21.07.2004, 21:52
Aphorismen aus dem Nähkästchen:
Die Probleme des Dolbys rühren primär aus der gebogenen Kennlinie des Prozessors, die aber Teil der Maskierungsstrategien des Verfahrens unseres aus Portland, OR gebürtigen Kollegen Ray Dolby war.
Es ist daher nötig, dass der Prozessor bei Aufnahme und Wiedergabe mit exakt (!) denselben Pegeln angesteuert wird, um eine wirklich inverse Funktion bei Aufnahme und Wiedergabe zu gewährleisten. Über Band...
Das aber muss nicht nur aufgrund der -miserablen!- Kopfträger- und Bandlaufeigenschaften des Cassettenverfahrens, sondern auch aufgrund der erheblich variierenden Bandmaterialeigenschaften ein Wunschtraum bleiben, dessen Unereichbarkeit die niedrige Bandgeschwindigkeit zusätzlich potenziert.
Immer wieder kamen ja neue Bänder mit neuen Eigenschaften auf den Markt, angesichts derer eine Revision der Geräteeinmessung nötig gewesen wäre. Und diese gehörte ja bei Kombikopfanlagen (Regelfall bei der Cassette) allemal zu den besonderen Vergnügungen einer 'lebendigen Praxis'.
Mir ist kein Gerät der Amateurszene bekannt, das außer der Vormagnetisierungseinstellung auch die Aufnahme- und Wiedergabepegel kanalweise via Frontplatte einzustellen erlaubte. Andererseits wäre dies auch weitgehend verlorene Liebesmüh', denn im Amateurbereich war ja das Aufspielen eines dafür nötigen Bezugstones vollkommen unüblich.
Beim DOLBY A (nebst Nachfolgern) sah das natürlich anders aus, wobei dessen Bedienungsanleitung darauf hinwies, dass die Pegeljustage am Prozessor auf 1 dB genau zu erfolgen habe; kanalweise eigenständig natürlich. Andernfalls sei mit Rausch- und Frequenzgangmodulation zu rechnen. Doch nur mit derart kompromisslosen Ansprüchen an die Einmessung ist ein Programmaustausch möglich, wobei Frequenzganglinearität und geringe Sättigungserscheinungen des Bandes in derselben Größenordnung (!) selbstverständlich zu beachten waren/sind.
Die Rundfunkanstalten wollten deshalb ja auch (im Sendebetrieb) nicht an DOLBY A heran, sondern favorisierten -im Grunde bereits zu spät- TelcomC4, das durch seine vier an linearen Kennlinien gefalteten Prozessorbänder ansteuerpegelunkritisch war/ist. Dasselbe Verfahren (lineare Kennlinie) fand auch bei NoisEx, dbx und HighCom und einem sehr frühen, 1944 patentierten, sicher aber nie praktisch genützten Vorschlag Bruno Woelkes Anwendung. Neu ist der Gedanke also nicht.
Meine ältesten DOLBY-Bänder sind nun 26 Jahre alt und rennen heute wie damals; ich gebe zu, heute mitunter von meiner damaligen, sorgfältigen Einmessung fasziniert zu sein, denn der DOLBY-Ton 'steht' noch immer und unverändert... Übrigens fiel mir damals auf, dass die Spurbreiten der Halbspur-Amateurköpfe von Studer-Revox bei Aufnahme- und Wiedergabekopf nicht identisch waren, was mich hinsichtlich der diversen bei mir (neben den B67) in Brot stehenden A77ORF nach dem jeweiligen Erwerb regelmäßig zu einer grundsätzlichen Neueinmessung veranlasste.
Das DOLBY-(B/C)-Verfahren war für die Rauschminderung unter dem Aspekt eines Programmaustausches bei Amateuren sicher eines der fragwürdigsten, zeigte aber andererseits deutlich, was die radikal aufgezogene Vermarktung eines letztlich untüchtigen Produktes für den Hersteller bringen kann.
