Gedankenaustausch Revox G36 oder A77
#1
Nachdem ich die Revox B36 gerne durch einen moderneren Halbspurer ergänzen möchte, bin ich mir noch nicht ganz sicher welche ich nehmen soll. Ich tendiere zwar etwas zur A77 weil moderner aber eine Kofferlösung soll bei der A77 klanglich ja nicht so prickelnd sein. Mir gefallen diese alten Revoxkoffer weil bei mir ein Gerät ohnehin keinen festen Platz hat. Wie ist das technisch einzuschätzen. Wie standfest ist die G36 heutzutage und um wieviel ist sie technisch einer A77 unterlegen. Wichtig ist mir das auch gute Aufnahmen gemacht werden können.

VG Martin
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#2
Martin,

müsste ich mich entscheiden, würde die A77 hauchdünn gewinnen, sie hat für mich das bessere Handling. Ausserdem ist der Koffer in der Lage, Stereo wiederzugeben. Hört man zwar nicht wirklich, mir ist jedoch die Zusammenschaltung eines Stereo-Signals auf einen einzelnen Lautsprecher ein Greuel, da man Phasenfehler sofort hört. Betrifft natürlich nicht eventuell abzuhörende Mono-Aufnahmen, sollte klar sein.

Ich würde einfach beide nehmen. Fällt mir leicht zu sagen, ich bin in der glücklichen Lage, beide besitzen zu dürfen.

Gruß
Thomas.
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#3
Hi Martin,

auch ich würde Dir eher die A77 nahelegen und dies aus einen praktischen Grund. Denn die A77 ist deutlich einfacher in der Wartung bzw. in ihrer Reparaturmöglichkeit. Für einen Röhrenkoffer wird es erheblich schwieriger jemanden zu finden wo solch eine Maschine gewartet und repariert werden kann. Die A77 ist da deutlich flexibler. Weiterhin hat die G36 auch den üblichen Tastenblock, der mech. nicht ganz ohne ist.

Gruß

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

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#4
Hallo Martin,

die G36 hat einen grossen Nachteil gegenüber der A77, das ist der Löschkopf in der alten runden Bauform. Erst bei der G36 MKIII Serie wurde der gleiche Löschkopf wie bei der A77 eingebaut. Nur mit dem modernen Löschkopf ist es möglich, Aufnahmen auf einem PER528 oder anderen 50µm Studiobändern auch wieder zu löschen. Leider kann man den modernen Löschkopf nicht einfach an Stelle des alten einbauen, der Löschoszillator hat eine andere Spule im Kern. Man kann mit einer G36 und modernen Bändern hervorragende Aufnahmen machen, wenn man den Eingangsverstärker umgeht und mit dem Signal direkt auf das Poti zur Aufnahme-Aussteuerung geht. Es gibt bei der G36 nicht viel einzustellen, 2 Trimmpotis für die Vormagnetisierung und 2 Trimmpotis zur Eichung der VU-Meter. Die Standfestigkeit ist abhängig davon, was vorher bei einer Revision ersetzt wurde. Schwachstellen sind eigentlich nur die Elkos und die Knallfrösche (Funkenlöschkondensatoren) am Tastensatz. Die senffarbenen Philips/Valvo Kondensatoren sind unkritisch. Dann gibt es noch etliche Schaltkontakte, die der Pflege bedürfen. Die Ersatzteilsituation für die 36er Serie sieht insgesamt miserabel aus, Capstanwellen werden fast in Gold aufgewogen wenn überhaupt zu bekommen. Neue Köpfe sind noch zu bekommen, aber wer weiss wie lange noch ? Da bist du bei einer A77 sicher besser aufgehoben.

MfG, bitbrain2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#5
Servus,

ohne die Maschinen je besessen zu haben...ist es nicht von vornherein klar, dass der damalige Meilenstein A77 technisch alles besser macht (noch nicht genannt: Senkrechtbetrieb und IEC / NAB-Kompatibilität ab Werk)?

Eins hat die G36 m.E. jedoch voraus: Charme. :love:

Schöne Grüße
Frank
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#6
Natürlich kann auch die G36 senkrecht betrieben werden, aber wer macht das schon.....
Die A77 ist auf dem Markt deutlich leichter und auch günstiger verfügbar, die Preise für eine G36 schießen momentan durch die Decke.

Thomas
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#7
Naja, ich denke da halte ich die B36 in Ehren und strecke die Fühler in Richtung A77 aus. Denkbar wäre auch ein Halbspurkopfträger für meine ASC 4504 so mir mal einer über den Weg läuft. Aber das eine schließt das andere ja nicht aus und die A77 ist zum einen ein echter Klassiker, robust mit guter Ersatzteilversorgung.

Bin da nur nochmal ins grübeln gekommen weil ich die Haptik, das Handling und den Kofferklang der B36 ansich mag. Röhrengeräte sind allerdings in der Tat eine ganz eigene Sache wie ich an der Smaragd BG20 erfahren musste. Ich glaube da muss ich doch mal noch lernen Schaltpläne zu lesen...

VG Martin
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#8
So schön sie ist, die G 36 hat auch ein paar objektive Nachteile. Die sehr starke Erwärmung der Bänder bei längerem Betrieb. Der ziemlich rabiate Umgang mit dem Band. Der maue Frequenzgang bei 9,5. Das immer defekte Zählwerk.

Na ja, ich mag sie trotzdem :-)

Gruß
Stefan
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#9
Vollspurlöschkopf,'index.php?page=Thread&postID=207125#post207125 schrieb:So schön sie ist, die G 36 hat auch ein paar objektive Nachteile. Die sehr starke Erwärmung der Bänder bei längerem Betrieb. Der ziemlich rabiate Umgang mit dem Band. Der maue Frequenzgang bei 9,5.
Dies sind Punkte, die für alle 36er gelten. Allerdings auch für manchen Röhrenkoffer anderer Hersteller.
Wenn man die G36 als Maschine für hochwertige Aufnahmen verwenden möchte, kommt man sowieso an 19cm nicht vorbei. Normalband kann den "rabiaten Betrieb" gut aushalten, aber auch Langspielband macht das mit. Alle Geschwindigkeiten unter 19cm und alles unter Halbspur fand die Begeisterung von Studer generell nicht. Daher sind alle Studer und Revox-Geräte auf 19cm (oder höher) und Halbspur optimiert.
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#10
leserpost,'index.php?page=Thread&postID=207112#post207112 schrieb:Röhrengeräte sind allerdings in der Tat eine ganz eigene Sache wie ich an der Smaragd BG20 erfahren musste.
Hallo Martin,

das ist aber nicht fair, von der BG20 auf die G36 zu schliessen, nur weil da auch Röhren verwendet wurden. Der "Kofferklang" der G36 ist schon sehr ordentlich, aber über die Kathodenfolgerausgänge an einer Hifi-Anlage klingt sie gewaltig. Ich beziehe mich bei meinen Beschreibungen der G36 auf 19cm Bandgeschwindigkeit.

