Bandmaterial für cremigen, fotorealistischen 70ies Klang
#15
(02.10.2022, 08:38)SevenTeaLights schrieb: 1. Da gibt es halt diese Philosophie, den Sound schon im Recording zu machen, weil jede Nachbearbeitung den "Vibe" dessen, was zum Zeitpunkt der Aufnahme vor dem/den Mikrofon/en passierte ebenfalls mitbearbeitet (und noch mehr verfälscht).

2. Neben vielem anderen muss man eine Lösung für die eingeschränkte Dynamik des Mediums finden,

3. Das Hauptproblem sind dabei die Drums, weil der Spitzenpegel beim Anschlagen viele dB über dem liegt, was man bewusst hört (im Sinne von Schallenergie). Also werden Dynamikbegrenzer eingesetzt (Sättigung, Kompression, Limiting, Clipping) und wer sich damit mal beschäftigt hat, wird vielleicht den Eindruck bekommen haben, dass sowas entweder den Spitzenpegel nur wenig verringert, oder aber den Klang deutlich verändert.

3. Ich habe wirklich vieles ausprobiert und nichts gefunden, was den Spitzenpegel genug reduziert und dabei noch einen derart knackigen und fotorealistischen Drumsound wie z.B bei ACDC's Livewire oder ZZTop's LaGrange übriglässt.

4.  Also kann man gewollt die Bandsättigung nutzen. Um Klangverfärbungen käme man mit anderen Mitteln auch nicht herum und so wird die entscheidende Frage: Wie klingt diese Bandsättigung?

5. Und da wohl eine mehrfache Aufzeichnung auf Band erfolgen wird (siehe John Fischbach Interview: Recording - StereoMix - StereoMaster),

Zu 1: Genau -> also nicht mit Bandkompression "versauen"
Zu 2: Nicht nur des Mediums sondern auch der Abhörmöglichkeiten zwischen Nachbar-Wohnungen
Zu 3: Der "Wums" eines Drum-Anschlages kommt von den tief-frequenten Anteilen, nicht vom anfänglichen Spitzenpegel. Die meisten Hörer merken garnicht, wenn die erste Spitze weg-geclippt wurde. Findige Ton-Techniker verwenden zusätzliche Körperschall-Pickups oder als Mikrofone "mißbrauchte" Klein-Lautsprecher (-> Tiefen-lastiger Frequenzgang als Mikrofon) in den Drums, um den Wums einzufangen und zu zu mischen.
Zu 4: Matschig. Ist bei Cassettten-Recordern noch schlimmer. Die Matschigkeit (kommt von Kreuz-Modulation/Kompression  von Tiefen und Höhen) läßt sich nur teilweise vermeiden, indem man das zu komprimierende Instrument separat über einen Tape-Kompressor schickt.
Zu 5: Das Interview ist von 2001. Seitdem hat sich viel verändert. Die Aussagen über die Motivation zum Mehrfach-Analog-Recording dürften heute keinen Bestand mehr haben. Das ist einfach technisch und ergonomisch viel nachteiliger als modernes Digital-Recording.

MfG Kai


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RE: Bandmaterial für cremigen, fotorealistischen 70ies Klang - von kaimex - 02.10.2022, 09:09
RE: Abstreiter - von user-332 - 13.10.2022, 14:34
Zeitstehler unterwegs - von user-332 - 03.11.2022, 13:21
Schimmerlos - von user-332 - 03.11.2022, 13:38

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