Die Cassette im Jahre 2018
#51
Zitat von Martin in [43]:
Zitat:Ich dachte immer, das sei mit dem Kauf eines Geräts, das einen Dolby-Chip enthält, bereits abgegolten.
Soweit mir bekannt wurde diese Patent-Abgabe nur bei Geräten mit Dolby-Aufnahmefunktion angewendet, da die Leer-Cassette nicht mit einer Dolby-Patent-Abgabe belegt werden konnte.
Der Nutzer (Aufnehmer) hätte ja auch ein anderes Rauschminderungssystem verwenden können.

Weiteres Zitat von Martin:
Zitat:Müssen bzw. mußten die Kopierwerke für jede mit dem System bespielte Cassette Lizenzabgaben an Dolby entrichten?
Soweit mir bekannt: Ja.
Die Master-Aufnahme enthielt ja schon das Dolby-Verfahren und wurde durch Schnellkopien auf Töchter kopiert.
Damit waren die vorbespielten Bänder, Kaufcassetten, mit Dolby behaftet, egal ob Hörspiel oder Musik-Cassette, damit fällt Patent-Gebühr an.

Wenn der Duplizierer unterschiedliche Rohbandsorten verwendet und damit nicht mehr die Qualität zwischen Master und Kopie stimmt, ist das nicht das Problem von dem Patentgeber.

Volkmar
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#52
Sollten die Dolby B und C Patente nicht inzwischen bald ablaufen, bzw. schon sein?
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#53
Kirunavaara,'index.php?page=Thread&postID=219605#post219605 schrieb:Es tut sich tatsächlich was in Sachen Herstellung von neuem Magnetband für Cassetten. Mulann hat eine Vorserie Pancakes an die niederländishe Bandjesfabriek geschickt, wo diese sogleich zu Cassetten mit der Aufschrift "Recording The Masters" verarbeitet wurden. Hier ist ein Video zu sehen (hoffentlich auch ohne Facebook-Account):

https://www.facebook.com/debandjesfabrie...279704644/

[...]
Viele Grüße,
Martin

Neue Kassetten von RTM sind wirklich eine interessante Entwicklung. Wer hätte das vor ein paar Jahren gedacht? Auch, wenn ich kaum noch auf Kassette aufnehme, würde ich mir auf jeden Fall ein paar davon kaufen, wenn sie es auf den Markt schaffen. Zum Testen und auch rein aus Prinzip. Wink

Gruß
Robert
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#54
Mir missfallen die 5Steg Wickelkerne wie die eine zeitlang von Magna verbaut waren, die wurden mit der Zeit unrund und liefen eierig bis es zur verklemmung kam.
Ich putze hier nur...
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#55
Es ist verständlich, das man bei Mulann erstmal die Cassettenproduktion noch nicht an die große Glocke hängt, denn es fehlt noch die praktische Betriebserfahrung mit der Produktion dünner Folien. Hier muß der Walzenzug sehr sensibel sein, der engere Rollenschnitt noch präziser, damit das Band eine halbwegs konstante Qualität bekommt. Das muß erst eingefahren werden. Desweiteren mangelt es noch an wirklich präzisen Gehäusen, die wenigstens an die Qualität der frühen 90er heranreichen. Das gezeigte Klarsichtgehäuse ist Billigklasse, aber das derzeit einzig verfügbare. Gerade aber der hochanspruchsvolle Formenbau, wie er nur bei BASF, Maxell und TDK kultiviert wurde, ist aufwändig und kostspielig. Die Technik ist dafür zwar da, aber das KnowHow weitgehendst verruhestandet, die heutigen Leute deutlich jünger als die Cassette selbst. Der Aufwand lohnt nur, wenn die Cassette wieder ein Massenprodukt werden kann. Ende 90er wurden noch einige Verbesserungen im Gehäuse entwickelt, die aber nicht mehr zum Einsatz kamen, weil die Cassette bereits durch die brennbare CD spürbar aus dem Markt gedrängt wurde. So lohnt die Cassette nur, wenn auch Leute, die bisher nur noch vom Smartfone oder Musikversver Musik hören, die Cassette für sich wieder entdecken...

Dennoch freut es mich, das es erneut ernstzunehmende Bestrebungen gibt, wieder gute Leercassetten produzieren zu wollen. Ich wünsche allen Beteiligten viel Erfolg. Vielleicht gibt es ja doch noch eine Lösung, wirtschaftlich kleinere Stückzahlen in hoher Qualität zu produzieren.

PS. Interessant die Einspulmaschine im Video, die recht modern erscheint und die hohe Einspulgeschwidigkeit.
Gruß André
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#56
Ich finde das Design der schwarzen Kassetten erinnert mich eher an Philips der frühen 80er als an ACME, hat definitiv was!

Und die Tatsache, dass RTM plötzlich auch CC-Band auflegt ist schon sehr spannend! Da bewegt sich offensichtlich wirklich was auf dem Markt!
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#57
@ André & Ralf: Die Gehäuse sind zwar nicht auf dem hohen Niveau von Agfa, BASF, Maxell, Fuji, Sony, TDK zu ihren jeweiligen Glanzzeiten, aber doch schon deutlich besser, als alles, was in den letzten Jahren aus China, Indonesien, Mexiko und Thailand kam, und auch besser als die meisten vorbespielten Cassetten der 90er und 00er Jahre. Hersteller ist die Firma Musicbox in Italien, die früher u.a. einen Großteil der europäischen Produktion von vorbespielten Cassetten von EMI und verwandten Labels beliefert hat. Das waren mit die besten Gehäuse beil Vorbespielten, leider damals teils mit minderwertigem Band von Capitol/EMI USA, das heute quietscht.

Bei den Wickelkernen bin ich nicht ganz sicher, meine aber, daß die Bauform zwar ähnlich derer von Magna ist, aber nicht ganz identisch. Krumme Wickelkerne gab es bei Magna auch ohne diese Form mit Stegen und großen Löchern. Von daher besteht Hoffnung, daß das Problem bei Magna nicht die Bauform, sondern das Material bzw. dessen Verarbeitung war. Wir werden sehen, wie sich die aktuellen Musicbox-Gehäuse in ein paar Jahren so schlagen.