MfG, bitbrain2101
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#11
Da hast du sicher Recht. Ich meinte das auch auf die Anmerkung vom Thomas das Röhrengeräte reparieren eben eine ganz eigene Sache ist und es schwer sein kann jemanden zu finden der Ahnung davon hat. Jede Menge Hochspannung und merkwürdige Bauteile.

Der Tastenblock ist an der B36 und damit wahrscheinlich auch an der G36 nicht ganz ohne. Davon habe ich mich kürzlich auch schon malselber überzeugen können. Die Aufnahmetaste war bei meiner B36 z.B. mitten in der Aufnahme ausgefallen. Da Thomas mir geholfen hat das Problem einzugrenzen und eine Lösung zu finden hat er das angemerkt. Das kann natürlich bei allen 36er passieren oder nicht je nachdem.

Klingt die G36 wirklich so gewaltig über den Kathodenausgang? Hat dieser Ausgang irgend eine Besonderheit gegenüber dem Ausgang einer A77? Genau das ist ja der Punkt weshalb ich grüble. Die B36 ist klanglich, wenn ich mal an das Baujahr denke, wirklich ein schönes Gerät. Und das nur mit reinem Kofferklang. Die A77 soll dagegen im Koffer nicht so recht überzeugen. Ich denke nach reinen technischen Werten wird sie die G36 wahrscheinlich dennoch übertreffen. Aber solche Meßwerte sind vielleicht auch nicht zwingend mit Klang geichzusetzen.

VG Martin
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#12
leserpost,'index.php?page=Thread&postID=207153#post207153 schrieb:Klingt die G36 wirklich so gewaltig über den Kathodenausgang? Hat dieser Ausgang irgend eine Besonderheit gegenüber dem Ausgang einer A77?

Der Kathodenfolgerausgang hat vor allem eine Besonderheit, die den Techniker in mir etwas verdrießlich stimmt: Der Frequenzgnag zu den Tiefen hin ist lastabhängig 8|

Die BDA gibt als Abschlusswiderstand 100 kΩ an, hierfür liegt auch der Frequenzgang innerhalb der Toleranzgrenzen.

Wird der Abschlusswiderstand auf 47 kΩ verkleinert (für transistorisierte Verstärkereingänge ein durchaus gängiger Wert), kann die entstehende Dämpfung bei 40 Hz 3 dB betragen.
Umgekehrt entsteht bei Abschluss mit 1 MΩ eine Anhebung um 1,5...2 dB bei 40 Hz.
Mit 10 kΩ (bei professionellen Soundkarten keine Seltenheit) ergibt sich eine Dämpfung von 8 dB bei 40 Hz, bei 20 Hz sogar 17 dB (!).

Grüße, Peter
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#13
Hallo zusammen,

ich würde mich mal vorsichtig aus dem Fenster lehnen. Röhrengeräte, egal in welcher Liga, liefern einen besonders warmen Klang ab. Das war m.W. schon immer so und nicht selten benutzen Bands Röhrenverstärker. Ob heutzutage der Klang über unsere oder jugendliche Ohren beurteilt werden kann, würde ich uns den Treffer geben.
Das Wissen um Die/Deine auserwählten Maschinen, würde mir die Entscheidung leicht machen. *Mit Röhren kann ich nicht so, weil ich schon en einem 3 Röhren Gerät scheitere.* Eine A77 ist, für mich, das beste Lernobjekt. Da lernt man auch den Schaltplan lesen und es ist bis auf ein paar kleine Dinge, gut zu händeln. hannoholgi im Step by Step hat eine schöne Steilvorlage geliefert und das sollte für fast jeden Anfänger reichen. Eine A77 1/2 Spur ist eine Liga für sich und ich ärger mich immer noch über deren Verkauf.

Liebe Grüsse Andre
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#14
Naja, nachdem ja nun schon eine 36er da steht und das Thema Wartung * wobei die BG 20/5 keine 3 sondern sogar nur 2 Röhren besitzt und es eben leider keinen Schaltplan dafür gibt* zugegeben auch eine Rolle spielt, macht die A77 bei mir sicherlich deutlich mehr Sinn.

Insgesamt benutzte ich die Dinger lieber als das ich sie repariere. Das stimmt. Von pflegenden und erhaltenden Wartungsarbeiten mal abgesehen. Bei Bandmaschinen allgemein muss man im Wissen tatsächlich deutlich draufsatteln. Das ist wohl auch wahr. Solange keine grundsätzlichen Defekte vorliegen habe ich meinen HiFibestand allerdings auch ganz gut im Griff. Interessant wäre sicher mal noch interessant eine Bandmaschine einzumessen. Aber da muss man wieder in Messgeräte investieren und meine ASC 4504 klingt nach einem kompletten Recap auch ohne Einmessung ganz brauchbar. Azimut hat mir der Holger mal gezeigt. In der Tandberg Philosofie war, wie man am TCD330 und TCD440 sehen kann, z. B. der korrekte Azimut wichtiger als Rec und Bias Einstellungen.

Zur A77. Bei der Dolby Version zeigen die Zappler auch bei Wiedergabe an. Nicht das ich nun Dolby bräuchte. Ich benutze es nicht mal mit meinen Tapedecks. Ein Freund hat mich bei der ASC schon mal gefragt ob die Kiste kaputt sei weil die Zappler nix anzeigen... Big Grin *zwischen normalen Menschen und Tonbandverstehern ist also noch ein weites Feld wo ich ganz gut unterwegs bin*.

Wäre das noch ein Aspekt? Was haltet ihr von der A77 Dolby. Hat die ansonsten irgendwelche Nachteile?

Ansonsten gibt es noch die A77 Highspeed. Da hat der Michael gerade eine anzubieten. Mit der fehlenden 9,5 könnte ich mich noch anfreuden. Allerdings hat die m. W. in Aufnahme und Wiedergabe eine mit anderen Geräten inkompatible Studioentzerrung. Gelingen damit aber vielleicht bessere Aufnahmeergebnisse als mit NAB Entzerrung? Eine normale A77 kann ja beide Entzerrungen abspielen aber nimmt grundsätzlich mit NAB auf.

VG Martin
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#15
Hallo Martin,

die G 36 macht verstärkerseitig mit Sicherheit weniger Probleme als eine fast ebenso alte A 77, das, würde ich sagen, steht mal fest. TYPISCHE Fehler einer ungewarteten A77: Es steht der Austausch zahlreicher kleiner Elkos (und zwar nicht vorsorglich sondern wegen tatsächlichen Defekent), ferner sind je nach Baujahr etliche Trimmpotis zu ersetzen, die der Zahn der Zeit zermürbt hat (mit anschließender Komplettneueinmessung), die Motorkondensatoren schwächeln, die Entstörkondensatoren platzen gerne, dafür kleben mitunter die Relais.

