04.06.2024, 13:59 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.06.2024, 18:44 von Micha94.)
Hallo zusammen,
aus einem Nachlass innerhalb der Familie sind mir einige Kompaktkassetten (hauptsächlich deutsche Marken) zugeflogen.
Bespielt sind diese mit fast ausnahmslos Blasmusik welche mit einem Grundig RPC-2000 von Bayern1 aufgenommen wurden .
Nun die Quizfrage: Welche Typen würdet Ihr zum neu bespielen noch verwenden und welche nicht?
Welche Typen sind sehr gut, brauchbar oder eher als Totalausfall zu betrachten?
brauchbar sind die fast alle, lediglich die beiden orangen LH klingen auf neuzeitlichen Geräten (ab IEC-I-Normung) etwas dumpf und haben auch keine großartige Dynamik. Bei den Chromdioxid-Typen von Agfa und BASF mußt Du mit Pegelverlust rechnen, aber für Aufnahmen ohne Dolby sind die allemal noch gut geeignet.
Die Philips Ultra Ferro sind gar nicht schlecht, da kann höchstens mal das Gehäuse mechanisch quietschen, wenn die Schmierung der Umlenkrollen ausgetrocknet ist.
Gar keine Einschränkungen hast Du mit den SA, Sony, Maxell, CS II und den roten Agfa.
04.06.2024, 19:37 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.06.2024, 19:38 von al3x135.)
Martins Meinung kann ich so unterschreiben, die meisten der gezeigten Typen (ausgenommen Philips) habe ich schon mit meinem Technics RS-BX 606 aus den 1990ern erfolgreich bespielt.
Die LH SM dienen bei mir als Teilespender für defekte Kassetten...
Die Neonz gabs damals im 5er Pack, ein Pack enthielt blau, grün, gelb, orange, pink. Bei mir sind glaub ich noch eine oder zwei übrig. Letzendlich sind das wohl einfach nur bunte URs. Also schlecht sind sie nicht.
Bei der orangenen LH muss man aufpassen. An sich sind das brauchbare Bänder, aber ich habe keine einzige mehr, die nicht schmiert oder klebt. Nur die grünen LH super laufen bei mir noch Alle, die roten (auch LH Extra und Ferro Extra bis 1990) fallen jetzt nach und nach Alle aus. Lass dir den Tonkopf nicht zuschmieren, die Qualität des Bandes ist eh nicht so toll, dass sich das lohnen würde, höchstens wenn spannende Musik drauf ist.
Alle anderen Cassetten sollten mit den weiter o.g. Einschränkungen ok sein!
Die orangen LH kleben nicht, da gibt es nur (viele) Chargen mit viel staubigem Abrieb. Die Modelle ab ca. 1980 (neues Etikett mit großem Ausschnitt in der Mitte) sind diesbezüglich unkritisch.
Eine Ausnahme bilden die LH 120: Die beinhalten meistens das Band aus den roten ferro super LH, und gehören damit leider zu den Quietschkandidaten.
Mit den LH-D-Bändern (LH extra I, LH-E I, Ferro Extra I) hatte ich bisher nur bei ein paar Exemplaren aus Indonesien das Quietsch-Problem. Diejenigen mit Bandmaterial aus deutscher Produktion laufen bei mir noch problemlos.
Bei mir quietschen und schmieren leider ausnahmslos Alle roten bis 1991. Und gestern habe ich so eine orangene mit großem Fenster im Plattenladen gekauft, dazu noch eine mit dem ovalen Fenster und Beide kleben mir innerhalb von 30 Sekunden den Tonkopf zu. Es ist auch unabhängig von der Spieldauer. Manche laufen noch ne Weile und fangen dann aber auch damit an. Das ist schade denn die Roten sind eigentlich echt zu gebrauchen.
Ich habe eine LH-E I, vermutlich von 1985, 1980er Gehäuse aber neuere Schrift und Hülle, die hab ich kürzlich bespielt, die läuft einwandfrei. Die 2 100er Ferro Extra mit gelber 100, die ich vor einiger Zeit bekommen habe, laufen Beide nicht mehr. Schade.
Welche der BASF-Gehäusearten taugen denn am ehesten? Ich tippe auf das mittlere...
(Ich weiß, das CR-E ist nicht mehr der beste Bandtyp…)
Komischerweise ist das obere (schon ohne SM) von 1988, die beiden unteren von 1989.
Auf den Umverpackungsfolien stand ja manchmal "high precision Cassette" und manchmal nur "precision Cassette"...
Ja, weil das erste Gehäuse ein Auslaufmodell ist, das nachträglich noch ans 88er Design angepasst wurde. Es gibt die auch in einer Variante mit dem Vorgängergehäuse. BASF hat wie gesagt Restbestände nachträglich noch verwertet, das alte Gehäuse ist dann Presicion und das neuere Gehäuse mit dem kleinen Fenster ist dann High Precision. Gut sind die Alle nur die Elefantenzähne machen manchmal Geräusche, ich hab aber noch nie erlebt, dass sie dadurch schlecht liefen. Dieses „Übergangsgehäuse“ der Chrome Extra II von 1990 gab es nur kurz, dann kam 1991 das Z Design.
Beim Einpegeln musst du bei der Chrome Extra etwas behutsam sein, aber wenn die Musik nicht zu basslastig ist, erzielst du damit gute Ergebnisse. Die Alterung scheint irgendwann zu stoppen. WENN sich die Bänder einmessen lassen, kannst du damit auch mit Dolby aufnehmen, das sollte sich dann so halten. Ansonsten stimmt natürlich der Aufsprechpegel nicht, dann Dolby einfach weg lassen und dann werden die Aufnahmen trotzdem noch gut, aber Hinterband hast du dann deutlichen Pegelverlust, was ja beim Anhören später nix aus macht.
Die Chrome Extra II schafft meistens nur noch so bis -6 oder -4 dB Peak auf meinem Akai GX 75, aber durch das geringe Grundrauschen schafft sie noch immer die Dynamik einer guten Ferro Cassette.
05.06.2024, 19:19 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.06.2024, 19:21 von Kirunavaara.)
Mechanisch sind diese drei Gehäuse identisch und gleichwertig, abgesehen davon, daß verschiedene Gleitfolien drin sein können, und SM manchmal fehlt. Es wurden nur das Fenster und das äußere Design geändert.
Precision Mechanism stand immer auf den LH-E I, und High Precision Mechanism auf allen anderen - egal, welches Gehäuse gerade in der Verpackung steckte: http://agfabasf.com/catalog/basf/basf-1985-87/
Es mag sein, daß eine Art Vorselektion stattgefunden hat und die Toleranzen für die LH-E etwas größer waren als für LH-M und aufwärts. Allerdings kann ich mir schwer vorstellen, wie dies in der Massenproduktion schnell genug und automatisiert bewerkstelligt werden sollte.
Die verschiedenen Gehäuse-Designs wurden auch oft jahrelang parallel hergestellt, das waren keine Restbestände. Vielmehr wurden meistens zuerst die hochwertigen Modelle umgestellt, und dann sickerte eine neue Form immer mehr nach unten durch. So standen immer nur vielleicht 2 von 20 Gehäuse-Fertigungsstraßen still. Alles andere wäre ziemlich unwirtschaftlich gewesen.
OK, also eher Kosmetik.
Ich mutmaßte, dass es da Unterschiede gäbe, z.B. gab es die Maximas nicht in dem unteren Design, oder?
Und, gab es mit dem älteren, größeren Fenster nicht Qualitätsprobleme?
@Martin: genau bei Deinem Link hat die untere LH-Extra (das 3er Pack) das Attribut "high". :-)
Die erste Maxima hatte diese komischen Aussparungen an den Seiten und kein Fenster in der Mitte, zwischenzeitlich gab es sie aber auch mit dem kleinen Fenster, erst als CR-M II und dann eben als Chrome Maxima II. Dann gab es Ende der 80er das Gehäuse mit dem großen Fenster, das sich von allen anderen BASF Designs abhob. Das ist dann auch 1991 zum Z Design übernommen worden, lediglich die Schrift und die Hülle waren dann anders und im Lineup „For CD“ hatte die Maxima dann Wickeldorne mit Schrift drauf, wie die TP II.
Einige Maximas haben das selbe Band wie die Chrome Super II und lediglich das bessere Gehäuse und ich glaube die Maxima hatte früher Substitut, als die übrigen Bandsorten (wenn ich das jetzt nicht wieder mit der TP II verwechsele, wo wohl XL II S Black Magnetite Band drin war).
Ich hoffe das war jetzt einigermaßen richtig.
Martin hat einfach ein unbändiges BASF Wissen und ich würfele ständig Dinge durcheinander, weil die unterschiedlichen Ausführungen und Lineups kaum überschaubar sind. Das ist bei anderen Herstellern leichter. Aber er wird’s sicher richtig stellen.
06.06.2024, 11:46 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.06.2024, 11:49 von Kirunavaara.)