@ Ragnar: Ich meinte hauptsächlich das perspektivische Gittermuster auf dem Einleger mit schwarzem Hintergrund. Bei den Cassetten selbst gebe ich Dir Recht, deren Etiketten erinnern etwas an Philips. Die Gehäuse sind auch von Musicbox.

Viele Grüße,
Martin
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#58
Kirunavaara,'index.php?page=Thread&postID=219665#post219665 schrieb:@ Ragnar: Ich meinte hauptsächlich das perspektivische Gittermuster auf dem Einleger mit schwarzem Hintergrund. Bei den Cassetten selbst gebe ich Dir Recht, deren Etiketten erinnern etwas an Philips. Die Gehäuse sind auch von Musicbox.
Ja, das hat durchaus was in die Richtung!

Insgesamt sehr schönes Design in Richtung Blütezeit der CC finde ich aber!
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#59
Der Gedanke an neue Cassetten gefällt mir schon, aber wenn man die Versandkosten von knapp 30 Euro für fünf Cassetten betrachtet, wird dieser schon stark getrübt. Da sollte man sich bei Bedarf auf eine Sammelbestellung einigen, denn die Versandkosten für um die 200 Cassetten sind die gleichen.
Viele Grüße,

Michael
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#60
Sammelbestellung? Grundsätzlich wäre ich dabei. Nur ein wenig mehr Infos über das Band hätte ich schon gerne, z.B. welches Typ II Band verwendet (Chromdioxid-Substitute oder Chromdioxid) wird usw........

Übrigens gibt es hier https://tapemuzik.de/ auch Neuware. Es soll wohl BASF/EMTEC Band eingespult sein.
Viele Grüße
Michael
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#61
Ich war gestern noch einmal kurz bei Saturn in Düsseldorf - Königsallee, keine Maxell UR 90 mehr im Regal. Keine Leerstelle, scheint abverkauft zu sein. Dafür gibt es jetzt drei verschieden Marken von VHS-Cassetten an gleicer Stelle.
Viele Grüße,

Michael
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#62
Kennt jemand folgendes Buch?

Record.Play.Stop. - Die Ära der Kompaktkassette: Eine medienkulturelle Betrachtung (Edition Medienwissenschaft, Bd. 50)

Webadresse: https://www.transcript-verlag.de/978-3-8...tkassette/

Ist wohl im Februar 2018 erschienen.
Viele Grüße,

Michael
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#63
Hast du die Leseprobe schon gelesen? Zusammen mit dem Inhaltsverzeichnis ist ganz gut ersichtlich was einen erwartet.

Das altbekannte vom Draht zum Toband über Lou Ottens und der Grundig Eigenentwicklung und schwups ist man man schon bei der CD.
Der Rest ist mehr über Medien, Kultur und Politik, wie der Titel ja schon sagt.
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#64
Technics123,'index.php?page=Thread&postID=219914#post219914 schrieb:keine Maxell UR 90 mehr im Regal. Keine Leerstelle, scheint abverkauft zu sein.
Meine Frau hatte mir Mitte März (also vor ca.3 Wochen) einen 5er Pack aus dem Saturn in der Dresdner Altmarkt- Galerie mitgebracht. War auch nicht das letzte Päckchen, also dort sollte noch etwas liegen...

Grüße, Rainer
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#65
Heute entdeckte ich beim Spaziergang einen sehr wichtigen Teil einer Kassette (vermutlich von TDK), allerdings ohne Gehäuse.

Mir ist noch nie eine weggeworfene Kassette am Straßenrand begegnet, und dann so (verhältnismäßig) aufwendig zerlegt, das fand ich lustig.


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#66
Früher hat man sowas - zumindest hier - öfter gesehen. Entweder so, wie bei Dir auf dem Bild oder auch mal das Band komplett abgerollt und dann eben über längere Strecken am Straßenrand. Oder auch komplette Kassetten mit gerissenem Band, teils von Autos überfahren.

Ganz früher war ich in solchen Fällen dann sogar neugierig und hab den noch aufgewickelten Teil mitgenommen, um zu hören, was drauf ist...
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#67
Hab ich auch mal gemacht. Bei mir wars Joyride von Roxette auf einer CS II von BASF.


Hast du mal was interessantes gefunden?
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#68
Dann oute ich mich auch mal. Ich habe es auch getan, Ende der 70iger, am Straßenrand gefunden, bei mir war es eine gute Aufnahme von Cream. Schade drum.
Viele Grüße
Michael
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#69
Gefunden in den News der Zeitschrift Stereo:
https://www.stereo.de/news/newsdetail/di...t-zurueck/

Ob man dem trauen kann? Oder ist das nur ein Aufbäumen? Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass sich das lohnt. Ist ja auch nur ein Eisenoxid-Band. Einen Schallplatten- und Open Reel-Trend kann ich nachvollziehen, da spiele ich ja auch mit. Kassetten waren aber noch nie so richtig mein Ding.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#70
Was mich an der "Stereo"-Notiz auch freut: Sie wurde erstellt von Ulrich Wienforth! Er leitete schon in den 1980er Jahren die Cassettentests der Zeitschrift.

Zu der Cassette selbst: Dank des großen Fotos läßt sich nun erkennen, daß das Gehäuse von Musicbox (Italien) stammt. Die Wickelkerne sind auch nicht identisch zu den krummen bei Magna. Das läßt hoffen. Beim Bandmaterial stellt sich die Frage, ob hier wirklich wieder eine Spulenband-Rezeptur 1:1 angewendet wird, quasi wie ganz zu Anfang der Cassettenära in den 1960ern, als das BASF PES 18 und das Agfa PE 65 einfach nur in der Breite geändert wurden. Nur halt eben heute auf SM900-Niveau mit Trägerfolie für Dreifachspielband. Der Text legt so etwas zumindest nahe, und gerade bei Herrn Wienforth würde ich es nicht unter "journalistische Unkenntnis" verbuchen. Oder ist es doch eine Neuauflage des bekannten Emtec AT 18 Fe Plus-Cassettenbandes, was RMGI ja auch noch eine Zeitlang produzierte und u.a. an SK lieferte?

Viele Grüße,
Martin
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#71
BASF-Urgestein Wilhem im Tapeheads-Forum meinte kürzlich, dass heutige Spulenband-Rezepturen ein exzellentes CC-Band ergeben sollten, kein Vergleich mit dem was in den 60ern üblich war. Und da glaube ich ihm eigentlich bedenkenlos.

