Im neuen Jahr gibt es einen Hoffnungsschimmer am Horizont, was die Produktion von neuem Bandmaterial von Cassetten betrifft. Momentan sind scheinbar nur Panggung (Indonesien), Acme (Hong Kong) und vielleicht noch der eine oder andere chinesische Hersteller aktiv.
Die - wenn auch ausgehend von sehr niedrigem Grundniveau - wachsende Nachfrage nach vorbespielten Cassetten führt dazu, daß die noch vor 2-3 Jahren unerschöpflich scheinenden Vorräte an Pancakes mit Qualitätsmaterial aus alten Lagerbeständen langsam aber sicher zur Neige gehen. Typ II ist fast überall aufgebraucht, und bei Typ I wird es auch eng.
Daher machte sich die National Audio Company mit Sitz in einem der vielen Springfields in USA daran, vom reinen Befüller und Duplizierer zum Eigenproduzenten von Bandmaterial zu werden. Gerüchte und Ankündigungen dazu gab es schon eine Weile. Jetzt wurde ein Video veröffentlicht, in dem verschiedene Teile der Produktionsanlagen zu sehen sind: http://www.news-leader.com/videos/news/l...109256658/
Ich finde diesen Einblick faszinierend. Auch wenn die Maßstäbe hier natürlich ganz anders sind als beispielsweise seinerzeit in Willstätt, so finde ich den Ansatz vielversprechend. Hier ist noch ein Artikel zum Video: http://www.news-leader.com/story/news/lo...852739001/
Wir werden das neue Bandmaterial hoffentlich nicht selbst aus Amerika bestellen müssen. National Audio sucht nach internationalen Vertriebspartnern, die das Bandbaterial als Pancakes abnehmen, um es dann lokal in Gehäuse einzuspulen und weiter zu verkaufen. Also: @ Darklab, Audioservie/Tapemuzik, Bandjesfabriek, Telliton, RTW, SK, Headless Duplicted Tapes... wäre das nicht was für Euch?
Was mir einzig Sorgen bereitet: Sie haben einen ehemaligen Entwickler von Ampex angestellt, und es fiel in der Berichterstattung mehrfach das Wort Polyurethan, wenn es um die Zusammensetzung des Bandmaterials ging... ich hoffe nicht, daß dies bedeutet, daß die Bänder in 10-15 Jahren anfangen zu kleben.
Nichts desto Trotz: Wir dürfen gespannt sein, welche Cassettenbänder es in diesem Jahr zu kaufen geben wird. Vielleicht springt Mulann ja auch nochmal auf den Zug mit auf.
Das klingt gut! Auf ein Revival in der Größenordnung von Vinyl-LPs brauchen wir nicht zu hoffen, ein kleines Revival, welches immerhin eine weitere Versorgung mit Material sicherstellt, ähnlich wie beim fotografischen Film (nicht mehr so gut und so viel Auswahl und zu höheren Preisen - aber immerhin gibt es was) erscheint jedoch im Rahmen des Möglichen.
Für mich fing das Kassettenjahr 2018 jedenfalls damit an, daß ich endlich das verbastelte Armaturenbrett meiner '79er Celica gerichtet und ein (zwar dreizehn Jahre jüngeres, dafür gutes) Blaupunkt Paris RCR 42 eingebaut habe.
Sollten nicht zum Beispiel RTM und Pyral mit relativ wenig Aufwand in der Lage sein, wieder Cassettenbänder herzustellen, wenn eine entsprechende Nachfrage vorhanden ist? OK, die Bandeigenschaften und Dimensionen sind etwas anders, aber es sollten denen doch leichter fallen als einer Firma, die bisher nur "verpackt" hat und nicht selbst hergestellt?
Theoretisch hätte RTM/Mulann die besten Voraussetzungen. Das Problem dürfte eher in der nachgefragten Menge liegen. Die NAC-Produktionsstraße scheint auf vergleichsweise kleine Stückzahlen ausgelegt zu sein. Falls bei Mulann noch Anlagen zur Cassettenproduktion aus RMG- oder gar Emtec-Zeiten vorhanden sein sollten, dann sind die wahrscheinlich für wesentlich größere Mengen gebaut.
Hammer. Das scheint ja ein Eigenbau zu sein mit allen modernen Bauteilen und technischen Verfahren und Geräten.
