Braun TG1020 Aussteuerungsanzeige warum am Aufnahmeverstärker
#1
Hallo zusammen,

ich habe hier ein Braun TG 1020. Kennt jemand den Grund warum die Aussteuerungsanzeigen, am Ausgang des Aufnahmeverstärkers angekoppelt sind und nicht an den Monitoranschluss, wie bei den meisten anderen Tonbandgeräten?

Grüße
Ingo
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#2
Ohne das Gerät zu kennen würde ich sagen das die Aussteurungsanzeigen früher immer nur bei Aufnahme aktiv waren.
Ausserdem wird so das Vorentzerrte Signal angezeigt. Das kann auch so gewollt sein.
MfG Matthias
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#3
Auf diese Weise wird die Höhenanhebung der Aufnahmeentzerrung bei der Aussteuerung mitberücksichtigt. Da sie bei kleinen Bandgeschwindigkeiten größer ist, besteht normalerweise eine größere Gefahr, den Hochtonbereich bei den kleinen Geschwindigkeiten zu übersteuern. Durch diese Schaltungsvariante kann der Amateur hingegen unabhängig vom Programmmaterial bei allen Bandgeschwindigkeiten nach Instrument nahezu immer gleich hoch aussteuern.
Der verstorbene Karl Breh hat diese Variante jahrelang als optimale Lösung für Amateurgeräte propagiert. Nur wenige Hersteller haben es aber gemacht, so z.B. auch Uher.

Martin
"Früher war da mehr Lametta!"
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#4
Danke für die Antworten. Das leuchtet ein. Ist wohl eine Art Glaubensbekenntnis.
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#5
Wie "bei den meisten" Tonbandgeräten? Also mir fällt kein Tonbandgerät ein, bei dem das Signal für die Anzeige VOR dem Aufnahmeentzerrer entnommen wird. Wenigstens in keinem deutschen, inkl. Revox.

Wer weiß da mehr?

VG Stefan
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#6
(06.10.2024, 05:48)Vollspurlöschkopf schrieb: Wie "bei den meisten" Tonbandgeräten? Also mir fällt kein Tonbandgerät ein, bei dem das Signal für die Anzeige VOR dem Aufnahmeentzerrer entnommen wird. Wenigstens in keinem deutschen, inkl. Revox.

Grundig TS 922/45, TS 1000, Revox B77 (im Gegensatz zur A77).......
Ich würde mal behaupten bei allen Geräten die auch bei Wiedergabe was anzeigen, sonst würden sie ja Aufnahme/Wiedergabe was unterschiedlich anzeigen. Die Anzeigen können ja trotzdem Frequenzgang kompensiert sein, was sie in den Beispielen aber nicht sind.

Gruß Ulrich
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#7
(06.10.2024, 05:48)Vollspurlöschkopf schrieb: Wie "bei den meisten" Tonbandgeräten? Also mir fällt kein Tonbandgerät ein, bei dem das Signal für die Anzeige VOR dem Aufnahmeentzerrer entnommen wird. Wenigstens in keinem deutschen, inkl. Revox.

Wer weiß da mehr?

VG Stefan

Uher Royal de Luxe z.B.
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#8
Ist es nicht egal (ob vor oder hinter der Aufnahmeentzerrung), weil die VU-Meter - aufgrund ihrer Massenträgheit - kurz dauernde hohe Frequenzen im Musikmaterial gar nicht anzeigen könnten? 
Und andererseits länger andauernde hohe Frequenzen (Obertöne) nur sehr weit unter 0 dB vorkommen?
VG Jürgen
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#9
Nicht jedes Zeigerinstrument ist ein VU-Meter. Und streng genommen ist ein Aussteuerungsmesser im Wiedergabezweig schlechterdings unnötig (Rundfunklaufwerke haben auch keine). Aber ich verstehe es: Geiler is’ schon, wenn’s zappelt.