Wenn das alles so klappt hätten wir plötzlich wieder drei CC-Bänder auf dem Markt statt einem - Panggung/Maxell UR, NAC in den USA und RTM in Frankreich. Wobei RTM momentan die Nase vorn zu haben scheint, NAC hält sich bedeckt und verschiebt den Verkaufsstart immer wieder, RTM liefert bereits "Prototypen".
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#72
Na, dann bin ich mal gespannt....da dachte ich schon, dass ich vor knapp 10 Jahren mit 2 Maxell UR 90 im Müllermarkt wohl meine letzten echten Neucassetten meines Lebens gekauft hatte, da werde ich wohl auch einige von Mulann erwerben, so sie denn verfügbar sind. Tonbandemulsion auf Cassette interessiert mich auch. Ich erwarte in etwa die Qualität einer BASF LH Super (rot) bzw. Ferro Super LH (grün) welche auch mit der LPR Emulsion beschichtet waren. Mit einem geeigneten guten Deck bekommt man damit schon ordentliche Aufnahmen bis 20kHz aufs Band. Auch das Rauschen ist recht moderat.
Gruß André
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#73
Hallo André,

auch wenn das LH Super Tonband und das gleichnamige Cassettenband ähnlich erscheinen, sind die enthaltenen Pigmente von verschiedenen Herstellern. Für die Cassettenbänder wurde das Eisenoxid bei Pfizer zugekauft. Warum BASF hier kein eigenes Pigment verwendete, kann uns Friedrich vielleicht erklären. Jedenfalls gab es zu der Zeit Mitte der 70er eine ganze Reihe besserer Normalband-Cassetten, die auf diesem Pfizer-Material basierten: Neben der LH super waren das Ampex 20/20, Memorex MRX 2, Agfa Super Ferro Dynamic und Philips Super Quality (bei letzterer bin ich unsicher).

Woher das Oxid für die grüne Cassette namens ferro super LH I kam, weiß ich nicht. Da es sich aber höchstwahrscheinlich um ein kobaltdotiertes Eisenoxid handelt, würde ich eher davon ausgehen, daß es auch nicht mit der LPR/DPR-Tonbandbeschichtung identisch ist.

Weiß jemand, welches die letzten "Pärchen" waren, bei denen Tonband und Cassettenband mit identischem Material beschichtet waren? Eventuell BASF TP 18 LH-Tonband und die LH-(SM-) Cassetten aus den 70er Jahren? Die neigen jedenfalls beide zum gleichen staubigen Abrieb, auch die Nase detektiert Gemeinsamkeiten :-)

Viele Grüße,
Martin
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#74
Hallo Martin,

da ist sicher was dran, ich habe mal ein Bild von allen vier Probanden gemacht.

Links wie an den Labels erkennbar eine LH von etwa 1975, dann eine LH Super von 1975, rechts eine grüne Ferro Super LH Ende 70er. Quer darüber ein LH Super Band von 1975.


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Gruß André
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#75
RTM verschickt schon Testobjekte und der erste Tester war begeistert!

http://www.tapeheads.net/showthread.php?...post765979

Bloß der Dropbox-Link mit den Testergebnissen ist schon tot.
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#76
Typ II Kassetten sind wohl nicht geplant?
Viele Grüße
Michael
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#77
Bei diesen alten Ferros ist es kaum möglich, die in die Sättigung zu treiben, ich habe auf so alte LH Extra schon echt laute Aufnahmen gemacht, die auch sehr gut klingen und im Hochtonbereich erstaunlich weit hoch kommen, wenn die nicht quietschen sind sie nach wie vor topp, wobei ich die Grünen als gleichwertig einordnen würde. Nur die orangene LH ist eben nicht besonders gut. Aber was ist an den AGFAs und co denn besser? Gerade mit der Schwarzen Superferro von Anfang der 80er habe ich eigentlich ziemlich gleichwertige Ergebnisse, man muss nur meistens die Gleitfolien ersetzen, die Bänder an sich sind aber super. Von besagten Ferro Dynamik habe ich auch Einige, ich habe aber noch nicht damit experimentiert.

Aus meiner Erinnerung heraus sind aber BASF LH Extra/Super und AGFA Superferro die mit am Lautesten aussteuerbaren Bänder, die ich aus dieser Zeit kenne.

Da in den 90ern die Typ II Bänder sehr günstig waren habe ich nur selten Mal TDK D oder Sony HF gekauft, mit denen ich ähnliche Ergebnisse sie mit den alten AGFA oder BASF erreicht habe, bin aber der Meinung, dass die AGFA und BASF Bänder einen Tacken mehr Sättigung vertragen, was aber Nichts über den Dynamikumang aussagt. Wenn bei den Japanern das Grundrauschen niedriger ist, dafür aber die maximal Aussteuerbarkekt auch niedriger kommt ja am Ende das Gleiche raus. Weiß da Jemand was zu?

LG Tobi
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#78
Die damals neue Formulierung der "Super"-Bänder wurde für mehr Aussteuerbarkeit ausgelegt, steht auch immer hinten auf dem Dynamikdiagrammen. Während das Grundrauschen sogar etwas verringert wurde und zugleich Sättigung bzw. K3 nach oben mehr Spielraum hatten, konnte man "lauter" aussteuern und somit bei guten Decks, die wenig Eigenrauschen hinzufügen sogar ohne Dolby zu guten Aufnahmen kommen. Allerdings mit einem Wermuthstropfen, die obere Eckfrequenz ist begrenzter. Selbst bei guten Decks sind 21kHz kaum zu übertreffen, dann fällt das Band steil ab. Im Unterschied dazu hat die LH zwar etwas mehr Grundrauschen, läßt sich aber bis zu 25kHz aussteuern, wenn man die Pegel nicht zu hoch knallt, der obere Frequenzgang fällt hier etwas flacher ab.