TYPISCHE elektrische Fehler bei der G 36: keine.

Damit soll beileibe nicht gesagt werden, dass die A 77 ein schlechtes Gerät wäre. Sie ist nur, je nach Baujahr, zwischen 39 und 50 Jahren alt. Da geben eben einige Bauteile auf.

Dass sowohl die G 36 als auch das BG 20 Röhren enthalten, macht sie (außer dass es beides Tonbandgeräte sind) nicht vergleichbar, ähnlich wie ein Wartburg 311 und ein zeitgleicher Mercedes 300 SE.


Beste Grüße,
Stefan


Wenn ich im Zusammenhang mit Tonbandgeräten lese, dass Röhrengeräte "wärmer" klingen, springt mit die Brille.
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#16
Eine Frage von mir: für welche Zwecke möchtest du die Maschine genau (!) nutzen?

Ich persönlich kann mich der Kritik an 1/4 Spur und 9,5 bei Revox gar nicht anschließen. Habe eine aus 1. Hand, 1977 neu gekauft, damit wurden dann 6 26er Spulen mit 9,5 bespielt und seither stand sie rum. Holger hat sie wieder fit gemacht.

Ich nutze sie, um entliehene Schallplatten, meist 60er Jahre Popmusik, aber auch moderne Produktionen aus dem Britpop Bereich, zu kompilieren oder zu kopieren. Die Musik läuft dann über mittelgroße Elac Regallautsprecher bzw Audiorama. Ich persönlich (!) nutze die 19 cm praktisch nie und höre auch keinen erheblichen Unterschied zu 9,5, was den Frequenzgang anbelangt. Immer unter der Voraussetzung, dass die eingemessene Bandsorte (hier: LPR 35) benutzt wird. Bei anderen Bändern klingt Sie tlw dumpf oder leise.

Was mir im praktischen Betrieb (9,5; 1/4) aufgefallen ist:

- ist das Band nicht ganz einwandfrei (oft gespielt, wellig etc), hört man deutliche Kanalpegelschwankungen, dass einem tlw ganz schwummerig wird

- es treten, wieder mal bei nicht einwandfreiem Band, Dropouts auf

- manche kritische Stellen, besonders bei Sprache (Zischlaute) kommen undeutlich, bei 19 wird das weggebügelt

- sehr dynamikreiche Musik lässt sich schwierig aufnehmen: steuert man zu gering aus, fehlt Dynamik und es rauscht etwas. Steuert man zu hoch aus, hat man verwaschene Fortestellen.

Aber für die allgemeine Popmusik reicht es völlig, Vor-/Hinterband höre ich keinen Unterschied (zB dass es dumpfer klingt etc).

Hier steht auch eine B77 1/2 Spur, auch von Holger revidiert. Allerdings steht sie meist. Ich sehe da irgendwie nicht den großen Sinn, tlw die 4-fache Menge Tonband durchzujagen gegenüber 1/4, 9,5.
Natürlich, bei 19 und 1/2 ist gar kein Unterschied zum Original, da zischt nichts, man bekommt die volle Dynamik. Aber zumindest bei mir ergibt sich eigentlich kein Einsatzzweck, der den hohen Bandverbrauch rechtfertigt. Da digitalisiere ich die (rare) LP vor dem Weiterverkauf lieber, als pro LP für rd 25€ Tonband zu verbrauchen.

Das ist halt mein Empfinden, andere mögen sich dazu äußern, es kritisieren, wie auch immer. Wink

Gruß,
Thomas
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#17
Hallo Thomas,

dem kann ich nicht ganz folgen: Du sagst, du kannst die Kritik an Viertelspur 9,5 nicht nachvollziehen und zählst dann vier gravierende (und ganz typische!) Nachteile auf, die zusammengenommen eine ausgesprochen miese Wiedergabequalität ergeben. ?(


Gruß
Stefan
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#18
Hallo,

Peter hat in Beitrag #12 auf die Last-Abhängigkeit des Bass-Frequenzgangs bei der G36 hingewiesen.

Ich habe die Schaltung mal mit SPICE simuliert und bekam damit folgende Ergebnisse:
Es gibt im Manual der G36 zwei Beschaltungsvarianten des Wiedergabe-Verstärkers:
1. Die Version 7.736.001/002 1965, Mod 1966 verwendet Gegenkopplungswiderstände R83=R89 mit 10 kOhm und Ausgangskoppelkondensatoren C44=C53 von 0.18 uF.
2. Die Version 7.736.009/.010 2 Spur 19/38 cm/s verwendet dort 5.6 kOhm und 0.33 uF.

Für die erste Beschaltung ergibt die Simulation im Vergleich mit 100 kOhm Last
1MOhm Last -> +0.86 dB @ 40 Hz, +1.36 dB @ 20 Hz
47 kOhm Last -> -1.06 dB @ 40 Hz, -1.5 dB @ 20 Hz
10 kOhm Last -> -6.76 dB @ 40 Hz, -8,2 dB @ 20 Hz

Für die zweite Version ergibt die Simulation
10 kOhm Last -> -7 dB @ 20 Hz

Erhöht man C44 & C53 auf 1 uF, reduziert sich der Bass-Abfall bei 10 kOhm Last auf -3.3 dB @ 20 Hz.
Mit 2.2 uF sind es nur noch -1.4 dB @ 20 Hz.
Bei den übrigen Kombinationen sind die Abweichungen dann wohl vernachlässigbar klein.

Weil der Kathodenfolger einen Kathodenwiderstand von 56k+1.2k verwendet mit ca. 43 Vdc daran, beträgt die Aussteuerbarkeit nur ca. 4.4 Vpeak an 10 kOhm Last. Das sollte aber immer noch für die nominellen 1 Veff am Ausgang ausreichen.

MfG Kai
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#19
Vollspurlöschkopf,'index.php?page=Thread&postID=207175#post207175 schrieb:die zusammengenommen eine ausgesprochen miese Wiedergabequalität ergeben. ?(
Es sind in der Tat die vier Hauptgründe, die gegen 1/4 9,5 sprechen. Aber 19 + 1/4 geht imho auch nicht gut wegen dem Gegenspurübersprechen. Unkritisch wird es erst ab 19+1/2-Spur.
Insofern macht es imho Sinn, entweder mit Halbspur/19 aufzunehmen, oder aber die Nachteile der Viertelspur in Kauf zu nehmen und mit 9,5 zu fahren. Ganz so mies klingt es mit gutem Doppelspielband dann auch wieder nicht. Gerade die "kleinen" Japaner von Akai können das ganz gut.
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#20
Hallo Kai,

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=207176#post207176 schrieb:Ich habe die Schaltung mal mit SPICE simuliert
Würdest du evtl. die Datei zur Verfügung stellen? Würde mich sehr interessieren.
Ich vermute, dass mit der Veränderung für die HS-Version die WK-Abtastverluste in den Tiefen (wg. Verdopplung der Wellenlängen) kompensiert werden sollten.