Ich habe jedoch "Polyester" gehört als Trägermaterial. :-D
Hallo in die Runde,
immer wieder sehe ich in englischen Filmen, auch in den die in der Jetztzeit spielen, die "alten" Polizei-Interview Recorder mit Kassetten.
Weiß jemand ob das Realität oder nur Film ist?
Da wird es zunächst um die Produktion von TypI-Musikcassetten gehen, aber vielleicht kommen darüber hinaus auch wieder höherwertige Compactcassetten. Bei Typ II wird es da schon schwieriger. Wer wagt sich da in die Wiederbelebung von Rezepten für Chromdioxyd und kobaltiertes Eisenoxyd? Reicht die Nachfrage dazu? Denn das NOS-Angebot ist diesbezüglich immer noch sehr groß.
(Wo ich mir doch gerade kürzlich noch eine Kiste mit 70 TDK-SA für den täglichen Bedarf zugelegt habe...und ich sicher nicht der Einzige bin)
Sperrmüll, der erst Bekanntschaft mit Orkan Friederike und dann mit herzlosen Passanten (respektive ihren Füßen) gemacht hat, nehme ich an. Also vermutlich letztes.
Hallo,
ich muß nochmal auf meinen Post zum britischen Polizei-Interview Recorder zurückkommen. Gestern habe ich "Inspektor Lewis" geschaut und wieder so einen Kassettenrecorder gesehen. Die Jungs und Mädels hatten die neuesten Mobiltelefone in ihren Händen und sind mit neuesten BMWs herumgefahren. Es liegt also nahe, daß die Handlung nach dem Jahr 2013 spielt. Aber bei der Polizei werkelte immer noch der Kassettenrecorder. Die müssen ja auch Kassetten dafür haben.
Gruß Jürgen
Keine Ahnung, ich bin nicht bei der englischen Polizei... Aber warum sollten die Dinger nicht noch zumindest teilweise in Betrieb sein solange die funktionieren?
Cassetten gibts doch noch genug, neu und gebraucht.
Also doch BBC-Romantik!
Vielleicht hat schon mal jemand mit der englischen Polizei Bekanntschaft gemacht oder ein Insulaner ist hier im Forum der Verwandte oder Bekannte bei den Ordnungshütern hat.
Schönes Rest-WE, Jürgen
Mitnichten, ich kopiere mal den unteren Teil eines Artikels vom 28.3.17 rein:
The Concise Oxford English Dictionary might have removed the term “cassette tape” in 2011 (oh, and Ferrograph were the first company to use the phrase “Take Deck”), but in police interview rooms at least, it lives on. In 2011 it was estimated that 200,000 tapes were used by each of the 43 county police forces in the UK on their NEAL machines. That’s a lot of cassettes. So, why is that the case? Quite simply it is the fact that editing in this format is never going to be successful, despite my many attempts with an 1/8th inch editing block and razor blade in the 70’s. You see, the police need to ensure that they cannot be accused of editing the truth, and whilst digital formats can be tailored to your needs, that cannot be said for the humble Philips cassette. Another reason for the format’s long life is that the cost of replacing the aged NEAL 5000, 7000 and 9000 series would be huge and wouldn’t please UK tax payers. The introduction of physical recording in police interview rooms only actually came into existence in 1988, but wasn’t until 1991 that it became standard practice; the very same year that the mp3 format we so loathe came of age. Whilst NEAL under Canford Audio ownership has moved ahead with triple-CD recorders, most police forces are still content with the cassette format and unlikely to erase it from their stations in the immediate future. Consequently NEAL still manufacture and maintain the analogue format, producing as they do a single cassette playback unit, looking more like an aged cash register, though sporting a fine three motor transport. The link between this model and the original NEAL marque is, however, quite simply the cassette that both use; the two companies are totally different entities. The NEAL that I wished in later life that I had got to know as a child only exists in visits to eBay. Such a shame that Canford no longer make a cassette recorder, because Marantz still do; the PMD-300CP. Going by the renaissance of vinyl, and hopefully soon reel to reel tapes, perhaps NEAL shouldn’t pause or stop, but fast forward to producing a cassette recorder like their 502 so that we all get out our cassette tapes that have been hidden at the back of our wardrobes since the 80’s. What caused the demise of the format to lowly MP3 was partly due to the bad reputation of the cassette, and much of that was actually our own silly fault. Those bad quality jammed cassettes were due to us buying cheap high street branded tapes rather than more expensive Maxell, TDK and Fuji models. Boots and Woolworths tapes were not built to be placed anywhere near a Nakamichi, or NEAL for that matter. Whilst the vinyl record ‘revolution’ might sound big it actually only represents 3% of the music business. Perhaps if reel to reel and even cassette tapes were to return then we really could say that there actually really was an analogue renaissance. Now, where is my Neal Sedaka cassette tape?