Im Quervergleich, eine Sony HS läßt ähnlich viel zu, aber rauscht derart hoch, das nur mit Dolby das Rauschen einigermaßen in den Griff zu bekommen ist, mit Dolby C kommt man da sogar auf CD-Qualität. Der Vorteil der BASF LH Super, Ferro Super LH ist, das sie durch das geringere Rauschen nicht von einem Rauschunterdrückungssystem abhängig sind. Später wurden LH und LH Super zur LH Extra zusammengeführt, eine recht robuste wie klanglich gute Cassette mit relativ geringen Rauschanteil. Diese gab es dann bis zuletzt auch als EMTEC Ferro Extra. Die TypI-Cassetten auf echten Eisenoxyd basierend führten aufgrund des Erfolges der TDK-SA daher eher ein Schattendasein, zumal auch im eigenen Haus die Chromdioxyd Extra und Super alles andere überstrahlten.

Ob man auch wieder TypII-Cassetten produzieren wird, ist auch eine Frage, ob es einen Zulieferer für die Emulsionszutaten geben wird. Ich weiß nicht ob BASF damals das Chromdioxd selbst produziert hat oder nur von einem Zulieferer erworben hatte. Das Patent lag m.W. bei Dupont. Ob sich TDK oder Maxell (heute im Besitz von Hitachi) noch regen werden, steht auch noch in den Sternen...
Gruß André
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#79
Kirunavaara,'index.php?page=Thread&postID=220260#post220260 schrieb:Was mich an der "Stereo"-Notiz auch freut: Sie wurde erstellt von Ulrich Wienforth! Er leitete schon in den 1980er Jahren die Cassettentests der Zeitschrift.

Da schreibt im wahrsten Sinne ein Dinosaurier über Dinosaurier Big Grin
Mit Ulrich Wienforth habe ich auch schon des öfteren telefoniert, ... damals.
Viele Grüße,

Michael
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#80
Ich weiss nicht inwiefern die BASF LH Extra I 90 und die AGFA Ferrocolor 90 von ca. 1981 verwandt sind, aber die grün-oliv farbende AGFA habe ich auch mal so ziemlich hoch ausgesteuert, ohne das sie hörbar in die Verzerrung ging. Da klang der Bass von "Rain In May" von Max Werner schon recht heftig.

Im übrigen halte ich die einfachen BASF Ferrocassetten immer noch für eine der besten Typ I Bänder, AGFA ist daran vielleicht auch nicht unschuldig.
Viele Grüße,

Michael
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#81
Wenn wir schon auf dem Nebengleis sind...

Die Cassette im Jahre 1981 :-)

Die BASF LH extra I kam 1982 und war mit ihren Parametern wie Empfindlichkeit und Frequenzgang auf das 1981 neu verabschiedete IEC-I-Referenzleerband R 723 DG angepaßt. Die ebenfalls ab 1982 erhältliche LH super I war bereits unter dem Vorgänger-Namen ferro super LH I mit dem IEC-I-Referenzband kompatibel.

Die älteren Agfa- und BASF-Cassetten waren noch auf das vorherige DIN-Referenzleerband T 308 S angepaßt und hatten damit eine deutlich geringere Empfindlichkeit als die ferro super LH I und alle nach 1981 erschienenen IEC-I-kompatiblen Bänder. Deshalb klingen die 70er-Jahre-Cassetten auf moderneren Geräten, die schon nach IEC eingemessen sind, gefühlt zu leise und etwas dumpf. Mit entsprechender Einmessung läßt sich das aber anpassen, und auch die alten Bänder klingen gut (naja, zumindest unverzerrt und nicht zu dumpf; Werte nach HiFi-Norm durfte man von den LH-Typen noch nicht erwarten).

Bei Agfa fand der Wechsel ebenfalls um 1982 statt. Diese Ferrocolor haben in den allermeisten Fällen noch das Band nach der alten Norm:
http://agfabasf.com/images/content/img7817.jpg
http://agfabasf.com/images/content/img7629.jpg

Und ab dieser Serie ist immer das IEC-I-kompatible Standardband von Agfa eingespult:
http://agfabasf.com/images/content/img9710.jpg

Letzteres war das direkte Konkurrenzprodukt zur BASF LH extra I, und in manchen EIgenschaften sogar ein Tick besser, so daß ab der Gründung der BASF Magnetics 1991 größtenteils das Agfa-Band für die BASF Ferro Extra I verwendet wurde.

Dann gab es noch die Agfa Superferro HDX. Deren schwarzes Magnetit-Band wich deutlich von der IEC-I-Norm ab, klingt nach Einmessung aber hervorragend und war zu ihrer Zeit eine der besten Normalband-Cassetten überhaupt. Leider soll es damit Probleme mit der Langzeitstabilität geben wie Höhenverlust durch mechanische Beanspruchung bei häufigem Abspielen, was mir aber bisher noch nicht aufgefallen ist.

Viele Grüße,
Martin
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#82
Interessante Sache. Gibt es hier vielleicht eine Aufstellung/Vergleich der verschiedenen Kassetten, auch neuere Sorten, japanische Kassetten, Typ II, Typ IV.......
Viele Grüße
Michael
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#83
Captn Difool,'index.php?page=Thread&postID=220410#post220410 schrieb:Ob man auch wieder TypII-Cassetten produzieren wird, ist auch eine Frage, ob es einen Zulieferer für die Emulsionszutaten geben wird. Ich weiß nicht ob BASF damals das Chromdioxd selbst produziert hat oder nur von einem Zulieferer erworben hatte. Das Patent lag m.W. bei Dupont. Ob sich TDK oder Maxell (heute im Besitz von Hitachi) noch regen werden, steht auch noch in den Sternen...
Da Mulann Magnetstreifen für Kartenlesegeräte mit bis zu 3500Oe herstellt, dürfte es kein Problem sein, ein TypII kompatibles Band zu entwickeln. Dies würde natürlich kein CrO² Band sein, sondern ein FE-Band mit hochkoerzitiven Pigmenten dotiert, ala den sog. "Substitutbändern" wie TDK SA.
Die Frage wird nur sein, ob sich das rechnet, zumal ja gerade in Amerika meist eher Typ I Bänder genutzt wurden. Verm. testet man mit den jetzigen Typ I Bändern erstmal den Markt, und dann überlegt man ggf. die Entwicklung eines Typ II Bandes.
BASF hat übrigens in Lizenz selber CrO² hergestellt, ich glaube sogar als größter (oder zumindest zweitgrößter) Produzent weltweit.
Maxell hat seine Magnetbandaktivitäten schon vor Jahren an Panggung abgegeben, die scheinen auch noch CCs zu fertigen.
Viele Grüße,

Matthias
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#84
ich fände es toll, wenn die Cassette wieder ein richtiges Come-Back feiern würde....,

wann kommen die Tape-Decks neu zurück ? bitte jetzt nicht das Tascam teil ohne Dolby nennen ) Wink
Gruß Harald
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#85
Neue Kassetten - eine gute Nachricht. Mir persönlich reicht ein ordentliches Ferroband für meinen Bedarf - Hauptsache, die Gehäuse taugen auch was.

