Philips N4520 einmessen
#1
Hallo Forum,

nachdem ich hier schon über ein Jahr als Gast mitlese, möchte ich nun meine Vorgangsweise ein Philips N4520 4-Spur Tonbandgerät einzumessen vorstellen.

Als neues Mitglied ein paar Worte zu mir:

Ich bin in Österreich (Graz) und beschäftige mich seit 31 Jahren mit Tonbandgeräten. Mein erstes Tonbandgerät kaufte ich mit 16 Jahren (Philips N4418) das heute noch läuft, aber infolge häufigen Gebrauchs oft gewartet werden musste. Mittlerweile sind eine Reihe anderer Maschinen dazugekommen .....

Anfang diese Jahres kam ein N4520 dazu, das etwas verbastelt war aber jetzt wieder ordentlich hergerichtet ist.

Ich habe nun versucht das Gerät auf Maxell XLI einzumessen. Dieses Band unterscheidet sich stark vom BASF C264Z, das von Philips angegeben wurde. Ich wollte auch probieren, ob dies mit den etwas spartanischen Einstellmöglichkeiten die das Gerät bietet, überhaupt möglich ist.

Die Werkseinmessung wurde von Philips mit DIN Testband 9.5 für Kopfeinstellung und Wiedergabefrequenzgang sowie BASF C264Z für die Aufnahmeeinstellungen durchgeführt (laut Service Manual).

1. Bei Exxx Justier- Messband 9,53 cm/sec mit 200 nWb/m Bezugspegel gekauft.

2. Auf welchen Bezugspegel einstellen?

Philips schreibt im Manual, dass das DIN Band 250 nWb/m hat. Aus den Einstellanweisungen geht hervor das das Gerät auf 320 nWb/m einzustellen ist.

Maxell: in den Datenblättern steht 200 nWb/m als Referenzpegel

In der Philips Betriebsanleitung steht, dass man Maxell XL relativ zum C264Z Bezugsband um +6dB Peak höher aussteuern darf.

Daher habe ich mich entschlossen auf 320 nWb/m einzustellen.

3. VU-Meter einstellen:

Line Out Regler auf Maximum, Vu-Meter Einstellung "Peak" für alle Justierungen.

Kein Signal: VU-Meter mechanisch auf "Null" einstellen.

Line In 330 Hz 100mV, Vorband-Kontrolle
Mit Aufnahmeregler 1V an Line Out einstellen.

Dazu verwende ich ein HP 3457 A Multimeter das bis 1 MHz Amplitude und Frequenz richtig misst. Die Integrationszeit habe ich auf 1 s eingestellt.
Als Frequenzgenerator HP 3325 A.

VU-Meter auf 0 dB einstellen.
Ab jetzt entspricht 0 dB am VU Meter 1 V an Line Out

4. Beschreibung Kopfeinstellung übersprungen da hier nicht relevant
Übliche Vorgangsweise.

5. Wiedergabeverstärker

Der Wiedergabeverstärker erlaubt Pegel- und Frequenzgangeinstellung für jeden Kanal.

Philips gibt an, dass mit einem Bezugsband das 250 nWb/m als Bezugspeg hat auf 780 mV an Line Out einzustellen ist.

Mein Band hat 200 nWb/m also stelle ich auf 624 mV Line Out bei 1kHz ein.
Mein Band ist für 9.5 cm wie das DIN Band.

Laut Philips ist mittels des Frequenzgangteils des Messbandes bei 1kHz und 16 kHz auf den gleichen Pegel einzustellen.

Die Frequenz kontrolliere ich mit einem Frequenzzähler und stelle den Wiedergabefrequenzgang entsprechend ein. Dass Messband hat hier natürlich -20 dB bezogen auf seinen Bezugspegel.

6. Gesamtfrequenzgang und Verzerrung bei 9.5 cm/sec:

Vorband Kontrolle ein

Pegel Aufnahme Regler: bei 330 Hz 1V Line In auf 1 V Line Out einstellen
Den Unterschied zwischen den Kanälen gleiche ich durch Verdrehen des Balancereglers aus und stecke den Drehknopf so auf die Achse des Balance Regles dass die Markierung auf die Mittenstellung zeigt. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Es ist glaube ich von Philips so gedacht.

Hinterbandkontrolle ein, Bias-Regler auf der Frontplatte auf Null, Maxell XLI Band einlegen

Abgleichbedingung: Line In: 100mV; Line Out: Pegel bei 1kHz gleich dem bei 16kHz.