(05.06.2024, 23:17)kesselsweier schrieb: @Martin: genau bei Deinem Link hat die untere LH-Extra (das 3er Pack) das Attribut "high". :-)
Ups, das war mir gar nicht aufgefallen. Dieses 3er-Pack wurde allerdings bei Magna (nicht Agfa!) hergestellt - ob dort was durcheinandergekommen ist?
(05.06.2024, 23:17)kesselsweier schrieb: Ich mutmaßte, dass es da Unterschiede gäbe, z.B. gab es die Maximas nicht in dem unteren Design, oder?
Genau, wie Tobi schrieb: Die Maxima kam anfangs mit diesem Seitenfenster-Design, von innen war der Gehäuseaufbau identisch zum Rest der Serie. 1985 dann als CR-M II mit Standardgehäuse, zuerst ganz kurz noch mit großem Fenster wie die obere Chrome Extra auf Deinem Bild, und war dann die erste mit dem kleinen Fenster nur in der Mitte, wie Deine mittlere Chrome Extra.
Ende 1988 kam die Chrome Maxima im komplett neuen Gehäuse mit dem fast vollflächigen Fenster. Dieses war auch von innen eine völlige Neukonstruktion, die von den High-Capacity-Gehäusen der Fe Extra 120 und Cr Extra 120 übernommen wurde.
Das Gehäuse mit den diagonalen Linien und kleinem Fenster, wie die untere Cassette auf Deinem Bild. gab es nur bei Chrome Extra und Chrome Super. Besonderheit ist hier wieder, daß bei den C-120 trotz gleichem Außendesign schon die neue Innenkonstruktion verwndet wurde. Das hatte folgenden Grund: BASF hat ab 1988 die 120er-Bänder so dick wie gerade eben möglich gemacht, und dafür die Gehäusekonstruktion dahin gehend geändert, daß der maximal mögliche Wickeldurchmesser vergrößert wurde. Das betrifft die Rückwände der Löcher, in welche die Tonköpfe greifen, die Position der SM-Aufhängung, und die Form der SM-Führungshebel selbst.
(05.06.2024, 23:17)kesselsweier schrieb: Und, gab es mit dem älteren, größeren Fenster nicht Qualitätsprobleme?
Spätestens ab 1980 nicht mehr. Das Gehäuse mit großem Fenster und anfangs noch großen Etiketten gab es ja bereits seit 1975, es wurde mit dem ersten ferrochrom-Modell eingeführt. Auch die ersten chromdioxid super und ferro super LH I bekamen das große Fenster. Ab 1978 wurde dann aber nach und nach bei allen Designs, also auch mit ovalem und mit ganz kleinem Fenster, sukzessive die Form von symmetrischen auf asymmetrische Konstruktion der beiden Hälften umgestellt, und auch der Kunststoff und der Herstellungsprozeß geändert. Ab da waren die BASF-Gehäuse eigentlich sehr gut. Ab 1982-83 gab es nochmal ein kleines Update, bei dem die Laufachsen der Umlenkrollen von Stahl auf Kunststoff umgestelt wurden, was die Geräuschkulisse beim Umspulen etwas dämpfte.
Mit dem Bandmaterial war es wohl so, daß Cr Super und Maxima im Prinzip identisch bestückt wurden, wobei für die Super etwas größere Toleranzen galten, aber ab irgendwann Mitte der 80er Jahre sowieso quasi die komplette Produktion die Toleranzen der Maxima erfüllte (hatte entweder Friedrich oder Terry mal so berichtet). Die Umstellung auf neue Generationen kam vielleicht bei der Maxima einen Tick früher, was normalerweise nicht auffiel - beim Übergang von Chromdioxid auf FeCo waren die beiden Cassetten dann allerdings für kurze Zeit sehr unterschiedlich.
Ich wusste, dass da wieder ne fundierte Antwort kommt. Oh das ist so interessant! Danke für deine Ausführungen. Ich meinte natürlich Wickelkerne… das ist mir grad erst aufgefallen.
Die 120er Gehäuse sind schon echt interessant. Eine hab ich ja auch. Also sind die Chrome Maxima Gehäuse mechanisch identisch zu Denen, haben aber ne andere Optik? Aber wie geht das mit den Verstrebungen und so, wenn da viel mehr Fläche glatt und transparent ist? Oder gab es noch ein zweites 120er Gehäuse mit größerem Fenster in der Zeit? Du meinst schon das mit dem Pfeil das dem normalen High Precision Gehäuse ähnelt oder?