Viele Grüße
Nils
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#86
Die Cassette lohnt nur in Massenfertigung, sonst wird sie exklusiv teuer sein. Wer möchte für eine Fe Metallcassettenpreise zahlen?

Gleiches gilt für Cassettendecks. Unter 1000€ wird da kaum was gehen. Da sind wir derzeit von den Gebrauchtpreisen noch ziemlich verwöhnt, auch wenn viele Decks davon Wartungsstau haben.
Gruß André
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#87
Meine Kristallkugel sagt: Auf ein Comeback der Kassette und vor allem von qualitativ hochwertigen Decks brauchen wir nicht zu hoffen. Die Ballfinger-Bandmaschine mag noch Abnehmer finden. Ein Tapedeck macht nicht so viel her und hat nicht den ruf, das Non-plus-ultra der analogen Aufzeichnung zu sein. Mittelmaß braucht niemand, denn da lässt sich kein hinreichend großer Markt für finden. Also bleibt nur High-End. Dann aber mit einem entsprechend präzisen Laufwerk mit einer entsprechend präzisen Elektronik, die mit entsprechend präzisen Meßbändern justiert wird. Es gibt aber keine Masterbandkopie auf Kassette und kein "Kassettenäquivalent" zu, sagen wir, SM 900. Ein High-End-Kassettendeck ergibt nur Sinn, wenn ich es mit verlässlich verfügbaren High-End-Bandmaterial füttern kann.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#88
Ein Masterbandkopierer (weiß gerade den Namen nicht) sammelt auch einige Revox B710 und erwägt, diese Kopieen dann auch auf Cassette anzubieten. Ist aber die große Ausnahme, selbst wenn es gelänge.
Z.B. würde ein neues B710 etwa soviel in EUR kosten, wie damals in DM, betragsmäßig. Also etwa 3200€....und da laufen die potentiellen Interessenten größtenteils wieder weg und wegen einer Handvoll Stück lohnt dann die Produktion nicht mehr.
Gruß André
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#89
Ich glaube, wir dürfen nicht aus den Augen verlieren, daß wir Selbstaufnehmer nur einen geringen Teil des gegenwärtigen Interesses an Cassetten ausmachen. Die größte Nachfrage kommt von Duplizierern, weil mehr und mehr Musiker ihre Darbietungen neben dem Download auch als Cassette verkaufen möchten. Darunter sind teils alte Hasen, die ihren ebenso alten Fans nostalgische Gefühle schenken wollen. So wie z.B. Neil Young. Oder Produktionen mit Retro-Anstrich wie die Soundtracks zu Guardians Of The Galaxy. Teils sind es eher unbekannte Künstler, die ein einfach zu produzierendes physisches Medium möchten. CDs sind nicht mehr hip, Platten in Kleinserie zu teuer, Cassetten wieder gangbar.

All diese Produktionen halten die Nachfrage nach Bandmaterial am Leben, und für uns fallen dann netterweise auch ein paar Leercassetten ab. Natürlich werden die heute verkauften Musicassetten zum größten Teil auch angehört und nicht nur als Sammlerstücke in eine Vitrine gestellt. Also braucht es auch Abspielgeräte, und meiner Meinung nach gerade nicht im High-End-Bereich. Der hört sowieso lieber entweder Vinyl oder hochauflösende Digitalmusik. Von den Cassettenkunden wiederum hat der typische Neil-Young-Hörer noch sein Tapedeck aus alten Tagen. Der Guardians-of-the-Galaxy-Hörer der älteren Generation auch; der jüngere kauft sich irgendein neues Plastikgerät von zweifelhafter Qualität bei Amazon. Oder er bekommt das ungenutzt herumstehende Gerät von Opa als Dauerleihgabe. Und die Nerds, die sich bewußt bei Bandcamp Musik von unbekannten Gruppen nicht nur herunterladen, sondern auch auf Cassette bestellen, grasen Flohmärkte, Secondhand-Läden und eBay nach guten Gebrauchtgeräten ab. Daher auch die steigenden Preise.

Meine Hoffnung: Wenn die Veröffentlichungen auf MC in dem Umfang wie jetzt anhalten sollten, dann gibt es irgendwann auch wieder Nachfrage nach brauchbaren Geräten der Mittelklasse. Denn irgendwann sind die eBay-Preise so hoch, und die meisten Opa-Geräte weitergegeben, so daß die Nachfrage nach Alternativen steigen wird. Schlimmstenfalls kommen die neuen Geräte dann aber ohne Aufnahmefunktion...

@ Adler: Es gibt ein paar Cassetten-Kataloge im Netz, bei denen man zumindest nach Marken und Jahrgängen sortiert nachschauen kann, was alles so auf dem Markt war. Ziemlich gut sortiert sind:
http://www.agfabasf.com
http://vintagecassettes.com

Dort wird allerdings weniger auf die magnetischen Eigenschaften der verschiedenen Bänder eingegangen, das wäre bei der schieren Menge eine Riesenaufgabe. Für solche Informationen mußt Du Dich hier durch alte Beiträge blättern, vor allem in den "Cassetten-Schätze"-Threads, und durch alte Testberichte in den einschlägigen Zeitschriften. Oder einfach hier nachfragen, wenn Du eine unbekannte Cassette hast - irgendjemand von uns hat sie bestimmt schonmal ausprobiert und kann was dazu berichten.

Viele Grüße,
Martin
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#90
Ich denke aber auch, dass das Image der Cassette ein Anderes ist.

Es geht halt immer um das Rauschen, Leiern, dumpf Klingen... diese „Bleistift - Cassette“ Geschichte. Die Leute romantisieren das total und tun so, als hätten die Kids in den 80ern und 90ern Nichts anderes getan als Cassetten mit Stiften bewegt um Batterien im Walkman zu sparen und Bänder aufgewickelt, weil es ständig Bandsalat gab.

