Was ist das für ein komischer "Abrieb"?
#1
Hallo,

bin erst seit Kurzem im Forum dabei. Habe seiit einiger Zeit wieder eine relativ "gescheite" Tonbandmaschine, eine Teac A-3440. Ende der 80er/Anfang der 90er hatte ich eine A77, die leider während diverser Umzüge "entsorgt" wurde, aber meine alten Bänder habe ich immer aufgehoben.

Nun habe ich angefangen in die alten Bänder wieder reinzuhören.

Also, das erste Band, ein Sony ULH war ein totaler Reinfall. Schmiert und klebt ohne Ende, ich mußte am Ende die Spule "anschubsen" damit die Maschine in der Lage war, das Band umzuspulen. Siehe Attachment für die Hülle von diesem Band. Ist relativ doof, weil auf einer Seite eine Platte überspielt war (von einem Schulkollegen), die ich jetzt nicht mehr finde. Habe allerdings nur kurz auf Amazon geschaut.

Das zweite, ein Maxell XL-I scheint ganz OK zu sein. Habe es komplett angehört (Vorder- und Rückseite) und kein Problem festgestellt.

Der Grund für meinen Post, ist das dritte Band, ein BASF ferro super LH LPR35.

Schaut Euch die Bilder an, unter den Tonköpfen sind kleine Berge von weißem Zeug. Sieht wie "Salz" aus. Das Sony Band hat eher schwarzes Zeug verteilt. Was ist dieses weiße Zeug? Die Bilder sind während des Abspielens der ersten Seite gemacht worden, nachdem mir das aufgefallen war. Band ist jetzt durchgelaufen, und an den Tonköpfen scheint das Zeug jetzt auch noch zu haften :-(.

Viele Grüße,
chris


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#2
Hallo Chris,

seit über 20 Jahren ist bekannt, daß sich Tonbänder, die seit etwa den 70er Jahren hergestellt wurden, auf unterschiedliche Weise "zersetzen".
Es kann Binder oder Kleber austreten, die Magnetisierungsschicht als Staub abrieseln oder sich in Stücken ablösen. Darüber gibt es vielfätige Berichte im Internet und hier im Forum. Für einige Phänomene gibt es vorübergehende Abhilfe, manche Bänder sind garnicht mehr abspielbar. Bei Bändern, die durch Feuchtigkeitsaufnahme aus der Luft klebrig geworden sind, kann mehrstündiges Backen bei etwa 65° bewirken, daß sie noch einmal abspielbar werden. Bei anderen half das Tränken mit einer speziellen öligen Flüssigkeit, bzw. das "nasse" Abspielen mit dazu umgebauten professionellen Bandgeräten.
Es hat dazu auch wissenschaftiche Untersuchungen gegeben, die einige Ursachen aufklärten. Das hat aber nicht dazu geführt, daß seitdem nur noch langzeitstabile Bänder hergestellt werden. Dem Anschein nach war (und ist) Langzeitstabilität (wie zB viele Bänder aus den 60er Jahren) wohl eher ein Zufallsergebnis als Know-How basiert. Oder es ist den Hersteller egal, sofern es nicht gleich bei neuen Bändern auftritt. Eine Garantie für Langzeitstabilität wird schließlich nicht gegeben.
Das weiße Zeug könnte zB Binder aus dem Band sein. Bei anderen Bänder tritt in der Oberfläche eine weiße schmierige bis klebrige Masse aus, die aber nicht abrieselt, sondern das Band kreischen oder an Führungen und Köpfen kleben läßt.

MfG Kai
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#3
Hallo Chris,

bist Du sicher, daß sich auf der Spule wirklich ein LPR 35 befindet? Und hast Du nach dem Durchlauf des Sony-Bandes alle Teile der Maschine, die vom Band berührt werden, gründlich gereinigt?

Wenn beides zutrifft, dann wäre dies wohl das erste (nicht-gelbe) LPR 35, welches derartigen Abrieb erzeugt. Etwas staubig sind die einfachen LH-Bänder ohne Rückseitenbeschichtung ja meistens, manche mehr und manche weniger. Die LPR und DPR in geringerem Umfang durchaus auch. Aber bei diesen Hügeln, die sich bei Dir angehäuft haben, kann ich mir eigentlich nur vorstellen, daß klebrige Rückstände auf den Bandführungen die Oberfläche abgehobelt haben.