Grüße, TSD
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#10
Das geht doch gar nicht um das Zappeln beim Abspielen. Es geht um die Aussteuerung des Bandmaterials. Wenn das Instrument immer nur den "Sollwert" anzeigt, auch bei Hinterbandkontrolle, besteht keine Möglichkeit die Aussteuerung mit dem VU-Meter zu kontrollieren.
Tatsächlich macht es überhaupt keinen Sinn, die Aussteuerung mit der Entzerrung anzuzeigen. Die Aufnahmeentzerrung ist viel zu stark, als das man im gleichen Maße die Aussteuerung absenken müsste.
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#11
Ach, Du meinst bei der Aufnahme. Auch da ergibt Messen Hinterband wenig Sinn, denn ob bestimmte Spitzen in die Sättigung gehen, kannst Du mit Pegelmessern nicht erkennen. Wichtig ist der Pegel, mit dem Du die (eingemessene) Maschine besprichst.
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#12
Meine Empfehlung wäre: Zunächst das AGFA Buch von van Bommel (Die Entzerrung in der magnetischen Schallaufzeichnung) zu lesen.
Gibt es hier im Download-Bereich unter 'Zeitschriften - Buecher - Prospekte / AGFA'.
Da ist verständlich beschrieben, warum es eine Aufnahme-Entzerrung der hohen Frequenzen gibt.
Und warum es nicht möglich und nicht ausreichend ist, nur bei Aufnahme zu entzerren.
Und was es mit einem Amplitudenspektrum auf sich hat.
VG Jürgen
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#13
Was heißt das nun für die Ausgangsfrage? Bei den von mir erwähnten (und so geliebten) Studiolaufwerken kann das Eingangssignal nur vor dem Aufnahmeverstärker, also vor Entzerrung, gemessen werden. Warum also bei einigen Maschinen offenbar trotzdem danach?

(Nachtrag: Sorry wegen der Wiedergabe habe ich mich aufs falsche Gleis leiten lassen.)
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#14
(07.10.2024, 18:27)Tondose schrieb: Was heißt das nun für die Ausgangsfrage? 
...

Ich verstehe es nach der Lektüre so.
Die Verstärkung der Höhen durch die Aufnahmeentzerrung kommt so ja gar nicht aufs Band.
Zusammen mit der zusätzlichen Verstärkung der Höhen in der Wiedergabeentzerrung werden ja lediglich Verluste ausgeglichen, die bei der Schallspeicherung auf Magnetband nun mal auftreten.
Weiter finden sich in der Regel im Musikmaterial (-> Amplitudenstatistik) sehr selten Hochtonanteile > -20 dB.
Die Aufnahmeentzerrung ist so dimensioniert (zu niedrig), dass keine Übersteuerung auftritt, wenn man bis 0 dB VU-Meter aussteuert. Die restlichen Verluste bei den Höhen korrigiert dann die Wiedergabeentzerrung.
Deshalb ist es mMn egal, ob die Aussteuerungsanzeigen vor oder nach der Aufnahmeentzerrung angeordnet sind.
VG Jürgen


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#15
Möglicherweise liegt der Sinn bei der "Sichtbarmachung" der Anhebung im Tieftonbereich bei der Aufnahme.
Hier kann bei baßlastiger Musik relativ schnell Übersteuerung auftreten. Die IEC-Entzerrung ist hier im Vorteil, da keine Anhebung.
Extremfall war bei mir bei der Überspielung eines Musikstückes per Soundkarte auf A77 (NAB) eine zunächst nicht erklärbare Verzerrung im Baßbereich. Der Spektrum-Analyzer meiner DAW-Software sorgte für Aufklärung: starke Baßspitzen bei 25-30 Hz.
Freundliche Grüße
Jens
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#16
@ ulrich/ uk 64,
da hast du völlig recht, da war ich wohl nicht bei Sinnen. Bzw. habe nur an ältere Geräte gedacht.

@ janbunke,
nee, das Royal de luxe gehört nicht dazu.

VG Stefan
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#17
Ich glaube es lag hier ein Mißverständnis (meinerseits) vor.
Bei der RDL wird das Signal für das Anzeigeinstrument selbstverständlich am Ausgang des Aufsprechverstärkers abgezwackt, also incl. Frequenzgangkorrektur.
Das war das was ich ursprünglich sagen wollte.


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#18
Jan, wahrscheinlich werden wir beide langsam alt... :-)

VG Stefan
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#19
(09.10.2024, 06:21)Vollspurlöschkopf schrieb: Jan, wahrscheinlich werden wir beide langsam alt... :-)

VG Stefan

Jepp!
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