Bänder wie zusammenfügen?
#12
Lieber Bernd,

wenn du dich auf 525 und 555 beziehst, dann war das auf jeden Fall PER 525/555, wobei ich geflissentlich auf die Erklärungen MichaelB's verweise.

Beide Bänder entstammten dem Fluch der frühen Geburt und sind eben genau die, die wegen des Archiv-Problems bewusst an die technologische Frühzeit (nach WWII) anschlossen, damit die Arbeitspunkte 'blieben', wo sie waren. Erst als die Low-Noise-Zeit anbrach, drängte der Rundfunk auf ein Band in den alten Arbeitspunkten mit neuzeitlichen Möglichkeiten, woraufhin dann AGFA mit dem 528 ihren großen Coup landete. Die Probleme des Staates der Dichter und Bauern waren natürlich dieselben, denn dorten teilte man mit uns hiesigen ja eine ungeliebte Vergangenheit, die Lösungsstrategien mussten sich daher gleichen.

Engel schreibt in seinem immer noch zur Publikation anstehenden magnum opus (ich habe Angst vor den stadardisierten Einkürzungswünschen der Verleger) von der MC-Kopiererei, die ich leider nie in praxi gesehen habe, obgleich es noch heute Kopierwerke gibt.
Nun, zu damaligen Zeiten war ich eigentlich auch allein aus technischen Gründen dran interessiert, denn die hohen Arbeitsfrequenzen stellten ja doch ungewöhnliche Anforderungen an die Köpfe, auch wenn die aufgezeichneten Wellenlängen sich ja bei der Schnellkopie nicht ändern.

Dagegen aber nahm sich das klangliche Ergebnis -im Vergleich zur Standard-LP doch durchaus bescheiden aus, was letztendlich eigentlich nicht notwendig gewesen, durch die vielen Detailprobleme des Cassettenverfahrens dennoch nicht zu vermeiden war. Übrigens hatte hier ja die Crossfieldtechnik eine professionell wirklich nötige Spielwiese gefunden!

Friedrich Engel rechnet als alter Magnetbandler in seinem Buch zwar vor, dass die MC der LP überlegen sein konnte, wenn denn alles sauberst funktionierte. In der Praxis -und das war die der Massenkopie- spielte aber so, wie ich das erlebte, regelmäßig die LP ihre Trümpfe aus, denn das leidige LP-Rumpeln (als Folge der Aufsprechverzerrung und der mechanischen Bewegung des Tellers) nahm man ja mehr oder minder nicht wahr. Dafür hörte man bei der kommerziell kopierten MC die mangelhafte Übersprechdämpfung, die Frequenzgangprobleme (DolbyB und Massenkopie!), die Unterschiede zwischen den Spurlagen und Spaltsenkrechtstellungen bei Kopier- und Konsumentenanlage, die miese Bandführung, die Sättigungen des Bandes recht deutlich. Oft wurde da ja draufgebraten, was nur irgendwie ging. Darüber wäre dann vielleicht unser nach Sättigujng lechzender Rockstar glücklich, ich aber konnte die Wände hochgehen, wenn der Orgelpedaleinsatz das Band zielsicher in die Sättigung fuhr (klang wie AEG 10. Juni 1941....).

Ich habe MCs daher nur dann gemacht, wenn es wirklich nicht anders ging.

Engel erzählt zur MC-Qualität immer von der auf einer Funkausstellung vor großem Publikum erfolgten Vorführung der neuzeitlich-professionellen Aufnahme einer amerikanischen Dampflok (es ist die auch mit mir verheiratete SP4449: www.4449.com), an deren Ende hörbar der Regen einsetzt. Dies kam von der MC-Kopie so überzeugend, dass die Besucher den Vorführungssaal verließen und die Regenschirme aufspannten...

Nun ja, auch der Magnetband-Guru hat seine Sternstunden.

Hans-Joachim
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
[Kein Betreff] - von snzgl - 13.10.2004, 15:23
[Kein Betreff] - von Michael Franz - 13.10.2004, 15:50
[Kein Betreff] - von Frank - 13.10.2004, 15:59
[Kein Betreff] - von PhonoMax - 13.10.2004, 19:20
[Kein Betreff] - von Frank - 14.10.2004, 06:49
[Kein Betreff] - von capstan - 14.10.2004, 08:45
[Kein Betreff] - von capstan - 14.10.2004, 08:58
[Kein Betreff] - von MichaelB - 14.10.2004, 11:45
[Kein Betreff] - von Frank - 14.10.2004, 12:18
[Kein Betreff] - von highlander - 14.10.2004, 13:03
[Kein Betreff] - von capstan - 14.10.2004, 13:47
[Kein Betreff] - von PhonoMax - 14.10.2004, 15:04

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste