Mit Milde betrachtet: Grundig TK 46
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(25.12.2021, 09:52)nick_riviera schrieb: So geht es mir bei vielen Grundig Geräten der sechziger und siebziger Jahre - man erkennt große Ingenieurskunst, hat aber den Eindruck, als ob der Chef immer erst mit großen Ambitionen angefangen hat, es ihm dann zu viel wurde, und er seine Entwickler dazu vergattert hat, das Gerät dann mehr oder weniger lieblos zuendezuwursteln. Und wenn man dann die Geschichten über die Person Max Grundig liest, merkt man schnell, dass dieser Eindruck so falsch nicht ist. Selbst das letzte Tonbandgerät, das TS1000, trägt noch diese Handschrift. Im Kern ein "Revox-Killer", und bei den Details dann zusammengeschustert. Die HiFi-Serie, die 1979/80 auf den Markt kam, machte erstmals seit den fünfziger Jahren den Eindruck, als ob sich der Chef mal für den Markt interessiert hat - aber da war es dann leider schon zu spät.

Gruß Frank

Hatte letztens mal eine doku über Max Grundig gesehen. Seine Entwickler hatten ihm - alles musste wohl irgendwann über seinen Schreibtisch laufen - ein neues Gerät präsentiert. Würdevoll verhüllt mit schwarzem Stoff mit einem schönen Schleifchen dran......er hat es samt Schleifchen genommen und aus dem Fenster geworfen.... Smile

Noch Fragen zum Führungstil von Max Grundig? Damit ist nicht gesagt das er persönlich ein unangenehmer Mensch war! Um das nochmal deutlich zu sagen. Es geht rein um seinen Führungstil in seinem Unternehmen. Der war eben autoritär. Seinen Schwiegersohn hat er trotz Familienbande im Unternehmen für einen Versager gehalten und ihn leider auch so behandelt. Seine Enkeltochter Gabriele hat er geliebt und ihr bei Triumph Adler eine ganze Schreibmaschinenserie gewidmet. Es war wohl am Ende unter Managern in der Branche hinreichend bekannt das, wenn man dich bei Grundig mit einem gut dotierten 5-Jahresvertrag anstellt und du dich nach einem halben Jahr in einer Vorstandssitzung mit dem alten Max streitest, er dich mit 100% Wahrscheinlichkeit rauswirft. Da man sich arbeitsrechtlich ja nichts zu schulden kommen hat lassen musste Grundig 4 1/2 Jahre weiter zahlen. Es gab einige Fälle die es bewusst darauf angelegt haben. Er hat es dann aber auch selber bemerkt. Als er sein Unternehmen danach an Phillips verkauft hat, erschien er am nächsten Arbeitstag pünktlich frühmorgens an seinem Arbeitsplatz. Er dachte wohl zunächst die geben das Geld und er die Befehle. Der neue Chef in Fürth teilte ihm freundlich aber bestimmt mit das es nun für ihn hier nichts mehr zu tun gibt. Er ging klaglos aber als gebrochener Mann und hat sein Unternehmen danach nie wieder betreten.

P.S. Ich hoffe das ich mit meiner sich mittlerweile bei mir befindlichen TS1000 keine so schlechten Erfahrungen mache.

VG
Martin
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[Kein Betreff] - von PSMS - 25.03.2010, 19:53
[Kein Betreff] - von TK 240 - 25.03.2010, 22:24
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RE: Mit Milde betrachtet: Grundig TK 46 - von leserpost - 26.12.2021, 08:47
RE: - von ge666 - 24.12.2021, 16:17
RE: Mit Milde betrachtet: Grundig TK 46 - von leserpost - 27.12.2021, 08:02
RE: Mit Milde betrachtet: Grundig TK 46 - von leserpost - 08.01.2022, 15:39

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