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=207176#post207176 schrieb:Erhöht man C44 & C53 auf 1 uF, reduziert sich der Bass-Abfall bei 10 kOhm Last auf -3.3 dB @ 20 Hz. Mit 2.2 uF sind es nur noch -1.4 dB @ 20 Hz.
Eben dieses habe ich vor Monaten an einer G36 praktisch ausprobiert.
Bei Abschluss mit >100 kΩ ergab sich dann eine Anhebung bei 40 Hz um >3 dB.
Wie verhält sich deine Simulation damit?

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#21
Hallo Peter,

bei Abschluß mit 100 kOhm statt 10 kOhm kommen bei einem Auskoppelkondensator von 2.2 uF ca. 0.6 dB mehr raus bei 40 Hz, aber ca. 3.6 dB mehr als mit dem 0.18 uF Kondensator. Kann es sein, daß du bei den Vergleichen mit den Referenzwerten durcheinander gekommen bist ?
Das Schaltbild gibt so einen Anstieg bei 2.2 uF durch Wechsel von 10 auf 100 k nicht her.
Deine Messwerte waren ja höher als die Simulationsergebnisse. Da kann man natürlich den Verdacht bekommen, daß die reale Schaltung vielleicht nicht mit der Doku übereinstimmt.
Ich hab noch getestet, was passiert, wenn die Gegenkopplung statt direkt von der Kathode hinter dem Auskoppelkondensator abgegriffen wird, aber damit gibt es eher einen kleineren als einen größeren Effekt.
Bei den tiefen Frequenzen spielt wegen der Bass-Anhebung immer die Leerlauf-Verstärkung eine Rolle. Das Röhren-Modell hab ich nicht überprüft. Daß das der Realität nahe kommt, ist Hoffnungs-basiert. Das reale Verhalten hängt natürlich auch vom "Auslutschungsgrad" der Röhren ab.
Im Übrigen zeigt die Schaltung hinter dem Auskoppel-Kondensator intern schon eine Grundlast von 22k+4.7k und eine zweite von ca. 100k+220k, die auch vorhanden sind, wenn extern garnichts angeschlossen ist. Damit ist immer schon eine Grundlast von ca. 25 k vorhanden.
Das Verhalten der Schaltung mag anders sein, wenn die 22 k abgeklemmt wurden (statt die Cs zu erhöhen), um mehr Bass raus zu kriegen.

MfG Kai
PS: Den SPICE-File schick ich dir zu.
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#22
Hallo Kai,

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=207188#post207188 schrieb:Deine Messwerte waren ja höher als die Simulationsergebnisse. Da kann man natürlich den Verdacht bekommen, daß die reale Schaltung vielleicht nicht mit der Doku übereinstimmt.
Das habe ich mit dem damaligen G36-Exemplar nicht nachgeprüft. Der reale Schaltungsaufbau ist ja verwinkelt genug und in seinen Details (im Vergleich zu Platinen) teilweise schwierig nachzuprüfen bzw. testweise zu verändern.

Ursprünglich ging es bei dieser G36 um starke Frequenzgangveränderungen zu den Höhen hin, die durch verschlissene Köpfe verursacht waren. Nach deren Tausch änderte ich R70/R74, bis bei Bezugsbandwiedergabe beide Ausgangsspannungen übereinstimmten (Differenz vorher ca. 1 dB). Zudem lötete ich in die Höhenentzerrung des WV Potis statt Festwiderstände ein. Bei den Kontrollmessungen fielen mir schließlich die in beiden Kanälen gleich stark abfallenden Tiefenfrequenzgänge ins Auge, je nachdem, ob per Soundkarte (R = 10 kΩ) oder RVM (R = 1 MΩ) gemessen wurde.

Da der Abschlusswiderstand des folgenden Verstärkers bekannt war (47 kΩ), habe ich C44 so lange verändert, bis der Frequenzgang ab BB und bei Eigenaufnahme weitgehend geradlinig wurde, wobei der unveränderte rechte Kanal mir als Bezugspunkt diente.

Die Spice-Datei hat mich inzwischen erreicht, vielen Dank!

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#23
Vollspurlöschkopf,'index.php?page=Thread&postID=207175#post207175 schrieb:Hallo Thomas,

dem kann ich nicht ganz folgen: Du sagst, du kannst die Kritik an Viertelspur 9,5 nicht nachvollziehen und zählst dann vier gravierende (und ganz typische!) Nachteile auf, die zusammengenommen eine ausgesprochen miese Wiedergabequalität ergeben. ?(


Gruß
Stefan
Hallo Stefan,

daher eben auch die Frage, zu welchem Zweck die vom OT gewünschte Maschine genutzt werden soll.

Natürlich sind die von mir genannten Aspekte alle Nachteile. ABER: ich finde sie für den Zweck, für den ich die Maschine nutze, nicht erheblich. Bei Popmusik hat man meist nicht so eine hohe Dynamik und zischeln fällt kaum auf, weil selten zB eine Stimme isoliert zu hören ist. Man könnte ergänzen, dass Schnitte mit 9,5 bzw mit 1/4 Spur generell, unmöglich sind.

Wie gesagt, immer nur mit einwandfreiem Band. Irgendwelche "bunten Tüten" unterschiedlicher Fabrikate besorgen geht damit meist schief.

Was erwartest du denn von einer Bandmaschine, dass du ggf auch bereit bist, die 4-fache Menge Tonband durchzujagen?

Klingen Akai oder Tandberg besser in 1/4 Spur als Revox?
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#24
Bandomatic1,'index.php?page=Thread&postID=207190#post207190 schrieb:daher eben auch die Frage, zu welchem Zweck die vom OT gewünschte Maschine genutzt werden soll.
Im Grunde möchte ich eine weitere Halbspur Maschine um damit Aufnahmen in relevanter Qualtät machen zu können. Da es in der Entzerrung kompatibel bleiben soll, scheidet die Highspeed aus. Im Zweifel auch um gute Mono Bänder für z.B. die die B36 machen zu können. In Viertelspur konnte ich bereits testen das z.B. die TK23 zwar ganz brauchbar abspielt aber in der Aufnahmequalität doch um einiges hinter der ASC 4504 hinterher hinkt. Natürlich auch um diese selber mal über meine Anlage abzuspielen - ist mit der B36 ja nicht so ohne weiteres möglich - .

