Philips N4512 Probleme beim Umspulen
#1
Hallo Leute,
meine 4512 läuft bzw lief tadellos. Bis letzte Woche. Von einem Tag auf den anderen hat die Probleme beim Spulen. Anfangs geht alles normal und wird dann immer langsamter. Auch wenn ich das Band nicht am Tonkopf vorbei führe sondern direkt von einer Spule auf die andere. Dann hab ich die Maschine auf gemacht, die Bremse überprüft. Die ist es nicht. Auch die Bandteller laufen frei und leicht. Eigentlich. Erst als ich den Riemen von der gezogenen Seite abgenommen habe, lief alles wieder wie vorher. Also schön schnell. Dabei fiel mir auf, dass der Motor, der jetzt eigentlich nicht benutzt wird, sich langsam gegen die Zugrichtung dreht. Ist das immer so oder ist das der Grund, warum die ziehende Seite gegen ende des Umspulvorganes kaum mehr als eine Umdrehung pro Sekunde schafft? Kennt jemand dieses Problem? 

mfg  Thomas
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#2
Existiert das Problem nur in einer Richtung? Hast du die Zugstärke des Motors mal geprüft? Ich kenne mich mit den Philips Modellen nicht aus, bei anderen 3 Motoren-Laufwerken ist es normal, dass der gezogene Wickel in der Gegenrichtung mit schwacher Kraft dreht.
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#3
Hallo Akreta.
Vielen Dank für die Antwort. Das Problem besteht in beiden Richtungen. Wenn der Motor rückwärts dreht, dann recht schwach. Aber es könnte ja sein, dass die Steuerung der Meinung ist, dass zu schnell gespult wird und dann stärker bremst. Zu dieser Überzeugung bin ich inzwischen gelangt. Jetzt muss ich nur noch rausbekommen, wie ich dem Ding das ausrede...

Thomas
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#4
Nix? Hat niemand eine Idee?? Muss ich das Gerät etwa austauschen???
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#5
Hast du ein Messgerät? Kennst du dich mit Elektronik aus?
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#6
Thomas,
entschuldige bitte die banale Frage, aber hast Du denn überhaupt Serviceunterlagen, damit erst würden entspr. Messgeräte ggf. weiterhelfen.

V.G.
Jo
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#7
Die kann er sich im Netz besorgen. Nur reicht das eben nicht. Ohne die Fähigkeit ein Messgerät zu bedienen und die Werte zu interpretieren wird das nichts. Das Gerät hat verschiedene elektrische Bremsfunktionen, die einmal durch eine Stromzuführung tum REW-Motor und einmal durch eine Wirbelstrombremsfunktion? für den FF-Motor realisiert werden. Es gibt eine zusätzliche Platine auf der diese Funktionen zusammengefasst sind. Im Manual wird auch beschrieben, welche Ströme, wann am Motor zu messen sind. Aber das ist deutlich komplizierter als bei AKAI oder Revox, wo einfach nur ein Relais geschaltet wird. Zudem verfügt das Gerät auch über eine Bandzugdetektion, die zwei Schalter betätigt, die dann ebenfalls die Spannungsversorgung der Motoren steuert. Ich finde die Schaltung wirklich beeindruckend und man sieht, dass sich Philips wirklich viele Gedanken gemacht hat. Unterm Strich kommt aber nichts besonderes raus. Die Gleichlaufschwankungen sind mit 0,2% bei 9,5 cm/s, m.E. unnötig hoch. Eine etwas aufwändigere Capstan-Steuerung wäre da vielleicht hilfreich gewesen. Es wäre schön, wenn ein Philips-Experte die verschiedenen Bremskreise erläutern könnte, ich habe leider kein Philips-Gerät. Anders als andere mag ich die Formgebung und die Plastikanmutung.
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#8
Hallo Leute,
ich war leider fast 2 Wochen nicht hier, entschuldigt bitte. Nun, eigentlich sollte ich mich mit Stromlaufplänen zurecht finden. Mein zweiter Beruf ist Kommunikationselektroniker/Informationstechnik. Aber mit Messtechnik sieht's bei mir zu Hause recht mager aus. Kein Oszi, kein Millivoltmeter. Und ehrlich gesagt - ich bin jetzt fast 60 - so richtig Lust, in dem Teil rumzumessen, habe ich auch nicht. Aber wie es aussieht bleibt mir nichts weiter übrig. Oder doch austauschen... BRAUN TG1000 gefällt mir ganz gut. Aber 100W Leistungsaufnahme? Das hat mich bisher abgeschreckt. Mal sehen. Danke für eure Einlassungen und ich komme immer mal gucken, was sich hier Neues tut.

