21.12.2007, 14:19
Ganz am Anfang: ich habe soviele Hilfe sowohl in diesem Forum, und auch aus sonstigen Quellen bekommen, das ich gedacht habe, als Minimum muss ich erzaehlen was aus einem Projekt wurde, den es so richtig gar nicht gab:
Also: irgendwann im Februar d.J, erfuhr ich, das in Prag eine M28 ihr Dasein dahinfristet, und gerne umziehen würde: ich also, via Kollegen in Prag (wir haben dort ein Büro) bin relativ schnell handelseinig mit dem Besitzer, und Anfang Maerz macht sich die Maschine auf den Weg nach Budapest per GLS - und von hier fing der Horror an;
Angekommen hier, wird das gute Stück vom GLS-Mensch mir wortwörtlich vor die Füsse geschmissen, weil er im Eingang stolpert, und das ganze fallen laesst - ich böses ahnend das Paket schon mal garnicht aufmache - nur in der Werkstatt abends... (GLS war übrigens zwar freundlich, nicht aber hilfsbereit )
Erste Bestandaufnahme: Rackgeraet, aus einem Pult demontiert, nicht besonders liebevoll, Bandzaehler fehlt, Oberseite verkratzt, amsonsten alles drann - es geht hier um die Mischpult-Version mit VU-s...
Aber: Durch denn Sturz rechts vorne Rahmen verbogen, die Vorverstaerker-Platine quer durchbrochen, und einiges rieselt im Innenteil noch herum - lieber nicht wissen was...
Na, schön, ab zum Doktor: (das ist ein Freund, der a.) besessen ist, und b.) auch davon etwas Versteht - naemlich von etwas altertümlichen Elektronik - erste Frage: BDA und Schaltplaene ? Hier ein ganz grosses Dankeschön an Hans-Joachim (Phonomax) - der nicht nur mit PDF sondern auch mit einem Original geholfen hat - anhand dessen zweite Bestandaufnahme - na un hier wurde es richtig heiter; von oben nach unten: Kopftraeger total verschaendelt, gelöchert, und daran haengen dann drei Viertelspur-Tesla Köpfe, komplett verschliessen - Bandführungselemente verbogen, bzw. es fehlen Teile...
Mechanisch sind die vorgesehenen graphitbelegte Bremsbaender ganz einfach nicht vorhanden, verbogene und sicherlich nicht originale Feder dafür en masse, eine Bandzugregelung im Tefunkenschem Sinne ist nicht gegeben. Die ganz grosse Freude kommt eine Etage tiefer - auf der Hauptplatine sitzen allemögliche komische Kondensatoren und Transistoren - wie es sich dann heraustellt, ist das meisste davon von Tesla - und das hat Folgen: naemlich wurden bei Tesla aus irgendwelchen Gründen Transistoren hergestellt, die dreimahl so dicke Beinchen haben, wie das amsonsten üblich ist, und deshalb wurden quasi Elephantenfussstapfen-grosse Löcher in die Platine gebohrt - ein Jammer; die gute Nachricht ist, die gebrochene Platine kann man retten...
Inzwischen ist Mai geworden - und ich mache mich auf die Suche nach M28-Köpfe, da in der Zwischenzeit ein Haufen TFK-Transistoren schon besorgt wurden, und diese nun schön langsam alle ihren Platz finden, die ganze Löcherei auch geflickt - profilaktisch wurden 39 Kondensatoren entfernt, bzw. alle - nicht originale Transistoren, Wiederstaende, Trimmer und die Köpfe - hier ein Bild vom Schlachtfest:
Die quergerissene Platine wurde renoviert:
Aber: in Hamburg waehren Köpfe zu haben - aber der Preis - oh, Jemine! und zusaetzlich: aus der Literatur geht noch vor, das diese nicht die beste Entwicklung von TFK wahren - zu weich, hocher Verschleiss, plus auch noch Teuer - was nun? Erstmal ab in die Bucht - ergebnisse nicht berauschend, daher neue Überlegungen: dürften Köpfe vom M15A passen - und hier mein zweites Dankeschön an Johannes (von der Funkstunde) der a.)welche hatte, und b.) mir sie freundlicherweise zukommen liess - die Köpfe vom M15 sind aber etwas grösser, und die Kopftraegerplatte so sehr zugerichtet, das wir uns am Ende dazu entschliessen sie fix zu unterbringen, und die nötigen Unterlegungen per hand aus Aluminium herzustellen (es wird viel gefeilt...) - aber dann ist es soweit; besser gesagt die Steckverbindung zum Chassis ist auch kaputtgelötet vom Vorbesitzer - also erstenmals alle Leitungen neu, dann Fix verlöten - und eine Kopfabschirmung aus Kupfer dahinter noch anbringen - Halleluja!