Die Wahrheit ist - und das weiß nur ein kleiner Teil - dass die Cassette dem High End suggerierten Analogmedium Schallplatte und sogar dem Heimtonband überlegen ist, denn die laufen eben meist nicht auf 38 cm/sec 2 Spur, sondern auf 9,5 cm/sec 4 Spur und da hat man im Hochtonbereich - außer mit EE Band - auch mit den letzten und teuersten Maschinen schon echt hörbare Nachteile, die es bei guten Typ II und Typ IV Cassetten sogut wie nicht mehr gibt.

Und für die bestmögliche Wiedergabe einer Cassette braucht man nicht das Teuerste Gerät, es gab auch gute Geräte für 300-350 Mark. Die waren zwar nur einmotorige 2 Kopf Geräte, hatten aber kaum schlechtere Gleichlaufeigenschaften als ein High End Deck und wenn man da vernünftig einmisst und dann eben auch nur diese Cassetten zur Aufnahme verwendet werden die kaum schlechter, als bei ganz großen Geräten, man muss halt länger rumprobieren, bis der Pegel stimmt, aber letztendlich wäre es nicht schwer, ein einfaches und brauchbares Deck für 500 Euro anzubieten.

In den alten Ghettoblastern von Sharp und Co. Schlummern in vielen Geräten auch HiFi Cassettendecks mit Dolby mit hervorragenden Laufwerken. Mein GF 9000 macht gute Aufnahmen und hat erstklassige Technische Daten. Ende der 80er war dann die korrekte Entzerrung nicht mehr so wichtig und die meisten Geräte kamen mit einem vollmechanischen Standardlaufwerk, das alle Hersteller in ihre Geräte bauten, die Dinger sind ganz ok, haben aber keinen besonders guten Gleichlauf und das hört man bei anspruchsvoller Musik. In Vielen solcher Geräte ist dann auch nur ein Permanentmagnet als Löschkopf, weshalb auf vielen Hörspielcassetten dieser Zeit drastisch der Hochton gelitten hat und die kaum noch gut hörbar sind, weil die meisten dieser Geräte eben in Kinderzimmern stand. In den 90ern waren Radiorecorder und Ghettoblaster einfach total out und man konnte von Glück reden, wenn die Dinger im Stande waren eine Typ II Cassette korrekt bespielen zu können.

Meistens waren sie das aber nicht und so kauften die Leute gute Cassetten, die scheiss Aufnahmen lieferten, weil die Geräte nicht darauf ausgelegt waren und man mit einer TDK D oder Ähnlichem bessere Ergebnisse erzielt hätte. Und schon hat man eine dumpf klingende, rauschende Aufnahme, vielleicht kommen noch Reste von der letzten Aufnahme hinzu und wenn der Gleichlauf beim Bespielen schon schlecht ist, summiert sich das bei der Wiedergabe.

Es war die Zeit der immer flacher werdenden Walkmans, die 2 Riemen hatten, wovon einer an vom ersten an den zweiten Capstan ging und gar abartige Wow and Flutter Werte erzeugte, in die eine Richtung dann mehr als in die Andere. Aber für den Konsumer war es wichtiger, dass die Geräte fernbedienbar waren, elektronisch gesteuert mit Mehrfachem Pausensuchlauf und langer Akkulaufzeit. Von jedem Hersteller gab es unzählige Walkmans aber im Endeffekt hatten die in jeder Klasse ein und das selbe Laufwerk, nur Designs und Features variierten und durch die ganze Akku Sparerei war damit kein richtiger Tiefbass möglich und auch kein vernünftiges Anti Rolling.

Sowas gutes wie das solide HS-P Laufwerk von den Aiwa Geräten aus den 80ern, die letztendlich nur minmal dicker waren kaum leichter zu erschüttern als ein Disc Drive von Sony.

Ich bin 86 geboren und in meiner Jugend gab es die DDs noch im Heft, mit 13 habe ich einen zu Weihnachten bekommen, gebaut wurden sie da aber schon lange nicht mehr und die anderen High End Walkmans aus dieser Zeit waren Alle nicht mehr zu gebrauchen, weil die eigentlich nur so teuer waren, weil sie viel Elektronik hatten und eben möglichst flach waren. Mit dem DD 33 hatte ich immer das Beste Gerät, auch wenn es keine Autoreverse hatte.

Trotzdem, vom Einmessen hatte ich damals auch keine Ahnung und die Meisten hatten billige Kompaktanlagen. Während man mit den Markenprodukten zwar auch Plastikbomber hatte, waren dort zumindest brauchbare Cassettenlaufwerke drin, die schon recht gute Aufnahmen mit gängigen TDKs, Maxells usw. machten.

Aber für die Meisten ist die Cassette eben das Billige Kindercassetten LoFi Medium, weil die alle nur miese Geräte in ihrer Kindheit hatten und das Medium dann durch MiniDisc und MP3 verdrängt wurde und sowieso nicht mehr relevant war. Und genau das ist die Zielgruppe, die jetzt auf diesen Retro Zug aufspringt und genau dieses Scheiss Cassetten Gefühl zurück haben will, die haben keinen Anspruch und die wollen auch nicht belehrt werden wie geil die Cassette sein kann. Die wollen mutwillig dass es rauscht und Leiert und fadet, weil die genau das mit der Cassette und ihrer Kindheit verbinden und das so schön romantisch und kuschelig ist.

Genau so ist es mit der Schallplatte ja teilweise auch. Bei vielen habe ich das Gefühl, die wollen gar nicht, dass es bestmöglich klingt, sondern die wollen diesen „K-TEL Sound“ und die Leute, die ihre Tapedecks vom Flohmarkt kaufen wissen meistens nicht, dass die Geräte so ziemlich in 95% der Fälle eine Wartung und Überholung brauchen. Wenn das dann „irgendwie noch geht“, der Azimut nicht mehr stimmt und es vielleicht etwas leiert denken die „Das ist eben der Cassettensound, ganz normal.“ und diese Zielgruppe wirst du nicht davon überzeugen, dass es Sinn macht sich ein gutes Deck zu kaufen bzw. Ihr gutes Gebrauchtes überholen zu lassen. Ich denke auch, dass die meisten Fachwerkstätten keine Ahnung mehr haben. Die nehmen das Gerät dann, reinigen den Tonkopf, lassen es 2 Wochen stehen und behaupten es sei Alles in Ordnung und das kostet dann 50 oder 80 Euro. Der Kunde ist aber zufrieden, weil er denkt es sei vom Fachmann überholt und Alles ist Bestens.

