Unbekanntes BASF-Band
#8
Hallo Matthias,
lt.ZS 4.Auflage, ging das L-Band (L=Luvitherm) im Okt.1943 in Produktion.
Zitat: "Überschlägig enthielt das Masseband pro Flächeneinheit etwa die gleiche Menge Magnetpigment wie der Typ C (bei dem das Oxid auf eine nur 20 μm dicke Schicht konzentriert war), aber es verteilte sich auf den gesamten 50 μm x 6,5 mm großen Querschnitt. Aus der Theorie ist leicht abzuleiten, dass das Masseband daher weniger „empfindlich“ sein muss als das Schichtband.

Eine Veröffentlichung von 1954 gibt -8 dB an (das wäre ein Rückgang um 60 %), was die Reserven der Magnetophon-Verstärker wohl noch ausgleichen konnten. Diesen Mangel machte aber die rund 10 dB größere Dynamik wett, zuzuschreiben vor allem der wesentlich glatteren Oberfläche des Massebandes. Alles in allem waren diese ersten „Einschichtbänder“ eine zeitbedingt durchaus brauchbare Ausweichslösung. RRG-Techniker fürchteten freilich einen Unterschied: wenn ein C-Band riss, dann ohne Verdehnung sauber und senkrecht zur Laufrichtung; L-Band splitterte dagegen eher diagonal, und das bis zu einer Länge von 20 cm. Eine solche Stelle zu reparieren, war eine ungeliebte, langwierige Arbeit."

Im Dezember 1944 wurde die Luvithermanlage von Ludwigshafen nach Gendorf umgesetzt und ab Juni 1945 wieder in Betrieb genommen, allerdings Ende Januar 46 auf Anordnung der Amerikaner wieder beendet.

1948/49 wurde das L-Band wieder belebt. Die Ursachen lagen zum einen an nicht mehr tragbaren Problemen mit dem Nachfolgeband LG und seinen Qualitätsabstufungen LGN, LGP und LGD (N=Normal, P=Mittel, D=Diktierband (schlecht)) zum anderen das Anorgana / Gendorf ein neues, eigenes Masseband ankündigte (Genotonband Typ E). "Das Pigment scheint eine Oppauer Neuentwicklung gewesen zu sein, auffallend wegen seiner ockergelben Farbe, die das L-Band deutlich von den teils rot- bis blauvioletten LG-Schichtbändern abhob."
Es war ausgesprochen glücklich, dass Ende 1948 mit einem neuen Herstellverfahren ein sehr feinteiliges Magnetpigment entwickelt wurde, mit dem Heinrich Jacqué ein modernisiertes Masseband fertigte, genannt Magnetophonband Typ L-extra. "Die L-extra-Produktion startete im 3. Quartal 1949 mit 6.111 Stück (zu je 1.000 m), 1950 wurden auf den Kalandern der neuen Luvitherm-Anlage bereits 45.271 Stück fabriziert.Im gleichen Jahr sank die Typ LGN-Produktion auf 2.529 Stück, also auf einen marginalen Anteil gegenüber Lextra. Anders gesagt: die Gießmaschinen waren nahezu arbeitslos. Doch schon zwischen 1953 und 1954 fiel die L-extra-Produktion von 12.092 Stück auf 3.986 Stück, und im Jahr 1955 lief das letzte Ludwigshafener Masseband mit knapp 600 Stück aus."
Das L-Extra Band oder besser: Das Masseband war den Qualitätsansprüchen der Rundfunkanstalten nicht mehr gewachsen: Ausweitung des Übertragungsbereichs von etwa
50 Hz – 4.500 Hz („Mittelwellenqualität“) auf 30 Hz – 15 kHz UKW und Halbierung der Bandgeschwindigkeit von 76,2 auf 38,1cm.

Viele Grüße
Volkmar
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Unbekanntes BASF-Band - von eudatux23 - 25.07.2022, 22:55
RE: Unbekanntes BASF-Band - von R2R - 26.07.2022, 11:04
RE: Unbekanntes BASF-Band - von MatthiasB. - 15.12.2022, 15:05
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