Quelle: http://hifipig.com/police-interview-a-british-icon/
Vielen Dank für den hoch interessanten Artikel! Jetzt weiß ich Bescheid und kann mein Bierchen entspannt schlürfen derweil britische Cops auf meiner Mattscheibe für das Recht kämpfen .
Gruß, Jürgen
"Quite simply it is the fact that editing in this format is never going to be successful, despite my many attempts with an 1/8th inch editing block and razor blade in the 70’s. You see, the police need to ensure that they cannot be accused of editing the truth, and whilst digital formats can be tailored to your needs, that cannot be said for the humble Philips cassette."
Dumme Frage, könnte man nicht einfach das Verhör auf eine andere Kassette kopieren und dabei Teile weglassen/hinzufügen? Und dann die Kopie als Original ausgeben?
Natürlich kann man die kopieren - vorausgesetzt, man hat Zugriff auf gleichartige Leercassetten. Diese muß man dann auch noch originalgetreu beschriften, möglicherweise signieren, stempeln oder dergleichen. Die "Prison Tapes" für den Gebrauch in Gefängnissen werden nur in verschweißten Gehäusen ausgeliefert - ob das auf die "Interview Tapes" auch zutrifft, weiß ich nicht.
An dem Punkt käme dann die bewährte Kombination aus der Hobbybox und der Handkurbel zum Einsatz, mit deren Hilfe sich ohne große Mühe das Bandmaterial in verschweißten Cassetten austauschen läßt, ohne Spuren zu hinterlassen. Aber selbst solche Versuche wären nur begrenzt sinnvoll, denn es werden immer zwei Exemplare gleichzeitig aufgenommen, von denen eins bei der Polizei aufbewahrt wird, und eins der verhörten Person übergeben wird. Wenn später vor Gericht zwei verschiedene Versionen vorliegen, ist zumindest klar, daß eine Seite den Inhalt nachträglich verändert hat.
Zurück zum angekündigten NAC-Band. @ Sebastian: Ja, Mr. Stepp spricht zum Glück nur von Polyester, was ja im Zusammenhang mit der Trägerfolie nicht ungewöhnlich wäre. Von Polyurethan wurde in vorherigen Artikeln geschrieben, hoffentlich war es nur ein Mißverständnis auf Seite der Journalisten.
Kirunavaara,'index.php?page=Thread&postID=216049#post216049 schrieb:Natürlich kann man die kopieren - vorausgesetzt, man hat Zugriff auf gleichartige Leercassetten. Diese muß man dann auch noch originalgetreu beschriften, möglicherweise signieren, stempeln oder dergleichen. Die "Prison Tapes" für den Gebrauch in Gefängnissen werden nur in verschweißten Gehäusen ausgeliefert - ob das auf die "Interview Tapes" auch zutrifft, weiß ich nicht.
Der Punkt in dem Text war ja, daß die Polizei selbst nicht das Verhör verändern kann. Diese sollte doch eigentlich Zugriff auf Signaturen, Stempel, etc. haben. Wie hätte sie sonst das Original generiert?
Kirunavaara,'index.php?page=Thread&postID=216049#post216049 schrieb:Aber selbst solche Versuche wären nur begrenzt sinnvoll, denn es werden immer zwei Exemplare gleichzeitig aufgenommen, von denen eins bei der Polizei aufbewahrt wird, und eins der verhörten Person übergeben wird. Wenn später vor Gericht zwei verschiedene Versionen vorliegen, ist zumindest klar, daß eine Seite den Inhalt nachträglich verändert hat.
Naja, in den Filmen nicht. Ich ging von genau _einem_ Original aus....
Vinyl is back, die Cassette wohl noch nicht ganz, aber die Artikel und der Fokus kommen näher. Ein paar ganz interessante Artikel im letzten Musikexpress:
Ist ja nett! Aber das Bild mit den Stapeln von VHS-Cassetten gleich über dem ersten Artikel... autsch :-) Auch sonst merkt man den Texten an, daß einige der Autoren sich zum ersten Mal mit dem Thema beschäftigt haben. Trotzdem schön, daß solche Berichte erscheinen.
