Warenhauskette Hertie schließt...
#14
Wenn über mehr als 30 Jahre mit Unternehmerlogik Volkswirtschaft(spolitik) betrieben wird, darf man sich über die Folgen nicht wundern. Wenn dann auch noch die wissenschaftliche Volkswirtschaftslehre (an den Universitäten) durch die noch länger währende Unterdrückung eines wissenschaftlichen Diskurses zum Thema (Friedrich August von Hayek und Milton Friedman sind keine Monstanzen der Volkswirtschaftslehre) andere oder notfalls relativierende Sichten nicht oder fast nicht entwickelt werden können, ist Feuer auf dem Dach.

Kurz: Volkswirtschaft ist nicht gleich Betriebswirtschaft. Das sind zwei Paar völlig unterschiedliche Stiefel. Man sollte sich mit der Geldtheorie befassen, um nicht nur das wirtschaftswissenschaftlich besipielhaft dumme Gesalbadere unseres Dirigentensohnes Vuzg (und seiner famosen Vorgänger), sondern auch das einschlägiger Interessensverbände in diesem Lande ermessen können.

Der Produktivität einer Volkswirtschaft muss ein angemessener Binnenkonsum gegenüberstehen. Tut er das nicht, kommt es zu schweren volkswirtschaftlichen Verwerfungen, die wir in Deutschland (gigantische Vermögen im Ausland) und den USA (gigantische Verschuldung im Ausland) jeweils exemplarisch studieren können. Überdies werden die Währungsparitäten belastet (verunsichert), so dass auch auf diesem Sektor eine gigantische, kleinere Volkswirtschaften problemlos in den potenziellen Ruin treiben könnende Spekulation möglich wird: Allein durch die kurzfristige Finanzspekulation einzelner Individuen!

Dem ist nur beizukommen, wenn von der aktuellen Politik der Hofierung des Außenhandels, ja seiner fetischgleichen Betrachtung in Gestalt gigantischer Exportüberschüsse (Deutschland, Japan, China; China macht allerdings derzeit genau das, was D in den 1950ern nach WW II zur Sanierung versuchte; Schweiz, Ölländer) auf der einen und gigantischer Außenhandelsdefizite auf der anderen Seite (USA, aber nicht nur sie) abgegangen wird. Beide Partner müssen sich an diesem fragwürdigen Spiel aber in einem eigentümlichen Agreement beteiligen, sonst kommt der Deal der Verderbtheit ja nicht zustande.
Deutschland ist insofern zentraler Miturheber der weltweiten Probleme und wird -wenn es so weiter macht- auch noch die EU sprengen. Gelernt ist bislang offenbar nichts:

"Aaaawaaa:
Wiiaa sinn' Expoatweldmaistaa und das woll'n wa auch bleim..." (Zitat: Perle aus der Uckermark). Solange dieser Wunsch besteht und umgesetzt wird, liegt immer noch der Keim der Verderbnis im System. Nun, die Dame hat weder von Physik, noch von physikalischer Chemie eine Ahnung (Dissertation im Fach...); bei den Wirtschaftswissenschaften ist noch weniger da, obgleich sie ja ein Rigorosum in Marxismus-Leninismus überstehen musste:
Marxens Theorie sollte jedoch nicht simplifizierend als Politideologie, die er nicht liefert, verunglimpft, sondern als hoch interessante wirtschaftswissenschaftliche Theorie der Kapitalismus betrachtet werden. Dass man da zu sehr kritischen Anfragen kommen muss, versteht sich von selbst. Mit Politik und Staatsverfassungen hat das -im Sinne des bärtigen Trierers- nichts zu tun. Beruhigend ist angesichts des dummen Satzes unserer Perle lediglich, dass unsere Absatzmärkte nicht nur von uns keinen weiteren Kredit mehr haben wollen, sondern erst recht nicht mehr zahlungsfähig sind: Unsere Aufträge brechen so ein, dass heute sogar das erzkonservative Blatt "Die Welt" -ehedem einer der wütendsten Kämpfer gegen meine obige Kürzestanalyse den Binnenmarkt wieder entdeckt hat:
http://www.welt.de/wirtschaft/article389...miert.html

Man übersehe aber auch nicht die Sündenstrecke der Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung unter der Leitung ihres Chefredakteurs Nikolaus Piper als keinem Wissenschaftler und Analytiker, wohl aber Lobbyisten und Ideologen (zeitweise federführendes Mitglied der Societé Mont Pelerin).
Deshalb sollte man auch folgendes klar machen, was ich gerade als Bürger dieser von mir mitmenschlich gesehenen Welt sage -familiär bedingt, denn um diese Gnade brauchte ich mich nicht zu kümmern, sie fiel mir zu-: Was sind Außenhandelsüberschüsse anderes als der Verzicht auf eine angemessene Gegenleistung?
Und dann das obige, fachlich unsägliche Geschrämel einer "Sekretärin für Agitation und Propaganda" (Ja, ich weiß, da wurden nur Kinokarten verkauft!).

In Deutschland lief unsere "Unternehmerlogik" darauf hinaus, dass die Massenkaufkraft auf dem Binnenmarkt und der Geldkreislauf innerhalb der Volkswirtschaft seit Jahrzehnten(!) schwer geschädigt wurden, und -ähnlich wie in Japan- seit mehr als zwei Jahrzehnten straffe Deflation herrscht. Dass man sie in den Arbeitsmarkt abdrängte (vergrößerte ja "nur" die Arbeitslosenzahl, also die "Überbevölkerung" dieser Welt...), ändert nichts an der Tatsache, dass der Knall kommen muss(te).
Derzeit tut sich zwar schon allerhand, doch tun wir gut daran, die bewussten Wahlen an den Terminalien des kommenden Septembers abzuwarten. Danach sollte es richtig scheppern, weshalb man das Gewinnen jener Wahl und damit das Lösen der aufgetischten Probleme vielleicht auch am besten jenen Granden überlässt, die dieses Schlamassel angerichtet haben. Sie quatschen sich ja noch heute um Kopf und Kragen.


Ansonsten jährt sich in diesen Sekunden der Beginn des Zeitalters des Hf-Magnetofons zum 68. Mal und das zu den belastenden (und belasteten) Tönen von Les Préludes von Franz Liszt.
Leider haben seit jeher nicht die Analysen, sondern die Ideologien und Propagandismen allerorten Hochkonjunktur. Geistig-moralische Wenden eben.

Hans-Joachim
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