Aktuell bekomme ich ein Angebot für eine Revox A77 MK IV 2-Spur Dolby für 330,-- inkl. Versand. Der Verkäufer sichert guten Erhaltungszustand, Fehlerfreiheit, Einmessung auf LPR35 sowie Erneuerung der wichtigsten Kondensatoren sprich Budgetrevision ohne weitere Garantie als auch sicheren Versand zu. Also nicht in der Tiefe wie der Holger das gerade macht aber doch auch keine Wundertüte. Bliebe also für mich auch noch Raum für weitere Aktivitäten....

VG Martin
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#25
Die HighSpeed könnte auch NAB. Muss ich nur umbauen und ummessen.

Gruß
Michael
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#26
Hallo zusammen,

ich nehme etwas verwundert so einige Sachen hin, ohne wieder zickig zu werden oder herum zu meckern. Ich stelle nur fest. Wink
leserpost,'index.php?page=Thread&postID=207162#post207162 schrieb:Naja, nachdem ja nun schon eine 36er da steht und das Thema Wartung * wobei die BG 20/5 keine 3 sondern sogar nur 2 Röhren besitzt und es eben leider keinen Schaltplan dafür gibt* zugegeben auch eine Rolle spielt, macht die A77 bei mir sicherlich deutlich mehr Sinn.
Das Smaragd BG20/5 hat schon drei Röhren. ECC83, ECL82 und die EM11. Einen Schaltplan, Martin, hab ich in Deinem Bilder und Tatsachenbericht, sehr wohl verlinkt und so einige, haben Ihre Ideen dazu eingebracht. Wenn natürlich in verschiedenen Threads hervor kommt, daß Du keinen Schaltplan lesen kannst und auch so nicht sonderlich fit bist in der Materie, dann ist auch Hilfe ins Leere geschossen. Klar ist das blöd, aber bloss weil das Spielzeug nichts taugt, es weiter zu verschenken, ist m.E. nach auch keine Lösung. Leider war ich auf dem gleichen Weg und hab alles mögliche verantwortlich gemacht, nur nicht mich selbst.

Weiter im Text. thumbsup
Vollspurlöschkopf,'index.php?page=Thread&postID=207164#post207164 schrieb:Dass sowohl die G 36 als auch das BG 20 Röhren enthalten, macht sie (außer dass es beides Tonbandgeräte sind) nicht vergleichbar, ähnlich wie ein Wartburg 311 und ein zeitgleicher Mercedes 300 SE.
Na ja ganz so ist es ja nun auch nicht. Man darf bitte nicht die Mangelwirtschaftsindustrie ausser acht lassen. Für die Zeit haben die Zwönitzer schon ein gutes Gerät erschaffen. Man muss es nur verstehen und bei Grundig und Philips, oder sonst wer ist das auch nicht immer so einfach. Wink Wenngleich sie besser waren. Gar kein Ding.

Hierzu hätt ich eine Frage:
Vollspurlöschkopf,'index.php?page=Thread&postID=207164#post207164 schrieb:Wenn ich im Zusammenhang mit Tonbandgeräten lese, dass Röhrengeräte "wärmer" klingen, springt mit die Brille.
Warum?

gefühlte 100 Leute sprechen 50/50 in Ihrer Meinung. Da ist der Transistorverstärker besser als der Röhrenverstärker oder eben umgekehrt. Sorry :love: aber meine Holzohren geben der Röhre immer den Vorzug, ob normaler AMP oder auch im Tonbandgerät.

Um zum Thema zurückzukehren, die A77 ist und bleibt ein solides Teil in der ReVox Gruppe auch wenn sie Transistoren hat.

Und nun? Bitte nicht hauen ;(

Liebe Grüsse Andre
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#27
Andre N.,'index.php?page=Thread&postID=207203#post207203 schrieb:Klar ist das blöd, aber bloss weil das Spielzeug nichts taugt, es weiter zu verschenken, ist m.E. nach auch keine Lösung.
Andre, jetzt mach dir mal keine Sorgen. Dat Dingens steht ja immer noch bei mir. Die Frustphasen waren wahrscheinlich vorprogrammiert. Für deinen Input bin ich auch sehr dankbar. Der Jürgen hat mir auch Hilfsmittel und eine ToDoList aufgegeben. Da werde ich schon nochmal angreifen - Es kamen nur kleine Probleme mit der B36 dazwischen, die aber mit der Unterstützung vom Thomas behoben werden konnten - .

Schließlich möchte ich schon auch mal Wissen wie das Teil klingt. Wenn ich Recht überlege gehört die Aussteuerungsröhre tatsächlich auch dazu. Dann stimmt die drei, du hast Recht und mir ist gerade wieder einmal ein Brett vom Kopf geflogen. :whistling: Ich hab nämlich schon mal reingeschaut in diesen Schaltplan... Wink

Schaun mer mal wie dick die Bretter sind, die da noch gebohrt werden müssen. Aber lass uns hier beim Thema bleiben.

P.S. die RFT BG 20 ist aber trotz der nur 3 Röhren in der Wartung alles andere als eine leichte Maschine...frag mal den Jürgen!

P.S.S. Wie ihr seht könnte ich ohne eure Hilfe gar keine Tonbänder betreiben... Big Grin

VG Martin
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#28
Zitat:Wenn ich im Zusammenhang mit Tonbandgeräten lese, dass Röhrengeräte "wärmer" klingen
Hallo,

setzt euch doch mal mit einen schönen großen Röhrenradio oder einer 36er Revox in einen kleineren Raum und hört damit Musik. Spätestens nach 2 Stunden kann man es richtig körperlich spüren, dass der Klang, Entschuldigung, der Raum wärmer geworden ist. Big Grin

MfG, bitbrain2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#29
Bemerkenswert finde ich, dass man eine A77 grundrevidieren soll/muss/kann, eine deutlich ältere G36 jedoch nicht. Woran mag das liegen ? Wurden hier haltbarere Teile verbaut, ist die Röhrentechnik zumindest hier die solidere ? Ausser den Funkenlöschkondensatoren am Tastenblock hatte ich bei noch keiner meiner 36er-Revoxen irgend ein elektrisches Problem. Ausser, dass sie wirklich keine Löschmeister sind, Reste der alten Aufnahme sind immer irgendwie noch zu hören, da muss ich Stefan weiter oben in der Tat recht geben.

Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#30
bitbrain2101,'index.php?page=Thread&postID=207221#post207221 schrieb:Spätestens nach 2 Stunden kann man es richtig körperlich spüren, dass der Klang, Entschuldigung, der Raum wärmer geworden ist. Big Grin
Wenn mal das Öl alle ist: Revox 36 einschalten thumbsup

Schurz beiseite: Natürlich klingen Röhren anders als Transistoren. Ob aber besser oder nicht, das ist eine Geschmacksfrage. Mir gefällt es auch, wobei es auch auf die Röhre ankommt. Die EL 84, ECL 86 oder KT 88 gefallen mir zB gut, die EL 34 und 500 hingegen gar nicht.
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#31
Lesenswerte Informationen zum Thema "Röhrenklang" gibt es bei
http://www.elektronikinfo.de/strom/roehrenirrtum.htm

MfG Kai
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#32
Ich persönlich denke das die 36er Revox technisch trotz Röhren ein objektiv hohes Niveau erreicht haben. Das Ziel von Willy Studer war sicherlich nicht einen warmen Röhrensound zu kreieren sondern ein Tonbandgerät mit hervorragenden Aufnahme- und Wiedergabequalitäten zu entwickeln. Nicht das wir jetzt hier eine Röhrendiskussion führen. Ich mag den Kofferklang der 36er aber mir ist bei der weiteren Halbspur wichtig ob/das sie gute Aufnahmen macht. Im Zweifel eben auch in Mono z.B. aber nicht auschließlich für die B36. Und nicht zuletzt das sie auch an der Anlage Maßstäbe setzt.

Angemerkt wurde das die G36 bis auf den Tastenblock wenig Anlass für Revisionsarbeiten birgt. Obwohl sie älter ist. Bei der A77 wird man wohl mindestens Knallfrosche und diese weißen Frakos tauschen müssen und hat immer noch das Restrisiko von zerfallenden Trimmerpoti. Ich überlege ob das mit einer Mk IV, da jünger, evtl. besser sein könnte. Dolby oder nicht Dolby bin ich mir auch nicht mehr so sicher.

Ja und preislich wird eine brauchbare G36 wohl kaum günstiger zu bekommen sein als eine revidierte A77. Das Problem mit dem Angebot der eingemessenen A77 Mk IV Dolby für 330 dürfte sein das die Einmessung nach größeren weiteren Wartungsarbeiten wahrscheinlich sowieso obsolet ist. Der Vk würde nicht mehr dran machen als das sie aktuell (gut) funktioniert. Das könnte ich mir gleich eine aktuell noch Funktionierende zum Marktpreis 150-180 EUR suchen, die Teile raus schmeisen und wäre möglicherweise genauso weit.

VG Martin
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#33
Ich fasse mal zusammen:

G36:

+ Guter Kofferklang
+ Haptik
+ Noch guter Klang über die Anlage, Kathodenausgang jedoch nicht mehr ganz 100% zeitgemäß
+ Bis auf die Tastatur relativ geringer Wartungsaufwand
- Geringe Löschleistung, Evtl. kann bei Aufnahmen die alte Aufnahme durchgehört werden -> Bänder extern löschen
- Von den reinen technischen Daten wohl schon etwas hinter der A77
- Ersatzteillage u.U. problematisch

A77

+ Modernere Gerät. Technisch wohl einen Schnaps voraus. z.B. Oszillatorfrequenz 120 kHz -> vergleich Uher RM 4200 100 kHz, G36?
+ Sehr übersichtlich gebaut. Wartung i.d.R. problemlos.
+ Hervorragende Ersatzteillage
+ Das etwas kleinere Gerät
- Revision definitiv nötig -> evtl. nicht beim letzten Mk IV, da noch nicht ganz so alt?
- Viele Varianten -> welches ist das richtige Dolby oder normal?
- Trotz vier Lautsprecher schwacher Kofferklang
- Den Flair einer G36 hat die A77 nicht

Preislich wird man für beide ähnlich rauslaufen. Bei der A77 ist der Preis sehr stark von der Frage abhängig wieviel man selber dran machen möchte oder kann.

VG Martin
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#34
Macht Dolby bei Halbspur überhaupt Sinn?

Thomas
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#35
Bandomatic1,'index.php?page=Thread&postID=207242#post207242 schrieb:Macht Dolby bei Halbspur überhaupt Sinn?
Die Dolby-(A) Schaltung wurde ursprünglich, wie jede andere Kompanderschaltung auch, für die professionelle Anwendung gebaut. Die Nutzung im Amateurbereich in Form der vereinfachten "Schaltung B" ist schon ein Kompromiss. Zu Klangveränderungen kommt es ja bereits im Profibereich, die einfachereren Schaltungen (Dolby B,C,Highcom, dbxII und wie sie alle heissen) können das nicht besser. Ich lehne sie deshalb generell ab.
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#36
Hallo Martin,

bei der Revision einer A77 könnte ich Dir behilflich sein.
Da wir beide in Mfr. beheimatet sind, würde sich das ja anbieten
Viele Grüße
Jörg
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#37
Hallo Martin,

deine Zusammenfassung kommt der Sache schon recht nahe. Ich ergänze:

- Wie schon gesagt, wenn du 9,5cm/s nutzen möchtest, da klingt die G 36 mau, da ist sie deutlich der A77 unterlegen.
- Kofferklang sagen wir mal: bullig. Nicht allzuviele Höhen, aber vergleichsweise kräftig im Bassbereich. Aber mono!!
- Köpfe schwer zu kriegen bzw./und teuer (also beim Kauf auf gute Köpfe achten!)
- Negative Erfahrungen mit der Löschleistung kenne ich nicht. Ist aber nicht repräsentativ.
- G36 hängt beim Umspulen jeden Ventilator ab. Wenn man 26er Metallspulen benutzt, kommt während des Spulens der Gedanke auf: Wenn DIE sich jetzt löst, durchschlägt sie die Zimmerwand. Ich meine, ich hätte mal 100 sec für ein 1080m-Band gemessen. Die Wickel werden aber sehr unsauber! Das ist Vierspurbetrieb nicht sehr förderlich.
- G 36 in Viertelspurausführung selten. Ist auch besser so. Das verträgt sich nicht.
- Das Ding wird im Betrieb sehr heiß. Die Metallteile der Bandführung kann man nach zwei Stunden kaum noch anfassen.
- Zählwerk immer im Eimer. Die Rädchen sind den Drehzahlen nicht gewachsen. (Ich habe es bei meiner übrigens mit den Rädchen eines ELEKTRON-Sprachlehrgerätes repariert, die passen).

Hallo Thomas,

ja, das ist wohl so. In einem Röhrengerät kommen kaum kleine Elkos vor (klein i.S. von kleine Kapazität und kleine Abmessungen). Das sind nun mal die Bauteile, in denen der Zahn der Zeit am meisten nagt. Die transistorisierte A77 ist voll von ihnen. Und das mit den brechenden Trimmpotis ist zufällig eine Alterserkrankung des verwendeten Fabrikates, also Pech.

An alle,

Zum "Röhrenklang" sage ich mal so: "Ein 1968er Ford Escort fährt sich ganz anders als ein 2017er BMW 530. Logisch, denn das liegt daran, dass der Escort einen Vierzylinder hat und der 530 einen Sechser." Capisce?

Beste Grüße
Stefan
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#38
Stefan,

gute Zusammenfassung.