Recording The Masters hat übrigens auf Facebook ein kurzes Video veröffentlicht, das einen Cassettenband-Pancake in Aktion zeigt. Die Nachfrage, ob sie denn wieder Cassettenband produzieren wollen, wurde erstmal nur mit einem Like kommentiert: https://www.facebook.com/pg/RecordingThe...e_internal
Es müssten dann halt wirklich mal wieder vernünftige Gehäuse und Bänder sein, die letzten Maxell und Sony Cassetten sind nicht zu gebrauchen, da habe ich in einigen Geräten massive Probleme mit den Azimut.
Der Artikel ist wirklich schlecht recherchiert, dass es die drei ??? Seit über 50 Jahren gibt stimmt schon, aber eben nur als Buchreihe. Die Europa Hörspiele gibt es „erst“ seit 1979. Das Dschungelbuch an sich ist ja auch schon über 100 Jahre alt, der bekannte Disney Film der darauf basiert ist aber von 1967 und die Stories und Details weichen sowohl bei den drei ??? Von den Büchern ab als auch beim Dschungelbuch. Wieso dürfen solche Leute sowas verfassen und wissen offensichtlich nicht mal wovon sie da eigentlich reden?
Interessant finde ich, dass der Umsatz in Deutschland sogar weiter zurück gegangen ist. Die Hipster wollen das Tape doch eh nur als leiriges, dumpfes, rauschendes LoFi Medium im Plastikrecorder und so wird es auch permanent in irgendwelchen Kulturmagazinen dargestellt. Ich glaube Niemand von denen weiß wie gut die Cassette sein kann und was es für tolle Geräte gab.
DOSORDIE,'index.php?page=Thread&postID=219167#post219167 schrieb:und so wird es auch permanent in irgendwelchen Kulturmagazinen dargestellt.
Genau. Ich war ja schon positiv überrascht, daß der Musikexpress-Artikel ohne die beiden sonst bei Kassetten-Artikeln obligatorischen beiden Bilder "Bandsalat" und "Kassette und Bleistift" auskommt.
Ehrlich gesagt, wenn ich so an meine Schulzeit zurückdenke, dann war bei einer sehr großen Mehrheit auch nicht mehr als LoFi. Halbwegs gute Aufnahmen machen konnte in einer Klasse von 25 Leuten ein kleines Grüppchen von vielleicht 5 Jungs und einem Mädel. Vom großen Rest, der natürlich auch Cassetten benutzte, merkrte die eine Hälfte noch nichtmal, wenn es bescheiden klang, und die andere Hälfte konnte oder wollte sich keine teuren Geräte leisten und bespielte dann eben gute Typ-II-Cassetten auf einem Radiorecorder mit automatischer Aussteuerung und Permanentmagnet-Löschkopf. So fingen aber bestimmt viele von uns an, bevor das erste "bessere" Gerät ins Haus kam.
Etwas anders war dies natürlich in explizit musikinteressierten Kreisen. Im Jugendchor konnten sogar viele Mädels aufnehmen, und beim Verteilen der Konzertaufnahmen wurde von den Abnehmern jeweils nach Dolby B, C oder ohne verlangt.
Für die breite Masse aber war die Devise: Hauptsache, es kommt Musik raus. Das merkt man auch immer wieder, wenn man einen Posten gebrauchte Cassetten bekommt. Etwa 80 % der Eigenaufnahmen sind qualitativ für die Hasen, bei besseren Cassetten immernoch 50 %.
Das Phänomen hat sich aber gehalten, nur die Technik hat sich weiterentwickelt. So wie heute sich viele damit zufrieden geben, gestreamte Musik über die eingebauten Lautsprecher des Laptops, oder noch schlimmer, des Telefons, zu genießen...
Ja aber nicht gestreamte Musik ist das Problem, denn über Spotify und Co ist die Qualität nicht hörbar schlechter als CD. Vorrausgesetzt sind natürlich auch hier gute Kopfhörer oder Lautsprecher. Genau ist es aber auch mit den CD Eiern aus den 90ern, die es in jedem Supermarkt für 80 Mark und billiger gab, Viele haben ihre hochwertigen Kofferradios oder Radiorecorder aus den 70er und 80er Jahren gegen diese Dinger eingetauscht und den Dosensound und schlechteren Tuner in Kauf genommen, weil ihnen der Sound egal war, sie wollten nur komfortabel und einfach CDs hören.
