Unbekanntes BASF-Band
#12
Hallo Matthias,

1951 kam ich gerade zur Schule.

Wer damals schon Kontakt zur Magnettontechnik hatte, war im weitesten Sinne Profi und ist heute mindestens 90 Jahr alt. Wir können nicht mehr viele Leute fragen.

Für den NWDR gab es damals nur den Lieferanten AEG bei den Geräten. Bis zur T9u von 1953 liefen alle Geräte mit 77 cm/s oder mit 76,2 cm/s. Diese Umstellung war damals kein Problem, denn die Motorachsen der direkt antreibende Synchronmotoren waren konisch. Darauf saßen die mit ihrer Befestigungschraube leicht abziehbaren Tonwellen mit 9,71 oder 9,81 mm Durchmesser.

Die Bandbreite war da schon etwas problematischer. Die auf 6,5 mm eingerichteten Kopfträger hatten mit den schmaleren Bändern kein Problem, umgekehrt aber sehr wohl. Das gab Bandverschleiß vom Feinsten. Ich habe inzwischen alle Versionen von AEG/Telefunken Kopfträgern der Typen R18, R19 und R89 aus der fraglichen Zeit.

Ich denke mal, daß die Sendemaschinen mit 6,5 mm-Kopfträgern ausgerüstet waren. 
Wenn darauf die 1/4 Zoll Bänder abgespielt wurden, ergaben sich durch die höheren Toleranzen Spaltfehlwinkel, die auch bei 10 kHz und 76,2 cm nicht über 3 dB lagen, wenn ich mal unterstelle, daß ein Band mit überbreite (6,5mm) diese beibehält und nicht bis zur unteren Toleranzgrenze des 6,3 mm breiten Bandes gerechnet werden muß, das wäre praxisfern, denn das breitere Band hält ja seine eigen Toeranzgrenze ein, und da wäre die untere Grenze gerade die obere des schmaleren Bandes. Der sich ergebende Höhenabfall war marginal bei normalem AM-Rundfunk. 

UKW-Rundfunk gab es ja noch nicht
Bei dessen Forderung nach 15 kHz als oberer Grenzfrequenz und bei 38,1 cm/s Bandgeschwindigkeit sähe die Sache schon anders aus.

Langer Rede kurzer Sinn:
die verschieden breiten Bänder waren in der Übergangszeit vermutlich alle verfügbar. Selbst wenn die Produktion sofort umgestellt worden sein sollte, waren da sicher auch noch diverse Lagerbestände.

Ab AEG T9u von 1953, der ersten Studiomaschine für den NWDR mit 38 cm herrschte Ordnung. Geschwindigkeit 15 Zoll/s.
1/4 Zoll-Band in der jeweiligen genormten Breite (die war nicht durchgehend gleich). Wickelkerne mit 100 mm Durchmesser.
Nur die Schichtlage blieb beim Rundfunk vernünftigerweise bis zum bitteren Ende "außen" gewickelt.

Wenn Friedrich keine Daten zu den Produktionszeiträumen  herausbekommen konnte, wage ich mal die Prognose, daß es dann wohl niemanden mehr gab und gibt, der das wissen könnte.  - Er möge sich bitte hier melden. -

Viele Grüße
Manfred
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Unbekanntes BASF-Band - von eudatux23 - 25.07.2022, 22:55
RE: Unbekanntes BASF-Band - von R2R - 26.07.2022, 11:04
RE: Unbekanntes BASF-Band - von MatthiasB. - 15.12.2022, 15:05
RE: Unbekanntes BASF-Band - von eudatux23 - 15.12.2022, 17:59
RE: Unbekanntes BASF-Band - von MatthiasB. - 15.12.2022, 18:52
RE: Unbekanntes BASF-Band - von Magnettonmanni - 15.12.2022, 21:27
RE: Unbekanntes BASF-Band - von MatthiasB. - 16.12.2022, 12:23
RE: Unbekanntes BASF-Band - von Wickinger - 16.12.2022, 22:17
RE: Unbekanntes BASF-Band - von Magnettonmanni - 17.12.2022, 02:26
RE: Unbekanntes BASF-Band - von MatthiasB. - 17.12.2022, 12:30
RE: Unbekanntes BASF-Band - von Wickinger - 17.12.2022, 16:55
RE: Unbekanntes BASF-Band - von Magnettonmanni - 17.12.2022, 17:29
RE: Unbekanntes BASF-Band - von MatthiasB. - 18.12.2022, 09:59
RE: Unbekanntes BASF-Band - von Friedrich Engel - 18.12.2022, 11:01
RE: Unbekanntes BASF-Band - von Magnettonmanni - 18.12.2022, 17:31
RE: Unbekanntes BASF-Band - von Friedrich Engel - 19.12.2022, 11:34

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