allein aufgrund der Kopfabnutzung - Alterung der Elektronik mal außen vor gelassen - die ursprüngliche Einmessung als nicht mehr optimal erweist, sich diese Abweichung durch eine Neueinmessung aber korrigieren lässt?

niels
Falsch!

Ich nehme an, Du willst an der Vormagnetisierung drehen, um mehr Höhen zu bekommen. "Stimmt" das Resultat auf der Maschine, wird diese Aufnahme auf einer anderen Maschine zu viel Höhen bringen.

Vergleiche die Spalte von A- und W-Kopf. Ist der Spalt beim W-Kopf breiter, ist davon auszugehen, daß der W-Kopf ins Altmetall gehört.

Andreas, DL2JAS
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#15
Kopfwechsel sind teuer und mühsam, man hat also Grund genug, umsichtig zu Werke zu gehen. Dazu gehört zunächst, dass man sich klar macht, was bei Verschleiß geschieht: Das Aufschleifen des Spaltes haben wir hier vielfach besprochen, auch, dass dies -aufgrund der Geometrie der Kopfjoche (des Ringkernkopfes)- durch nichts auf dieser Welt rückgängig zu machen ist. Selbst wenn es Schlauberger gab, die -das dürfte sehr lange zurückliegen- dem aufgeschliffenen Kopf eines Wehrmachtstonschreibers mit einem leichten Hammerschlag seitlich auf das Joch zurück auf Fahrrad helfen wollten. Das ging damals nicht nur deswegen schief, weil man die Spuren jener Operation noch heute (ich mit eigenen Augen) nachvollziehen konnte...

Je niedriger die Bandgeschwindigkeit liegt, umso empfindlicher ist der Aufzeichnungsprozess für Störungen des Bandlaufes am Spalt, umso höher liegen die Ansprüche an die gemessen an der Aufzeichnungwellenlänge ausreichend geringe Spaltbreite. Dies hat zur Folge, dass der Kopf am Ende seines Lebens in höheren Geschwindigkeiten durchaus noch seinen Dienst verrichten kann, bei niedrigeren aber die Segel streicht. Man sehe sich an, wann (erst) der Rundfunk Monoköpfe dem Schrott überantwortete. Die taten sich natürlich leicht mit 38+.
Dabei lasse ich bei 19 cm/s auf einer 38er- oder gar 76er-Maschine durchaus noch mit 12 kHz durchgehen; dies gilt aber nicht auf einem Japanesen, der schon bei 9,5 cm/s 20 kHz herquält.

Der von Dir, lieber Niels, angesprochene Fall des 'Herholens' eines Kopfes setzt voraus, dass man genau weiß, wer im Feuer ist: Aufnahme- oder Wiedergabekopf. Schon allein dies festzustellen fordert dem 'Gutachter' a priori eine einwandfreie Messausstattung nebst Bezugsband ab (Super-duper Gold-Rhodium-B&K ist unnötig, aber die grundlegenden Zwecke müssen erfüllt werden), mit der auch umgegangen sein will. Man muss wissen, ob wirklich etwas los ist. Über den Daumen zu peilen -'man kann ja mal probieren'-, führt nicht zuverlässig zum Ziel.

Weiß man, wo es hängt, kann man sich auch nach visuell mikrosopischer Prüfung überlegen, ob...

Schließlich: Die AGFA-Idee des Läppens -auch das schrieb ich schon einmal- wandte sich eigentlich an die Nutzer extrem teurer Vielkanalkopfsätze (16/24 o.ä.), die in besonderer Weise unter den hohen Preisen und den diversen Arten der Krümmigkeit des Bandmaterials und damit dem fast zufälligen Verschleiß einzelner Kanäle (und der Randspuren) zu leiden hatten, was aufgrund der geometrischen Verhältnisse bei 2" breitem Band nicht ohne Folgen für die inneren Spuren blieb.

Ansonsten halte ich meine Feststellung aufrecht, dass Amateurköpfe in der Regel viel zu früh gewechselt werden. Nur wenn die Vormagnetisierung eines (geeigneten!!!!!) Bandes über einen tadellos justierten Kopfträger nicht mehr ordentlich eingestellt werden kann, ohne dass der Höhenfrequenzgang in den Keller geht, hat man sich etwas zu überlegen. Dazu gehört heute natürlich auch, dass man einen günstig daherkommenden Kopfsatz (je neuer umso lieber) nicht vorübergehen lässt; egal, ob man ihn nun braucht oder nicht.

Löschköpfe sind per se unproblematisch, es sei denn, jemand hätte mit dem Hammer nachgeholfen. Kommt ja vor!

Hans-Joachim
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#16
Zitat:niels postete
Gehe ich aber grundsätzlich in meiner Annahme richtig, dass sich allein aufgrund der Kopfabnutzung - Alterung der Elektronik mal außen vor gelassen - die ursprüngliche Einmessung als nicht mehr optimal erweist, sich diese Abweichung durch eine Neueinmessung aber korrigieren lässt?

niels
Ich habe erneut kurz nachgedacht.