Und deshalb glaube ich nicht, dass es noch mal gute Geräte geben wird. Die Masse scheisst ja eh auf Qualität. Ich finde es abartig, wenn ich weiß, es geht besser und dann kauft aber einer son Digitalisierer Walkman mit USB und sagt dann „Für mich reicht das aus.“, wenn ich bei YouTube wieder alte Hörspiel Rips finde, wird mir echt schlecht, wenn ich höre, wie scheisse das klingt. Wenn ich eine gut erhaltene Cassette aus der Zeit bekomme und das digitalisiere, dann kommen da ein paar Filter drüber und nach Azimut Korrektur usw. klingt das dann fast wie von CD. Es ist mir unbegreiflich, wie wenig Mühe sich die Leute mit sowas geben und es ist schade wie viel dadurch einfach auf der Strecke bleibt, weil manche Sachen von früher niemals auf CD oder bei Spotify und Co. Re Released werden und die Cassetten selbst bei eBay manchmal nicht mehr auftauchen und dann hat man eben nur die Möglichkeit solche ekelhaften Rips im Internet zu hören und dann denken Alle „ja man hört direkt, dass das von Cassette ist, das waren noch Zeiten...“ und schreiben genau das in die Kommentare, weil das aus Ihrem Dosen Cassettenrecorder für 30 Mark in der Kindheit genau so ätzend klang, aber so ist das nunmal :-(

LG Tobi
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#91
Dass es in den USA kaum Typ-II-Bänder gab würde ich so nicht unterschreiben, nur CrO2 hatte einen schlechten Ruf. Das liegt daran, dass BASF USA in den ersten Jahren selbst herumgebastelt hat und die Ergebnisse im Vergleich zur Ludwigshafener Produktion eine Katastrophe war. Damit hatte die ganze Type ihren Ruf weg, obwohl die Produktion nach einigen Jahren gewaltig verbessert wurde.

Aber Maxell XL-II(S), TDK SA(-X) und Co. sind absolut gängiges Material dort.

Zur Qualitätsdebatte möchte ich aus meiner eigenen Erinnerung aber schon eines anmerken: Otto Normalverbraucher hatte in den 80ern und 90ern eine billige Kompaktanlage, einen Radiorecorder oder Ghettoblaster. Und absolut keine Ahnung wie man Bänder passend auswählt. Da wurden ohne mit der Wimper zu zucken Chrombänder in Radiorecorder geschoben oder dann doch wieder ACME vom Wühltisch verwendet. Aufnahmen teilweise mit dem Mikrofon oder vom ebenso billigen Plattenspieler im Kompaktturm, mit ein paar abenteuerlichen Nadelsprüngen weil sich jemand im Raum bewegt hat. Aussteuerung war entweder Automatik oder Glückssache.

Wirklich hochwertige und sinnvoll genutzte Technik war immer eine Nische.
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#92
Kirunavaara,'index.php?page=Thread&postID=220433#post220433 schrieb:Wenn wir schon auf dem Nebengleis sind...

Die Cassette im Jahre 1981 :-)

Die BASF LH extra I kam 1982 und war mit ihren Parametern wie Empfindlichkeit und Frequenzgang auf das 1981 neu verabschiedete IEC-I-Referenzleerband R 723 DG angepaßt. Die ebenfalls ab 1982 erhältliche LH super I war bereits unter dem Vorgänger-Namen ferro super LH I mit dem IEC-I-Referenzband kompatibel.

Die älteren Agfa- und BASF-Cassetten waren noch auf das vorherige DIN-Referenzleerband T 308 S angepaßt und hatten damit eine deutlich geringere Empfindlichkeit als die ferro super LH I und alle nach 1981 erschienenen IEC-I-kompatiblen Bänder. Deshalb klingen die 70er-Jahre-Cassetten auf moderneren Geräten, die schon nach IEC eingemessen sind, gefühlt zu leise und etwas dumpf. Mit entsprechender Einmessung läßt sich das aber anpassen, und auch die alten Bänder klingen gut (naja, zumindest unverzerrt und nicht zu dumpf; Werte nach HiFi-Norm durfte man von den LH-Typen noch nicht erwarten).

Bei Agfa fand der Wechsel ebenfalls um 1982 statt. Diese Ferrocolor haben in den allermeisten Fällen noch das Band nach der alten Norm:
http://agfabasf.com/images/content/img7817.jpg
http://agfabasf.com/images/content/img7629.jpg

Und ab dieser Serie ist immer das IEC-I-kompatible Standardband von Agfa eingespult:
http://agfabasf.com/images/content/img9710.jpg

Letzteres war das direkte Konkurrenzprodukt zur BASF LH extra I, und in manchen EIgenschaften sogar ein Tick besser, so daß ab der Gründung der BASF Magnetics 1991 größtenteils das Agfa-Band für die BASF Ferro Extra I verwendet wurde.

Dann gab es noch die Agfa Superferro HDX. Deren schwarzes Magnetit-Band wich deutlich von der IEC-I-Norm ab, klingt nach Einmessung aber hervorragend und war zu ihrer Zeit eine der besten Normalband-Cassetten überhaupt. Leider soll es damit Probleme mit der Langzeitstabilität geben wie Höhenverlust durch mechanische Beanspruchung bei häufigem Abspielen, was mir aber bisher noch nicht aufgefallen ist.

Viele Grüße,
Martin

Ich habe gestern Abend mal einen kurzen Pegeltest, "quick and dirty", der BASF LH Casetten gemacht, ohne vorher auf eine bestimmte Bandsorte einzumessen. Die Pegeldifferenzen sind also nur relativ, bestätigen aber deine Anmerkungen zu den Cassetten.

