AKAI X-201 D rechter kanal mangelhaft
#1
Hallo,
ich bin neu hier und habe ein Problem mit meiner AKAI X-201 D.
Diese habe ich vom Flohmarkt in sehr bedauernswertem Zustand mitgenommen.

Ich habe
1. sie aussen und innen von den Zeugen einer warscheinlich sehr langen Lagerzeit befreit (Staub)
2. den Nikotinbelag (vermute ich) entfernt
3. sämtliche mechanischen Hebel und Aperaturen gangbar gemacht und geölt
4. alle Schiebeschalter im Inneren zerlegt, gereinigt und mit Ballistol geölt
5. Tonkopf (nach Gehör, mangels Equipment) justiert und gereinigt

Nach der Reinigung sieht die Machine fast aus wie neu und klingt auch für die laienhafte Justage des Kopfes erstaunlich gut.

Einen Mangel hat sie oder vielmehr ich aber zu beklagen:
Im Reversebetrieb (und nur in diesem) fehlt es dem rechten Kanal entscheident an Höhen. Der Ton klingt dumpf.
Der linke Kanal ist so wie er sein sollte.
Im Vorwärtsbetrieb ist alles super.

Das Problem tritt bei jedem ausprobierten Bandmaterial auf, egal ob es mit der 201 oder mit meiner GX77 bespielt wurde.

Ein nachjustieren des Tonkopfes im Reversebetrieb bringt auch keine verbesserung. Dieser ist relativ gut eingestellt. Spurlage passt, vorwärts wie auch im Reverse.

Nach dem Studium der Service Unterlagen (gefunden in dem hervorragenden Downloadbereich) komme ich zu dem Schluss, dass es im grunde nur an dem Schiebeschalter SW 0301 für die Umschaltung der Kanäle am Tonkopf im Reversebetrieb liegen kann. Dessen Kontakte sind aber blitzeblank.

Oder kann der Tonkopf selber kaputt sein? Aber dann nur im Reverse?...

Hat vielleicht jemand dazu eine Idee?

MfG
b. hanses
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#2
Hallo Benedikt, das kann auch an der Justage liegen, meine hatte
vor drei Jahren nach dem Säubern den selben Fehler.
Drücke mal im Reverse Betrieb leicht auf den Kopfträger, dann sollte
es wenn die Justage nicht 100% stimmt besser werden.
Sollte dies nicht so sein kann es wie Du sagst auch am Schalter liegen,
nur bei mir wars die Justage.
Grüße - Theo
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#3
Hallo Benedikt, willkommen im Forum!

Was geschieht, wenn du mit einem Wattestäbchen das Band andrückst?

Ist der Kopf eventuell ungleichmäßig eingeschliffen? Wenn die Maschine nahezu ausschließlich im Vorwärtsbetrieb gelaufen sein sollte, so entsteht eine Kante am Tonkopf und zwar am Rand der linken Vorwärtsspur. Dies ist im Rückwärtsbetrieb die rechte Spur und dann kann freilich ggf. das Band durch die Kante an dieser Stelle vom Kopf und damit vom Kernpaket abgehoben werden, womit der Effekt zu erklären wäre.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#4
Vielen Dank.
Die Tonkopfjustage stimmt soweit, d.h., wenn ich den Kopf runterdrücke oder hochziehe wird der Klang noch schlechter.

Das mit der Kante am Tonkopf scheint mir durchaus plausibel. Beim Andrücken des Bandes wird der Klang besser.
Kann man diesem Problem irgendwie beikommen, oder hilft in diesem Fall nur ein "neuer" Kopf?
Oder kann ich gar durch rigorosen Reversebetrieb den Kopf wieder richtig "einschleifen"?

Nochmals vielen Dank für die raschen Antworten.

Mfg

b. hanses
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#5
Hallo Benedikt,

wenn es wirklich daran liegen sollte, könnte man den Tonkopf "läppen". Suche mal mit der Forumssuche nach diesem Wort. Dies ist aber keineswegs eine Arbeit für jemanden, der es noch nie gemacht hat! Man trägt ja immerhin Material vom Tonkopf dabei ab. Reiner (rolie384) hat es mir mal ausführlich erklärt, wie er dabei vorgeht, es ist eigentlich einfach, aber man sollte es schon mal voher an einem "ausgelutschten" Kopf probiert haben, ehe man an den im Gerät herangeht, der ja später auch noch funktionieren soll.