Wenn der A-Kopf noch gut ist und der W-Kopf aufgeschliffen ist, könnte man an der wiedergabeseitigen Entzerrung drehen, um mehr Höhen zu erhalten. Das ist aber nur ein kurzzeitiges Glück. Sad
Ist der Kopfspalt breiter geworden, wird er innerhalb kürzester Zeit noch breiter.
Von der Größenordnung würde ich sagen, 5000 normale Betriebsstunden und danach noch etwa 100 Betriebsstunden, wo man mit Trickserei noch etwas herausholen kann. Also nicht zu empfehlen.

Andreas, DL2JAS
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#17
[Bild: kopfsp.png]

Hier ein kleines Beispiel im Bild. Solange der senkrechte Teil vom Spalt noch nicht durchgeschliffen ist, verhält sich der Kopf ganz normal.
Ist aber die kritische Grenze erreicht, weitet er sich innerhalb kürzester Zeit ernsthaft auf, das sind nur wenige (hundert) Stunden!

Andreas, DL2JAS
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#18
Hier stellt sich folgende Frage:
Der Kopf wird kontinuierlich verschlissen, der parallele Bereich des Kopfspaltes wird immer kleiner, das Band "wandert" kontinuierlich auf den "Knickpunkt" des Kopfspaltes zu, ab dem die Aufweitung beginnt.

Diesen Bereich bezeichne ich "normalen Verschleiss" im "tolerierten Bereich".

Es ist doch aber durch diesen Verschleiss mit einer Veränderung der Eigenschaften der Bandmaschine zu rechnen, oder nicht? Und diese werden doch im Rahmen einer Neueinmessung wieder so nachjustiert, daß sie den Spezifikationen entsprechen.

So habe ich Niels posting #11 verstanden. Sein Startposting geriet mir dabei aus dem Sinn. Dort hat er ja angedeutet, daß er Höhenverlust infolge eines evtl. geweiteten Wiedergabekopfspaltes per Bials kompensieren will, was natürlich nicht richtig wäre.
Michael(F)
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#19
Zitat:Michael Franz postete

Es ist doch aber durch diesen Verschleiss mit einer Veränderung der Eigenschaften der Bandmaschine zu rechnen, oder nicht? Und diese werden doch im Rahmen einer Neueinmessung wieder so nachjustiert, daß sie den Spezifikationen entsprechen.
Ist zwar schon oft wiederholter Schnee von Gestern, aber nochmal zur Auffrischung:

Verringert sich die Fläche der sich am Spalt gegenüberstehenden Magnetpole, so veringert sich die Induktivität des Gesamtsystems Magnetkopf.

Beim Hörkopf wirkt sich das durch eine Verringerung der induzierten Wiedergabespannung aus, welche durch Pegelanhebung im Verstärker ausgeglichen werden muß.

Beim Sprechkopf ist das Gegenteil der Fall. Durch die Induktivitätsverringerung verringert sich auch der induktive Widerstand, was zu einem Anstieg des Sprechstromes führt. Hier muß dann pegelsenkend in den Verstärker eingegriffen werden.

Verschleißzustandsabhängig wirken sich diese Induktivitätsveränderungen auch mehr oder minder auf den Gesamtfrequenzgang aus, so daß auch hier nachgeglichen weden muß.

Mit zunehmendem Sprechkopfverschleiß muß auch die VM verringert werden, um den veränderten magnetischen Bedingungen, besonders im Hochtonbereich, entgegenzuwirken.

Bernd
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#20
Zitat:dl2jas postete
Vergleiche die Spalte von A- und W-Kopf. Ist der Spalt beim W-Kopf breiter, ist davon auszugehen, daß der W-Kopf ins Altmetall gehört.

Andreas, DL2JAS
Der Spalt beim A-Kopf lässt sich mit bloßem Auge grade ebenso erkennen, der vom W-Kopf nicht. Der A-Kopf meiner "Kindheits"-TC-366 ist soweit runter, dass der Spalt als schwarzer Strich deutlich zu sehen ist, beim W-Kopf derselben Maschine ist der Spalt noch immer nicht zu sehen. Kann der einfach mehr Stunden ab, oder liegt es daran, dass der W-Spalt grundsätzlich enger ist?

Auf der in Rede stehenden Maschine klingen Fremdaufnahmen noch gut, was doch für den W-Kopf spricht.

niels
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#21
Tja, ich kann der forenversammelten Allgemeinheit immer nur das alte Testament unseres Forenkollegen Friedrich aus seiner AGFA-Zeit ans Herze legen. Dort steht es -letztlich bereits auf dem neuesten Stand mit Beschreibungen des Preisach-Diagramms etc.pp.- so, dass keine Wünsche offen bleiben: Genau, kurz und prägnant, lesbar(!), keine kapitalen Fehler drin (also solche, die selbst mir aufgefallen wären), umsichtige Beschreibung, anhand derer man erkennen kann, wer mit wem warum und wozu Elfmeter schießt.