Die Steigerung durch Digital bringt ja auch nix, wenn am Ende 2 Billig Lautsprecher werkeln. Und natürlich habe ich als Kind und Jugendlicher auch die guten Cassetten gekauft um sie dann mit meiner Schneider Anlage, die nur Ferro konnte zu bespielen und damit dann genau den gegenteiligen Effekt erzielt, nämlich, dass die Aufnahme kaum Pegel hatte und scheiße klang. Hätte ich eine TDK D oder Maxell UR verwendet, wären viele Aufnahmen mit dem billigen Ding richtig gut geworden. Und natürlich dachte ich auch, dass Cassetten die brilianter klingen, die besseren Bänder haben, weil ich nicht wusste, dass man die Bandsorte vorher einmessen muss und kein Deck besaß, was das von aussen konnte. Ich habe auch immer MIT Dolby aufgenommen und dann OHNE Dolby abgespielt, weil ich den Höhenzuwachs als Qualitätssteigerung empfunden habe.
Trotzdem: Eine gute vorbespielte Cassette kann auch vernünftig klingen. Dieses Hipster "Wer kennt den Zusammenhang zwischen Cassette und Bleistift" Kult Ding nervt jedenfalls und es nervt auch, dass man belächelt wird, wenn man Jemandem erzählt, dass Cassetten CD nah klingen können und nur leise rauschen, wenn man Alles richtig macht und dass die Schallplatte, die der Cassette und dem Tonband unterlegen ist und nach wie vor als DAS High End Medium gehandelt wird...
Naja ich hab die Tage meinen Sharp GF 9000 wieder fit gemacht und freue mich über die gute Qualität des Cassettenlaufwerks mit Dolby B. Richtig eingemessen schafft das auch aufnahmeseitig HiFi Aufnahmen, wie ein Baustein Deck, doof nur, dass es keine Typ II Position hat, war bei Sharp mal Mode, nur Normal und Metal, wiedergabeseitig natürlich kein Problem, weil Chrom und Metal ja die gleiche Equilisation haben, aufnahmeseitig ist man aber etwas eingeschränkt. Man wollte wohl anpreisen, dass der Recorder nicht nur Metal Play kann, wie es bei billigen Geräten oft angepriesen wurde. Diese Soft Touch Laufwerke in den Sharp Ghettoblastern sind jedenfalls spitze.
Meine Aufnahmen mache ich aber häufig vom Streamingdienst und nutze dafür mein AKAI GX 75. Am GF 9000 kann man den Dolby Pegel hinten über 2 eingelassene Trimmer einstellen, mit den echten VU Metern am Gerät geht das super einfach. Ich habe den Pegel an mein GX 75 angeglichen und jetzt sind auch Dolby B Aufnahmen kompatibel, das schafft auch unterwegs eine fast rauschfreie Wiedergabe.
Ich denke mal ein Großteil jener die hier lesen und schreiben haben inzwischen auch ein gewisses Alter und die Cassette in ihrer besten Zeit live miterlebt. Viele werden die Cassete ggf. in ihrer Jugend genutzt haben und auch Erinnerungen mit ihr vebinden. Und vielleicht nutzen auch einige von denen die gute alte Cassette um einfach mal abzutauchen in die alte Zeit, weil man dann so wunderbar in Gedanken erlebtes einfach noch mal abspulen kann. Die Cassette mag 2018 nicht mehr den technisch machbaren Standard darstellen, aber da ist sie nicht allein und hat moderne Techniken, wie DCC, DAT und MD, eigentlich gut überlebt. Wenn man sich die verschiedenen Verkaufsplattformen anschaut, kann man mit ihr und auch den Recordern sogar noch Geld verdienen, und die Preise ziehen meiner Meinung auch gut an. Was eigentlich fehlt ist eine größere Auswahl an neuen Tapes in den Läden oder Online, mangels Hersteller. Einzig die Maxell UR hält die Fahne hoch, aber das wird sich sehr wahrscheinlich auch nicht mehr ändern. So lange wie wir aber hier lesen und schreiben wird es einen Thread "Die Cassette im Jahre 20xx" und viele andere geben, und das ist was feines.