So sieht es aus nun:
Juli und August: Eine freundliche Quaelerei mit der Mechanik: Feder ersetzen, justieren, Lager ausbauen, waschen, fetten, einsetzen - die kleinen Telefonbirnchen aus der Tastatur wurden samt Sockel herausgerissen, nur zwei sind unbeschaedigt (Rec und Pause) aber dafür ist kein Ersatz zu finden - also für den Augenblick heben wir das uns auf, als eine zukünftige Aufgabe, endlich mal der erste Testlauf: dies beginnt mit einer weissen Wolke, denn halbverstaeckt -und von uns übersehen- sind noch zwei Tesla Transistoren die nicht mehr wollten - aber jetzt! Aber jetzt tut es der Linke Motor nicht mehr, Wickelung durch, also Ausbau, ab zum Motorenwickler, neuer Wickel - der Frust waechst...
(Inzwischen ist auch ein bisschen Brötchenverdienen, Arbeit nicht zu knapp )
Motor zurück, eingebaut, nun rennt es wieder, allerdings sind die M15A Köpfe niederohmige Studioköpfe, wird daher das neujustieren der Elektronik ein ziemliches Abenteuer - nicht zuletzt dadurch, das Telefunken sich hier was ordentliches ausgedacht hat: Vorband/Nachband Umschaltung gibt es schon, allerdings nur für die VU-s, hinten gibt es einen Anschluss für Vorband, einen für Hinterband - allerdings mit einem fünffach(!) verstaerktem Signal ... Aber alles unter Kontrolle, werkseitig angegebene Werte werden mühelos erreicht -
Na, hier laeuft er schon:
Inzwischen ich wieder ab in die Werkstatt - nun allerdings als Tischler: Seitenteile und Vorderteil wird aus Massiveiche geschnitten, gehobelt, geschliffen, dann mit Schellackpolitur behandelt, nochmals geschliffen (400-er Korn, nass) und fünffach lackiert (und inzwischen geschlieffen.. ) dann angebracht -
Dann Testaufnahmen: Vollenweider - Caverna Magica, Liszt-Stücke mit Zoltan Kocsis (hier geht es um Dynamik) und "Also sprach Zarathustra" von Strauss mit den Wiener Philharmonikern plus ein "Also Sprach..." von Deodato : dann Hut ab - wenn ich bedenke welche Quaelerei (von den Kosten gar zu schweigen) es war, dieses Stück wieder hinzukriegen , damit es -zugegebermassen nicht restauriert, aber renoviert - es wieder tut - dann muss ich sagen, hat es sich gelohnt; ob ich es ein zweitesmal tun würde - hier habe ich Zweifel
Alles im allem: Die M28 ist - wie von TFK gewohnt - eine sehr übersichtlich ausgelegte, einfach zu bedienende Maschine, robust im Aufbau, relativ leicht, sehr flink, und die VU-s eigentlich sehr genau kalibriert.
Was mir aufgefallen ist, von der relativ einfachen Einmessung her (Entzerrung und VM lassen sich an einem übersichtlichem Panel schnell erledigen) siehe hier:
auf per528, ist die Tatsache, das bei einer Einmessung auf 0 Db (0,775 mV) bei der 528, bei fasst allen anderen Bandsorten (AGFA und Maxell UD-35 z.B) ein Pegelabfall von cca 6 Db zu sehen ist - derartig grossen Unterschied von einer Bandsorte zum anderen habe ich bei den Revoxen (A62, A77) oder Otari nicht gesehen -sprich: einmal auf 528 getrimmt, ist kaum was anderes an die M28 zu verfüttern? oder was falsch gemacht? -hoffe, lieber nicht...
Im nachhinein sind mir Zweifel gekommen, ob diese Beschreibung einer Re(-staurierung?-novierung?) überhaupt unter Test und Vorstellung gehört - nicht lieber unter Sonstiges oder Bastelecke - aber: liebe Adminstratores! sollte es dem so sein, bitte ich um entsprechende (und wohlwollende) Verschiebung des obigen...
