Hallo Forianer,
ich habe mal eine Frage zum Bandlauf der allseits begehrten Technics Bandmaschine US1500. Gleich vorweg: ich habe keine solche Maschine und es interessiert mich nur theoretisch.
Der Bandlauf dieser Maschine erfolgt ja über einen "closed loop single capstan" Antrieb, d.h. wir haben nur einen Capstan, das Band läuft über die erste Andruckrolle zu den Tonköpfen links ein, hat dann Kontakt zu den Tonköpfen und läuft in einer 180° Schleife wieder über den selben Capstan und eine 2. Gummiandruckrolle wieder hinaus.
Meine Frage ist jetzt: wie gestattet das System einen anständigen Band-Kopf Kontakt? Die zulaufende Menge an Band entspricht meinem Verständnis ja dann genau auch der ablaufenden Menge. Wenn also das Band nach dem Einlegen nicht schon straff am Kopf anliegt, sondern etwas Luft hat, kann dieser Single Capstan den Bandkopf-Kontakt nie wieder richtig herstellen, da er prinzipiell ja nicht in der Lage ist, das Band zu straffen. Gibt es hier irgendeine schlaue Vorrichtung, die das Band entsprechend strafft?
gut, dass du diese Frage mal stellst! Ich habe mich das auch schon mal gefragt. Eigentlich "kann das gar nicht funktionieren". Bei Doppelcapstanantrieb ist die Funktion logisch, aber bei der Technics-Konstruktion ist mir das unbegreiflich, wie man da zunehmenden Schlupf verhindern oder ausgleichen kann.
Ich hatte mir das schon auf allen möglichen Abbildungen angesehen und glaube nicht, dass da außer dem Capstan, den Andruckrollen und der großen U-Turn-Rolle unten irgendwelche beweglichen Teile vorhanden sind, über die das Band läuft (die Abhebebolzen zählen ja in diesem Zusammenhang nicht). Nützen würde das ja auch nichts, denn angenommen, da wäre noch eine federnde Rolle, die den Bandzug herstellt, und es würde Schlupf auftreten, wäre ja der Hub dieser Rolle irgendwann am Ende und damit würde der Bandzug trotzdem immer geringer.
Und einen Antrieb, der nur auf Reibung basiert, kann man praktisch nicht schlupffrei bauen!
Ich bin gespannt, ob jemand, der eine der großen "Technicse" besitzt, uns hier mal eine erhellende Auskunft geben kann! :?:
Danke für diese Antwort. Obgleich ich zugeben muss, dass sie mich etwas enttäuscht. Weniger die Antwort als das damit offengelegte Prinzip. Der Bandzug wird also wie bei herkömmlichen Single Capstan Maschinene einfach durch das Bremsmoment der Abwickelspule geregelt. Wobei die Fühlhebel ja trotzdem ausserhalb der beiden Andruckrollen liegen, damit kann der Bandzug am Kopf eigentlich nie wirklich konstant gehalten werden, da die Abweichungen vom Sollwert nur über den Filter der linken Andruckrolle zum Messfühler gelangen. Ist die Maschine so einfach aufgebaut, dass der linke Bandfühlhebel nur als Schlaufenfänger wirkt und das Abwickeldrehmoment sowieso konstant ist?
Die Fühlhebel sind abgesehen vom Bandrissschalter nur Schlaufenfänger.
Der Anpressdruck des Bandes an die Köpfe läuft nur über den Schlupf. Eine Andruckrolle arbeitet ja zu dem immer gegen den Bandlauf und eine mit dem Bandlauf.
Im Startmoment ist der Bandzug für kurze Zeit deutlich höher, im Normalbetrieb niedriger. Die Ansteuerung der Wickelmotoren ist recht "getrickst".
Der Anpressdruck der beiden Andruckrillen ist übrigens mit 900g ±100g identisch.
uk64,'index.php?page=Thread&postID=197710#post197710 schrieb:Kann man auch nicht verstehen, war totaler Quark.
Na, dann haben wir heute Abend wenigstens was Gesundes aufs Brot!
Ich habe die Geschichte mal schematisch, ohne Tonköpfe und die dazwischen liegenden Führungsbolzen, aufgemalt. Vielleicht kann man sich daran die Funktion irgendwie klar machen.
An der Zeichnung sieht man auch was ich eigentlich meinte, der rechte Wickelmotor zieht in die Band Bandlaufrichtung, der Linke entgegengesetzt.
Der resultierende Schlupf sorgt so für einen gleichbleibenden Bandzug innerhalb der Schleife.
Ja, aber die Bandschlaufe innerhalb der beiden Andruckrollen wird doch von den Brems- und Zugmomenten vor und hinter dem Capstan entkoppelt. Dafür hat eine Bandmaschine doch den Antrieb über Tonwelle und Andruckrolle. Wenn da ein Bremsmoment von der abwickelnden Spule "durchkäme", wäre ja der mühevoll hergestellte Gleichlauf für die Katz. Bei der Revox B77 passiert das manchmal bei kleinen Kerndurchmessern und abgenutzter Gummirolle. Dann jault es vernehmlich.