Tapedeck: Technics RS-B 655
Quelle: 400Hz Testsignal von CD
Dolby: Aus

Input:

R: 351mV

L: 364mV


Output:

BASF LH 90 1976

R: 260 mV

L:

BASF LH 90 1977 - 1979

R: 260 mV

L:

BASF LH 60 / 90 1980 fehlt mir leider

R:

L:

BASF LH Extra I 90 1981 (orange / rot)

R: 311 mV

L:


BASF LH Extra I 60 1985 - 1987

R: 320 mV

L:

BASF Ferro Extra I 90 1993 - 1994

R: 326 mV

L:


BASF LH-D 60

R: 326 mV

L:

Viele Grüße,
Michael
Viele Grüße,

Michael
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#93
Vielen Dank für den langen Beitrag, Tobi. Dem kann ich fast vollständig zustimmen, aber:
DOSORDIE,'index.php?page=Thread&postID=220479#post220479 schrieb:Ich denke aber auch, dass das Image der Cassette ein Anderes ist.

Es geht halt immer um das Rauschen, Leiern, dumpf Klingen... diese „Bleistift - Cassette“ Geschichte. Die Leute romantisieren das total und tun so, als hätten die Kids in den 80ern und 90ern Nichts anderes getan als Cassetten mit Stiften bewegt um Batterien im Walkman zu sparen und Bänder aufgewickelt, weil es ständig Bandsalat gab.
Eine dumpfe Kassette mit Rauschen, Leiern und dumpfem Klang ist für mich vieles, aber auf keinen Fall romantisch. Eher eine Katastrophe.
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#94
Tunefisch,'index.php?page=Thread&postID=220544#post220544 schrieb:Vielen Dank für den langen Beitrag, Tobi. Dem kann ich fast vollständig zustimmen, aber:
DOSORDIE,'index.php?page=Thread&postID=220479#post220479 schrieb:Ich denke aber auch, dass das Image der Cassette ein Anderes ist.

Es geht halt immer um das Rauschen, Leiern, dumpf Klingen... diese „Bleistift - Cassette“ Geschichte. Die Leute romantisieren das total und tun so, als hätten die Kids in den 80ern und 90ern Nichts anderes getan als Cassetten mit Stiften bewegt um Batterien im Walkman zu sparen und Bänder aufgewickelt, weil es ständig Bandsalat gab.
Eine dumpfe Kassette mit Rauschen, Leiern und dumpfem Klang ist für mich vieles, aber auf keinen Fall romantisch. Eher eine Katastrophe.
Für dich, und das ist sowohl nachvollziehbar als auch dein gutes Recht. Aber das ist die Einstellung die man in den Medien dauernd liest seit überhaupt wieder von der CC die Rede ist.

Und ich muss ehrlich zugeben, dass ich als Kind in den 90ern bewusst mit ranzigen Laufwerken (damals ca. 30 Jahre alt und ungewartet) und den daraus resultierenden Gleichlaufschwankungen im unteren einstelligen Prozentbereich experimentiert habe. War schon lustig... genau wie manchmal einen Ariola-Sampler auf einen tragbaren Plattenspieler von ca. 1970 zu legen und mit dessen Billiglautsprechern abzuspielen. Aber allgemein ziehe ich zum Musikhören auch eher Qualität vor und nenne daher seit 2013 ein Pioneer-Deck mit Auto-BLE mein eigen, auf dem jedes Band vor der Aufnahme eingemessen wird, dann penibel ausgesteuert. Gebrauchtbänder werden zumindest auf der ersten Minute auf Aussetzer und sonstige Schäden getestet bevor sie für Aufnahmen verwendet werden.

Für gar nicht so wenige Leute damals war die CC ein Gebrauchsobjekt und die Geräte wurden verwendet (ohne jede Pflege und Zuwendung) bis sie Bänder zerstört haben, dann entweder entsorgt oder zur Reparatur gebracht. Und als die CD versprach "Nicht mehr Spulen und nie wieder Bandsalat!" (Zitat aus einem Artikel über die ersten CD-Brenner für ambitionierte Privatanwender Ende der 90er) war es mit der CC schnell vorbei.
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#95
Laut Théo GARDIN, dem Verkaufsmanager von RTM sollen die neuen Ferro Cassetten im vierten Quartal weltweit verfügbar sein. Type II Cassetten scheinen ein Thema zu sein, jedoch sind nicht mehr für dieses Jahr im Fokus.
Viele Grüße,

Michael
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#96
Habe gerade diesen Artikel gefunden:

Recording the Masters FOX C-60: The New Audio Cassette Standard

Technics123
Viele Grüße,

Michael
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#97
Wenn ich den Artikel nicht gar zu oberflächlich gelesen haben, steht darin, dass C 60 Bänder produziert würden, da es keine Folien mehr für 90er gäbe. Aber von maxell gibt es doch ausschließlich 90er zu kaufen?
niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#98
Vielleicht ist es so gemeint, dass RTM (derzeit) keine Folien für C90 herstellen kann?

Interessant auch, dass diese FOX C-60 wohl ähnlich wie das LPR90 auf dem SM900 basiert.


Gruß
Robert
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#99
Die Trägerfolien sind ein typisches Zulieferer-Produkt, die wird Mulann, zumal bei den geringen Mengen, kaum selbst herstellen. Die Frage ist eher, ob der eigene Lieferant gerade welche im Programm hat. Wie Niels völlig richtig schreibt, muß Panggung ja auch irgendwo die Trägerfolie für die Maxell UR 90 bekommen. Auch für Video- und Computerbänder muß es noch Hersteller von Trägerfolien in verschiedenen Stärken geben.

Ich kann mir auch vorstellen, daß man erstmal mit dem leichter zu handhabenden 18-µm-Band die Produktion aufbauen will. Man kann jedenfalls gespannt sein, was von RTM noch so alles kommt. Aus dem Absatz über Chromdioxid meine ich, zwischen den Zeilen zu lesen, daß zumindest ein FeCo-Band für Typ II nicht ganz ausgeschlossen ist: "The Koreans are our current source for a type of (chrome) pigment, but it is not a reliable source as they are not sure to keep providing it."

Wenn sie mit dem FOX-Band auch nur die Qualität der letzten Emtec FE I erreichen, dann wäre das schon ein großer Fortschritt im Vergleich zu den indonesischen UR.

Viele Grüße,
Martin
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Ja, eine neue "Ferro Extra" damit wäre ich schon zufrieden.
Gruß André
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