Viele Grüße,
Martin
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#4
Kirunavaara,'index.php?page=Thread&postID=216280#post216280 schrieb:bist Du sicher, daß sich auf der Spule wirklich ein LPR 35 befindet?
Ja, ziemlich sicher. Hatte ich Anfang der 90er neu gekauft, ist kein "Ebay-Band".

Kirunavaara,'index.php?page=Thread&postID=216280#post216280 schrieb:Und hast Du nach dem Durchlauf des Sony-Bandes alle Teile der Maschine, die vom Band berührt werden, gründlich gereinigt?
Naja, dachte schon. Evtl. vielleicht doch nicht gründlich genug.

Ich werde mir jetzt mal die Rückseite anhören. Und vorher einen Test machen, Vorlauf-spulen, nicht über die Tonköpfe, und ein Tempotuch ans Band halten, ob's da Rückstände gibt.

Kirunavaara,'index.php?page=Thread&postID=216280#post216280 schrieb:Aber bei diesen Hügeln, die sich bei Dir angehäuft haben, kann ich mir eigentlich nur vorstellen, daß klebrige Rückstände auf den Bandführungen die Oberfläche abgehobelt haben.
Ja, muß ich nochmals komplett checken. Ich benütze Q-Tips, eingetaucht in Isopropyl-Alkohol, um die Führungen/Köpfe zu benetzen und rubbel dann ein bischen damit. Danach nehm ich das andere Ende des Q-Tips (trocken), um den Dreck abzuführen.

Vielen Dank,
chris
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#5
tbchris,'index.php?page=Thread&postID=216456#post216456 schrieb:Und vorher einen Test machen, Vorlauf-spulen, nicht über die Tonköpfe, und ein Tempotuch ans Band halten, ob's da Rückstände gibt.
Habe ich gemacht, siehe Bild. Habe nicht das ganze Band durchlaufen gelassen, nur ca. 10% (wenn überhaupt). Das sieht schlecht aus, oder?

Viele Grüße,
chris


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#6
Oh, dann hast Du scheinbar wirklich ein LPR 35 mit erhöhtem Abrieb. Leichte Ablagerungen wie links auf dem Taschentuch sind eigentlich normal, so ein Papiertuch hat schließlich auch eine deutlich rauhere Oberfläche als Bandführungen und Tonköpfe. Aber die Bremsspur rechts im Bild ist schon eher viel, zumal nur von 10 % der Bandlänge.

Läßt sich die Chargennummer noch feststellen? Die wäre interessant für unsere Bädertauglichkeitsliste. Steht entweder ganz am ANfang des grünen Vorspannbandes, oder auf einem kleinen Aufkleber auf der Rückseite des Kartons.

Viele Grüße,
Martin
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#7
Also ja, ich habe das Band (2. Seite)I mit "Taschentuch" komplett vorgespult. Gab noch mehr solchen "Dreck" wie oben im Bild,

Dann habe ich es allerdings "über die Tonköpfe" (also, normal eingefädelt) zurückgespult. Und dann danach die zweite Seite angehört, bzw. in "play" durchalufen lassen.

Habe keinen solchen Abrieb mehr feststellen können. Klang gut, habe kein Problem festgestellt. (Meine Ohren sind aber auch nimmer so gut.)

Weiß nicht. Ich werde es die nächsten Tage nochmals anhören (Vorder- und Rückseite). Ich erwarte/hoffe, daß da dann gar kein Problem mehr auftritt.

Kann es sein, daß irgendwas im Band "ausgetreten" ist, das jetzt einfach "weg" ist? Das Band wurde wohl seit 1992 nicht mehr angehört (damals sind wir umgezogen) und war, fürchte ich, nicht immer korrekt gelagert. Teilweise im (feuchten) Keller, und teilwiese im Speicher (heftige Temperuturschwankungen zwischen Sommer und Winter).

Viele Grüße,
chris
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