Ich bin mit knapp Mitte 30 eher der letzte Abgesang der CC... gerade noch damit aufgewachsen, aber schon als ich vielleicht 12 war hatten viele coolere Leute schon einen Discman und keinen Walkman mehr. Ich hatte die CC auch so um die Jahrtausendwende ziemlich zu Grabe getragen, MD war einfach geiler - weniger Platzbedarf, direkte Titelwahl ohne Spulen usw. Wären nicht a) die MD-Preise gewesen und b) die Tatsache, dass es nie 90er-MDs in meiner Reichweite gab, hätte ich vermutlich meine ganze Sammlung auf MD kopiert. Weggeschmissen allerdings wohl auch nicht, "tut man nicht".
Die absoluten Basics des Aufnehmens (vor allem Aussteuerung) hat mir mein Vater beigebracht, trotzdem sind einige Aufnahmen aus der Zeit vor meiner Pubertät schaurig übersteuert, keine Ahnung warum, andere (ältere) sind perfekt ausgesteuert. Dass man in Schuhschachteln keine Chrombänder verheizt hat er mir auch noch erklärt, aber von Einmessen oder gar zum Gerät passende Bänder kaufen war keine Rede. Er hatte für sein Technics RS-M04 und später Aiwa-Doppeldeck auch immer hochwertige aber bunt zusammengewürfelte Bänder - AGFA-Echtchrom, Philips Chrom und Metal aus den 70ern, Sony Ferrochrom aus den frühen 80ern, viel TDK SA aus den 80ern und 90ern usw. Für berufliche Sprachaufnahmen hat er tonnenweise (mehrere 100 Stück) Sony Walkman und BASF FE I aus den 90ern gekauft, ca. 60 von denen lagern hier noch eingeschweißt (100 min).
Und dann gab es da den Vorbesitzer des Hauses meiner Eltern... der ist die extreme Ausnahme von der Faustregel, dass Klassikfans wissen was sie tun und ihre Sachen pflegen. Das waren um die 70 gute Bänder aus den 70ern und 80ern (aber lauter verschiedene Sorten, auch Typ I und II bunt gemischt) aus dem Radio aufgenommen und bis zur völligen Vernudelung in einem Radiorecorder verheizt, die Bestimmung für so ein Gerät erkennt man gut an der kopfstehenden Beschriftung. Zwei Drittel habe ich sofort als Gehäusespender aussortiert!
Den absoluten Rekord der Bandverschwendung habe ich allerdings letzte Woche auf einem Flohmarkt gefunden. Da hat doch allen Ernstes jemand eine Predigt o.ä. auf eine BASF Metal Maxima IV aufgenommen! Die muss doch ein Vermögen gekostet haben und eine LH hätte es mehr als gründlich getan! Im selben Stapel war eine ähnlich missbrauchte TP IV, Bilder kommen bei Gelegenheit in den Stammtisch. Meine ersten Exemplare der beiden Serien, leider vom Hüllenfresser. Ich hoffe mal das Band ist in Ordnung!
Das mit den für Sprachaufnahmen benutzten 120er Metallbändern ist mir auch schon begegnet. Das könnte folgendermaßen passiert sein: Ein Mensch, der höchstens sporadisch mal Cassetten bespielt, braucht für einen bestimmten Anlaß ein langes Band. Daß es C-120 gibt, ist noch irgendwo in der Erinnerung gespeichert. Also geht er auf die Suche danach, findet aber um die Mitte der 80er Jahre in den meisten Läden maximal C-90 vor. Das war wirklich so, die 120er wurden zwar immer produziert, man mußte sie aber echt suchen und fand nur mit Glück eine extra lange LH Extra oder Cr Extra. Dann denkt der Mensch: Gut, gehe ich halt nicht ins Kaufhaus, sondern in einen richtigen Radio-Fernseh-Hifi-Laden und frage nach. Das Verkaufspersonal greift zur Trittleiter, um eine Metal Maxima 120 aus dem obersten Regal zu fischen - die stehen dort, weil eben kaum jemand danach fragt. "Hier, das sind die einzigen, die wir noch haben... sind sehr gute Bänder." Zähneknirschend werden 15,95 DM bezahlt, aber auch mit der Erleichterung, endlich ein ausreichend langes Band gefunden zu haben.
Den Einleger kann ich Dir scannen, sobald ich das gute Stück bei mir wieder finde. Kann noch etwas dauern, aber ich versuche dran zu denken.
120er war das keine, ich bilde mir ein 90 - muss ich wenn ich zu Hause bin kontrollieren. Weiß nicht wo die 120 plötzlich herkommen.