Hans-Joachim
Die Probleme des Dolbys rühren primär aus der gebogenen Kennlinie des Prozessors, die aber Teil der Maskierungsstrategien des Verfahrens unseres aus Portland, OR gebürtigen Kollegen Ray Dolby war.
Es ist daher nötig, dass der Prozessor bei Aufnahme und Wiedergabe mit exakt (!) denselben Pegeln angesteuert wird, um eine wirklich inverse Funktion bei Aufnahme und Wiedergabe zu gewährleisten. Über Band...
Das aber muss nicht nur aufgrund der -miserablen!- Kopfträger- und Bandlaufeigenschaften des Cassettenverfahrens, sondern auch aufgrund der erheblich variierenden Bandmaterialeigenschaften ein Wunschtraum bleiben, dessen Unereichbarkeit die niedrige Bandgeschwindigkeit zusätzlich potenziert.
Immer wieder kamen ja neue Bänder mit neuen Eigenschaften auf den Markt, angesichts derer eine Revision der Geräteeinmessung nötig gewesen wäre. Und diese gehörte ja bei Kombikopfanlagen (Regelfall bei der Cassette) allemal zu den besonderen Vergnügungen einer 'lebendigen Praxis'.
Mir ist kein Gerät der Amateurszene bekannt, das außer der Vormagnetisierungseinstellung auch die Aufnahme- und Wiedergabepegel kanalweise via Frontplatte einzustellen erlaubte. Andererseits wäre dies auch weitgehend verlorene Liebesmüh', denn im Amateurbereich war ja das Aufspielen eines dafür nötigen Bezugstones vollkommen unüblich.
Beim DOLBY A (nebst Nachfolgern) sah das natürlich anders aus, wobei dessen Bedienungsanleitung darauf hinwies, dass die Pegeljustage am Prozessor auf 1 dB genau zu erfolgen habe; kanalweise eigenständig natürlich. Andernfalls sei mit Rausch- und Frequenzgangmodulation zu rechnen. Doch nur mit derart kompromisslosen Ansprüchen an die Einmessung ist ein Programmaustausch möglich, wobei Frequenzganglinearität und geringe Sättigungserscheinungen des Bandes in derselben Größenordnung (!) selbstverständlich zu beachten waren/sind.
Die Rundfunkanstalten wollten deshalb ja auch (im Sendebetrieb) nicht an DOLBY A heran, sondern favorisierten -im Grunde bereits zu spät- TelcomC4, das durch seine vier an linearen Kennlinien gefalteten Prozessorbänder ansteuerpegelunkritisch war/ist. Dasselbe Verfahren (lineare Kennlinie) fand auch bei NoisEx, dbx und HighCom und einem sehr frühen, 1944 patentierten, sicher aber nie praktisch genützten Vorschlag Bruno Woelkes Anwendung. Neu ist der Gedanke also nicht.
Meine ältesten DOLBY-Bänder sind nun 26 Jahre alt und rennen heute wie damals; ich gebe zu, heute mitunter von meiner damaligen, sorgfältigen Einmessung fasziniert zu sein, denn der DOLBY-Ton 'steht' noch immer und unverändert... Übrigens fiel mir damals auf, dass die Spurbreiten der Halbspur-Amateurköpfe von Studer-Revox bei Aufnahme- und Wiedergabekopf nicht identisch waren, was mich hinsichtlich der diversen bei mir (neben den B67) in Brot stehenden A77ORF nach dem jeweiligen Erwerb regelmäßig zu einer grundsätzlichen Neueinmessung veranlasste.
Das DOLBY-(B/C)-Verfahren war für die Rauschminderung unter dem Aspekt eines Programmaustausches bei Amateuren sicher eines der fragwürdigsten, zeigte aber andererseits deutlich, was die radikal aufgezogene Vermarktung eines letztlich untüchtigen Produktes für den Hersteller bringen kann.
Hans-Joachim