Gruß Jens
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#6
Einschleifen durch rigorosen Reversebetrieb halte ich nicht für möglich. Bedenke, dass der Kopf vielleicht 500 oder gar 1000 wenn nicht mehr Stunden gelaufen ist.
Läppen, neuer Kopf oder auf Reversebetrieb verzichten halte ich für die einzigen Möglichkeiten.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#7
Oh vor lauter Arbeiterei den Tread jetzt erst entdeckt, dass Problem bestand bei meiner kürzlich erworbenen Maschine auch, immer der rechte Kanal im Reversebetrieb schluckte die Höhen. Der Grund war bei mir Schmutz am Kopf, auch wenn sie Blitz-Blank erscheinen. Hab ca. ne Stunde geputzt dann war alles wieder ok. Na ja muss ja nicht bei Dir sein, aber könnte...in diesem Sinne allen ein schönes WE-endlich...Gruß, Holger
Jede Tonbandmaschine ist ein kleines Wunder!

Maschinen:Telefunken M -15 A, und M-20.... 1 X Philips 4420... Uher Report 4000-L ,(Mono)
Uher- Royal -de Luxe . .. Philips N-4422 .. Akai GX 600 DB... und das Abenteuer geht weiter
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#8
Ich denke das liegt wirklich an der besagten Kante. Diese ist sogar leicht mit der Lupe erkennbar.
Im vorwärtsstellung ist der Kopf gleichmäßig eingeschliffen und in Reversestellung sieht es (übertrieben gesagt) aus wie eine Treppe.
Da hilft auch kein Reinigen mehr.
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#9
´
Hat die GX 201D nicht Ferritköpfe? Da könnte selbst für einen Profi läppen schwierig sein.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#10
Zitat:Frank postete
Hat die GX 201D nicht Ferritköpfe?
Wenn es die gäbe, hätte sie welche. ;-) Die Maschine heißt aber X-201 D (mit "X" für Crossfield, nicht mit "GX" für "Glass & X'tal"), und die hat noch ganz normale Metallköpfe.
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#11
Es ist getan!
Ich habe der Maschine nun wieder zu annehmbarem Klang verholfen.

Einige Bögen Schmirgelpapier (240er, 400er und 800er) gekauft, diese auf eine glatte Metallplatte gelegt und den Kopf dann mit gleichmäßigem Schwung über das 240er Papier gezogen. Zwischendurch immer wieder mit dem Haarlineal auf Unebenheiten überprüft.
Als keine Unebenheiten mehr vorhanden waren, zunächst mit dem 400er und dann mit dem 800er Papier nachgeschliffen.
Danach den Kopf wieder eingebaut, Band aufgelegt und was soll ich sagen...
Mit dem Ergebnis bin ich mehr als zufrieden.

Meiner Meinung nach eine sehr einfache und vor allem kostengünstige Methode einem alten, eingeschliffenen Tonkopf neues Leben einzuhauchen.

Den Kopf so zu quälen hat mich allerdings einiges an Überwindung gekostet. Deshalb wäre ich auch nie drauf gekommen, dass das wirklich funktioniert^^.

Danke an alle, denn sonst würde ich sicher noch an dem Umschalter herumfummeln.

Ach noch was: Sollte ich den Kopf noch irgendwie Polieren? Oder macht das Tape den Feinschliff?

MfG

b. hanses
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#12
Gratulation zum geglückten Eingriff!

Um übereilter Nachahmung vorzubeugen: Das klappt natürlich nur dann, wenn noch genügend Substanz vorhanden ist. Ein aufgeweiteter Kopfspalt lässt sich nicht wieder schmalschleifen.