Aber mit über 10 Jahren zeitlichem Abstand aufgenommen in der selben Flohmarktkiste zwei Metal-Bänder mit Sprachaufnahmen ist schon auffällig. Die war insgesamt recht spannend gefüllt, mit Sachen die man hier praktisch nie sieht - TDK AR, RAKS, That's - erstere sind rar, letztere beide habe ich in gut 20 Jahren Flohmarkt und sonstiges CC-Sammeln in Österreich überhaupt noch nie gesehen!
Ich hoffe mal die wurden selten gespielt und pfleglich behandelt, wobei die fehlenden oder falschen Hüllen nicht gar so viel Hoffnung aufkommen lassen.
Die Metal Maxima IV gab es nur als C 120... okay, die TP IV hatte auch Metal Maxima sozusagen im Untertitel, aber da Du die TP IV gesondert erwähnt hast, dachte ich, Du meintest mit der Metal Maxima IV genau so eine hier: http://agfabasf.com/images/content/452570731.jpg
Hmmm, jetzt bin ich selber unsicher. Meine ist auf jeden Fall aus einer älteren Serie als die von dir verlinkte, also habe ich das Maxima vermutlich geträumt. Die Spieldauer könnte ich echt nicht mehr beschwören. Am ehesten würde ich auf eine 81-84er Metal IV tippen. Komme aber erst Freitag wieder dran und bin dann gleich länger unterwegs, sobald ich kann liefere ich Fotos.
Ich erinnere mich, dass eine Zeit lang das Gerücht umging, dass Metallbänder auch für Sprachaufnahmen sehr gut geeignet seien, da man durch die hohe Auflösung jede Feinheit hören würde. Unser Französisch Lehrer hat uns das damals empfohlen um Aussprache zu üben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass in der 7. Klasse Niemand ein so hochwertiges Mikrofon, noch so einen guten Recorder besaß, bei dem sich das so krass bemerkbar gemacht hätte, selbst wenn die Aussage in der Form gestimmt hätte. Der hat so darüber gesprochen, als wäre die Stimme dann wie im Raum hörbar. Eine gute Aufnahme hätte man auch mit einer TDK D oder Sony HF und einem besseren Ghettoblaster mit Kondensatormikrofon hin bekommen, aber gut...
Freu dich über den guten Zustand der Cassetten. Ich habe glaube ich eine Metal IV und die ist nicht in besonders gutem Zustand, allerdings muss ich auch sagen, dass mich das Band jetzt nicht vom Hocker reißt, was natürlich auch daran liegen kann, dass sie alt ist und nicht sehr gepflegt wurde, allerdings verhält sie sich pegelmässig eher wie echtchrom, also vorsichtig aussteuern und in den Höhen etwas bedämpft - trotz Einmessung.
Inzwischen habe ich die beiden vor mir liegen. Es ist eine metal IV 120 mit Haydns Schöpfung (noch irgendwie nachvollziehbar), zum Lachen: mit Dolby B aufgenommen, und zweitens eine TP IV 60 mit irgendeiner Predigt - klingt wie von einem schlecht abgestimmten UKW-Sender aufgenommen, so ein Rauschen hab ich noch nie erlebt!
Optisch wirken die Bänder sehr gut in Schuss, Neuaufnahmen habe ich noch nicht getestet.
Was ist daran zum Lachen? Ein klassisches Werk mit entsprechender Länge auf ein 120er Metallband aufzunehmen und dabei Dolby zu nutzen, erscheint mir sehr sinnvoll. Oder meintest Du jetzt, daß die verrauschte Predigt mit Dolby aufgenommen war?
Kirunavaara,'index.php?page=Thread&postID=219491#post219491 schrieb:Was ist daran zum Lachen? Ein klassisches Werk mit entsprechender Länge auf ein 120er Metallband aufzunehmen und dabei Dolby zu nutzen, erscheint mir sehr sinnvoll. Oder meintest Du jetzt, daß die verrauschte Predigt mit Dolby aufgenommen war?
Nein - ich dachte Typ IV und Dolby wäre eine eher überflüssige Kombi. Oder liege ich da falsch?
Ragnar_AT,'index.php?page=Thread&postID=219532#post219532 schrieb:Nein - ich dachte Typ IV und Dolby wäre eine eher überflüssige Kombi. Oder liege ich da falsch?
ja, natürlich! Rauschen tut auch ein Typ-IV-Band. Meine Aufnahmen sind bislang alle mit Dolby-C, auch bei Metal-Band. Erst mein nachlassendes Hörvermögen hat jetzt dazu geführt, zu überlegen, ob das überhaupt noch nötig ist. Wobei ich einschränkend und natürlich angeberisch feststellen darf, dass ich seit fast 40 Jahren nur noch Decks der absoluten Spitze einer Firma nutze, so dass ich auch heute noch weder Minderungen der Qualität noch Probleme mit fehlender Kompatibilität habe...das trifft halt nicht auf jeden Nutzer zu und ist daher nicht allgemein übetragbar.
