Grade geschonken bekommen .......
#16
naja, ich mag Grundig Geräte ja auch ganz gern, allerdings die älteren Semester, das jüngste, was ich habe ist je ein TK600 und ein TS600. Und das N7125 kenne ich nicht, nur die älteren Semester N4504 bis N4422. Vielleicht ist es ja so, dass man bei den Derivaten schon an der Qualität des Kunststoffs gespart hat, der Urvater des 7125, das N4504, glänzt trotz Plastik durch ziemliche Unzerstörbarkeit.

Und was ein wirklich entscheidender Vorteil ist - bei den Philips Geräten hat man eigentlich nur drei Teile, die verschleißbedingt mal erneuert werden müssen, und das sind die Antriebriemen. Ich habe meine Tonbandkarriere mit einem neuen Grundig TK Augsburg gestartet, das hat nac h drei Jahren Alltagsnutzung schon mechanische Probleme gehabt, und die Nachbarn haben mir damals ein fünf Jahre altes TK147 geschenkt ( die Stereoversion des TK Augsburg ), weil diverse Mechanikteile erneuert werden mussten - was dank eines Radio- und Fernsehmeisters im Haus zum Glück kein Problem war, der hat mir die Teile zum Einkaufspreis besorgt, die gab es damals ja noch neu. Mein neu gekauftes Philips N4504 lief fünf Jahre im Ganztagsbetrieb, dann waren die Fühlhebel und die Gabel eingeschliffen, die das Band beim Spulen von den Köpfen hebt, und wir haben die Riemen getauscht. Danach lief es einfach weiter - ich habe nie wieder ein Tonbandgerät erlebt, das über so viele Jahre so wenig Stress gemacht hat.

Schlimm wurde es mit dem Plastik bei Philips erst mit der letzten Generation N7150 und N7300 - wobei man zur Ehrenrettung sagen muss, dass das N7300 am Ende mit Abstand der billigste Großspuler war, den man kaufen konnte, und, dass es trotz der Probleme noch viele davon gibt, die bis heute spielen - nach fast 40 Jahren.

Ich glaube, dieses tief sitzende Klischee "Plastik taugt nix" sollte man öfter überdenken. Gestern haben wir z.B. vor einem 25 Jahre alten Benz gestanden, wo die Streuscheiben der Scheinwerfer so blind waren, dass der TÜV den Daumen gesenkt hat, und sofort ging das Gebashe los in Richtung "wie man sowas nur aus Plastik machen kann, Qualitätsverfall, Ende der Zivilisation". Das Auto hatte 25 Jahre und über 300tkm auf dem Buckel, und ich musste daran erinnern, wie die guten Scheinwerfer aus Glas und Metall nach so einer Behandlung ausgesehen haben. Da waren nämlich nicht nur die gläseren Streuscheiben schon mindestens zweimal getauscht worden, die Reflektoren rosteten und wurden blind - Probleme, die man bei den "billigen" Plastikteilen überhaupt nicht hat. Von der N7300 wurde u.a. behauptet, das Plastikchassis würde sich über die Jahre verformen. Wenn sich überhaupt was im Alter verformt hat, dann waren das die Chassis aus Zinkdruckguss, die teilweise nach wenigen Jahren die Zinkpest bekamen. Von Philips habe ich noch keine Plastiktonbandgeräte gesehen, an denen sich irgendwas durch normale Nutzung verformt hätte.

Und ganz davon ab - Grundig konnte auch Plastik, in unterschiedlicher Qualität. Da gab es z.B. diese mit Alu-Blenden beklebten Plastikteile, von denen im Alter immer die Verblendungen abfallen, oder die Radiorecorder der Generation C6000 / C6200, die inklusive Cassettenlaufwerk fast komplett aus Plastik bestanden und trotzdem steinalt werden.

Gruß Frank
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RE: Grade geschonken bekommen ....... - von nick_riviera - 30.03.2021, 11:17

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