Wobei ich fragen muss, was bei der 36 im Vergleich zur 77 in Bezug auf die Viertelspurigkeit anders sein sollte, ich kann nicht bestätigen, dass eine G36 in Viertelspur schlechter als eine A77 sein sollte. Vielleicht einigen wir uns auf "Viertelspur und Revox verträgt sich nicht", das unterschreibe ich sofort.

Und anscheinend bin ich ein Glückskind, bei etwa 10 x G36, die zeit meines Lebens durch meine unbedachten Hände gehen durften, hatte ich nicht ein Gerät mit defektem Zählwerk, auch die älteren, grünen 36er waren nicht betroffen.

Vom "Sound" durch den/die Kofferlautsprecher her würde ich unbedingt der A77 den Vorzug geben, da die Mono-Tröte in der G36 keinen Bass verträgt.

Man sieht, wie verschieden die Ansichten, Erfahrungen und daraus resultierenden Geschmäcker sein können.

Gruß
Thomas.
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#39
Baruse,'index.php?page=Thread&postID=207248#post207248 schrieb:Hallo Martin,

bei der Revision einer A77 könnte ich Dir behilflich sein.
Da wir beide in Mfr. beheimatet sind, würde sich das ja anbieten
Hallo Jörg, naja da würde ich mich zumindest sehr freuen. Auch wenn ich mit dem Lötkolben schon umgehen kann bin ich in Sachen Elektronik leider nicht so der Durchblicker.
TK 240,'index.php?page=Thread&postID=207257#post207257 schrieb:Vom "Sound" durch den/die Kofferlautsprecher her würde ich unbedingt der A77 den Vorzug geben, da die Mono-Tröte in der G36 keinen Bass verträgt.
o.k. da gibt es scheinbar unterschiedliche Einschätzungen. Da ich schon aweng der Koffertyp bin würde das dann doch stark für einen Revox A77 2-Spur Koffer sprechen...

VG Martin
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#40
Ich würde sagen: eine gute Wahl.

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#41
Geschafft Big Grin

http://www.ebay.de/itm/Revox-A-77-MK-II-...SwR29ZGHHV

Vielleicht nicht die allergünstigste, abernaja. Sie scheint weitgehend zu funktionieren. Deckel brauch ich eigentlich nicht bzw. wird sich schon mal einer finden.

VG Martin
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#42
Hallo Martin,

na sieht ja hervorragend aus! In der heutigen Zeit der massiv gestiegenen Revox-Preise ein echtes Schnäppchen! Als Nr. 47xxx ist sie von 1971. Da sind wir mal gespannt wie sie sich bewährt.

Viel Spaß damit, Gruß
Stefan
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#43
Sodderle, nachdem hier soviel gute Ratschläge kamen, werde jetzt mal berichten wie es mir ergangen ist:

Die Revox A77 Mk II ist zwischenzeitlich sicher verpackt bei mir angekommen. Ich frage mich manchmal was ich gemacht habe bevor ich mich mit Tonbändern beschäftigt habe. Big Grin Der Vk hat, wie sich heraus stellte, eine sehr realistische Einschätzung der vorhandenen Probleme gegeben und mir die nachfolgenden Mängel in die ToDo List geschrieben.

- Lautstärkeregler hat eine verbogenen Achse, die Abdeckkappe fehlt, aber er funktioniert ohne Probleme
- Bandendabschaltung defekt
- Zählwerk "klappert" beim schnellen spulen, nicht im Spielbetrieb, sonst volle Funktion

Punkt eins konnte ich mit mit Hitze (Lötkolben) und Elektronikzange wieder beheben. Punkt zwei liegt an einem altersmüden Fotowiederstand. Hierzu musste zur Behebung der sich links neben den Relais befindliche R118 auf 1 kOhm erhöht werden. Das klappernde Zählwerk konnte durch einen neuen Riemen ruhig gestellt werden. Das tolle an der Revox ist das die Maschine in 2 Minuten aus dem Koffer draussen ist. Bei Revox ist wirklich alles durchdacht. Insgesamt konnten alle aufgeführten Probleme behoben werden.

Ich habe dann natürlich noch ein wenig weiter begutachtet. Die Miniprint Knallfrösche an den Relais waren schon getauscht. Ein silberner Miniprint 0,47 µF 150V war weiter oben jedoch noch drin. Von vorn sah der auch noch brauchbar aus. Nach den auslöten ergab sich auf der Rückseite aber ein ganz anderes Bild. Zwei Risse bereits quer durch. Also ne echte Zeitbombe. Weiterhin habe ich frische Sicherungen eingesetzt und wie es so ist beim heraus nehmen natürlich gleich die oberste Klammer zur Hälfte in der Hand gehabt. Musste ich also gleich auch noch etwas improvisieren. An Elkos habe ich sowohl Axiale als auch die "berüchtigten" Weissen ausgelötet und nach gemessen. Nachdem ich keine Probleme feststellen konnte hab ich da nun erst mal keine Radikalkur angesetzt.

Man muss uch zum Thema Wartungsfreundlichkeit der A77 sagen das das m. E. gilt solange man sich nur mit den Steckkarten beschäftigt. Wenn man allerdings weiter oben ran muss wird das m. E. schon eine recht wilde Schrauberei. Nachdem das Innenleben der A77 wirklich noch recht ordentlich ausschaut habe ich mich dazu entschlossen das Faß nur aufzumachen wenn es wirklich notwendig werden sollte. anosnsten war ich der Meinung das die Bremsen ein wenig schwächeln und so habe ich mich entschlossen ihr gleich noch ein paar Bremsbänder zu spendieren.

Überrascht hat mich das an den Köpfen wie auch am Bandlauf keinerlei Verschmutzung vorhanden war. Ich konnte noch nicht mal gescheit einen Einschliff an den Köpfen erkennen. Um es gescheit zu erkennen müsste man wahrscheinlich die ganze silberne Frontplatte demontieren. Mir genügt an der Stelle das Fazit das die Koffergeräte vermutlich eben auch nicht die Schlachtrösser der Nation waren.

Was den Klang angeht würde ich im Vergleich zur B36 sagen ... sehr differenziert auf jeden Fall. Sie biedert sich den Ohren nicht an aber setzt auf detailgetreue Wiedergabe ohne Effekthascherei.. Ich denke etwas was man, je länger man mit ihr hört, vermutlich sehr zu schätzen weiss. Da ich nur ein Monoband zur Verfügung hatte war der Klang insgesamt natürlich noch ein wenig dünn. Man darf aber nicht vergessen das einer Stereomaschine dann auch nur der halbe Magnetfluß zur Verfügung stellt. Eine reine Mono Maschine ist da natürlich schon noch etwas im Vorteil. Leider bin ich mit der B36 zwischenzeitlich soweit das sie gar nichts mehr tut. Da muss wahrscheinlich mal einer ran der mehr Ahnung davon hat wie ich oder ich muss sie aufgeben bzw. mich doch nochmal nach einer Grundig TK220 umsehen. Auch die "Never Change a Runing System" Erfahrung mit der B36 hat mich dazu bewogen keine allzu großen Aktionen an der funktionierenden A77 zu fahren. Ich denke aber mal das Röhrengeräte da einfach noch ne Stufe empfindlicher auf Eingriffe reagieren als Transistorgeräte.

Bleibt also noch ein paar Bülders dran zu hängen...

Schönen Sonntag noch! ^^

VG Martin


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#44
Röhrenverstärker reagieren nicht empfindlicher, im Gegenteil. Röhren sterben langsam. Das Problem sind häufig die anderen Bauteile oder Kontaktprobleme an den Röhrenfassungen. Die Kondensatoren sind hierbei auch gerne defekt. Hierbei ist Aufmerksamkeit auf die Koppelkondensatoren zu lenken. Lassen die einen geringen Gleichstrom durch, bekommen die nachgeschalteten Röhren positive Spannung aufs Gitter. Das mögen sie garnicht. Die hohen Spannungen sind für die alten Kondis das Problem. Da gibt es Typen, die langzeitstabil sind, andere aber auch nicht. Will man Ruhe haben wechselt man am besten alle Kondis.
Elkos sind meist sowieso Wechselkandidaten.
Gerne gehen auch Selengleichrichter kaputt. Die lassen sich durch moderne Gleichrichter ersetzen, man sollte dann aber einen Leistungswiederstand in Reihe schalten, da der Selengleichrichter einen höheren Innenwiderstand besitzt. Sonst dürfte die Anodenspannung zu hoch sein.
Die ein oder andere Röhre könnte natürlich auch verbraucht sein. Das kann man aber nur mit Röhrenprüfgerät, oder selbstgesrickten Messaufbau feststellen. Sofern man reichlich Ersatz besitzt, kann man natürlich auch durch Tausch die tauben Röhren rausfiltern. Leider kann man den Röhren äußerlich nicht ansehen, ob sie defekt sind. Röhren die äußerlich furchtbar aussehen, können noch hervorragend funktionieren.
Also, reichlich Unbekannte...
Gruß Stephan

Strom macht klein, schwarz und häßlich!
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#45
Die erste Aufnahme...jetzt darf sie auch mal selber ran.... Big Grin

VG Martin


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#46
Hallo Martin, Anmerkungen zur A77:

Fotowiderstand:
Meiner Meinung nach ist es sinnvoll, den Fotowiderstand zu wechseln. Warum? Ich denke, der wird weiterhin seine Werte verändern, so dass Du immer wieder "nachjustieren" musst. Meine A77 hatte das gleiche Problem; der R155 war im Lauf der Jahrzehnte sehr hochohmig geworden. Habe ihn ausgetauscht und alles war in Ordnung.

Bremsen:
Wie sehen die Bremsbänder denn aus? sind sie wirklich erneuerungswürdig? Neue Bremszugfedern haben bei meiner A77 Wunder gewirkt. Das Abbremsen wirkte bei mir sehr unentschlossen und war mit leichtem Schnarren verbunden. Habe die Bremsbänder und die Beläge der Bremsrollen gereinigt, die im jugendlichen Leichtsinn totgebogenen Bremseinstellhebel wieder gerade gebogen, die Stellung des Bremsmagneten eingestellt und neue Federn eingehängt. Das Bremsen ging dann knackig wie am ersten Tag (irgendwann im Jahr 1972).

Michael
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#47
Fotowiderstand:
Ich denke auch, das Erneuern des LDR ist ratsam. Der alte LDR wird sich bestimmt noch weiter verändern. Das wird kein stabiler Zustand bleiben.

Bremsen:
Das mit den Bremsfedern ist ein guter Tipp, werde den bei meiner A77 mal weiter verfolgen. Welche Bezugsquelle ist da zu empfehlen?

B36:
Die B36 sollte auf jeden Fall nicht vergessen werden, selbst wenn sie gerade nicht geht. Die Maschine zu verschicken ist bei dem Gewicht wahrscheinlich keine gute Idee, sonst könnte ich sie dir fertig machen. Eine andere Möglichkeit wäre, du schaust mal im Dampfradioforum oder im Radiobastler Forum vorbei, da findest du bestimmt jemanden in deiner Nähe, der dir helfen kann.
Du kannst aber auch mal einen neuen Fred aufmachen und wir gehen Schritt für Schritt alles durch, wenn du dir das zutraust.
Gruß Stephan

Strom macht klein, schwarz und häßlich!
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#48
Hier mal der Anleitung und der Schaltplan der B36. Der Schaltplan ist recht übersichtlich gezeichnet.
Link

...und die Serviceanleitung...
Link

... noch ein interessanter Link...
Link


https://www.youtube.com/watch?v=w12aS_YBbu0


Die A77 MK2 sieht mit der silbernen Front richtig gut aus. Mit 26cm Aluspulen und entsprechenden NAB-Adaptern und Kelchen, macht sie richtig was her. Ich liebäugel auch mit solch einer Optik und habe schon an einen Umbau der Front gedacht, also aus meiner MK4 optisch eine MK2 machen.
Gruß Stephan

Strom macht klein, schwarz und häßlich!
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#49
Naja, an die B36 wäre ich gar nicht ran gegangen wenn nicht der Aufnahmeschalter wieder ausgefaller wäre. Thomas hatte ihn schon mal gerichtet. Nun war er nach einer Viertelstunde Aufnahme wieder ausgefallen. Dann, um eine erneute Zerlegung der Schaltereinheit zu vermeiden, der Versuch den Schalter zu brücken. Das endete dann zunächst in einer trotz Vollausteuerung leisen Aufnahme auf dem Band. Dann hatte ich sie unten nochmal offen Röhren vom Oszilator lnks mal gezogen wieder eingesteckt, einen neuen Kondensator rein, wieder zu und angeschalten. Dann kam ein seltsamer Geruch nach oben als ob etwas schmoren würde. Sie hatte dann auch gar keine Tastenbefehle mehr angenommen. Ich habe sie dann gleich abgeschalten und seitdem auch nicht mehr angeschalten.

Ich denke auch ohne Generalsanierung wird es wohl nicht gehen. Gut zu verlieren hätte ich an dem Punkt auch nichts mehr.

P.S. Das Youtube Video von der B36 kenn ich, hat mich auch sofort begeistert. Ist definitiv eine tolle Maschine! Smile thumbup

VG Martin
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#50
Na ja, vom Röhre ziehen geht nichts kaputt und dann hast du einen Kondi erneuert und danach hats geraucht. Dann kann es ja nur mit dem Kondi zusammenhängen. Falscher Spannungswert, neuer Kondensator nicht neu...? Welcher Kondi war es denn, den du erneuert hast?
Gruß Stephan

Strom macht klein, schwarz und häßlich!
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