Langzeit-Erfahrungen mit Kassettenband im Vergleich
#1
Im Thread "Die Cassette im Jahr 2023" hatten wir es kurz von den Langzeiteigenschaften von Kassetten.
Ich habe hier mal meine Erfahrungen festgehalten - da ich grossmehrheitlich Typ II verwende, beziehe ich mich nachstehend ausschliesslich auf diese.


- Meine Erfahrungen mit Typ II-Bändern von TDK sind eigentlich recht gut. V.a. bei den älteren Exemplaren so bis etwa Ende der 80er-Jahre hatte ich nur ganz selten ein Exemplar darunter, das nicht mehr gut ist. Bei den neueren Exemplaren scheint es mir auch etwas an den nicht mehr ganz so präzise verarbeiteten Gehäusen zu liegen. Aber auch da habe ich unter dem Strich eigentlich eine prima Bilanz.

- Bei Maxell ist das Bild etwas durchzogener: Die alten UD-XLII aus den späten 70er-Jahren halten sich ziemlich gut (nur leichter Pegelverlust). Wenn hier ein Exemplar nicht mehr so gut performt scheint mir das eher auf die Lagerung/den Verwendungszweck zurückzuführen sein Optisch sieht man das diesen unglaublich robusten und langlebigen Gehäusen halt nicht an. Bei den folgenden XLII-S hingegen - also jenen mit den goldenen Etiketten - ist die Quote von Bändern mit für FeCo relativ hohem Pegelverlust bei mir doch auffallend. Die Bänder sind zwar meistens noch brauchbar, aber nicht mehr so überzeugend - für gute Aufnahmen nehme ich sie nicht mehr. Übrigens fällt mir diese Tendenz vermehrt auch bei den schwarzen XLII-S mit der Super Epitaxial-Formel auf. Null Probleme machen dagegen XLII-S mit dem Black-Magnetite-Band - egal ob das anfänglich schwarze oder das spätere dunkelgraue Gehäuse. Wohl weniger anfällig bei den Exptaxial-Bändern sind die Einschicht XLII. Mit dem Ovalfenstervariante ist die Ausfallquote bei mir bisher sogar null, bei den älteren Modellen mit dem Glanzetikett etwas grösser.

- Bemerkenswert gut haten sich zumindest gemäss meiner Beobachtung die Bänder von Fuji, die man oft etwas weniger auf dem Radar hat: Fuji FR, FR-II Super (schwarze und transparente Gehäuse), GT II-Super (alle Varianten), JP-II, JP IIx, JP II Pro, K2 und Z II waren bei mir stets tadellos. Bei der KZ ist leider das Gehäuse nicht mehr so sauber verarbeitet wie bei den älteren Modellen. Probleme machten bei mir bislang einzig die DR II (Pegelverlust, unsauber verarbeitetes Gehäuse).

- Auch mit Sony ist bei mir die Ausfallquote bislang gleich null - von der alten CD-Alpha aus den späten 70ern bis hin zu den allerletzten UX-S aus Mexiko hatte ich nie Probleme (wobei mir natürlich klar ist, dass man bei den mexikanischen Sony-Kassetten ganz genau hinschauen muss wegen dem da teilweise eingespulten berüchtigten Tonkopffresser-Band von Aurex).

- Unauffällig sind bei mir die Denon-Bänder ab etwa der zweiten Hälfte der 80er-Jahre. Bei älteren Exemplaren hatte ich bislang dagegen nur Reinfälle in Form von Exemplaren mit starkem Pegelverlust und auch Drop-Outs.

- Relativ oft Schwierigkeiten machen bei mir inzwischen THAT'S. Von der EM und der EM-X hatte ich noch kein einziges Exemplar erwischt, das sich auf beiden Kanälen noch gleichmässig gut bespielen lässt. Die VX im schwarzen Gehäuse mit dem Dreiecksfenster ist besser, aber auch hier habe ich inzwischen Exemplare mit nachlassendem Pegel.

- Bei Memorex (und zwar die Originalbänder ab den 70er-Jahren) ist es bei mir bei den blauen Gehäusen so, dass hier die Bänder seitlich auffallend oft verknittert sind. Ist bei mir bei mehreren Exemplaren aus unterschiedlichen Quellen der Fall. Entsprechend lassen sie sich auch nicht mehr so gut bespielen. Bei den schwarzen Gehäusen hingegen habe ich bislang keine Probleme gehabt. Allerdings sehe ich den breiten Andruckfilz als Negativpunkt. Die High Bias-Bänder an sich sind erstaunlich alterungsresistent. Chrom Bias habe ich nur ein Exemplar, das aber funktioniert auch noch gut.

- Auch wenn sie nicht die besten Typ II-Bänder sind - die koreanischen SKC-Bänder scheinen durchaus langlebig zu sein. Unkompliziert sind natürgemäss die FeCo-Bänder, die bei SKC ab der HX auftaucht, die man aber auch in anderen Kassetten findet, etwa in der Memorex CRX und Scotch XSII. Da hatte ich noch kaum einen Ausfall. Vom Chromdioxid-Band von SKC beschränken sich meine Erfahrungen auf einige wenige Exemplare. Da hat man natürlich den CrO2-typischen Pegelverlust, ansonsten aber machten auch diese Bänder bei mir bislang keinerlei Probleme.

- Grundsätzlich finde ich das Urteil bei Echtchrombändern schwieriger. Immerhin habe ich bislang mit Bändern von PDM bislang noch kein einziges Ausfallexemplar erwischt - die performen auch im Alter noch gut und lassen sich recht anständig aussteuern. 

- Dasselbe lässt sich auch bei AGFA ab einem gewissen Alter konstatieren. Ältere Exemplare bis etwa Anfang 80er-Jahre sondern dieses weisse Pulver ab und performen auch sehr schlecht. So ab etwa 1983/84 hat man hier wohl eine andere Formel oder andere Binder verwendet - ab da ist die Ausfallquote bei mir relativ niedrig.

- Etwas schwer fällt mir die Einschätzung von BASF. Einerseits performen die Chromdioxidbänder grundsätzlich recht ansprechend, andererseits scheinen sie mir och sehr pegel-anfällig zu sein, selbst späte Exemplare wie etwa die schicke 1989er-Chrom Maxima II. Die späteren FeCo-Bänder von BASF hingegen sind bei mir bislang durchs Band unauffällig bzw. performen gut.


Wie sind da Eure Erfahrungen?

LG
Manuel
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Langzeit-Erfahrungen mit Kassettenband im Vergleich - von Marsilio - 08.01.2023, 12:33

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