Da man nur den Bias verstellen kann, aber nicht den Frequenzgang des Aufnahmeverstärkers habe ich folgende Vorgangsweise gewählt:

1 kHz: Bias-Regler nach rechts auf Maximum gestellt. Dann nach links gedreht bis knapp vor das Pegelmaximum.

Bias Regler bei 16 kHz auf gleichen Pegel wie zuvor bei 1kHz gemessen einstellen. Diese Prozedur öfters wiederholen, da sich dann ja auch der Pegel bei 1kHz leicht verstellt.

Bei 330 Hz den Frequenzgenerator so einstellen, dass U Line Out 1.41V (+3dB) und den Klirrfaktor überprüfen. Dieser muss kleiner als 3 % sein.
Den Klirrfaktor messe ich mit dem PC und einer Creative Audigy 4 (24bit, 96kHz) und dem Prógramm "Audio Tester".

Den Aufnahmestrom bei 330 Hz so Einstellen, dass das VU-Meter auch bei Hinterbandkontrolle +3dB zeigt. Zwische Vor- und Hinterband besteht nun kein Lautstärkeunterschied für dieses Band mehr

Dies für beide Kanäle getrennt durchführen.

7. Gesamtfrequenzgang und Verzerrung für 19 cm/sec:

Für 19 und 38 cm gibt es nur mehr jeweils ein Poti mit dem man den Bias für beide Kanäle zugleich korrigiert. (Warum so sparsam?? - abgesehen von der fehlenden Frequenzgangkorrektur des Aufnahmeverstärkers)

Hier gilt es bei 100mV Line In den Pegel Line Out bei 20kHz gleich wie den bei 1kHz abzugleichen sowie bei 330 Hz 1.41V auf Klirrfaktor < 3% zu prüfen.

Da sich die beiden Kanäle unterschiedlich verhalten, aber nur mit _einem_ Poti beeinflussbar sind, muss man auf einen Kompromiss ableichen.

8. Gesamtfrequenzgang und Verzerrung für 38 cm/sec:

Wie Punkt 7. aber mit dem für 38 cm bestimmten Poti.

U Line Out 26kHz gleich wie U Line Out 1 KHz.

9. Frequenzgangkontrolle über Band:


dB bezogen auf 1 V Line Out
bei Line In 1V auf 0 dB VU Peak geregelt dann Line In 100 mV (-20 dB)

Code:
9.5 cm:

f             li [dB]  re [dB]
   1kHz    -20.2   -20.1    
31.5Hz    -19.8   -19.6
125Hz     -20.0   -20.1
330Hz     -19.9   -19.9
  2kHz     -20.1   -19.8
  14kHz    -19.7   -19.4
  16kHz    -20.4   -20.1

Klirrfaktor 330 Hz, 1.41 V:
            
               0.8%   0.9%

19 cm:

f             li [dB]  re [dB]
   1kHz    -20.0   -20.4    
31.5Hz    -21.2   -22.2
125Hz     -20.2   -20.3
330Hz     -20.0   -20.5
  2kHz     -20.5   -20.7
  14kHz    -20.4   -19.6
  16kHz    -20.4   -19.6
  20kHz    -20.7   -19.8

Klirrfaktor 330 Hz, 1.41 V:
            
               0.4%   0.5%

38 cm:

f             li [dB]  re [dB]
   1kHz    -20.1   -20.5    
31.5Hz    -21.6   -23.0
125Hz     -20.4   -20.4
330Hz     -20.3   -20.5
  2kHz     -20.5   -20.8
  14kHz    -19.9   -19.9
  16kHz    -20.0   -20.0
  20kHz    -20.2   -20.0
  26kHz    -20.5   -20.2

Klirrfaktor 330 Hz, 1.41 V:
            
               0.4%   0.4%
Der ganze Vorgang hat ca. 3 Stunden (und 2 Bier) gedauert .....

Weshalb bei 19 und 38 cm der Pegel bei 31.5 Hz so stark abweicht verstehe ich im Moment nicht.

Mit meinen etwas ältern Ohren höre ich bei +3dB Peak Aussteuerung noch keine Verzerrung (450 nWb/m).

Ich glaube aber eine ganz gute Einstellung für das Maxell Band getroffen zu haben.

Scheinbar kann man doch ein Gerät mit wenig Einstellmöglichkeiten trotzdem auf von der Werkseinstellung stark verschiedene Bänder einstellen.

Liege ich mit meiner Meinung hier richtig?

mit freundlichen Grüßen

Gunter

Edit: bekomme die Tabellen nicht besser hin ...
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[Kein Betreff] - von Gunter - 04.07.2006, 21:39
[Kein Betreff] - von Gunter - 09.07.2006, 20:12
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