10.12.2020, 16:57
Hallo Frank,
"..Grundig, Saba, Nordmende usw. bis 1970 in das Thema HiFi ziemlich viel investiert wurde, und dass dann eine Pause eingesetzt hat,..."
Ja, das stimmt, richtig beobachtet. Beispiel Grundig:
Die Fürther waren der erste Volumenhersteller, der auf HiFi setzte, 1963/64 mit SV 50 und RT 50, danach SV 80/RT 40 usw. Höhepunkt war die Kombination SV 140 und RT 100, 1968, das war wirklich "High End" im besten Sinne. Hifi-Käufer waren in den Sechzigern wirkliche Musikliebhaber (mit gefüllter Brieftasche), die Geräte waren aber kaum Prestigeobjekt, dazu war HiFi noch zu unbekannt. Musiklieber waren bereit, angesichts der enormen Qualitätssteigerung (die sie auch hörten!) die hohen Preise zu bezahlen. Die Jüngeren dudelten damals noch ihre Beat-Singles in Mono auf Kofferplattenspielern, es galt: Hauptsache laut.
In den frühen Siebzigern wurde HiFi bei der breiten Masse bekannt, was die Nachfrage erhöhte, aber in einer kleineren Preisklasse. Hifi-Massengeräte wurden die Kompaktanlagen, angefangen beim Studio 2000. Spitzengeräte bei Grundig waren Mitte der 70er dann auf Zeitgeist und Prestige gezüchtet: Plastik, spaciges Design, 1000 Knöpfe, 1000 Lämpchen. Geräte, die meistens James Last-non stop dancing-Platten spielten.
Die nachgewachsene jüngere Generation, anspruchsvoller als ihre Vorgänger, denn sie wollten ihre Pink Floyd-Platten in guter Qualität hören, stand allerdings eher auf den internationalen Style, wie Pioneer. Sony oder marantz. Das deutsche Bling-Bling-Plastik-Hifi ging langsam den Bach runter, Grundig kratzte allerdings 1979 die Kurve mit einer 180-Wendung zu neuen Modellen im internationalen Stil: Die Receiver R 1000, 2000, 3000 und alle Verwandten wurden zurecht erfolgreich.
Saba war lange Zeit noch führend bei Hifi-Receivern, damals Steuergeräte genannt: 8080, 8100, 9120, 9240er Serie. Alles super erfolgreich und heute noch reichlich im Gebrauch mit großer Fangemeinde. Schaut mal ins Saba-Forum.
Die anderen deutschen Hersteller erkannten MItte der 70er, dass sie auf dem Hifi-Markt auf lange Sicht nichts reißen konnten und zogen sich zurück, ihr Programm schrumpfte und bestand bald nur noch aus OEM-Ware, Beispiel Nordmende, ITT. Sie konzentrierten sich lieber für das für Hersteller und Händler damals deutlich attraktivere Farbfernseher-Geschäft.
Braun hatte und pflegte als "Außenseiter" erfolgreich in kleinerem Rahmen seine Design-Fangemeinde.
VG Stefan
"..Grundig, Saba, Nordmende usw. bis 1970 in das Thema HiFi ziemlich viel investiert wurde, und dass dann eine Pause eingesetzt hat,..."
Ja, das stimmt, richtig beobachtet. Beispiel Grundig:
Die Fürther waren der erste Volumenhersteller, der auf HiFi setzte, 1963/64 mit SV 50 und RT 50, danach SV 80/RT 40 usw. Höhepunkt war die Kombination SV 140 und RT 100, 1968, das war wirklich "High End" im besten Sinne. Hifi-Käufer waren in den Sechzigern wirkliche Musikliebhaber (mit gefüllter Brieftasche), die Geräte waren aber kaum Prestigeobjekt, dazu war HiFi noch zu unbekannt. Musiklieber waren bereit, angesichts der enormen Qualitätssteigerung (die sie auch hörten!) die hohen Preise zu bezahlen. Die Jüngeren dudelten damals noch ihre Beat-Singles in Mono auf Kofferplattenspielern, es galt: Hauptsache laut.
In den frühen Siebzigern wurde HiFi bei der breiten Masse bekannt, was die Nachfrage erhöhte, aber in einer kleineren Preisklasse. Hifi-Massengeräte wurden die Kompaktanlagen, angefangen beim Studio 2000. Spitzengeräte bei Grundig waren Mitte der 70er dann auf Zeitgeist und Prestige gezüchtet: Plastik, spaciges Design, 1000 Knöpfe, 1000 Lämpchen. Geräte, die meistens James Last-non stop dancing-Platten spielten.
Die nachgewachsene jüngere Generation, anspruchsvoller als ihre Vorgänger, denn sie wollten ihre Pink Floyd-Platten in guter Qualität hören, stand allerdings eher auf den internationalen Style, wie Pioneer. Sony oder marantz. Das deutsche Bling-Bling-Plastik-Hifi ging langsam den Bach runter, Grundig kratzte allerdings 1979 die Kurve mit einer 180-Wendung zu neuen Modellen im internationalen Stil: Die Receiver R 1000, 2000, 3000 und alle Verwandten wurden zurecht erfolgreich.
Saba war lange Zeit noch führend bei Hifi-Receivern, damals Steuergeräte genannt: 8080, 8100, 9120, 9240er Serie. Alles super erfolgreich und heute noch reichlich im Gebrauch mit großer Fangemeinde. Schaut mal ins Saba-Forum.
Die anderen deutschen Hersteller erkannten MItte der 70er, dass sie auf dem Hifi-Markt auf lange Sicht nichts reißen konnten und zogen sich zurück, ihr Programm schrumpfte und bestand bald nur noch aus OEM-Ware, Beispiel Nordmende, ITT. Sie konzentrierten sich lieber für das für Hersteller und Händler damals deutlich attraktivere Farbfernseher-Geschäft.
Braun hatte und pflegte als "Außenseiter" erfolgreich in kleinerem Rahmen seine Design-Fangemeinde.
VG Stefan