Nee, so ganz einleuchten will mir das noch immer nicht.
Die mechanische Entkopplung ist ja nie perfekt, das ist eigentlich bei jeder Maschine so. Die Wickelkräfte wirken sich auf den Gleichlauf aus. Das System Tonwelle Andruckrolle wirkt als mechanischer dämpfender Filter mit einer bestimmten Durchlasskurve..
Moin Leute.
Ehrlich gesagt, habe ich mir die RS1500 nur zugelegt, um hinter das Geheimnis zu kommen, was mir aber noch nicht endgültig gelungen ist....
Richtig ist, dass der Anpressdruck der Rollen gleich ist, somit der Schlupf durch Bremsung und Aufwickelzug jeweils gleich und ziemlich hoch. Das merkt man, wenn man absichtlich mal eine Schlaufe provoziert. Diese strafft sich in wenigen Sekunden.
Die Umlenkrollen sind auch Fühlhebel für eine Bandzugregelung, die aber im Vergleich zu TEAC / TASCAM deutlich langsamer und weniger "steil" regelt.
Wenn ich jetzt nicht irre, sind die Bandzüge auch nicht gleich.
Das Ganze scheint wirklich nur zu funktionieren als Zusammenspiel einiger Tricks und Kniffe.
Die futuristische Optik hat was, allerdings vermutlich keine technischen Vorteile.
M. b. M. n. wird auch der Vorteil der Quarzregelung durch den gewollten Schlupf ein wenig wieder verschenkt.
Würden z.B. bei TEACs Dualcapstan beide Schwungmassen genau gleich schnell laufen, würde das Band nicht gescheit gestrafft. Der Fall tritt z.B. auf, wenn der Riemen ausgeleiert ist.
Ich halte auch den Vorteil des wechselbaren Kopfträgers für nicht ganz zu Ende gedacht, denn erstens sind die 3 mickrigen Bolzen ohne exakte Zentrierung nicht geeignet, um eine exakt reproduzierbare Lage zu erzwingen. Das kann jeder ausprobieren: das Anzugmoment der Schrauben hat Einfluss auf die Kopfjustage...
Und 2. ist zwar die Kopfbrücke in 10 Sekunden getauscht, aber Köpfe sind nie genau gleich, also müsste eine Feinkorrektur von Pegel, Entzerrer und Bias folgen...
Mein Fazit: Blender der Heim-Mittelklasse....
(und da reden wir noch nicht von den im Verhältnis zu den überdimensionalen Drehknöppen mickrigen Plasteknubbeln von Schaltern, oder auch der im gedämpften Licht unleserlichen Beschriftung...)
rolie384,'index.php?page=Thread&postID=197728#post197728 schrieb:Das hat man bei der Grundig TS 1000 zum Beispiel zumindest so gemacht. Da befinden sich die Potis zur Einstellung auf einer Platine im Kopfträger.
Ja, Maxe G. war eben einst der "größte Tonbandgeräte-Hersteller der Welt". Da wurde dann bei technischen Lösungen auch konsequent zuende gedacht!
Richtig ist, dass der Anpressdruck der Rollen gleich ist, somit der Schlupf durch Bremsung und Aufwickelzug jeweils gleich und ziemlich hoch. Das merkt man, wenn man absichtlich mal eine Schlaufe provoziert. Diese strafft sich in wenigen Sekunden.
Es scheint also so zu sein, dass der Schlupf an (beiden?) Andruckrollen relativ hoch sein muss, damit das Prinzip funktioniert. Was jetzt noch interessant zu wissen wäre, ist die Regelung des Bremsmoments seitens der Abwickelspule. Da die Fühlhebel ja offenbar hier keine sinnvolle Information beitragen können und Ulrich schrieb, die Wickelmoteransteuerung sei etwas "getrickst", könnte ja hier das Geheimnis liegen.
Wobei ich mich schon etwas wundere, dass man sich bei der Konstruktion der Maschine auf den Schlupf als Prinzip für das Erreichen des notwendigen Bandanpressdrucks verlassen hat. Das bedingt ja, wie hier schon erwähnt, dass der Gleichlauf darunter leidet. Ob das natürlich hörbar ist, steht auf eienm anderen Blatt.
Gibt es im SM Angaben bezgl. des Bandzuges und sind diese Werte im Rahmen dessen, was auch für andere Banadmaschinen üblich ist?
Wenn ich nicht irre, sind die Umlenkrollen Fühlhebel für eine elektronische Bandzugregelung, sonst würde das wohl nicht funktionieren. Die Werte liegen höher, als bei moderneren Heimmaschinen, ich glaube bei 80 oder gar 100g.
Das ist aber nur ausm Kopf gesprochen ... bin noch unterwegs...