09.04.2024, 08:51 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.04.2024, 11:29 von Ferrograph.)
Letztes Wochende bin ich über den Elbeflohmarkt in Dresden geschlendert.
Lohnenswerte technische Geräte findet man in letzter Zeit immer weniger da die meisten über Ebay und Kleinanzeigen verkauft werden.
Schließlich hielt ich einen kleinen erbarmungswürdigen RFT Verstärker SV3000 in meinen Händen.
So einen wollte ich früher vor vielen vielen Jahren haben, leider war unser Budget damals für andere Dinge viel wichtiger.
Nach etwas Verhandlung einigten der Verkäufer und ich uns auf 18EUR.
Ich weiß, bei Kleinanzeigen und Co. kann man unter Umständen das Gerät noch preiswerter bekommen, ich schaue mir das aber lieber an.
Ob das Gerät funktioniert wollte ich nicht fragen, da hätte ich vermutlich keine genaue Auskunft erhalten.
Nach der ersten Bestandsaufnahme waren die üblichen Fehler erkennbar:
Netzschalterbetätigung abgebrochen und Primärsicherung geflickt.
Zum Glück waren in diesem RFT Gerät die standardisierten Druckschalter verbaut die in den 80er Jahren in vielen Geräten eingesetzt wurden.
Nach etwas Bastelei konnte ich einen Ersatzschalter implantieren, lediglich die Betätigung musste ich mir aus einem Stück Alublech zurechtschmieden.
Beim Testen mit dem Kopfhörer schien nur ein Kanal zu funktionieren.
Langsam fragte ich mich ob das Gerät nicht doch Kernschrott sei...
Beim Messen mit dem Oszillographen war jedoch der Testsinus bis zu beiden Lautsprecherbuchsen sichtbar.
Der Fehler saß wie üblich vor dem Gerät; die 5-polige Kopfhörer Buchse war in üblicher DDR-Manier mit Schaltkontakt zur Lautsprecherabschaltung über eine mechanische Aussparung im Europastecker vorbereitet.
Dadurch ist auch die Beschaltung in der Buchse abweichend vom letzten Standard ausgeführt.
Nachdem ich mir den passenden Adapter zurechtgelötet hatte funktionierten beide Kanäle.
Kurz zum Gerät:
Der SV3000 hat nur eine Breite von 30cm; er ist also ein kompakter Vertreter.
Das kleine Kerlchen wiegt aber durch den massiven Trafo immerhin 5kg
Die Endstufe liefert 2x13W an 4Ohm (2 x MDA2020 Schaltkreis von Tesla), vollkommen ausreichend für meine Zwecke als Monitorverstärker.
Das Thema kratzende Potentiometer wurde durch Einsatz von IC`s in Klangregel- und Lautstärkeschaltung umgangen.
Die Frontplatte ist wertig aus Alu-Profil gefertigt, die Drehknöpfe scheinen aus Alu-Vollmaterial hergestellt.
Ein schönes kleines Gerät für Monitoringzwecke bestens geeignet.
Hatte ich Anfang der 90er bei mediamarkt in Mülheim/Ruhr als ersten eigenen Verstärker gekauft als Schüler, als das ganze DDR-Material verramscht wurde. 50 DM, für eine Mark mehr bekam ich auch den passenden Tuner. Beides war bei mir ganz in braun. Betrieben habe ich daran Braun 2-Wege aus den 70ern.
TB damals Philips 4420.
Ehemalige Maschinen ;( : mehrere TEAC A-3300 SX, Revox B77 MkII, Revox A77 MK IV, Philips 4414, 4416, 4417, 4420, 4515 und Aristona (Philips) 9197, UHER 263 Variocord, 724 Stereo, Royal de luxe und SG 561, Sony TC 270, AKAI 4000 DS MK II (aus 1. Hand - nun bei Vattern), Akai X 201 D. Grundig TS 340 HIFI und TK 248
Hier ist auch einer im Einsatz, klasse Teile sind das! Habe auch noch den passenden Tuner und das passende Tapedeck hier. Als Boxen sind Rema B9225 dran, klingt richtig gut!
Ich habe zusätzlich noch einen Schlacht-SV3000 hier. Wenn du magst, kannst du diesen als Teilespender für deinen geschenkt haben. Mir reicht der eine laufende hier, mit dme bin ich echt happy.
Schöne Grüße
Alexander
Schnürsenkelband Halbspur: VEB Tontechnik Berlin RFZ T2221, Teac A3300SX-2T, Sony TC-755, Sony TC-366, Grundig TK 3200
Schnürsenkelband Viertelspur: Sony TC-755, Sony TC-366
Kassette: Onkyo TA-2870, RFT SK 3000 Hifi -- Lieblings-Bandsorten / Empfehlungen in zufälliger Reihenfolge:
Standardband: Orwo 106, Orwo 104, Orwo 103, BASF/Agfa PER-528
Langspielband: BASF/Agfa PER-368, LPR-35, Agfa PE-31/PE-36/PE-39
Doppelspielband: Orwo 120, BASF LGS-26, Agfa PE-41/PE-46/PE-49
Dreifachspielband: Orwo 130
Hallo Jahn,
pass auf dass die Plastunterlegelemente zwischen Kühlkörper und Gehäuseunterseite noch intakt sind. Wenn der Kühlkörper Schluß mit dem Blechgehäuse bekommt ist sofort die Endstufe durch!