Thomas
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#9
Ich habe bei meiner TG 1000 mal soeben den Stromverbrauch gemessen.

14 Watt im Leerlauf.
74 Watt im Play Betrieb.


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#10
Nochmal zurück zum eigentlichen Thema.
Ich habe das gleiche Gerät. Die Bandkontrollschaltung ist vergleichsweise komplex und trickreich. Ich habe versucht die Schaltung zu durchschauen, es kann sein, dass es Fehler gibt. Bitte unbedingt korrigieren, wenn es jemand besser weiß.

Es gibt drei elektrische Bremssysteme und zudem eine Stromüberwachung.

1. Bremse wirkt bei Wiedergabe und wird über den Badzughebel gesteuert.
2. Bremse wirkt bei Stop aus dem Umspulen.
3. Bremse wirkt als Gegenkraft beim Umspulen.

Für die Wiedergabebremse wird dem linken Motor Strom zugeführt, der durch den Transistor TS 2 fließt. Dieser wird geregelt über TS3 und den Bandzugeregler (SK13), der zwischen zwei, Widerständen umschaltet. Die Stromversorgung für den rechten Aufwickelmotor übernimmt TS 9, der auch TS 2 und den Capstanrollenanzugsmagneten mitversorgt. Durch die folgenden Leistungswiederstände wird der Strom begrenzt. Das heißt hier besteht auch eine Kopplung, der Ströme durch die Motoren, da der Strom nach den Widerständen auf beide Motoren verteilt wird. C44 sorgt für einen kurzen Stromstoß, damit das Band gespannt ist, wenn die Capstanrolle angedrückt wird. Das verhindert Bandschleifen.
In dieser Betriebsart drehen beide Motoren, ohne eingelegtes Band und in Startposition kräftig. (Da es keine Laufrichtungsumschaltung gibt, drehen die Motoren immer in einer Richtung. Der linke Motor nach links, der rechte Motor nach rechts.) Nach ein paar Sekunden stoppt das Gerät automatisch.

Beim Umspulen liegt nur am ziehenden Motor über die Transistoren TS 13 Rückspulen oder TS 14 Vorspulen 24 V an. Der gezogene Motor lässt sich leicht drehen und bekommt auch keine Spannung geliefert. Damit das Band beim Umspulen aber gespannt bleibt, nutzt Philips die Generatorwirkung der Gleichstrommotoren und bremst durch die Gegen-EMK den gezogenen Motor. Diese Bremse wird durch TS17und TS 16 realisiert, indem der erzeugte Strom, über die Diode D30 gegen Masse abgeleitet wird. Diese Schaltung bewirkt, dass das Bremsmoment mit zunehmender Drehzahl zunimmt. Auch hier wird die Bremswirkung aber nicht stumpf (wie bei der GX77 von AKAI) festgelegt, sondern über den Stromfluss durch R59 und TS 16 gesteuert.

Stopt man den Spulvorgang, so wird über den Tastensatz die Stromversorgung des Bremsenhaltemagnets unterbrochen. Dieser fällt aber noch nicht ab, da der für eine gewisse Zeit über TS 19 mit einer Haltespannung versorgt wird, die aber kleiner ist, als die mormale Haltespannung, ansonsten könnte TS 15 und TS 11 nicht schalten. Über TS 11 werden beide Motoren gleichzeitig mit einem geringen Strom versorgt. Dies führt zu einer Bremswirkung. Erst kurz vor Stillstand fällt der Bremsmagnet ab und stoppt die Motoren komplett.

Ich gehe davon aus, dass du den Fehler bei deinem Gerät bei TS 11 suchen solltest. Wenn dieser einen Schluss hat, dann liefert immer Strom und die Motoren bewegen sich aber nicht, da sie durch die mechanische Bremse gestoppt werden. Heb die mal ab, und prüfe, was passiert. Die Mottoren sollten ohne eine gedrückte Taste einen leichten Widerstand in die Gegendrechrichtung haben, aber nicht schnell loslaufen.

Übrigens, ein Messgerät für diese Messungen kostet 20 Euro.

Hier die Schaltung mit Anmerkungen zur Funktion:

   
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#11
Hallo AKRETA,
danke für die ausführliche Antwort. Ich werde der Sache mal auf den Grund gehen. Hast ja recht, es gibt keinen Grund, das nicht zu tun. Manchmal brauche ich halt einen Schubser, vor allem, wenn das Problem ein eher kleines ist.
Ich schreibe, wenn ich was weiß, bis denne denn

Thomas
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#12
Hallo Gemeinde
hab TS11 mal rausgenommen und auch den C62, der parrallel dazu liegt: unverändert. Nu muss ich weiter suchen...

Thomas
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