Grüsse
Tamas
PS: oh - natürlich bin ich dankbar für (a) einen noch immer fehlenden Bandzaehler, und (b) um Rat, wie mann die Tastaturbeleuchtung wieder hinkriegen kann...
T.
Also: irgendwann im Februar d.J, erfuhr ich, das in Prag eine M28 ihr Dasein dahinfristet, und gerne umziehen würde: ich also, via Kollegen in Prag (wir haben dort ein Büro) bin relativ schnell handelseinig mit dem Besitzer, und Anfang Maerz macht sich die Maschine auf den Weg nach Budapest per GLS - und von hier fing der Horror an;
Angekommen hier, wird das gute Stück vom GLS-Mensch mir wortwörtlich vor die Füsse geschmissen, weil er im Eingang stolpert, und das ganze fallen laesst - ich böses ahnend das Paket schon mal garnicht aufmache - nur in der Werkstatt abends... (GLS war übrigens zwar freundlich, nicht aber hilfsbereit )
Erste Bestandaufnahme: Rackgeraet, aus einem Pult demontiert, nicht besonders liebevoll, Bandzaehler fehlt, Oberseite verkratzt, amsonsten alles drann - es geht hier um die Mischpult-Version mit VU-s...
Aber: Durch denn Sturz rechts vorne Rahmen verbogen, die Vorverstaerker-Platine quer durchbrochen, und einiges rieselt im Innenteil noch herum - lieber nicht wissen was...
Na, schön, ab zum Doktor: (das ist ein Freund, der a.) besessen ist, und b.) auch davon etwas Versteht - naemlich von etwas altertümlichen Elektronik - erste Frage: BDA und Schaltplaene ? Hier ein ganz grosses Dankeschön an Hans-Joachim (Phonomax) - der nicht nur mit PDF sondern auch mit einem Original geholfen hat - anhand dessen zweite Bestandaufnahme - na un hier wurde es richtig heiter; von oben nach unten: Kopftraeger total verschaendelt, gelöchert, und daran haengen dann drei Viertelspur-Tesla Köpfe, komplett verschliessen - Bandführungselemente verbogen, bzw. es fehlen Teile...
Mechanisch sind die vorgesehenen graphitbelegte Bremsbaender ganz einfach nicht vorhanden, verbogene und sicherlich nicht originale Feder dafür en masse, eine Bandzugregelung im Tefunkenschem Sinne ist nicht gegeben. Die ganz grosse Freude kommt eine Etage tiefer - auf der Hauptplatine sitzen allemögliche komische Kondensatoren und Transistoren - wie es sich dann heraustellt, ist das meisste davon von Tesla - und das hat Folgen: naemlich wurden bei Tesla aus irgendwelchen Gründen Transistoren hergestellt, die dreimahl so dicke Beinchen haben, wie das amsonsten üblich ist, und deshalb wurden quasi Elephantenfussstapfen-grosse Löcher in die Platine gebohrt - ein Jammer; die gute Nachricht ist, die gebrochene Platine kann man retten...
Inzwischen ist Mai geworden - und ich mache mich auf die Suche nach M28-Köpfe, da in der Zwischenzeit ein Haufen TFK-Transistoren schon besorgt wurden, und diese nun schön langsam alle ihren Platz finden, die ganze Löcherei auch geflickt - profilaktisch wurden 39 Kondensatoren entfernt, bzw. alle - nicht originale Transistoren, Wiederstaende, Trimmer und die Köpfe - hier ein Bild vom Schlachtfest:
Die quergerissene Platine wurde renoviert:
Aber: in Hamburg waehren Köpfe zu haben - aber der Preis - oh, Jemine! und zusaetzlich: aus der Literatur geht noch vor, das diese nicht die beste Entwicklung von TFK wahren - zu weich, hocher Verschleiss, plus auch noch Teuer - was nun? Erstmal ab in die Bucht - ergebnisse nicht berauschend, daher neue Überlegungen: dürften Köpfe vom M15A passen - und hier mein zweites Dankeschön an Johannes (von der Funkstunde) der a.)welche hatte, und b.) mir sie freundlicherweise zukommen liess - die Köpfe vom M15 sind aber etwas grösser, und die Kopftraegerplatte so sehr zugerichtet, das wir uns am Ende dazu entschliessen sie fix zu unterbringen, und die nötigen Unterlegungen per hand aus Aluminium herzustellen (es wird viel gefeilt...) - aber dann ist es soweit; besser gesagt die Steckverbindung zum Chassis ist auch kaputtgelötet vom Vorbesitzer - also erstenmals alle Leitungen neu, dann Fix verlöten - und eine Kopfabschirmung aus Kupfer dahinter noch anbringen - Halleluja!
So sieht es aus nun:
Juli und August: Eine freundliche Quaelerei mit der Mechanik: Feder ersetzen, justieren, Lager ausbauen, waschen, fetten, einsetzen - die kleinen Telefonbirnchen aus der Tastatur wurden samt Sockel herausgerissen, nur zwei sind unbeschaedigt (Rec und Pause) aber dafür ist kein Ersatz zu finden - also für den Augenblick heben wir das uns auf, als eine zukünftige Aufgabe, endlich mal der erste Testlauf: dies beginnt mit einer weissen Wolke, denn halbverstaeckt -und von uns übersehen- sind noch zwei Tesla Transistoren die nicht mehr wollten - aber jetzt! Aber jetzt tut es der Linke Motor nicht mehr, Wickelung durch, also Ausbau, ab zum Motorenwickler, neuer Wickel - der Frust waechst...
(Inzwischen ist auch ein bisschen Brötchenverdienen, Arbeit nicht zu knapp )
Motor zurück, eingebaut, nun rennt es wieder, allerdings sind die M15A Köpfe niederohmige Studioköpfe, wird daher das neujustieren der Elektronik ein ziemliches Abenteuer - nicht zuletzt dadurch, das Telefunken sich hier was ordentliches ausgedacht hat: Vorband/Nachband Umschaltung gibt es schon, allerdings nur für die VU-s, hinten gibt es einen Anschluss für Vorband, einen für Hinterband - allerdings mit einem fünffach(!) verstaerktem Signal ... Aber alles unter Kontrolle, werkseitig angegebene Werte werden mühelos erreicht -
Na, hier laeuft er schon:
Inzwischen ich wieder ab in die Werkstatt - nun allerdings als Tischler: Seitenteile und Vorderteil wird aus Massiveiche geschnitten, gehobelt, geschliffen, dann mit Schellackpolitur behandelt, nochmals geschliffen (400-er Korn, nass) und fünffach lackiert (und inzwischen geschlieffen.. ) dann angebracht -
Dann Testaufnahmen: Vollenweider - Caverna Magica, Liszt-Stücke mit Zoltan Kocsis (hier geht es um Dynamik) und "Also sprach Zarathustra" von Strauss mit den Wiener Philharmonikern plus ein "Also Sprach..." von Deodato : dann Hut ab - wenn ich bedenke welche Quaelerei (von den Kosten gar zu schweigen) es war, dieses Stück wieder hinzukriegen , damit es -zugegebermassen nicht restauriert, aber renoviert - es wieder tut - dann muss ich sagen, hat es sich gelohnt; ob ich es ein zweitesmal tun würde - hier habe ich Zweifel
Alles im allem: Die M28 ist - wie von TFK gewohnt - eine sehr übersichtlich ausgelegte, einfach zu bedienende Maschine, robust im Aufbau, relativ leicht, sehr flink, und die VU-s eigentlich sehr genau kalibriert.
Was mir aufgefallen ist, von der relativ einfachen Einmessung her (Entzerrung und VM lassen sich an einem übersichtlichem Panel schnell erledigen) siehe hier:
auf per528, ist die Tatsache, das bei einer Einmessung auf 0 Db (0,775 mV) bei der 528, bei fasst allen anderen Bandsorten (AGFA und Maxell UD-35 z.B) ein Pegelabfall von cca 6 Db zu sehen ist - derartig grossen Unterschied von einer Bandsorte zum anderen habe ich bei den Revoxen (A62, A77) oder Otari nicht gesehen -sprich: einmal auf 528 getrimmt, ist kaum was anderes an die M28 zu verfüttern? oder was falsch gemacht? -hoffe, lieber nicht...
Im nachhinein sind mir Zweifel gekommen, ob diese Beschreibung einer Re(-staurierung?-novierung?) überhaupt unter Test und Vorstellung gehört - nicht lieber unter Sonstiges oder Bastelecke - aber: liebe Adminstratores! sollte es dem so sein, bitte ich um entsprechende (und wohlwollende) Verschiebung des obigen...
Grüsse
Tamas
PS: oh - natürlich bin ich dankbar für (a) einen noch immer fehlenden Bandzaehler, und (b) um Rat, wie mann die Tastaturbeleuchtung wieder hinkriegen kann...
T.