Friedrich Engel, Schallspeicherung auf Magnetband. Leverkusen 1975. ("Lektorat Dr. Friedrich Krones")

Ich habe eines der beiden in meinem Besitz befindlichen Originale schon vor Monaten zerlegt und -anlässlich einer hiesigen Diskussion- schon einmal sicherheitshalber dem Scanner zugeführt. Damals verlief die Sache im Sande und jetzt ist Sommer, Beckenbauer[s]time, wir könnten also auch an etwas anderes denken (als er). Denkt er?

Hans-Joachim

P.s.: Es mag im RGW-Raum vom RFZ oder von ORWO vergleichbare Texte gegeben haben, die aber leider nie zu meiner Kenntnis gelangt sind. Bernd könnte sich dazu vielleicht 'erklären'.
Friedrich ist zu bescheiden und zu zurückhaltend, um auf seine Opera (Altlasten??) in meiner obigen Geradlinigkeit hinzuweisen und verübelt mir hoffentlich meine Breitseitigkeit nicht, aber: die angesprochenen 150 Seiten aus seiner Feder haben es halt so in sich, wie es die professionalisierten Liebhaber brauchen, als die wir hier Schlange stehen. Dann noch den 'zugehörigen' Bommel mit der Entzerrung obendrauf beschafft (na ja, auch mein Scanner brauchte Arbeit) und man hat ein Gefühl für die Probleme analoger Speicherung zwischen 1941 und 2003.
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#22
Friedrichs Einverständnis vorrausgesetzt, wären die Scans, jetzt, wo sie fertig sind, doch etwas für den Downloadbereich.

Dann am besten die ganzen Dateien oder die CD an MichaelB, der das dort einpflegen wird.

Ich selber habe den Text in Papier.
Michael(F)
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#23
=> Niels
der Spalt im W-Kopf ist in der Regel schmaler als der des A-Kopfes.
Michael(F)
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#24
Zitat:Michael Franz postete
Friedrichs Einverständnis vorausgesetzt, wären die Scans, jetzt, wo sie fertig sind, doch etwas für den Downloadbereich.
Natürlich ist dem so, denn meine einschlägigen Empfehlungen sind erheblich älter als mein Engagement hier oder meine persönliche Bekanntschaft mit Friedrich. Dieser Text ist das Vernünftigste, was nach Maßgabe hier anstehender Erwartungen in der technischen Neuzeit verfasst wurde und mir vor die Augen kam.

Ich hoffe einmal, dass Friedrich sich melden wird, wenn wir schon so aufdringlich über ihn sprechen. Die Dateien würde ich bei positiver Absegnung dann Michael auf den EFDEBE-Server hochladen.

Hans-Joachim
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#25
Die beiden von Hans-Joachim zu recht häufig empfohlenen Agfa-Broschüren "Friedrich Engel: Schallspeicherung auf Magnetband" und "Peter van Bommel: Die Entzerrung in der magnetischen Schallaufzeichnung" habe ich bereits gescannt und zu PDF-Files verarbeitet. Falls keine urheberrechtlichen Bedenken bestehen, stelle ich diese PDF-Files selbstverständlich gerne zur Verfügung. Allerdings habe ich die Priorität auf hohe Qualität gelegt, deshalb sind die Files sehr groß (Schallspeicherung auf Magnetband ~175 MB, Die Entzerrung in der magnetischen Schallaufzeichnung ~68 MB).

Engel ist die erste Auflage, Bommel die zweite unveränderte Auflage.

Außerdem könnte ich noch "Dr. Heinrich Rindfleisch: Magnetbandtechnik" (~68 MB) anbieten.

An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an Michael und Pit, die mir die Originale zur Verfügung gestellt haben.


Uli
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#26
Zitat:Michael Franz postete
=> Niels
der Spalt im W-Kopf ist in der Regel schmaler als der des A-Kopfes.
Ich weiß, ich weiß.
Andreas riet A- und W-Kopf zu vergleichen. Da aber bei meiner "genudeltsten" Maschine beim W-Kopf nichts (keine Aufweitung des Spaltes) zu sehen ist, war meine Frage, ob dies einer grundsätzlich höheren Standfestigkeit geschuldet ist oder ob es daran liegt, dass W-Kopfspalte eben schmaler sind.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#27
Nachdem mein Daumen, ja mein kleiner Finger breiter sind die Aufnahme- und Wiedergabespalte jedes meiner Bandgeräte (zurück bis 1939), traue ich mir gichtigen Blicks nicht zu, die Spaltbreite über den Daumen (oder den kleinen Finger) abzuschätzen, oder ernster:

Du wirst bei deinen -nur zu berechtigten- Ansprüchen um die einwandfrei gehandhabte Wiedergabe eines einwandfreien (hüstel) Bezugsbandes (möglichst in der höheren und der niedrigeren Bandgeschwindigkeit) auf den fraglichen Bandgeräten nicht herumkommen. Fällt dabei alles (von Spalt bis Frequenzgang) nach Wunsch aus, muss eben das Bandmaterial deiner Wahl ausgepackt, und der Aufnahmekanal (von Spalt bis Vormagnetisierung/Frequnzgang/Höhenkorrektur) unter die Lupe genommen werden. Dann sieht man Land, vielleicht bewohnbar, vielleicht auch schon nicht mehr.

Hans-Joachim
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