Wiedergabe-Tonköpfe: Unterschiede
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Hallo Klaus,
Der Sinus(x)/x Frequenzgang der Spaltfunktion ist nur ein Aspekt der Auswirkung der Kopfspaltbreite.
Ein anderer ist der, daß der Verlauf der Empfindlichkeit des Kopfes für Magnetisierung in einem gewissen Abstand vom Kopf mit der Spaltbreite skaliert. Ein breiterer Spalte erfaßt also mehr von der Magnetisierung in dickeren Bändern als ein sehr schmaler Spalt. Da bei der Aufnahme die "Durchmagnetisierung" des Bandes in ähnlicher Weise von der Wellenlänge  abhängt, hat das verständlicherweise einen Einfluß auf den Frequenzgang bzw die nötige Entzerrung für einen möglichst frequenz-unabhängigen Frequenzgang.
Aus dem gleichen Grund reagiert ein breiterer Kopfspalt weniger empfindlich auf Dreck-bedingten Abstand zwischen Band und Kopf"spiegel".
Ähnliches gilt für die Reaktion auf mikroskopische Inhomogenitäten in der magnetisierbaren Beschichtung des Bandes. Ein breiterer Spalte "mittelt" eher darüber hinweg als ein schmaler.
Insofern hat die Spaltbreite positive und negative Aspekte. Es gilt, einen nützlichen Kompromiß zu finden.
Die Praxis hat dazu geführt, daß bei Heimgeräten mit Bandgeschwindigkeiten bis 19 cm/s meist Köpfe mit Spaltbreiten von 2...3 µm verwendet werden, während bei Studio-Geräte mit >=38 cm/s eher 7 µm üblich sind. Das hat sich entsprechend auch in den Spezifikationen von Tonbändern für die unterschiedlichen Ziel-Anwendungen niedergeschlagen.

MfG Kai
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RE: Wiedergabe-Tonköpfe: Unterschiede - von kaimex - 11.03.2021, 12:28
Tonkopf Literatur - von user-332 - 04.12.2021, 07:09

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