Diese Plastdinger gammeln im Alter schnell weg, einmal gerissen geht es dann fix.
Sind auch nicht nur Plastscheiben sondern haben ein Profil um die Senkschraube aufzunehmen.
Am „Plast“ erkennt man wahrscheinlich auch in hundert Jahren noch die (ehem.) Bewohner der östlichen Landesteile...
Auf der ganzen Welt heißt es Plastik oder plastic, nur im „Beitrittsgebiet“ hat man dafür nach wie vor die Schkopauer Bezeichnung. Singular Plast, Plural Plaste. Warum nur?
06.08.2024, 08:44 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.08.2024, 09:05 von luedre.)
Was soll ich dir darauf schreiben??
Eingefleischt ist eben eingefleischt, es versteht jeder (in unserem Alter), ich werde auch nicht gendern....
Es heißt auch Thermoplaste oder Duroplaste - und nicht -tik -tic. :-))
(06.08.2024, 08:31)hannoholgi schrieb: Am „Plast“ erkennt man wahrscheinlich auch in hundert Jahren noch die (ehem.) Bewohner der östlichen Landesteile...
Auf der ganzen Welt heißt es Plastik oder plastic, nur im „Beitrittsgebiet“ hat man dafür nach wie vor die Schkopauer Bezeichnung. Singular Plast, Plural Plaste. Warum nur?
Auch wenn das jetzt OT wird, passt es gut.
Warum nur? Nun, weil die Machthaber im "Beitrittsgebiet" immer schon das Bestreben hatten, Bezeichnungen des englischen/amerikanischen Sprachgebiets tunlichst zu vermeiden und durch eigene Schöpfungen zu ersetzen. Ist nicht immer gelungen, wie man am "Broiler" erkennen konnte. Aber für einem Hotdog wurde flugs die "Ketwurst" erfunden und ein Burger mutierte östlich der Elbe zu einer "Griletta". Nur einige Beispiele aus dem täglichen Leben. Und weil die Bewohner der östlichen Landesteile mit dem Begriff "Plaste" -zig Jahre ihres Lebens umgeben waren, haben sie ihn eben immer noch "auf der Zunge".
Ist heute noch viel schlimmer geworden. Täglich fallen mir neue Begriffe auf, die dem Englischen entnommen und uns eingepflanzt werden sollen. Was ist nur aus der Deutschen Sprache geworden, was steht ihr noch bevor?
Gruß
Rainer
NIVEAU ist keine Hautcreme, STIL nicht das Ende vom Besen und HUMOR etwas gutartiges...
(06.08.2024, 08:31)hannoholgi schrieb: Am „Plast“ erkennt man wahrscheinlich auch in hundert Jahren noch die (ehem.) Bewohner der östlichen Landesteile...
Auf der ganzen Welt heißt es Plastik oder plastic, nur im „Beitrittsgebiet“ hat man dafür nach wie vor die Schkopauer Bezeichnung. Singular Plast, Plural Plaste. Warum nur?
Plaste war ein geschützter Markenname für Thermoplaste.
Insofern nicht falsch.
(06.08.2024, 09:32)KaBe100 schrieb: Aber für einem Hotdog wurde flugs die "Ketwurst" erfunden und ein Burger mutierte östlich der Elbe zu einer "Griletta".
Die Ketwurst ist aber ein anderes Gericht als der Hotdog und deutlich cleverer als das Original, weil die Wurst nicht rausfallen kann. In Berlin am Bahnhof Ostkreuz kann man heutzutage noch Ketwurst essen, ist ein absoluter Tipp, vor allem die Soße und die Konsistenz des Brötchens. Schade, dass sich die Ketwurst im Gegensatz zum Hotdog nie so recht durchgesetzt hat! Griletta muss ich mal probieren, da weiß ich nicht wie das schmeckt.
Schöne Grüße
Alexander
Schnürsenkelband Halbspur: VEB Tontechnik Berlin RFZ T2221, Teac A3300SX-2T, Sony TC-755, Sony TC-366, Grundig TK 3200
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Doppelspielband: Orwo 120, BASF LGS-26, Agfa PE-41/PE-46/PE-49
Dreifachspielband: Orwo 130
06.08.2024, 12:24 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.08.2024, 12:25 von moxx.)
Ich als Wessie finde die ostdeutschen Wortschöpfungen durch die Bank klasse, viele davon sind in meinen Wortschatz übergegangen.
Weiter oben war die Rede davon, dass in der DDR mit Absicht vermieden wurde, Anglizismen zu nutzen.
Das war/ist nicht von Erfolg gekrönt, aber wenn ich höre, mit welchem Wortschatz heutzutage Gespräche geführt werden, kann ich nur sagen - schade drum.
Der Niedergang der deutschen Sprache ist schon "krass" zu nennen.
Och bitte nicht die Leier vom Niedergang der deutschen Sprache. Schon mal geschaut wie viele "deutsche" Worte aus Italien kommen? Sprache verändert sich, das ist immer so gewesen.