Helferlein
#2
Teil I.
Kabeladapter mit Vor- und Hinterband-Aussteuerung und nebenbei noch ein bischen Rauschunterdrückung!

Der Telefunken CN750 Highcom Baustein hat mit der Pleite seines Herstellers zu mir gefunden. Das erste mal im Ausverkauf für DM 248 (bei Lichtenfeld am Gänsemarkt).

[Bild: TFKcn750k.JPG]

Das CN750 beherrbergt zwei Highcom-Stereo-Decoder, so daß es für ein beliebig angeschlossenes Aufnahme-Gerät gleichzeitig das eingehende Signal komprimieren und das ausgehende (Monitor-) Signal dekodieren kann. Hinterbandkontrolle ist möglich.
Dabei ist der Telefunken "einmeßbar", kann also optimal an das angeschlossene Gerät bzw. verwendete Band angepasst werden. Telefunken lieferte dazu eine Cassette mit einem aufgezeichneten Meßton mit, mit dem der 750er auf das Ausgangssignal eines Recorders ohne Hinterbandkontrolle eingepegelt werden kann. Außerdem hat der CN750 einen eingebauten Tongenerator, der einen eigenen Meßton liefert.
Das Gerät kann sowohl in seiner Eingangsempfindlichkeit (vom Recorder), als auch in der Dekodierung der Rauschunterdrückung auf das Aufnahmematerial eingemessen werden. Das ermöglicht ganz nebenbei auch das optimierte Dekodieren älterer Highcom-Aufzeichnungen, die mit anderen Bausteinen gemacht worden sind!

Wer sich für Rauschunterdrückung interessiert, wird in dem CN750 sicherlich einen interessanten Spielpartner finden, der bestenfalls durch erheblich teurere Konkurrenten übertroffen wird.

Aber der Telefunken hat noch andere Qualitäten, die ich an dieser Stelle VIEL INTERESSANTER finde!

Zunächst einmal bietet der Compander Eingänge nach DIN und Cinch. Die Empfindlichkeit kann an der Rückseite umgeschaltet werden, so daß sich der Telefunken hervorragend als Mittler zwischen alten Bandgeräten und modernen Verstärkern (oder andersrum) eignet. Selbst das Übersteuerungs-Problem bei der Aufnahme mit einen DIN-Gerät an einem RCA-genormten Zuspieler löst der Silberling!
Nochmal zum mitschneiden: Die Verbindung zum Verstärker kann mit Cinch-Kabeln erfolgen, die zum Bandgerät z.B. mit DIN. Das DIN-Kabel, geschaltet als klassische "Radio"-Leitung mit Hin- und Rückweg in einem Kabel, oder getrennt in Aufnahme und Wiedergabe in zwei Kabeln. Der *Funken ermöglicht jede denkbare Kabel- und Normen-Kombination zwischen beiden Standards.

Ein weiterer Vorteil, den z.B. alle Grundig-Liebhaber zu schätzen wissen werden: Der CN750 hat einen eigenen Pegelregler. Der läßt sich getrennt für links und rechts einstellen und ermöglicht damit für ein Aufnahmegerät, das das eben nicht kann (TS1000, TS925/945 etc.), die beiden Stereo-Kanäle getrennt einzupegeln.
In einer idealen Welt vielleicht überflüssig. Aber ICH arbeite mit alten Bandgeräten...

Der CN750 hat zwei eigene Aussteuerungsinstrumente, die sich - Hinterbandkontrolle beim Aufnahmegerät vorausgesetzt - auch auf das Monitor-Signal schalten lassen. Manche Hersteller gingen vielleicht davon aus, ein Tonbandgerät sei immer optimal justiert und brauche nicht hinterband ausgesteuert zu werden. ASC, Braun, Grundig und Andere bauten diese Funktion daher auch garnicht erst ein. Mit dem CN750 geht das plötzlich.
Er ermöglicht dabei aber nicht nur den Versuch der optimierten Aussteuerung bei einer Aufnahme, sondern auch direkt die Kontrolle der Qualität des Bandmaterials (schlagen die Pegel gleichmäßig aus?) bzw. der Maschine (kommt das Hinterband-Signal genauso stark, wie das Vorband-Signal?). In verschiedenen Situationen ist z.B. der direkte Vergleich zwischen vorband (Instrument der Bandmaschine) und hinterband (am Telefunken) möglich. Hier kommt dann wieder der eingebaute Testton-Generator zum Einsatz. Eine einfache und schnelle Methode, die Justierung bzw. den Zustand eines Bandgerätes zu prüfen.
Nebenbei zeigt das Instrument des Telefunken grundsätzlich an, wenn das Monitor-Signal eingeht. Das tun Instrumente an Bandgeräten eben nicht alle. Auch nicht bei Wiedergabe (z.B. Braun, mache ASC).
Außerdem ersetzt der 750 für mich bei mancher Maschine das eingebaute Instrument, wenn das nicht optimal ablesbar ist oder das Bandgerät überhaupt kein eigenes Aussteuerungsinstrument hat.

Schließlich ist der eingebaute Pegelregler angenehmer zu bedienen, als so manches bei Bandmaschinen eingebaute Instrument. Wer also z.B. die Flachbahnregler der Grundig haßt, oder die kanalgetrennte Aussteuerung der Revox beim Nachregeln nicht mag, kann einfach am Telefunken drehen. Dessen Poti läßt eine feine Abstimmung in kleinen Schritten über eine weite Bandbreite zu. Dabei können die beiden Stereokanäle getrennt vorgepegelt und gemeinsam gemastert ausgesteuert werden.

Zusätzlich Funktionen wie die Subsonic- und MPX-Filter sind wahrscheinlich eher unerheblich. Man kann sie ja auch ausgeschaltet lassen.

Neben soviel Euphorie: Hat der CN750 auch Nachteile? Der typische Netzschalter, der gerne hakt und irgentwann ausfällt. Dafür gibt es Ersatz bei Dingsda. Ist er hübsch? Sind die LEDs zu hell? Die Kette zu kurz? Wen interessierts?
In über zwanzig Jahren hat mir kaum ein anderes Gerät so konstant gute Dienste geleistet. Das fand ich eine Erwähnung wert.

Ach ja. Als ich meinen alten Grundig CN1000 das erste mal an den Telefunken angeschlossen hatte, hatte ein nagelneuer Aiwa AD-3800E erstmal ausgedient. Auch gegenüber Dolby C (von dem schlechten "B" von Grundig garnicht zu sprechen) brachte Highcom ganz neue Dimensionen und hat den alten Recorder auch klanglich spürbar aufgewertet.
Zugegeben verzichte ich heute auf Rauschunterdrückung und nutze lieber höhere Bandgeschwindigkeiten meiner Spuli's.

Tschüß, Matthias M
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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[Kein Betreff] - von Matthias M - 27.01.2006, 01:32
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RE: Helferlein - von PeZett - 19.01.2023, 17:49

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