Frage zur Funktionsweise des Zählwerks

[miepa]

Hallo zusammen,
ich hab mal eine Frage zur Funktionsweise eines Zählwerks, habs wohl nicht gut genug formulieren können um auf Google oder hier zu den richtigen infos zu kommen.
es geht nicht um EchtzeitZählwerke sondern um die guten alten Mechanischen mit ihren 4 Stellen.

1) was genau zählt ein mechanisches Zählwerk? stehen die Zahlen in irgendeinem Zusammenhang einer Länge (cm, ....) oder?
2) sind die Angaben der Zählwerke auf verschiedenen Maschinen untereinander kombinierbar - sprich wenn ich aus position 0123 vorspiele bin ich dann bei Maschine A an der selben Stelle wie bei Machine B eines anderen Produzenten?

kenn mich da gar nicht aus, kam aber grad in meinen kopf, deshalb die Frage.
danke!

[uk64]

Es ist praktisch alles möglich, eine Norm gibt es nicht.
Es gibt Zählwerke die einfach nur auf und abwärts zählen und von einem Wickelteller angetrieben werden. Diese Zählwerke sind nicht linear, das heißt sie zählen am Bandanfang anders als in der Bandmitte oder am Bandende.
Diese Art Zählwerke zählen von Gerätetype zu Gerätetype zu dem meist unterschiedlich.

Es gibt aber auch mechanische Zählwerke die über eine Rolle vom Band angetrieben werden. Diese Zählwerke zählen linear. Die Einheiten können einfache Zahlen sein, aber auch Bandmeter/Zentimeter oder Spielzeit (bezogen auf eine Geschwindigkeit).

Gruß Ulrich

[MF70]

Zählwerk ist bei den meisten Zählwerken eigentlich das falsche Wort. Der Wickelteller treibt einen Riemen an, der das Treibrad des Zählwerks dreht. Dabei dreht sich die rechte Walze und nimmt an der Ziffer Neun die nächste Walze mit. Die wiederum bei Ziffer Neun dasselbe mit der 3. Walze macht usw.
Wie schon gesagt wurde wird bei einer vollen Spule langsamer gezählt und bei einer kleinen schneller. Einen gemeinsamen Parameter der Fabrikanten gibt es nicht. Man kann höchstens über das Verhältnis der gleichen Trackstelle im Band und dem Zählerstand der verschiedenen Maschinen "hochrechnen".

Echtzeitzählwerke arbeiten anders und haben wie gesagt ein lineares Verfahren was die Laufzeit angibt. Da die Zeit genormt ist, passen die Zähler untereinander. Theoretisch.

[niels]

Dann werden die Zählerchen auch mal vom rechten oder vom linken Wickel angetrieben und diese Unterschiede gibt es auch innerhalb einer Firma.
Da hilft nur: Bänder auswendig kennen und anhand vom Spulenfüllstand die richtige Stelle finden.

Ohne genau geprüft zu haben: Bei einigen Sony- oder Akai Kleinspulern scheinen die Zählwerke pro Spulenumdrehung etwas mehr als 1 Einheit weiterzurücken. TC-366 vielleicht 1,1/Umdrehung, Akai GX-210D vielleicht 1,15/Umdrehung.

niels

[hannoholgi]

Zusammenfassend kann man feststellen, dass mechanische Zählwerke, die von einem Bandteller (entweder links oder rechts) angetrieben werden (und das ist sicher bei 97 % aller Geräte der Fall), immer nur willkürliche Werte anzeigen, die von der Drehzahl abhängig sind, nicht von der durchgelaufenen Bandlänge. Die Anzeige läuft schnell, wenn der Bandwickel klein ist und langsam, wenn er größer ist.

Diese Zählerstände dienen nur zum Aufschreiben von Bandinhalten ("0453 - All I Want For Christmas Is You -- Mariah Carey") oder zum groben Wiederfinden beim Schnitt oder beim Umspulen und sind nur dann bei zwei Geräten gleich, wenn sie dasselbe Laufwerk/Chassis besitzen, wie etwa viele Telefunken-Magnetophone einer Bauperiode oder auch Grundig- und Uher-Geräte.

Gruß
Holgi

[Peter Ruhrberg]

Beim A77 Zählwerk hat sich mal jemand die Mühe gemacht, die Anzeige auf die Spielzeit umzurechnen (für 26er Spulen):



Spielzeit-Umrechnungstabellen für beliebige Zählwerksanordnungen, Geschwindigkeiten, Kern- und Wickeldurchmesser, Banddicken und -längen zusammenzustellen ist eine etwas langwierige Angelegenheit. Hier eine Methode, die auch ohne Zählwerk auskommt:



Grüße, Peter