Benedikt, wenn du mit dem Ergebnis zufrieden bist, also auch Aufnahmen auf 9,5 auf einem ordentlichen Band zufriedenstellend klingen (oder wenn gar ein Meßband vorhanden ist und der Frequenzgang ordentlich ausfällt), würde ich den Feinschliff durch schieren Betrieb erledigen lassen, denn auch Polieren trägt ja noch Substanz, wenn auch wenig, ab.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#13
Hallo Benedikt,

so wie Rainer mir das mal erklärt hat, schleift er dann noch mit 1000er und 1200er Schleifpapier nach. Danach Metallpolitur und damit den Kopf mit einem Lappen nochmals längere Zeit behandeln. Den Rest macht dann schon das Band, so als "Feinschliff". Wenn ich es mir nicht richtig gemerkt haben sollte, dann bitte berichtigen, Rainer!

Gruß Jens
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#14
Zitat:timo postete
...Wenn es die gäbe, hätte sie welche. ;-)...
Wer lesen kann, ist oft im Vorteil. Confusedchaem: Ich bin extra hochgelaufen, um bei meiner 201er Akai zu gucken - und die hat Ferritköpfe.

Heißt aber auch GX mit Vornamen.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#15
Zitat:Frank postete
Heißt aber auch GX mit Vornamen.
Und 210 mit Nachnamen, nicht 201. ;-)
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#16
Zitat:b.hanses postete 800er Papier
ist noch etwas rau - das packt das Band allein noch nicht.

Zitat:Ach noch was: Sollte ich den Kopf noch irgendwie Polieren? Oder macht das Tape den Feinschliff?
Ich nehm dafür immer gern Fingernagelfeilen aus der Drogerie. Auf einem flexiblen Träger sind verschiedene Körnungen drauf. Mit der allerfeinsten kannst du sehr gut polieren, ohne die Geometrie der Oberfläche zu ändern.

Grüße

Peter

PS: Kompliment, sehr gut gemacht.
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#17
Vielen Dank. Das werde ich dann wohl noch in Angriff nehmen.

Eine Frage habe ich noch zu dem extra BIAS Kopf der ja bei der Aufnahme von unten das Band vormagnetisiert.
Dieser steht ziemlich schräg. Das heißt, die Spalte zwischen diesem und dem Tonkopf ist aussen größer als innen. Der Kopf ist justierbar, leider kann ich im SM keine Infos dazu finden.


gute Nacht...

b. hanses
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#18
Ich kenne diese Maschine nicht, aber wenn sie wirklich mit Crossfield-Technik arbeitet, würde ich an deiner Stelle ohne entsprechende Anleitung gar nichts justieren. Das kann fürchterlich in die Hose gehen.

Diese Technik ist nämlich eine Technik für sich....

Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#19
Zitat:grundig tk 240 postete
aber wenn sie wirklich mit Crossfield-Technik arbeitet
Tut sie. Steht auch groß drauf. ;-)
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#20
Vor dem Problem stand ich auch mal. Damals hatte ich noch keine Meßmöglichkeiten und hab irgendwas frei Auge (parallel zum Band ...) eingestellt.

Heute würde ich den Frequenzgang messen, und den Abstand je nach Verlauf der Höhen anpassen.
Der BIAS-Kopf speist die Vormagnetisierung ein, der Tonkopf nur die Tonfrequenz. Das ist der Unterschied zur 'normalen' Technik, wo Vormagnetsierung und Tonfrequenz gemischt und gemeinsam im Tonkopf aufs Band gebracht werden.
Viel kann also nicht passieren, außer ein bißchen zuviel oder zuwenig Höhen - und vor allem: das ist jederzeit wieder korrigierbar, also völlig risikolos.

Grüße

Peter
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#21
Zitat:peter_l postete

wo Vormagnetsierung und Tonfrequenz gemischt …………….
Das ist jetzt pedantisch, aber unter mischen bzw. Mischung (mit einem Mischer)
versteht man eine technische Modulation, eine Frequenzumsetzung.
Ein Bias hingegen ist ein Offset, hier eine Addition der HF Vormagnetisierung mit der Tonfrequenz (in der Tontechnik wird das Tonsignal zur allgemeinen Verwirrung auch Modulation genannt).

Gruß Ulrich
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#22
hast recht Ulrich, war ein bißchen schlampig formuliert.

Grüße

Peter
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