11.12.2021, 00:32
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.12.2021, 04:11 von TonbandFan.)
Hallo,
nach den tollen Reaktionen zu meinen vorherigen Vorstellungen folgt hier ein ganz besonderes, nahezu neuwertiges "Ur-Report" der spätesten Bauart: Die Nummer 154508. Das Gerät fand ich neulich online und war sofort begeistert. Nach einem sehr netten Telefonat mit dem Verkäufer (ein Nachkomme des Erstbesitzers) machte es sich auf den Weg. Das Besondere: Dieses Gerät ist in nahezu fabrikneuem Zustand. An Zubehör fanden sich, neben der (fürs spätere Ur-Report passenden) Tasche samt Riemen, nur der Tragegriff und die Anleitung. Es schien mir merkwürdig, warum offenbar ken Netzteil vorhanden war, doch beim weiteren Betrachten des Geräts ergab sich eine Theorie dafür. Aber der Reihe nach. Zunächst, das "Ur-Report" von außen. Der Zustand ist spektakulär. Ich bin beim Hantieren mit alten Geräten immer sehr vorsichtig, und hier noch einmal ganz besonders. Es gibt praktisch keine Lackschäden, alles ist in nahezu fabrikneuem Zustand - selbst die Kanten sind noch schön. Ein Tonband war eingelegt, schon halb auf die originale UHER Leerspule aufgewickelt; offenbar hatte man irgendwann das Gerät mitten im Betrieb gestoppt, ins Regal gestellt und dann so gelassen. Ein richtiges Zeitdokument. Auch die Bedienungsanleitung ist ohne Knicke sehr gut erhalten, lediglich auf dem Titelblatt hat mal jemand mit einem Stift etwas gekritzelt; durch die Farbe ist das jedoch kaum sichtbar.
Die Seriennummer 154508 ist deutlich zu erkennen. Bei diesem Gerät sieht man zwei wichtige Änderungen in der Konstruktion, die ich bei späten Ur-Reports beobachtet habe. Anhand des im letzten Beitrag (Vorstellung Gerät 154004) vorgestellten Geräts, dessen Seriennummer nur etwa 500 niedriger ist und das noch die "früheren" Merkmale hat, kann man grob abschätzen, dass wohl ab etwa 154000 die folgenden Änderungen stattfanden:
-> Platte unter den Spulen mit vertieften Rillen und vertieftem UHER-Logo, farblos. In der Mitte OHNE rechteckiges "Fenster" für die Seriennummer.
-> Knöpfe in spätem Design mit Riffelung nur an den Außenkanten. Damit sind sie deutlich griffiger als die Knöpfe, welche die Riffelung in der gesamten Tiefe des Knopfes haben:
Abnutzungsspuren findet man auf den ersten Blick nur sehr wenige: An der Schaltkulisse sieht man bei Ur-Reports sehr oft oben Spuren des Hebels - hier ist es fast neuwertig. Auch das angepunktete Blech am Deckel ist nur ganz wenig abgenutzt. Ich vermute, das Gerät war im Laufe seines Lebens nur ein paar mal eingeschaltet bzw. geöffnet und geschlossen worden - entsprechend vorsichtig gehe ich jetzt damit um, damit es keinesfalls weitere Spuren bekommt.
Der Blick auf den Boden ist sehr erfreulich, die Kufen sind in fast perfektem Zustand, schön geformt und nicht plattgedrückt durch Lagerung. Die vier "Füße" auf der Rückseite sind alle vorhanden. Ich war beim Zerlegen extrem vorsichtig und hatte die ganze Zeit das Gefühl, eine Zeitkapsel ganz behutsam zu öffnen. Sogar an den Halterungen für den Deckel ist die Farbe fast nicht abgenutzt!
Im Inneren präsentierte sich das Gerät sehr gepflegt mit einem eingelegten Telefunken-Akku. Die Pappe ist in nahezu neuwertigem Zustand, auch die Löcher, an denen sie eingeschraubt wird, sind nicht ausgefranst. Aus welchem Jahr könnte der Akku wohl stammen? Ich möchte ihn gerne eingelegt lassen, um das Gerät möglichst im Fundzustand zu bewahren... Könnte dies ihm schaden, oder ist ein Akku, der so lange schon eingelegt ist, wahrscheinlich sowieso unkritisch? Meine spontane Theorie zum fehlenden Netzteil: Vielleicht hatte der Erstbesitzer das Gerät ohne Netzteil gekauft, und dazu einen geladenen Akku, um es auszuprobieren. Nach einem halben Tonband legte er das Gerät dann in den Schrank, wo es mitsamt Akku dann "schlummerte", bis es jetzt wiederentdeckt wurde... Könnte das sein? Wurden die Geräte ohne Netzteil verkauft?
Hier noch drei Impressionen des Innenlebens. Mir scheint darin alles im Originalzustand zu sein, was denkt ihr? Im Vergleich zu 154004 sieht man beim Motor einige Bauteile anderer Bauart, könnte es sein, dass diese neu sind, oder hat sich das in der Serie geändert? Der Antriebsriemen ist durchs lange Stehen etwas verformt und hat keine rechte Spannung mehr - ich gehe davon aus, dass er wahrscheinlich gar nicht mehr geeignet wäre, den Capstan zu betreiben. Jedoch plane ich nicht, das Gerät in Betrieb zu nehmen, es soll als Zeitkapsel mit allen Originalteilen verbleiben, mitsamt dem wohl halb gefüllten Tonband, dessen Inhalt vorerst geheimnisvoll bleibt, solange ich es nicht in Betrieb nehme...
Ich hoffe, ihr hattet Spaß an dieser Vorstellung, und ich freue mich auf eure Antworten.
