Kondensatoren wechseln
#1
Ich lese hin und wieder im Forum und muß mich manchmal wundern, wieviel Unsinn über die prophylaktische Erneuerung sämtlicher Elkos geschrieben wird.
Bei den niedrigen Betriebstemperaturen trocknet ein Elko im Report selten aus. Ganz anders ist die Situation in Schaltnetzteilen von Farbfernsehgeräten. Dort ist ein

häufige Ausfall von Elkos zu beobachten. Die Fehler, die man bei einer solchen "Gewaltkur" selbst einbauen kann, sind auch nicht unbeträchtlich.

Auch der Unsinn, rauschärmere Transistoren einzubauen (sog.Veredelung) ist Geschäftemacherei, denn das Rauschen des Bandes ist um etliche dB höher als das der Transistoren. Es ist schon vorgekommen , daß man in Ermangelung der Original-Transistoren scheinbar bessere Ersatztypen einbaut, die dann plötzlich unkontrollierte Fehler verursachen, z.B. Schwingen einer Verstärkerstufe. Manchmal werden auch außerhalb der Normwerte liegende Kapazitäten durch höhere ersetzt was zur Folge hat, daß die Wiedergabe-und Aufnahme-Pegel nicht mehr stimmen. Und schließlich wird niemand auf die Idee kommen, beim Überholen eines Autos vorsorglich den Motor, die Vergaseranlage, die Wasserpumpe oder das Getriebe zu wechseln. Was kaputt ist wird ersetzt, so macht es der Fachmann.Basta!
Das laßt euch sagen von
Peter
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#2
...und auch von Stefan, der sich vollinhaltlich anschließt.

Wer sich im Einzelfall nicht sicher ist ob und was bei seinem Gerät elko-mäßig zu tun ist, soll hier im Forum nachfragen.

VG
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#3
... so voll inhaltlich kann ich mich da nicht anschließen, es hängt immer vom Gerät ab.
Bei den Uher Report Geräten musste ich z.B. immer die Elkes des Netzteils tauschen und auch bei den Revoxen war ein Tausch der Kondensatoren durchaus angesagt. Bei einer A77 wollte ich mir den Kondensatortausch schenken, das Ende vom Lied - so alle 14 Tage durfte ich mal ran um einen der Kandidaten zu wechseln.
Transistoren und Schaltkreise sollten nur bei Bedarf getauscht werden.
Um beim Vergleich mit dem Auto zu bleiben, Bremsen (Kondensatoren) sollten schon getauscht werden, Motor und Getriebe (Transistoren usw.) nur bei Bedarf.
Bypasskondensatoren, rauscharme Widerstände und ähnliche 'Verbesserungen' sind etwas für Leute, die auch sauerstofffreie Kupferkabel verwenden, bei denen jedes Atom per Hand ausgerichtet wurde.
Viele Grüße
Eckhard

M15A; Revox A700, B77, A77; Uher Report Monitor; www.engelstrasse.de
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#4
Ich kann mich ebenso nicht voll inhaltlich anschließen....und da es ja hier um die generelle Frage nach dem Kondensatorentausch geht...hier meine Meinung.

In meiner jahrelangen Erfahrung habe ich insbesondere mit Tonbandgeräten aus den 50 und 60er Jahren, aber auch bei Geräten ( Radios) der 40er Jahre und 50er Jahre, keine guten Erfahrungen gemacht mit dem Belassen von alten Kondensatoren. Früher, also ganz am Anfang meiner beruflichen Ausbildung, dachte ich mir, dass ein Wechsel peu à peu genügen würde, jedoch stellte sich sehr bald heraus wie fahrlässig mein Gedanke da war. Sowohl vom gesundheitlichen als auch sicherheitstechnischen Standpunkt aus betrachtet.

Nun stellt sich natürlich die Frage, nach welchen Kondensatorenarten ich fahnde und wechsele.

Als relativ unkritisch sehe ich die Styroflex und Keramikkondensatoren.

Nach meiner persönlicher Auffassung und Überzeugung , sind Teerkondensatoren, Wimas, ebenso jene aus den Hydrawerken sowie einige ausländische Hersteller ( deren einzelne Namen mir nun nicht mehr so geläufig sind ) auch die sogenannten "Schneemänner" (Neokon) , Kandidaten, die definitiv voll umfänglich gewechselt werden sollten.

Warum ? Nun, ich konnte selber in den Genuss gelangen, 4 Kleinexplosionen live erlebt zu haben, zur damaligen Zeit, als ich noch dachte, man könne immer nur nach Bedarf wechseln. Das Resultat war teilweise verstörend.

Desweiteren, gibt / gab es noch jene Kondensatoren, ältere MP-Kondensatoren, die mit PCB belastet sind manche hatten auch den Aufdruck wie Chlordiphenyl, Clophen, 3CD, 4CD . Bei manchen sind die Papierstreifen / Alufolie mit Aluminiumoxid gefüttert... ganz ungesund für die Lunge...

Andere Gefahren : Auch manche gelben ITT Kondensatoren waren eifrige Giftbomben. Diese waren die sogenannten "Firecracker". In dieser Explosionsfamilie reihen sich auch ganz gerne die sogenannten "Tantalperlen" ein. ( Wie man hier im Forum bereits lesen konnte und auch in einem Falle selber erlebt habe).

Ich könnte nun beleibig lange fortfahren, wichtig ist ebenso zu wissen, das Elektrolyt in Elkos ( Elektrolytkondensatoren ) für die Gesundheit (Mensch und Maschine) unzuträglich ist. Bereits in meiner damaligen Ausbildung hatte uns unser Ausbildungsleiter vor den Gefahren des Eletrolyts in Elkos gewarnt. ( Was sich ja hinterher durch eigenerlebtes bewahrheitete..)

Wie gesagt, ich könnte nun lange fortfahren, nur bringt dies wenig hier, da ich keineswegs eine Pro und Contra Gläubigerdiskussion lostreten möchte.Das bringt alles nichts und ich kann mit meinem Gewissen, Erfahrung nur warnen vor vernachlässigten Umgang mit dem -nicht Kondensatorentausch- besonders im Zusammenhang mit Menschen die wenig Erfahrung auf dem Gebiete haben und sich ein altes Gerät gekauft haben, geschweige denn betreiben wollen. Dies bezieht sich besonders auf die ganz alten Geräte von ..... bis ca. 1965.

Ich könnte nicht mit ruhigen Gewissen einem Menschen sagen, wenn er/sie sich ein altes Gerät zulegt ( egal ob Radio oder Tonbandgerät) dass er oder sie bedenkenlos das Gerät betreiben sollte ohne das Gerät einer nötigen Kondensatorenkur zu unterziehen.

Ebenso würde ich niemals auf die Idee kommen, einem solchen Menschen zu sagen :" ... solange das Gerät noch läuft besteht keine Notwendigkeit des Kondensatorentausches, weil Du könntest ja neue Fehler einbauen ..." .
Das Gerät würde eventuell sogar laufen, jedoch wegen der Nichtkalkulierbarkeit des Zustandes vorhandener Kondensatoren eines Tages zu einem Vorfall führen eventuell sogar einem dramatischen Vorfall wie z.B. ein Brand.

Beispiel: Wir hatten ein altes Tonbandgerät, TK19, dies hatte meine Frau leider in Betrieb genommen, obwohl ich ihr sagte, dass ich noch keine Kondensatorenkur vornahm.
Das Resultat: Sie rief mich eines Tages auf der Arbeit panisch an, im Wohnzimmer stinkt es und es raucht aus dem TK19. Sie hatte verständlicher Weise angst und ich riet ihr sofort Stecker zu ziehen und das Gerät aus auf den Balkon zu stellen.

Was war geschen? Nachdem ich Zuahuse war, knöpfte ich mir den Kandidaten vor und was haben meine entzückenden Äuglein erblickt ?

Einen zerstörten Kondensator der auch gleichzeitig einen Widerstand in den Tod gerissen hatte. Soviel zum Thema :" Och lassen wir doch erst einmal alles so wie es ist"


Wichtig zu verstehen:

Dies ist meine persönliche Meinung, die unumstößlich steht.


Letztendlich ist es jedem Menschen persönlich überlassen wie er mit alten Kondensatoren umgeht.
Ich beanspruche keinen Status auf -Allwissen- oder - allumfassender Objektivität- . Es ist meine persönliche Erfahrung, mein persönliches Wissen und meine individuelle Ansicht.

Ebenso ist dies in diesem Beitragsstrang auch meine einzigste Stellungnahme zu diesem Thema, ich werde in diesem Strang keinen weiteren Beiträge verfassen! Smile

freundliche Grüsse

Alex

P.S.
Hier übrigens ein Bild von unserem TK830, als es noch nicht restauriert war. Da sieht man sehr schön einen geborstenen Kondi:


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#5
Mein Beitrag bezog sich in erster Linie auf das UHER REPORT. Bei einem Report Monitor alle Elkos zu wechseln ist einfach nur Schwachsinn.
Bei alten Röhrengeräten sieht die Sache natürlich anders aus, da gebe ich meinem Vorredner Recht.
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#6
Hallo Peter,

etwas als Schwachsinn oder Quatsch zu bezeichnen, was andere Personen als ihre persönliche Meinung erklären, geht m.E. etwas weit und lässt eine gewisse Freundlichkeit und Respekt dem anderen gegenüber vermissen. Ich möchte dich also bitten, deine Wortwahl künftig etwas anzupassen. Wenn dir etwas nicht gefällt, was andere schreiben, dann kommentiere das sachlich und ohne persönliche Spitzfindgkeiten - oder eben nicht ...

Gruß
Michael
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#7
Man macht eben solche und solche Erfahrungen. Wer die alten Geräte stetig benutzen will und in der Lage ist hernach alles wieder richtig einzustellen macht mit einem kompletten Tausch sicher nix falsch. Eine A77 hatte ich sogar mal gedacht Original zu belassen. Nach vier Wochen stand sie brummend in meinem Zimmer. Es waren natürlich Netzteil- und Endstufen Elko die zuerst den Geist aufgaben. So hat mir der Baruse Jörg dann alles getauscht und wieder eingestellt.


Bei der kleinen Uher 5000 Lehranstalt bin ich auch am überlegen. Wenn man aufklappt. Oh Gott, alles mit diesen axialen goldenen Roe und Frakos zugepflastert. Ich habe dann mal begonnen Beinchen abzulöten und mit meinem China ESR Kracher gemessen. Die beiden größeren (470/50 u. 1000/16) zeigten seltsame Messwerte mit weit überhöhten Kapazitäten. Die habe ich getauscht. Von den kleineren mal nach dem Zufallsprinzip drei weitere Beinchen abgelötet und gemessen. Alle sofort mit OK und Kapazität innerhalb des Nennwertes angezeigt. So denke ich mir momentan werde ich da jetzt keine Tauschaktion starten.
VG Martin
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