Tonwelle anrauhen
#1
Hallo,

gerade schlage ich mich mit einem Doppelcapstan-Deck herum, das mutmaßlich unter leichtem Schlupf an der rechten Tonwelle leidet, was damit zu tun haben könnte, daß die Achse einigermaßen blankgescheuert ist. Ich glaube, hier mal einen Tipp gelesen zu haben, wie man die Spitze einer Tonwellenachse vermittels irgendeiner Chemikalie wieder anrauhen kann, um den "Grip" zu erhöhen. Leider finde ich das Posting gerade nicht mehr, und in meinen Bookmarks ist es anscheinend auch nicht...

Kann sich jemand zufällig daran erinnern? Dann würde ich mich über einen Link oder über weiterführende Informationen freuen.

Viele Grüße
Moritz
Zitieren
#2
Mach das auf keinen Fall ! Entweder sind die Andruckrollen hart bzw abgenutzt , das heißt wechseln . Bei einigen geräten kann man auch die Andruckkraft einstellen , schau mal ins Servicemanual .
Einen Tip kann ich dir geben : Harte Andruckrollen werden wieder etwas weicher bzw flexibler wenn du sie mit Glyzerin behandelst . Einlegen oder laufen lassen und immer mal beträufeln . Blush
Zitieren
#3
Meintest du diesen hier: Salzsäure macht matt
Viele Grüße,

Michael
Zitieren
#4
Hallo,

danke für die Antworten!

@charly-7: es geht mir um die Behandlung einer Tonwelle, nicht einer Andruckrolle. Letztere sind relativ neu und haben genug Haftung. Danke trotzdem für den Tipp mit dem Glyzerin.

@Michael: den Thread meinte ich nicht, aber hilfreich finde ich ihn trotzdem, vielen Dank! Der von Niels im letzten Beitrag zitierte Thread ist hier zu finden.

Bezüglich des Kommentars von Frank, "andererseits könnte die Tonwelle die mühsam kalandrierte Oberfläche des Bandes beschädigen": die Tonwelle rollt doch bei einem Cassettendeck über die Rückseite des Bandes, die m. W. nicht beschichtet (von seltenen Ausnahmen wie der '98er UX-Pro mit Rückseitenbeschichtung abgesehen) und auch nicht kalandriert ist.

In Diesem Posting meint allerdings MichaelB, Salzsäure sei für diesen Zweck zu schwach, und erwähnt Flußsäure. Das wäre mir zu kraß, mit sowas mag ich nicht hantieren, ganz abgesehen davon, daß ich nicht wüßte, woher nehmen.

Irgendwo gab es aber noch eine Erwähnung einer solchen Maßnahme. Ich kann nicht dafür bürgen, daß es wirklich dieses Forum war, aber in so vielen anderen lese ich nicht mit...

Viele Grüße
Moritz
Zitieren
#5
Suche mal hier: Anett Datasheets Context Search
nach "Arbeitsvorschrift zum elektrochemischen Aufrauhen von Tonwellen"

Das wurde den Fachwerkstätten in der DDR empfohlen. Ich selbst habe Tonwellen einfacher Recorder, die zuviel Schlupf hatte, aufgerauht, indem ich 1000-er Schleifpapier genommen habe und mit zwei fingern dazwischen die Tonwelle fest eingeklemmmt habe und dieses nach dem Tonwellenende abgezogen. Das wurde dann nach geringem Drehen der Tonwelle das Ganze wiederholt, bis sie gleichmäßig rundherum ein sichtbares Rauheitsmuster in Achsrichtung hatte. Bei 1000-er Papier entsteht nach meiner Erfahrung keine nenneswert gefährliche Porentiefe. An darauf verwendeten Bändern habe ich keine sicht- oder hörbaren Veränderungen festgestellt. An hochwertigen Laufwerken tue ich das nicht.