Viele Grüße
Alexander
nach den tollen Reaktionen zu meinen vorherigen Vorstellungen folgt hier ein ganz besonderes, nahezu neuwertiges "Ur-Report" der spätesten Bauart: Die Nummer 154508. Das Gerät fand ich neulich online und war sofort begeistert. Nach einem sehr netten Telefonat mit dem Verkäufer (ein Nachkomme des Erstbesitzers) machte es sich auf den Weg. Das Besondere: Dieses Gerät ist in nahezu fabrikneuem Zustand. An Zubehör fanden sich, neben der (fürs spätere Ur-Report passenden) Tasche samt Riemen, nur der Tragegriff und die Anleitung. Es schien mir merkwürdig, warum offenbar ken Netzteil vorhanden war, doch beim weiteren Betrachten des Geräts ergab sich eine Theorie dafür. Aber der Reihe nach. Zunächst, das "Ur-Report" von außen. Der Zustand ist spektakulär. Ich bin beim Hantieren mit alten Geräten immer sehr vorsichtig, und hier noch einmal ganz besonders. Es gibt praktisch keine Lackschäden, alles ist in nahezu fabrikneuem Zustand - selbst die Kanten sind noch schön. Ein Tonband war eingelegt, schon halb auf die originale UHER Leerspule aufgewickelt; offenbar hatte man irgendwann das Gerät mitten im Betrieb gestoppt, ins Regal gestellt und dann so gelassen. Ein richtiges Zeitdokument. Auch die Bedienungsanleitung ist ohne Knicke sehr gut erhalten, lediglich auf dem Titelblatt hat mal jemand mit einem Stift etwas gekritzelt; durch die Farbe ist das jedoch kaum sichtbar.
Die Seriennummer 154508 ist deutlich zu erkennen. Bei diesem Gerät sieht man zwei wichtige Änderungen in der Konstruktion, die ich bei späten Ur-Reports beobachtet habe. Anhand des im letzten Beitrag (Vorstellung Gerät 154004) vorgestellten Geräts, dessen Seriennummer nur etwa 500 niedriger ist und das noch die "früheren" Merkmale hat, kann man grob abschätzen, dass wohl ab etwa 154000 die folgenden Änderungen stattfanden:
-> Platte unter den Spulen mit vertieften Rillen und vertieftem UHER-Logo, farblos. In der Mitte OHNE rechteckiges "Fenster" für die Seriennummer.
-> Knöpfe in spätem Design mit Riffelung nur an den Außenkanten. Damit sind sie deutlich griffiger als die Knöpfe, welche die Riffelung in der gesamten Tiefe des Knopfes haben:
Abnutzungsspuren findet man auf den ersten Blick nur sehr wenige: An der Schaltkulisse sieht man bei Ur-Reports sehr oft oben Spuren des Hebels - hier ist es fast neuwertig. Auch das angepunktete Blech am Deckel ist nur ganz wenig abgenutzt. Ich vermute, das Gerät war im Laufe seines Lebens nur ein paar mal eingeschaltet bzw. geöffnet und geschlossen worden - entsprechend vorsichtig gehe ich jetzt damit um, damit es keinesfalls weitere Spuren bekommt.
Der Blick auf den Boden ist sehr erfreulich, die Kufen sind in fast perfektem Zustand, schön geformt und nicht plattgedrückt durch Lagerung. Die vier "Füße" auf der Rückseite sind alle vorhanden. Ich war beim Zerlegen extrem vorsichtig und hatte die ganze Zeit das Gefühl, eine Zeitkapsel ganz behutsam zu öffnen. Sogar an den Halterungen für den Deckel ist die Farbe fast nicht abgenutzt!
Im Inneren präsentierte sich das Gerät sehr gepflegt mit einem eingelegten Telefunken-Akku. Die Pappe ist in nahezu neuwertigem Zustand, auch die Löcher, an denen sie eingeschraubt wird, sind nicht ausgefranst. Aus welchem Jahr könnte der Akku wohl stammen? Ich möchte ihn gerne eingelegt lassen, um das Gerät möglichst im Fundzustand zu bewahren... Könnte dies ihm schaden, oder ist ein Akku, der so lange schon eingelegt ist, wahrscheinlich sowieso unkritisch? Meine spontane Theorie zum fehlenden Netzteil: Vielleicht hatte der Erstbesitzer das Gerät ohne Netzteil gekauft, und dazu einen geladenen Akku, um es auszuprobieren. Nach einem halben Tonband legte er das Gerät dann in den Schrank, wo es mitsamt Akku dann "schlummerte", bis es jetzt wiederentdeckt wurde... Könnte das sein? Wurden die Geräte ohne Netzteil verkauft?
Hier noch drei Impressionen des Innenlebens. Mir scheint darin alles im Originalzustand zu sein, was denkt ihr? Im Vergleich zu 154004 sieht man beim Motor einige Bauteile anderer Bauart, könnte es sein, dass diese neu sind, oder hat sich das in der Serie geändert? Der Antriebsriemen ist durchs lange Stehen etwas verformt und hat keine rechte Spannung mehr - ich gehe davon aus, dass er wahrscheinlich gar nicht mehr geeignet wäre, den Capstan zu betreiben. Jedoch plane ich nicht, das Gerät in Betrieb zu nehmen, es soll als Zeitkapsel mit allen Originalteilen verbleiben, mitsamt dem wohl halb gefüllten Tonband, dessen Inhalt vorerst geheimnisvoll bleibt, solange ich es nicht in Betrieb nehme...
Ich hoffe, ihr hattet Spaß an dieser Vorstellung, und ich freue mich auf eure Antworten.
Viele Grüße
Alexander