Genau, ein Typ-IV-Band rauscht im Allgemeinen stärker als ein Typ-II-Band, selbst wenn es innerhalb der beiden Sorten große Variationen gibt. Für Aufnahmen ohne Rauschunterdrückung empfehlen sich also vor allem die rauschärmsten der Typ-II-Bänder.
Um mal wieder zum Thema "2018" zurückzukommen: Aktuelle vorbespielte Cassetten werden meistens ohne Rauschunterdrückung produziert, obwohl die Technik bei den Duplizierern noch vorhanden ist. Das liegt angeblich daran, daß Dolby keine Lizenzen mehr für Dolby B anbietet. Mich wundert das ein wenig: Müssen bzw. mußten die Kopierwerke für jede mit dem System bespielte Cassette Lizenzabgaben an Dolby entrichten? Ich dachte immer, das sei mit dem Kauf eines Geräts, das einen Dolby-Chip enthält, bereits abgegolten.
Ich verstehe nur nicht, was die Kopierwerke mit Dolby zu tun haben. Wenn das Master bereits dolbysiert ist und die Cassette dann durch korrekte Einmessung fast 1 zu 1 so dupliziert wird kann es dem Kopierwerk doch egal sein, ob die Cassette mit oder ohne Dolby bespielt wurde.
Ich habe keine einzige vorbespielte Cassette, die mit eingeschaltetem Dolby gut klingt. Ich habe da immer den Eindruck die Bänder waren nie richtig eingemessen oder es wurde halt überall ein Dolby Logo drauf geklatscht, aber das Master war nicht dementsprechend codiert. Die neuen drei Fragezeichen Folgen höre ich auch immer ohne Dolby, wobei die letzten echt allesamt flach waren... vor Allem diese ständigen Rätsel Folgen wo wieder irgendjemand eine Erbschaft hinterlassen hat oder einen Schatz. Mit der 182 haben wir uns schwer getan die durch zu hören...
Ja, leider gibt es einige ziemlich fürchterliche Stories. In der Art: Schurke stellt Eimer mit Wasser in den Weg, damit der Klient darüber fällt, weil ihn der entstehende blaue Fleck an eine Schatzkarte erinnert, die der Onkel der verstorbenen Tante der Oma in einer Badewanne verborgen hat. Der Klient sucht die Schatzkarte Bösewicht überfällt Klient. Oder so ähnlich...
niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
Ich muss aber auch ehrlich sagen, dass ich die ganz alten Folgen auch nicht unbedingt hören kann, die reden so altertümlich, dass man manchmal denkt die stammen aus der Vorkriegszeit. Die Musik ist zwar super, aber so geil Wie die manchmal bewertet sind finde ich die alten Stories auch nicht. Natürlich sind Folge 1 und Folge 11 essentiell und überragend, aber nicht viele dieser alten Folgen kommen da auch ran. Moderner wird es dann erst wo auch die neue Musik kommt, ich glaube so ab Ende der 80er, da reden die dann auch zeitgemäßer.
Es tut sich tatsächlich was in Sachen Herstellung von neuem Magnetband für Cassetten. Mulann hat eine Vorserie Pancakes an die niederländishe Bandjesfabriek geschickt, wo diese sogleich zu Cassetten mit der Aufschrift "Recording The Masters" verarbeitet wurden. Hier ist ein Video zu sehen (hoffentlich auch ohne Facebook-Account):
Auf den Webseiten der beiden Unternehmen steht davon noch nichts. Dafür wurde bei der Bandjesfabriek eine neue Serie Leercassetten aufgelegt, es gibt Typ I und II jeweils als C-60 und C-90:
Das sind aber wahrscheinlich noch nicht die neuen RTM-Bänder, sondern noch Bestände von Aurex (Mexiko). Zumindest hatte ein anderer Nachfragender vor ein paar Monaten die Auskunft erhalten, daß die Bänder von diesem Hersteller kamen. Das Design gefällt mir, auch wenn es ausgerechnet an Acme erinnert.