Gruß Ingo.
Zitieren
#6
Ich stimme Charly zu, laß die Welle in Ruhe, wenn es nicht 100% sichere Hinweise gibt, daß diese der GRund ist.
LG
Mike
Zitieren
#7
Moritz, um welches Deck handelt es sich eigentlich?

Viele Grüße

Michael
Zitieren
#8
Hallo Mike,

keine Sorge, voreilig mache ich das nicht. Ich habe ein paar erste Messungen gemacht, die nach Schlupf aussehen (allgemein schlechter Gleichlauf; Bandgeschwindigkeit im Doppelcapstanbetrieb nicht stabil, ohne linke Tonwelle aber schon) und beobachte außerdem ein quietschendes Durchrutschen der Tonwelle am Bandende (bei manchen Cassetten); aber ich bin noch nicht bei einer Schlußfolgerung angekommen. Für weitere Messungen habe ich wohl frühestens am WE Zeit.

Michael, es handelt sich um ein Sony TC-K870ES.

Ingo, danke für den Hinweis auf das RFT-Datenblatt. Galvanisches Ätzen wäre eine Möglichkeit, bei der ich nicht um meine Gesundheit fürchten müßte.

Viele Grüße
Moritz
Zitieren
#9
Hallo Moritz,

bei diesem Sony-Laufwerk kommt es gerne zu derartigen Phänomenen, wenn der Bandzug auf der Abwickelseite ungleichmäßig wird. Man muß dann den Wickeldorn zerlegen und das darin enthaltene Fett neu verteilen. Es gab in den Tiefen des Forums auch einen ausführlich bebilderten Thread dazu.

Eines meiner 770er benimmt sich gerade ähnlich, aber nur mit besonders leichtgängigen Cassetten, ironischerweise vor allem Sony. Mit Cassetten, deren Gleitfolien eine etwas stärkere Federwirkung haben und immer für spürbare Reibung beim Abwickeln sorgen, läuft es tadellos. Für die Operation am Wickeldorn hatte ich leider bisher weder Zeit noch Muße.

Viele Grüße,
Martin
Zitieren
#10
Hallo Martin,

danke für den Hinweis. Die Postings von Arnulf zu dem Thema sind mir bekannt, und mit der Fettung der Wickeldorne habe ich auch schon experimentiert. Das Entfernen des alten Fettes und einige andere Schritte brachten die W&F-Werte von "miserabel" (>0,4% DIN!) auf "naja" (≤0,15% DIN). Aber das ist noch weit von dem, wozu das Deck prinzipiell in der Lage ist:

http://www.tapeheads.net/showthread.php?...post425306

Daß mein Deck noch nicht recht "performt", hat wohl eine Reihe von Gründen, und die mutmaßlich blankgescheuerte rechte Tonwelle ist nur einer davon. Wenn ich die Messungen komplettiert habe und mit meinem Küchenlatein am Ende bin, mache ich mal einen ausführlicheren Thread zum Thema auf.

Viele Grüße
Moritz
Zitieren
#11
Dann liegt der Fehler wohl doch woanders. Die SMD-Elkos auf der Motorplatine hast Du dann sicher auch schon verarztet?

Ja, das Laufwerk ist im funktionierenden Zustand mit nahezu perfektem Gleichlauf gesegnet. Bei meinem anderen Exemplar hat Hanspeter mal 0,03 % gemessen... ist aber auch schon ein paar Jährchen (15?) her, da waren noch die ersten Riemen drin.

Viele Grüße,
Martin
Zitieren
#12
Hallo Martin,

die Elkos auf dem Capstan-Board sind erneuert (das machte vor Jahren, als ich mich selbst noch nicht recht traute, ein anderer Forennutzer für mich). Die waren auch schon ausgelaufen und hatten das Board leider ordentlich angeätzt, die Funktion aber (m. E.) noch nicht beeinträchtigt.

Viele Grüße
Moritz
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste